Der Tanach selbst erklärt das Tetragramm im Zusammenhang der Berufung des Mose zum Anführer der Israeliten für ihren Auszug aus Ägypten (Ex 3,1ff EU). Der Text begründet zunächst die seltene Verwendung des Gottesnamens in den Erzvätergeschichten (Gen 12–50): Gott sei Israels Stammvätern nicht namentlich, sondern als Anrufender ihres Namens gegenüber getreten so wie nun Mose: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs (v. 6). Erst auf seine Nachfrage, auf welchen Gott er sich in Ägypten berufen solle, erhält Mose Gottes Eigennamen (v. 14):
אֶהְיֶה אֲשֶר אֶהְיֶה ‎
’ähˈjäh ’aʃer ’ähˈjäh
Nur diese Bibelstelle deutet Gottes Namen aus. Sie geht auf die eng verwandten Wurzeln הוה ‎ (HWH – hawah – „sein, werden“

und היה ‎ (HJH – hajah – „geschehen, veranlassen, da sein“

zurück und – so nehmen Exegeten an – spielt bewusst mit deren Vieldeutigkeit. Da Präsens und Futur in hebräischen Verben oft identisch sind, ergeben sich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten. Im Präsens würde der Vers lauten: Ich bin, der Ich bin. Dies ist die häufigste Übersetzung. Im Futur – mit dem die verwendete Zeitform meist übersetzt wird – hieße er: Ich werde sein, der Ich sein werde, was meist im Sinne von Ich werde für euch da sein oder Ich werde Mich für euch hilfreich erweisen übersetzt wird. Diese Bedeutung legt die vorherige Zusage an Mose nahe (v. 12): Ich werde mit Dir sein.