Das ist so mit den Bauchschmerzen, ja. Da können wir uns die Hände reichen. Wenn man sich wirklich für etwas interessiert und persönlich engagiert, werden einem spätestens nach drei Schritten Steine in den Weg gelegt: Rahmenbedingungen, Geld, andere Menschen mit gegensätzlichen Meinungen.
Ich glaube deshalb schrieb ich oben vom "Dosieren". Wenn ein Stein im Weg liegt, hat man das Bedürfnis ihn zu überklettern - dabei könnte man zumeist um diesen Stein auch einfach herumgehen. Wenn das aber aus welchen Gründen auch immer nicht geht, dann kann es sein, daß man diesen Stein nicht überklettern kann, weil er sich im Moment als Teil eines Berges entpuppt. Dann muß man eben dosieren und abwarten. "Glaube kann Berge versetzen", sagt man. Und spätestens die nächste Eiszeit wird den Berg verschieben. Dann ist der Weg frei.
Im Rahmen von Hingabe ist es eben auch anders als auf egoistischen Wegen so, daß einem der Weg mal zu lang wird. Oder daß man gerade über einen wunderbaren Weg gelaufen ist und schwupps läuft man auf einmal mitten auf einer Hauptverkehrsstrasse über den Mittelstreifen. Und diese Strasse führt leider irgendwo hin, wo man gar nicht hinwollte. Und dann geht man tagelang auf der Strasse und grübelt verzweifelt, welchen Sinn das machen soll - und dann ist die Strasse doch gesperrt und alles wird nach Köln umgeleitet. Und da wollte man nun gar nicht hin, schon gar nicht zur Karnevalszeit.
Hingabe läßt das Ego auf der Strecke. Zuverlässig. Aber es geht eben stückweise, und stückweise kann man auch selber wählen, ob man einfach mal aussteigt und auf der Autobahnraststätte, oder doch abseits des Weges eine Weile rastet.