Hm, dann liegt es psychologisch vielleicht tiefer.
(Übrigens: Eishockey ist perfekt! Ich denke, es gibt wohl kaum einen besseren Sport, wo man sich "Zeit für sich selbst nehmen" kann, Aggressionen abbauen kann usw.)
Wie du das beschreibst, ist mir folgendes in den Sinn gekommen. Ich rate aber nur, ob das zutrifft, das kann ich natürlich nicht wissen.
Vermutlich versuchst du "eine gute Mutter" zu sein. Wahrscheinlich hast du unbewusst daraus einen strengen Glaubenssatz gemacht: "Ich muss eine gute Mutter sein und darf auf keinen Fall allfällige Aggressionen an meinen Kindern auslassen!" Natürlich ist es aber so, dass im Umgang mit andern Menschen immer wieder Aggressionen entstehen, und das hat auch seine Berechtigung. Ich denke, dass durch einen solchen Glaubenssatz jetzt in dir etwas gestaut wird. Kleine Kinder können durch ihr Geschrei auch schon mal ganz schön auf die Nerven gehen. Durch den dir unbewusst eingespiesenen Glaubenssatz aber darfst du diese Aggressionen deinen Kindern gegenüber gar nicht erst hegen. Sobald eine solche Aggression kommt - und sie kommt bestimmt - läuft unterbewusst ein Programm ab: Nein, ich darf auf keinen Fall jetzt meine Kinder anschreien oder sowas, schliesslich sind sie ja nicht Schuld an ihrem So-Sein, und dadurch frisst sich die Aggression nach innen.
Mit andern Worten: Sie wird verdrängt.
Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Du darfst wütend sein! Wenn du irgendwann mal wieder so richtig genervt bist, dann halte einfach einen Moment inne (ich weiss, ist schwierig, aber nicht unmöglich), und betrachte diese Genervtheit ganz bewusst. Du brauchst gar nichts zu tun, überhaupt nichts, steh einfach ruhig da und betrachte diese Genervtheit so lange sie da ist. Ich versichere dir, sie wird nach einiger Zeit vergehen. Und danach kannst du vielleicht sogar über die Situation lachen. Wichtig ist aber, dass du es zulässt, wenn du sowas verspürst. (Ich denke, ich brauche hier nicht noch speziell zu erwähnen, dass das selbstverständlich nicht heisst, dass du wie im Traum deine Kinder tatsächlich zu verhauen brauchst.) Aber es zuzulassen und der Emotion den Platz einzuräumen, der ihr zusteht, darum geht es.
Es ist schon fast eine Gesetzmässigkeit, die Gesellschaft pflanzt einem nämlich ein, man dürfe gar nicht aggressiv oder wütend werden oder genervt sein (ausser beispielsweise beim Eishockey - dort ist das dann gewünscht!). Dabei ist Aggression eine ganz natürliche Reaktion der Lebensenergie, sie nimmt nämlich immer die Form an, die gerade am besten passt. Wenn man also beispielsweise wütend ist, dann nur deshalb, weil man in eine Situation gerät, in welcher man besonders viel Energie benötigt, um eine unangenehme Situation in einem Befreiungsschlag zu lösen. Wir fühlen uns dann immer schuldig, wenn wir aggressiv werden oder wütend sind, wir bezeichnen dies sogar als "negative Emotionen", dabei sind die Emotionen einfach nur Emotionen, nichts weiter. Die Folgen hingegen, was wir aus diesen Emotionen heraus unternehmen, das ist ein anderes Thema. Da gibt es durchaus schlecht und gut, aber die Emotion selbst ist neutral.