Ein toller Thread!
FCKW, das hast du gut gemacht, wenn ich auch nicht verstehe, wovor du eigentlich Angst hast!
Ich nehm mal ein paar Texte, die ich kommentieren moechte..
Caya schrieb:
Sowohl Esoteriker als auch nicht-Esoteriker erliegen meistens dem
sozialdarwinistischen Charme.
Nur negativ ist das ja auch nicht - zum Beispiel bei Wettkaempfen, das ist Spass und Spiel und Unterhaltung, obwohl - leider - aussortiert und gewertet wird. Aber dadurch kommt die Spannung rein!
Wyrm schrieb:
hierarchien gibts nur im patriarchat; innerhalb von hierarchien
wird immer von oben nach unten gebissen
Du hast ein romantisches unrealistisches Frauenbild, Wyrm und leider keine Ahnung, wie Frauen untereinander beissen...
Die Frau als ausschliesslich starke, gerechte, gleichzeitig sanfte und liebevolle Gestalt ist ein Mythos, ebenso wie der Mann als ausschliesslich gewalttaetiger, von Herrschsucht besessener Mensch. Da sind grobe Vereinfachungen.
Und bitte nicht immer mit dieser Romantisierung irgendwelcher Ureinwohner jenseits der Zivilisation kommen! Die sind so schoen weit weg, dass man sie gar nicht kennt, nur vom Hoerensagen

. Meist wird in sie das eigene Wunschdenken hineininterpretiert, denn, das wissen wir ja alle, der Mensch sieht, was er sehen will.
Z. B. hat der Indianer (der Mythos vom edlen Wilden) zwar die Natur verehrt und Tiere nur getoetet, um selber ueberleben zu koennen, mit viel Achtung vor dem Lebewesen, hat sich untereinander aber gnadenlos bekriegt, bekaempft und zerstoert. Das sind historische Fakten, leider, die nicht schoen zu reden sind.
Mara schrieb:
dann ist es schon lustelig, dass ausgerechnet eine frau an der machtposition festh?lt, w?hrend die m?nner alle dankend das parkett verlassen ?
Immer, wenn Maenner nicht zur Verfuegung stehen, sehen Frauen ihre Chance und ergreifen sie. Warten wir mal ab, was Frau Merkel daraus macht!
Camajan schrieb:
Meines Erachtens ist die Regel "so wenig Hierarchie wie noetig, soviel Heterarchie wie moeglich" sinnvoll.
Ja, und Flexibilitaet, mal zum einen, mal zum anderen Instrument zu greifen.
Je nach der Situation! Das ist nur schwierig in einer Demokratie, es muesste jedem sofort einsichtig sein, schon, um keine Zeit zu verlieren und um sich nicht totzudiskutieren und an dem Punkt faengt die Utopie an.
Sharon schrieb:
Die Frage ist vielmehr, wie wir mit der Hierarchie umgehen, sie leben. Von einer "natuerlichen Hierarchie" sind wir jedenfalls noch weit entfernt, zumindest von dem was ich unter diesem Begriff verstehe.
Auch das unterstreiche ich! Selbst die Monarchie (wenn man die nicht vom Prinzip her ablehnt) koennte gut funktionieren, wenn ein guetiger gerechter, intelligenter und auf das Wohl seiner "Untertanen" bedachter Koenig die Macht haette.
Auch dann koennte jeder zu seinem Recht kommen. Das Instrument allein sagt ueber seine Wirksamkeit wenig aus.
Fuer eine Heterarchie muessen Menschen auch reif sein. Sie kann naemlich leicht in Diskussionen ersticken, so dass ueberhaupt nichts entschieden wird, und zwar immer dann, wenn Einzelne sich wichtig machen und ihre Interessen ueber die anderer stellen wollen. Es ist schliesslich nicht so, dass ein System bestimmte Menschen hervorbringt, die sich dann so oder so verhalten, sondern die Menschen entscheiden ueber die Wirksamkeit eines Systems. Da hat Marx schon geirrt!
Wyrm schrieb:
fast alle esoteriker sind fuer die hierarchie
und leidenschaftliche verfechter eben dieser.
Das stimmt aber nicht! Nur Esoteriker, die Gurus hinterherlaufen.
Aber gerade hier im Forum findet man dieses Menschen selten.
Mara schrieb:
aber eine hierarchie, die nur macht und geld als kriterium kennt, die kann nur bewirken, dass die menschen kanonenfutter werden und das sieht man ja, man braucht sich ja bloss umsehen, wohin sowas fuehrt, ne ?
Warum nur hat das sozialistische System so klaeglich versagt!?
Es waere doch schoen gewesen, haette die russische Revolution eine wunderbare heterarchische und gut funktionierende Gesellschaft hervorgebracht.
Die Chance war da!
Allerdings kannst du nicht allen Fuehrungspersoenlichkeiten ausschliesslich Fachidiotie und Machtgier unterstellen, Mara, das ist zu einseitig, und Menschen mit Herzenswaerme und Guete sind leider nicht automatisch fachlich kompetente Fuehrungsfiguren. Es muesste beides zusammen kommen.
Muesste, haette, sollte....
So zwischendurch stelle ich fest, dass ich dieses Problem mit Herz und Verstand scheinbar nicht habe. Es stellt sich mir nicht. Ich brauche immer beides und finde es nicht so schwer, eine Synthese herzustellen, jedenfalls aus meiner Sicht. Ich scheine da ziemlich im Einklang zu sein.
Mara... schrieb:
n dem moment, wo jedem seine eigenverantwortung uebertragen wurde, brachten die leute ploetzlich 100% leistung und ueberschlugen sich foermlich zu beweisen, dass sie weder aufsicht, noch strafandrohungen oder druck brauchten um ihren job zu aller zufriedenheit zu erledigen. ich war aber nicht sozusagen ausserhalb, sondern mittendrin und gleichgestellt.
Jaaaa, das stimmt! Ich stelle fest, dass ich einen solchen Arbeitsplatz habe, das elektrisiert mich geradezu! Kein Wunder, dass ich so gern arbeite und andere nicht, wenn man ihnen immer nur von oben herab etwas aufs Auge drueckt und sie wahrscheinlich auch noch kontrolliert. Das nimmt einem Menschen die Wuerde.
Und das ist etwas Wichtiges: Systeme muessen Menschen ihre Wuerde lassen!
Camajan schrieb:
Nur weil es Medikamentenmissbrauch gibt, wuerde kein geistig klarer Mensch Medikamente abschaffen.
Eben! Wir schaffen auch keine Messer ab, weil es ab und an jemanden gibt, der andere damit ersticht! Dann muesste man naemlich auch die Haende abschaffen, denn die koennen nicht nur geschickt sein, sondern auch erwuergen.
Der Mensch kann alles zum Gebrauch bekommen, es ist immer nur die Frage, wie er mit dem Gebrauchsgut umgeht. Es ist IMMER der Mensch, der entscheidet, nicht die Materie und nicht ein System.
Sara schrieb:
Was ist schlimm an Leistung? Alles ist Leistung, aber ohne Fleiss kein Preis. Das ist aber nicht nur in Fuehrungspositionen so. Wenn ich was erreichen moechte muss ich eine Leistung bringen, tu ich das nicht werde ich auch nichts erreichen.
Ich denke auch, Leistung kann Spass machen. Es macht lebendig, eine Aufgabe gut zu bewaeltigen und das hat nichts damit zu tun, dass man damit andere unterdruecken oder kleinhalten will oder dass man sich quaelt.
Bei vielen Beitraegen hier sehe ich leider auch den Abstand vom IST Zustand und der gewuenschten, ja geforderten Utopie als zu gross. Der Homo Sapiens hat seine Grenzen, diese zu erweitern ist ein schoenes Ziel, aber man darf die Umsetzbarkeit nicht ueberschaetzen!
Mara... schrieb:
meine werte sind andere. ich mag liebe, leben, ich mag gespraeche, kaffeetrinken, freizeit haben, in den tag hineinleben. ich mag nichts erreichen muessen, nichts leisten. ich mag faul sein, mich sein lassen, mich gehenlassen ... das sind dinge, die ich mag. mich zum fruehstueck verabreden, mit den kindern schwimmen gehen, ich mag lange spaziergaenge und spontanaktionen ... ich mag zeit haben fuer alles und jedes, dass mir gerade so begegnet ... ich mag nicht abhaengig sein, weder emotional noch materiell ... ich mag es mir gemuetlich machen und nicht von der hand in den mund leben. ich mag schoenheit und kunst. ich mag es geschmackvoll ... ich schlafe gerne lange und ausgiebig.
Aber Mara! Du schilderst Dinge, die jeder Mensch mag! Damit hebst du dich wirklich nicht als "anders" hervor! Aber Leistung ist genauso schoen! Wie ich vorhin schon sagte, kann sie eine grosse Spannung im Leben, eine positive Spannung, erzeugen. Warum immer diese Einseitigkeit?
Man kann so vieles miteinander vereinbaren, besonders wir Frauen koennen das!
Mara... schrieb:
ich passe nicht ins system. von daher muss ich mich einschraenken und bestimmte beduerfnisse unterdruecken, bzw. kompromisse machen ... nur weil ich zu einer minderheit gehoere, finde ich nicht, dass meine beduerfnisse zurueckstehen muessen gegenueber der allgemeinheit. damit bin ich nicht systemkonform.
Mara, das sind grosse Worte, aber sei bitte ehrlich, es geht dir doch immer um Ehrlichkeit? Erklaer doch mal, wovon du lebst! Etwa nicht von unserem von dir verachteten und geschmaehten Sozialsystem und der Allgemeinheit, gegenueber der du dich in deiner Besonderheit abzuheben glaubst?
Das ist eine Diskrepanz bei dir, die mich stoert, bei all deiner Phantasie, bei all deinem Bemuehen.
Und was deinen Leistungsunwillen betrifft...
Offenbar hattest du noch nie einen wirklich guten interessanten Arbeitsplatz.
Ich nehme an, dass diese auch nicht so ueppig gesaet sind, da habe ich wohl sehr grosses Glueck, aber deshalb gleich alle Leistung in Grund und Boden zu verdammen?
Und last not least, obwohl du das sicher nicht gern liest, wer finanziert dich denn, wenn nicht das von dir so arg geschmaehte System?
Bijoux