Wonach suchst du?
Was ist es?
Ist es ewige Glückseligkeit, das Paradies, immerwährender innerer Friede, Stille, Im-Jetzt-Sein, Befreiung, Totale Freiheit oder Erleuchtung?
Ist das nicht eine wunderschöne Einkaufsliste von Dingen, von denen du eigentlich gar nicht genau weißt, was sie wirklich sind? Der Suchende, wenn er mal für einen Moment ehrlich ist, sucht nach etwas, von dem er eigentlich ein verschwommenes, mystifiziertes und idealisiertes Bild hat. Dieses Bild hat er sich zusammengestückelt aus Büchern, Wortfetzen von so genannten Erleuchteten und vagen Annahmen. Der Suchende sucht nach einem großartigen Zustand, in dem kein Schmerz, kein leiden, kein Streit, kein Zweifel und keine Angst existiert.
Es ist der Traum vom großen Lotteriegewinn.
“Der immerwährende Zustand der Glückseligkeit.
Und übrigens wird die Verwirrung über das, was gesucht wird, nicht besser, indem man ausländische, mysteriöse “Fachbegriffe” benützt wie Samadhi, Nirvana, Satori, oder Kensho. Es klingt halt einfach besser und man kann sich dann ja auch fortgeschrittener fühlen als der arme Kerl von der Straße, der immer noch nach solch niederen Dingen wie mehr Geld, einer erfolgreichen Karriere oder einer liebevollen Beziehung sucht.
Aber alles Suchen entspringt derselben Quelle.
Dem Gefühl, sich nicht zu Hause zu fühlen, dem Gefühl, getrennt zu sein.
Es hat alles denselben Grund.
Letzten Endes wird nach einem besseren Zustand gesucht.
Ein Zustand, von dem der Suchende annimmt, dass er eben nicht gerade jetzt passiert, sondern zu erreichen ist. Dies ist die implizite Annahme, die eine Suche und einen Suchenden erschafft.
Der Zustand wird kommen.
Der Zustand wird erreicht werden.
Der Zustand ist schon fast da.
Der “Zustand” ist totaler Schwachsinn.
Tan Kalaycioglu