Hallo Merlin
Schöne Worte die du da schreibst. Ich finde es Interessant, dass du sagst, dass unabhängig vom Glauben, alleine die innere Ausrichtung das Wirken der Engel anzieht.
Nun ist es so, dass ein Mensch der nicht glaubt, auch die Existenz der Engel verneint. Und Engel dürfen nur wirken, wenn der Mensch ausdrücklich JA dazu sagt, weil ja sonst der freie Wille eingeschränkt wird. Somit kann ein Mensch der nicht an Engel glaubt auch keine Hilfe erhalten. Was sagst du dazu?
Sind Engel für dich eigenständige Wesen?
Wie erlebst du die Engel?
Liebe Magnolia,
nun ja, mit dem freien Willen ist das so eine Sache. Ich beschäftige mich schon seit einer halben Ewigkeit mit dieser Frage und je mehr ich darüber weiß, je weniger kann ich ihn erkennen. Eine Erkenntnis, die nicht revolutionär neu ist denn schon Männer wie Schopenhauer und Einstein konnten ihn nicht finden. Selbst mit den jüngsten Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften rückt der freie Wille immer mehr in weiter Ferne aber darum soll es hier jedoch nicht gehen.
In meinem letzten Beitrag hatte ich ja schon davon geschrieben, daß vielen die Engel schon in ihrer Kindheit begegnet waren und sie damit auch positive Erfahrungen als Erinnerungen sammeln konnten, aus denen wir unentwegt schöpfen. Man nennt das auch eine Prägung, die im Unbewußtsein fest verankerte ist.
Selbst wenn diese frühe Erfahrung fehlt, begegnen wir den Engeln mit ihren Werten in der Alltagssprache unentwegt. Egal, ob nun jemand an die Existenz eines Engels glaubt oder nicht er wird diesen Begriff immer mit dem Wesen dieser Engel verbinden. Das hat also zunächst mit dem Willen nicht das Geringste zu tun. Sie nehmen also jeden an der Hand sie zeigen ihm das Gute und warnen vor dem Bösen und jedem, der zum Nächsten wird, reichen sie die Hand.
Ein weiterer Punkt sind die glücklichen Fügungen, die ganz ohne unser Tun einer Katastrophe eine unerwartete Wende zum Guten führen und mit dem geistigen Bildnis eines Engels zu einer positiven Erinnerung werden kann. In Situationen höchster Gefahr wird das Handeln ohnehin nicht mehr vom Bewußten bestimmt, sondern vom unbewußten Seelenbereich - die Engel müssen also schon präsent sein, noch ehe wir uns überhaupt der Gefahr bewußt werden können. "Da hatte ich aber nochmals einen guten Schutzengel!", ist ja eine Erkenntnis, die am Ende einer Erfahrung steht und nicht am Anfang einer bedrohlichen Situation.
Du solltest dabei nicht vergessen, daß die vornehmste Aufgabe eines Engels das Seelenheil eines Menschen ist und das wird meist gerade durch willentliche Entscheidungen gefährdet. Sie können also nicht tatenlos dem Verhängnis zusehen, sondern bringen immer wieder mahnende Gedanken ein, um dennoch wieder auf den Weg zum Seelenheil finden zu können. Selbst wenn sich eine Menschenseele völlig verirrt hat, geben die Engel diese Seele nicht auf und versuchen ihm Hoffnung und Zuversicht zu schenken und sei es auch mit dem Tod dieses Menschen. Manchem Leidgeprüften wird der Tod zur Hoffnung auf Erlösung und der Weg zu ihrem Seelenheil wird frei.
Es gibt nun zwei Wege, die man gehen kann: Man kann sich der Engel bewußt werden und aus ihrem Wesen schöpfen oder aber auch versuchen gegen sie anzukämpfen und sie zu verleugnen. Ein Sterbender, der seine Seele auf dem Weg ins Jenseits seinem Engel anvertraut, wird diesen Schritt leichter gehen können als ein Hoffnungsloser, der seine Seele im Nichts verliert.
Es macht keinen Sinn gegen die übermächtigen Kräfte der Engel anzukämpfen denn in dieser Überlegenheit liegt ja gerade das Geheimnis ihres Wirkens. Es geht ihnen aber bei dieser Überlegenheit nicht darum Macht über uns oder andere ausüben zu wollen, sondern um sich eine gewisse Unantastbarkeit zu bewahren. Engel müssen eigenständige Wesen bleiben, die sich über alle Grenzen hinweg erheben können und niemandem Knecht sein dürfen (auch nicht des Menschen). Wie sonst könnten sie die Mittler von dieser und der anderen Welt sein?
Ich erfahre die Engel in all ihren Facetten als Teil meines Selbst, man muß nur den Mut haben, sich einfach einmal wundern zu dürfen, ohne nach dem Warum und Wie zu fragen. Es gibt nun einmal den Augenblick für die Spiritualität und einen für den rationalen Geist.
Merlin
