Was ich an der Waldorfschule alles gut finde?
1. Keine Noten. Oder nur, wenn ich es für gut halte (was durchaus nicht selten der Fall ist).
2. Mehr Freiheit bei der Wahl der Unterrichtsinhalte. Ich unterrichte Englisch. An der Realschule sah das so aus: Wer rast am schnellsten durch das Lehrbuch (Wie? Du bist erst bei Unit 3? Du musst doch noch fertig werden bis Juni!)
3. Kein Reinpressen von sechs Klassenarbeiten in kurze Schuljahre.
4. Zeit, aktuelle Themen aufzugreifen.
5. Die Möglichkeit, bei 28°C im Schatten auch mal mit Schülern, die sich eh nicht mehr konzentrieren können, nach draußen zu gehen und so Zeit für Gespräche mit ihnen zu haben ohne vom Direktor blöd angemacht zu werden. (Und das ist wichtig, denn es Unterricht ist vor allem auch Beziehungsarbeit!)
6. Feste und Rituale als festen und wichtigen Bestandteil des Schuljahres. (Gibt Halt und Struktur.)
7. Kollegen, die Verständnis dafür haben, dass man nicht immer gut drauf ist, und einander wertschätzen. (Fast schon nervig, wie meine Kollegen sofort merken, wenn es mir mal schlecht geht

- an der Realschule waren immer alle überrascht, wenn wieder eine wegen Burnout eine Auszeit nahm.)
8. Kein Direktor - Selbstverwaltung.
9. Fächer finden ihren Platz, die ich für sehr wertvoll halte: Werken, Gartenbau, Theater ... .
10. An der Waldorfschule ziehen die Lehrer nicht so über die Schüler her, wie das sonst in vielen deutschen Lehrerzimmern der Fall ist. Über die Schüler wird respektvoll geredet!
usw. usf.
Punkt 10 war der Hauptgrund, warum meine Kinder auch zur Waldorfschule gehen - auch wenn mein Sohn einen Klassenlehrer erwischt hat, der das nicht so ganz im Griff hat. Trotzdem: Dieser Lehrer fährt in den Sommerferien mit einigen Schülern aus der Klasse, die das gern wollten, mit dem Fahrrad über die Alpen. Frag mal einem Lehrer an der Regelschule, wie es für ihn ist, im Urlaub Schüler zu sehen. Die rennen schreiend davon - also viele, nicht alle natürlich.