Gerade davon lebt doch die katholische Kirche. Sie erklärt die Ausübung jeder Art von Sexualität, die nicht zur Fortpflanzung führt, als Sünde und bietet sich zugleich als Seelenretter und Vermittler zwischen Gott und Mensch an und erklärt, dass sie von Gott dazu ermächtigt ist, dem Menschen seine sexuellen Sünden (und auch andere, die für sie keine so wichtige Bedeutung haben) zu verzeihen, sodass er in den Himmel kommen kann und nicht in die Hölle. Mit anderen Worten: Sie schafft ein unlösbares Problem und erklärt, sich von Gott dazu berechtigt zu sein, dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Denn sie weiss, dass der Mensch (wie auch das Tier) seine sexuellen Triebe nicht unterdrücken kann, ohne dabei schweren seelischen Schaden zu erleiden. Ihre Macht stützt sich gerade auf diese Tatsache. Folglich kann sie ihre Morallehre nicht ändern. Sie würde andernfalls jede Macht über den Menschen verlieren und damit auch ihre Existenzberechtigung.
Die Kardinäle und Bischöffe um den neuen Papst herum werden dafür Sorge tragen, dass er nicht zu weit kommt mit seinen Reformbemühungen. Andern falls würde man dafür Sorge tragen, dass er nach althergebrachtetem Brauch ein bisschen vergiftet oder auf andere Weise auf die Seite geschafft oder entmachtet wird.
Im Übrigen haben die Moralgesetze der katholischen Kirche immer nur Gültigkeit für das "gemeine Volk" gehabt und nicht für den Klerus, besonders den hohen, selbst.
Ich stelle hiermit ausdrücklich fest, dass ich hier nur meine eigene Meinung zum Thema
wiedergebe und diese in keiner Weise für allgemein gültig erkläre.
L.G.
Alamerrot