Du hast einen Knall!

Wirf mir nie wieder vor, ich hätte einen. Du bist tausend mal schlimmer. Das ist ja nicht auszuhalten. Ich würde den Mann, der mit mir zum Gyn wollte, auf der Stelle erschießen und das Gedöns von Bakterien oder was auch immer ist schlicht Angst. Dämlich! Ich weiß nicht... willst du dir das wirklich antun? Ist es das wert? Ich dachte, wir wären schon weiter gewesen. Aber es ist dein Leben.
Und hey, es läuft gut! Belasse das auch dabei!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich erzähl dir mal was, Venus. Mir ist es schon vor dieser etwas eigenwilligen Beziehung wunderbar gegangen. Seit Juni kann ich sagen: es geht mir einfach WUNDERBAR. Wenn ich die Zeit davor zum Vergleich hernehme - auf jeden Fall. Ich betrachte mich von meinem Alkoholproblem als geheilt, ich habe es geschafft, die Schlaftabletten ganz abzusetzen, hab wieder Freude am Leben im Hier und Jetzt gefunden - samt dem depperten Krebsverdacht, denn trotz Freude am Leben hab ich keine übermäßige Angst vor dem Black Out. In Black Out`s bin ich ja gut trainiert. Natürlich weiß ich, dass da etwas großes, Unbekanntes auf mich zukommt, dem ich ehrfürchtig entgegen blicke. Aber das Ende liegt im Anfang und dazwischen lebe ich und das ist alles was für mich zählt.
Ich kann wieder Auto fahren, was wie ein kleines Wunder für mich ist, weil ich war durch meine Suchtproblematik psychisch, körperlich und geistig bereits so eingeschränkt, dass ich mir das gar nicht mehr getraut hätte. Das wissen nur wenige Menschen. Du und dein Göttergatte sind zwei davon. Trotzdem hat er mir vertrauensvoll seine Kutsche überlassen, nachdem ich signalisiert habe, dass ich wieder im Lot bin. Dieser Vertrauensbeweis ehrt mich sehr.
Kurz gesagt: Mir ging es schon vor dieser etwas stressigen Beziehung wunderbar und mir wird es auch nachher wieder gut gehen. Da hab ich gar keine Sorge.
Was ich mitgemacht hab, die letzten Wochen, das geht auf keine Kuhhaut.
Da hab ich im Esoforum echt super Leute kennen gelernt, wir haben ein Treffen organisiert. Was ich mir diesbezüglich anhören durfte, das kannst du dir nicht vorstellen. Wie krank es doch ist, übers Internet Kontakte zu knüpfen, diese Menschen dann auch noch zu treffen. Fürchterlich!
Ich hab die Frau angefleht: Komm doch mit, das ist ein völlig harmloses, fast schon unschuldiges Treffen.
Interessiert mi ned, des is krank, Leut aus dem Internet zu treffen. Die san jo sowieso alle psychisch gestört. Kurz, nur Vorurteile sind von ihr gekommen und wenn ich versucht hab, ihr die auszutreiben, bin ich auf taube Ohren gestoßen.
Ich wollte aber zu dem Treffen, hab mich drauf gefreut und wollte dahin. Also bin ich auch hingegangen, wenn auch mit etwas gemischten Gefühlen, wie immer, wenn ich mich innerlich etwas zerreißen muss.
Die Frau, so gern ich sie gehabt hab und vielleicht sogar immer noch hab, wenn auch mittlerweile lieber auf Distanz, hat einfach alles, was in meinem Leben eine Rolle spielt, in unserer Beziehung aber eine periphere Stellung einnimmt, zu einem Riesenthema aufgeblasen und zwischen uns gestellt.
So wie sie ihren kreativen Ausdruck und ihre Entspannung im bemalen von Steinen, bei der Karaokeveranstaltung oder im Tanzsaal findet, finde ich das alles noch immer im Schreiben und teilweise auch noch immer im Internet, wenn auch in letzter Zeit verstärkt wieder in manuellen Aktivitäten.
So wie sie einen EX hat, hab auch ich eine EX. Nur meine mischt sich nicht mehr in mein Leben und klingelt nicht wie besessen an der Haustür.
Trotzdem wäre ich nie auf die Idee gekommen, ihren Rucksack voll Kummer und Sorgen, ihren kreativen Ausdruck oder ihre Methoden zur Entspannung aufzublasen und zwischen uns zu stellen. Ich hab hier echte Zuneigung gespürt, hab mir gesagt: Mit dem EX werden wir auch noch fertig, Karaoke? Gut! Werd ich vielleicht auch mal probieren. Tanzen? Warum nicht, alles kann man lernen. Ich war offen, frei und bereit für den Start. Leider bin ich beim Versuch, meinen Background zu erklären gescheitert und nur auf Misstrauen gestoßen.
Zweimal im Monat red ich noch mit meiner EX, rein Freundschaftlich, meistens nur am Telefon. Wie sie ausschaut, weiß ich schon gar nicht mehr. Hin und wieder treff ich ihren neuen Lebensgefährten, der ein guter Freund von mir geworden ist. Dann hab ich noch die Venus und ihren Göttergatten, der mir sein Auto borgt, Gustav, den Maler und ein paar Freunde aus dem Internet.
Das alles ist "böse" und hat unser kleines, kurzes Liebesglück zerstört.
Aber ich bin froh, dass es vorbei ist, weil ich hab auf eine Liebesbeziehung Lust gehabt, nicht auf ein Gefängnis.
Und dass ich hier offen darüber schreibe, hat sie in erster Linie ihrem Mißtrauen zu verdanken und dem Umstand, dass sie mich nicht annehmen konnte, wie ich bin. Weil ich bin nun mal nicht der Typ Mensch, der an seinem Frust ersticken will. Lieber gehe ich her und schreibe ihn mir von der Seele.
Skrupellos.