Hotline zur Liebe

Zwei Freunde wanderten durch die Wüste. Während der Wanderung kam es zu einem Streit und der eine schlug dem anderen im Affekt ins Gesicht.
Der Geschlagene war gekränkt. Ohne ein Wort zu sagen, kniete er nieder und schrieb folgende Worte in den Sand:

"Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen."

Sie setzten ihre Wanderung fort und kamen bald darauf zu einer Oase. Dort beschlossen sie beide, ein Bad zu nehmen. Der Freund, der geschlagen worden war, blieb auf einmal im Schlamm stecken und drohte zu ertrinken. Aber sein Freund rettete ihn buchstäblich in letzter Minute.

Nachdem sich der Freund, der fast ertrunken war, wieder erholt hatte, nahm er einen Stein und ritzte folgende Worte hinein:

"Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet."

Der Freund, der den anderen geschlagen und auch gerettet hatte, fragte erstaunt: "Als ich dich gekränkt hatte, hast du deinen Satz nur in den Sand geschrieben, aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum?"

Der andere Freund antwortete: "Wenn uns jemand gekränkt oder beleidigt hat, sollten wir es in den Sand Schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann. Aber wenn jemand etwas tut, was für uns gut ist, dann können wir das in einen Stein gravieren, damit kein Wind es jemals löschen kann."

LG

Verfasser unbekannt
 
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Wenn Du nichts hast – keine eigene Geschichte, keine eigene Identität,
wenn Du nichts willst – also Dein eigener Wille, Deine eigenen Wünsche
verschwunden sind, und
wenn Du nichts weißt – keine Erwartungen hast und keine Bilder,
keine Bilder von Dir und keine Bilder von Gott -
dann kannst Du in die Freude des Herrn eingehen.

Meister Eckart​
 
das halte ich für einen Trugschluss, er geht unter Selbstbetrug..
und schade, dass ihr auch diesen Thread mit euren Projektionen versauen wollt, statt mal die Guten Geschichten zu lesen und zu beherzigen, da steht nämlich alles drin, wenn man es sehen will....

Na dann hör doch einfach mal auf, den thread mit deinen Projektionen zu versauen.
 
Die Blinden und der Elefant

Worte zum Nachdenken und zum Weiterschenken

Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.
Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: "Ein Elefant ist wie ein langer Arm." Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: "Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer." Der dritte Gelehrte sprach: "Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule." Er hatte ein Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: "Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König: " Also ich sage, ein Elefant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf." Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: "Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist."

Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben hatten.
 
Vertrauen und Gelassenheit

Worte zum Nachdenken und zum Weiterschenken

In der Hauptstadt seines Landes lebte ein guter und gerechter König. Oft verkleidete er sich und ging unerkannt durch die Straßen, um zu erfahren, wie es mit seinem Volk stand.
Eines Abends geht er vor die Tore der Stadt. Er sieht aus einer Hütte einen Lichtschein fallen und erkennt durch das Fenster: Ein Mann sitzt allein an seinem zur Mahlzeit bereiteten Tisch und ist gerade dabei, den Lobpreis zu Gott über das Mahl zu singen. Als er geendet hat, klopft der König an der Tür: "Darf ein Gast eintreten?" "Gerne", sagt der Mann, "komm, halte mit, mein Mahl reicht für uns beide!" Während des Mahles sprechen die beiden über dies und jenes. Der König - unerkannt - fragt: "Wovon lebst du? Was ist dein Gewerbe?" "Ich bin Flickschuster", antwortete der Mann. "Jeden Morgen gehe ich mit meinem Handwerkskasten durch die Stadt, und die Leute bringen mir ihre Schuhe zum Flicken auf die Straße".

Der König: "Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit bekommst?" "Morgen?", sagte der Flickschuster, "Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!"

Als der Flickschuster am anderen Tag in die Stadt geht, sieht er überall angeschlagen: Befehl des Königs! In dieser Woche ist auf den Straßen meiner Stadt jede Flickschusterei verboten! Sonderbar, denkt der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben! Nun, dann werde ich heute Wasser tragen; Wasser brauchen die Leute jeden Tag.

Am Abend hatte er so viel verdient, dass es für beide zur Mahlzeit reichte. Der König, wieder zu Gast, sagt: "Ich hatte schon Sorge um dich, als ich die Anschläge des Königs las. Wie hast Du dennoch Geld verdienen können?" Der Schuster erzählt von seiner Idee Wasser für jedermann zu holen und zu tragen der ihn dafür entlohnen konnte. Der König: "Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?" "Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!"

Als der Schuster am anderen Tag in die Stadt geht, um wieder Wasser zu tragen, kommen ihm Herolde entgegen, die rufen: Befehl des Königs! Wassertragen dürfen nur solche, die eine Erlaubnis des Königs haben! Sonderbar, denkt der Schuster, was doch die Könige für seltsame Einfälle haben. Nun, dann werde ich Holz zerkleinern und in die Häuser bringen. Er holte seine Axt, und am Abend hatte er so viel verdient, dass das Mahl für beide bereitet war. Und wieder fragte der König: "Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?" "Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!"

Am anderen Morgen kam dem Flickschuster in der Stadt ein Trupp Soldaten entgegen. Der Hauptmann sagte: "Du hast eine Axt. Du musst heute im Palasthof des Königs Wache stehen. Hier hast du ein Schwert, lass deine Axt zu Hause!"

Nun musste der Flickschuster den ganzen Tag Wache stehen und verdiente keinen Pfennig. Abends ging er zu seinem Krämer und sagte: "Heute habe ich nichts verdienen können. Aber ich habe heute Abend einen Gast. Ich gebe Dir das Schwert" - er zog es aus der Scheide - "als Pfand -, gib mir, was ich für das Mahl brauche." Als er nach Hause kam, ging er zuerst in seine Werkstatt und fertigte ein Holzschwert, das genau in die Scheide passte.

Der König wunderte sich, dass auch an diesem Abend wieder das Mahl bereitet war. Der Schuster erzählte alles und zeigte dem König verschmitzt das Holzschwert. "Und was wird morgen sein, wenn der Hauptmann die Schwerter inspiziert?" "Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!"

Als der Schuster am anderen Morgen den Palasthof betritt, kommt ihm der Hauptmann entgegen, an der Hand einen gefesselten Gefangenen: "Das ist ein Mörder. Du sollst ihn hinrichten!" "Das kann ich nicht", rief der Schuster voll Schrecken aus. "Ich kann keinen Menschen töten!" "Doch, du musst es, es ist Befehl des Königs!" Inzwischen hatte sich der Palasthof mit vielen Neugierigen gefüllt, die die Hinrichtung eines Mörders sehen wollten. Der Schuster schaute in die Augen des Gefangenen. Ist das ein Mörder? Dann warf er sich auf die Knie und mit lauter Stimme, so dass alle ihn beten hörten, rief er: "Gott, du König des Himmels und der Erde: wenn dieser Mensch ein Mörder ist und ich ihn hinrichten soll, dann mache, dass mein Schwert aus Stahl in der Sonne blitzt! Wenn aber dieser Mensch kein Mörder ist, dann mache, dass mein Schwert aus Holz ist!"

Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er zog das Schwert, hielt es hoch - und siehe: es war aus Holz. Gewaltiger Jubel brach aus. In diesem Augenblick kam der König von der Freitreppe seines Palastes, ging geradewegs auf den Flickschuster zu, gab sich zu erkennen, umarmte ihn und sagte: "Von heute an sollst du mein Ratgeber sein!"
 
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Die Stadt der Brunnen

Die Stadt war nicht wie alle anderen Städte dieses Planeten von Menschen bewohnt. Diese Stadt wurde von Brunnen bewohnt. Von lebenden Brunnen zwar, aber von Brunnen eben. Die Brunnen unterschieden sich nicht nur durch ihren jeweiligen Standort, sondern auch durch die Art der Öffnung, über die sie mit der Außenwelt verbunden waren.

Es gab prächtig ausgestattete Brunnen mit Marmorrand und kostbaren Eisenverzierungen, bescheidene Brunnen aus Holz und Backstein und noch ärmlichere, karge Löcher, die sich einfach in der Erde auftaten. Die Verständigung der Stadtbewohner spielte sich von Brunnenöffnung zu Brunnenöffnung ab und die Neuigkeiten verbreiteten sich unter ihnen in Windeseile.

Irgendwann tauchte in der Stadt eine neue Mode auf, die sicherlich in irgendeinem Menschendorf geboren worden war. Der neue Gedanke bestand darin, dass jedes lebende Wesen, das etwas auf sich hielt, viel größere Sorgfalt auf sein Inneres denn auf sein Äußeres legen sollte. Wichtig war nicht die Oberfläche, sondern der Inhalt.

Also begannen sich die Brunnen mit Gegenständen anzufüllen. Manche füllten sich mit Schmuck, Goldmünzen und Edelsteinen auf. Andere, Praktischere, füllten sich mit Haushalts- und Elektrogeräten. Ein paar entschieden sich für die Kunst und füllten sich mit Bildern, Pianos und raffinierten, postmodernen Skulpturen. Die Interlektuellen unter ihnen schließlich füllten sich mit Büchern, ideologischen Traktaten und Fachzeitschriften.

Die Zeit verging. Die meisten Brunnen hatten sich derart angefüllt, dass sie nichts mehr fassen konnten. Nicht alle Brunnen waren gleich und während manche sich mit ihrem Zustand zufrieden gaben, dachten andere, dass sie immer noch weitere Dinge in sich hineinstopfen mussten. Einer machte den Anfang. Doch anstatt seinen Inhalt noch mehr zusammenzupressen, kam ihm der Gedanke, sein Fassungsvermögen zu vergrößern, in dem er sich erweiterte. Es dauerte nicht lange, da fand die Idee ihre Nachahmer. Alle Brunnen verwendeten den Großteil ihrer Energie darauf, sich zu erweitern um ihren Innenraum zu vergrößern.

Einem Brunnen, einem kleinen vom Stadtrand, fiel die Maßlosigkeit auf, mit der sich seine Kameraden ausdehnten. Wenn sie so weitermachten, dachte er, würden bald alle Ränder aneinander stoßen und man könnte den einen nicht mehr von dem anderen unterscheiden.

Das brachte ihn darauf, dass es noch eine andere Wachstumsrichtung gab, und zwar nicht in die Breite, sondern in die Tiefe. Man konnte tiefer statt breiter werden. Sofort realisierte er, dass alles, was er in sich trug, ihn daran hinderte, tiefer zu werden. Wenn er tiefer werden wollte, musste er sich also von seinem Inhalt befreien. Zuerst fürchtete er sich vor der Leere. Doch als er sah, dass es keine andere Möglichkeit gab, machte er sich ans Werk. Er befreite sich von all seinem Besitz und gewann an Tiefe, während sich andere jener Dinge bemächtigten, von denen er sich losgesagt hatte.

Eines Tages erlebte der Brunnen, der in die Tiefe ging, eine Überraschung. In seinem Inneren, ganz tief in sich drin, stieß er auf Wasser. Noch nie war ein Brunnen in sich selbst auf Wasser gestoßen. Unser Brunnen erholte sich schnell von seiner Überraschung und begann mit dem Wasser, das aus seiner Tiefe kam, zu spielen. Er bespritzte seine Wände, besprenkelte seinen Rand und zuletzt beförderte er Wasser nach draußen.

Noch nie war die Stadt anders bewässert worden als durch den Regen, der allerdings ziemlich selten fiel. So kam es, dass das Land rund um den Brunnen zu neuem Leben erwachte, grünte und gedieh. Die Samen in der Erde gingen auf und verwandelten sich in Gras, Klee, Blumen und zarte Zweiglein, die sich später zu rechten Bäumen auswuchsen. In allen Farben explodierte das Leben rings um den abgelegenen Brunnen, den sie von nun an den “Obstgarten” nannten.

Alle wollten von ihm wissen, wie er dieses Wunder vollbracht hatte. “Von Wunder kann nicht die Rede sein”, antwortete der Obstgarten. “Man braucht bloß in seinem Inneren zu suchen und dabei ganz in die Tiefe zu gehen. “ Viele wollten dem Beispiel des Obstgartens folgen, aber der Gedanke, dass sie sich, um an Tiefe zu gewinnen, erst einmal ganz leer machen mussten, schreckte sie ab. Statt dessen erweiterten sie sich zusehends in der Breite um sich mit noch mehr Dingen anfüllen zu können.

Am anderen Ende der Stadt unternahm ein weiterer Brunnen das Wagnis und machte sich leer. Auch er gewann an Tiefe. Und auch er stieß auf Wasser. Und auch sein Wasser sprudelte nach draußen und brachte eine zweite grüne Oase im Dorf zur Blüte.
“Und was ist, wenn dir das Wasser einmal ausgeht?” wurde er gefragt. “Keine Ahnung, was dann ist”, antwortete er. “Aber bis jetzt kommt immer mehr Wasser zutage, je mehr ich hinausbefördere.”

Es vergingen einige Monate, bis es zu einer weiteren großen Entdeckung kam. Eines Tages, rein zufällig, bemerkten die beiden Brunnen, dass es sich bei dem Wasser, auf das sie in der Tiefe ihrer selbst gestoßen waren, um dasselbe Wasser handelte.
Es war der gleiche unterirdische Fluss, der unter dem einen hinweg floss und auch den anderen tränkte. Ihnen wurde klar, dass sich für sie ein ganz neues Leben darbot. Nicht nur, dass sie sich an der Oberfläche verständigen konnten, von Brunnenrand zu Brunnenrand, wie all die anderen, sondern dass ihre Suche ihnen auch einen neuen, geheimen Verbindungspunkt offenbart hatte.

Sie hatten die tiefe Verständigung entdeckt, die nur unter denen möglich ist, die den Mut haben, sich von ihrem inneren Gerümpel zu befreien, und in der Tiefe ihrer selbst nach dem suchen, was sie zu geben haben.:)

Aus “Geschichten zum Nachdenken” von Jorge Bucay
 
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