Hilfe, ich schlage meine Kinder!

Fullmoon

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Ich habe seit ungefähr zwei Wochen immer den selben Traum. Und zwar, dass ich meine beiden Kinder schlage. Und das ziemlich heftig und, wie es aussieht, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.

Ich habe zwei Söhne, die beide 6 Monate alt sind. Ich würde den beiden niemals weh tun. Aber wieso träume ich dann so einen Müll? Ich verstehe es irgendwie nicht.

Kann mir dabei jemand helfen?

Lilli
 
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Du hast zwei kleine Kinder, die dir sicher viel abverlangen.
Vielleicht bist du einfach ein wenig überlastet, hast nicht genug Zeit für dich selbst.... da könnte es eventuell sein das sich diese Überlastung im Traum auf deine Kinder entlädt.

In den meisten Büchern steht als Deutung für Gewalt an Kinder: man fügt sich selbst einen großen Schaden zu.

Könnte das vielleicht zutreffen? :rolleyes:

Lg Elisabetha
 
Hm... eigentlich fühle ich mich nicht überfordert. Ich bin zur Zeit arbeitslos und habe ne Menge Zeit für die Beiden. Und auch der Vater beschäftigt sich viel mit ihnen, so dass ich auch Zeit für mich habe.
 
Du sagst, deine beiden Söhne sind jetzt 6 Monate alt, also durchaus ein Alter, indem Kinder noch immer fast vollständig abhängig von den Eltern sind. Die Eltern müssen 24h am Tag für die Kinder da sein, sie müssen ihnen Zeit widmen, sie füttern, waschen, pflegen usw. Selbst wenn die Eltern das gerne machen (ich nehme das jetzt einfach mal als natürliche Voraussetzung vorneweg), dann ist ein solcher Job doch insgesamt ziemlich anstrengend.

Ich glaube, dein Traum signalisiert, dass du insgesamt halt einfach ein paar Frustrationen aufgebaut hast, für die du kein Ventil hast. Im Traum entlädt sich das dann, indem du den "Verursacher", also deine Kinder, schlägst. Der Effekt ist gar nicht so selten. In Sorge um jemand anderen übernimmt man sich selbst und merkt erst gar nicht, wie die eigenen Energiequellen durch den einseitigen Stress versiegen.

Vermutlich würde es dir gut tun, mehr Zeit für dich selbst zu nehmen, und die Betreuung deiner Kinder jemand anderem zu überlassen. In dieser Zeit solltest du etwas unternehmen, was dir persönlich gut tut, und was du mit den Kindern nicht unbedingt tun kannst, beispielsweise Sport oder ein kreatives Hobby. Gerade Sport ist fast immer ein gutes Ventil um die innern Energien ins richtige Verhältnis zueinander zu bringen. Jedenfalls denke ich, ist ein Ausgleich zur Kinderbetreuung sicher gut, und ich glaube auch nicht, dass du ein schlechtes Gewissen haben musst, wenn du dir Zeit für dich nimmst - denn nachher kannst du wieder mit voller Kraft diejenige Rolle einnehmen, die du ja auch einnehmen möchtest.
 
fckw schrieb:
Gerade Sport ist fast immer ein gutes Ventil um die innern Energien ins richtige Verhältnis zueinander zu bringen. Jedenfalls denke ich, ist ein Ausgleich zur Kinderbetreuung sicher gut, und ich glaube auch nicht, dass du ein schlechtes Gewissen haben musst, wenn du dir Zeit für dich nimmst.

Da du das gerade mit der Freizeit, bzw. dem Sport ansprichst. Ich gehe regelmäßig zum Eishockey, ich spiele also in einer Mannschaft. Das macht mir sehr viel spaß und ich würde damit auch nicht aufhören. In der Zeit, in der ich beim Training bin, sind die Kinder entweder bei meinen Eltern oder mein Freund passt auf sie auf.
Ich habe schon meine Freizeit, allerdings erst seit Kurzem. Davor habe ich fast den ganzen Tag zu Hause gehockt. Aber jetzt gebe ich meine Söhne öfter in die Hände meiner Eltern, damit ich mal das tun kann, was ich vorher nicht mehr machen konnte. Und es läuft alles ganz gut. Deswegen verstehe ich das alles ja nicht.
 
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Hm, dann liegt es psychologisch vielleicht tiefer.

(Übrigens: Eishockey ist perfekt! Ich denke, es gibt wohl kaum einen besseren Sport, wo man sich "Zeit für sich selbst nehmen" kann, Aggressionen abbauen kann usw.)

Wie du das beschreibst, ist mir folgendes in den Sinn gekommen. Ich rate aber nur, ob das zutrifft, das kann ich natürlich nicht wissen.
Vermutlich versuchst du "eine gute Mutter" zu sein. Wahrscheinlich hast du unbewusst daraus einen strengen Glaubenssatz gemacht: "Ich muss eine gute Mutter sein und darf auf keinen Fall allfällige Aggressionen an meinen Kindern auslassen!" Natürlich ist es aber so, dass im Umgang mit andern Menschen immer wieder Aggressionen entstehen, und das hat auch seine Berechtigung. Ich denke, dass durch einen solchen Glaubenssatz jetzt in dir etwas gestaut wird. Kleine Kinder können durch ihr Geschrei auch schon mal ganz schön auf die Nerven gehen. Durch den dir unbewusst eingespiesenen Glaubenssatz aber darfst du diese Aggressionen deinen Kindern gegenüber gar nicht erst hegen. Sobald eine solche Aggression kommt - und sie kommt bestimmt - läuft unterbewusst ein Programm ab: Nein, ich darf auf keinen Fall jetzt meine Kinder anschreien oder sowas, schliesslich sind sie ja nicht Schuld an ihrem So-Sein, und dadurch frisst sich die Aggression nach innen.

Mit andern Worten: Sie wird verdrängt.
Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Du darfst wütend sein! Wenn du irgendwann mal wieder so richtig genervt bist, dann halte einfach einen Moment inne (ich weiss, ist schwierig, aber nicht unmöglich), und betrachte diese Genervtheit ganz bewusst. Du brauchst gar nichts zu tun, überhaupt nichts, steh einfach ruhig da und betrachte diese Genervtheit so lange sie da ist. Ich versichere dir, sie wird nach einiger Zeit vergehen. Und danach kannst du vielleicht sogar über die Situation lachen. Wichtig ist aber, dass du es zulässt, wenn du sowas verspürst. (Ich denke, ich brauche hier nicht noch speziell zu erwähnen, dass das selbstverständlich nicht heisst, dass du wie im Traum deine Kinder tatsächlich zu verhauen brauchst.) Aber es zuzulassen und der Emotion den Platz einzuräumen, der ihr zusteht, darum geht es.

Es ist schon fast eine Gesetzmässigkeit, die Gesellschaft pflanzt einem nämlich ein, man dürfe gar nicht aggressiv oder wütend werden oder genervt sein (ausser beispielsweise beim Eishockey - dort ist das dann gewünscht!). Dabei ist Aggression eine ganz natürliche Reaktion der Lebensenergie, sie nimmt nämlich immer die Form an, die gerade am besten passt. Wenn man also beispielsweise wütend ist, dann nur deshalb, weil man in eine Situation gerät, in welcher man besonders viel Energie benötigt, um eine unangenehme Situation in einem Befreiungsschlag zu lösen. Wir fühlen uns dann immer schuldig, wenn wir aggressiv werden oder wütend sind, wir bezeichnen dies sogar als "negative Emotionen", dabei sind die Emotionen einfach nur Emotionen, nichts weiter. Die Folgen hingegen, was wir aus diesen Emotionen heraus unternehmen, das ist ein anderes Thema. Da gibt es durchaus schlecht und gut, aber die Emotion selbst ist neutral.
 
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