Ich würde schon meinen: ja. Da es dort kaum zu intimen körperlichen Kontakten kommt. Und ob ein Kondom - wenn es denn benutzt wird - immer alles abhält?
Kaji...... im Krankenhaus, beim Arzt etc. kommt es zu noch intimeren Kontakten ! Oder was denkst Du, was einem Therapeuten so alles unter die Finger kommt ? Was ich aber im Wesentlichen sagen will, ist eher, daß eine dieser Profidamen wohl in der Regel nicht mehr empfindet, bei der Ausübung ihres Jobs, als wenn Du zum Bäcker gehst.
Ich halte es psychologisch für wahrscheinlich, daß diese Frauen einfach abschalten, was die eigenen Gefühle anbetrifft und auch wenn das jetzt brutal klingt, mag es für diese (in der Regel) nicht mehr sein, als wenn sie pinkeln gehen. Gilt nicht für alle, denke ich, aber hier glaube ich schon, daß dies die Meisten betrifft.
Ich kenne da eben auch Beispiele - da werden zehn Freier bedient, dann einmal ins Bad und in der Folge kommt, diesmal völlig etwas anderes, der Freund an die Reihe. Das eine ist Geschäft, das andere Liebe. Und beides hat miteinander wenig zu tun. In diesem Fall etwa wurde mir gesagt, daß Küssen etwas viel intimeres ist, als jeglicher Sex in allen Varianten. Und einen Kuß hat von dieser besagten Damen noch kein Freier erhalten.
Wenn sich das im Job des Automechanikers häufen würde, würde ich mir schon Gedanken machen. Finde es z.B. auch nicht toll, was einige Fabrikarbeiter/innern so tun müssen. Das ist für mich auch Ausbeutung. Was Prostition betrifft, so habe ich da bisher nun mal weniger gute Sachen gehört. Ich bin nun auch keine Persönlichkeit, die mit den oberen Zehntausend verkehrt, wo alles in Glanz und Glimmer erstrahlt. Ich komme aus der Mittelschicht, ganz einfach. Und dort dürften sich die meisten befinden - solange es noch eine Mittelschicht gibt. Oder bin ich damit auch nicht mehr auf dem neusten Stand?
Irgendwo sind wir doch alle Zwängen unterworfen. Vielleicht liege ich daneben, aber ich mußte schon oft in meinem Leben arbeiten ausführen, die ich nicht gemacht hätte, wenn es nicht ums (Über-)Leben gegangen wäre. Wer kann schon (immer) sein Hobby zum Beruf machen - also gehen wir Kompromisse ein - müssen diese eingehen. Auf die eine oder andere Art sind wir wohl alle nur Sklaven, zumindest unserer eigenen Umstände oder/und der Gesellschaft..... auf die eine oder andere Art werden wir alle ausgebeutet.
Hinsichtlich der SexarbeiterInnen und der Berufswahl würde ich behaupten, daß die Hemmschwelle proportional sinkt, je größer die persönliche Not empfunden wird (letzteres ist ja auch subjektiv/relativ). Das betrifft jenen nicht unwesentlichen Teil, welcher aus wirtschaftlichen Gründen diesen Weg geht. Schlußendlich bleibt es aber auch in diesem Fall bei freier Wahl. Nur die Ursache dafür ist anders gelagert, als wenn jemand aus reiner Freude am Job diesen wählt. Aber auch die gibt es natürlich.
Was Sexarbeiterinnen betrifft, so ist dies bei mir zum einen aus persönlichen Gründen ein sehr wunder Punkt; und zum anderen ist es nun mal so - aus meiner Sicht, vermutlich funktionieren da andere einfach anders - das es ein Job ist, wo es um die intimsten Dinge geht. Wie PsiSnake hier schon mal schrieb - Körper und Psyche sind betroffen. Aber, ja, meinetwegen mag es Menschen geben, die es kein bißchen berührt.
Körper und Psyche sind immer betroffen, was immer wir auch machen. Die persönliche Einstellung dazu ist es doch, was den Unterschied macht. Ich kann mir vorstellen, daß dies ähnlich wie bei Krankenschwestern abläuft, oder AltenpflegerInnen, Masseuren, Bestattern..... man/frau lebt im Job und gewöhnt sich an vieles und irgendwann ist es kein Problem mehr, egal welche für andere grauslich wirkende Tätigkeiten auch auszuführen sind.
Nun, in einem Punkt unterscheiden sich die Menschen gewaltig: einige von ihnen gehen für Geld mit fast jeder/m ins Bett. Ein Tier würde sich nur mit gesunden Partnern fortpflanzen, mit denen der Nachwuchs gesichert ist. Und das auch nur zu bestimmten Zeiten. (wer's nicht glaubt: mal einen Blick in den Thread "sexuelle Enthaltsamkeit werfen

).
Das stimmt so undifferenziert gesagt auch gar nicht - ich würde mich da nicht unbedingt an Opti und seiner abstrusen Welt der Enthaltsamkeit orientieren.
Was ich meinte ist, das vielleicht 1 Prozent der tätigen Sexarbeiterinnen wirklich glücklich mit dem Job sind und daran SPASS haben. (D.h. das sie geil auf Sex sind, und nicht geil auf das Geld.)
Kann ich beim besten Willen nicht beurteilen, ob das ein oder 90 Prozent sind. Ich vermute, Du gehst zuviel von Dir selber aus und für Dich ist das wohl widerwärtig und unvorstellbar.
Bei manchen mag es eine Kombination sein, bei manchen die Verwirklichung ihrer Hobby, andere sehen nur den "leichten" Verdienst, andere sehen keine andere Möglichkeit um zu überleben, andere denken sich nach einiger Zeit genug Geld zu haben, um aussteigen zu können....... Wie überall im Leben, es gibt vielfältige Motivationen, etwas zu tun oder nicht zu tun und wohl alle Kombinationen... Und wieviele davon nunmehr, zum Thema zurück, wirklich glücklich damit sind ? Keine Ahnung. Aber da stellt sich mir vorrangig zuerst die Frage, wieviele Menschen sind überhaupt glücklich mit ihrem Leben und dem, was sie tun (müssen) ????
Nur eben, was sicher völlig daneben wäre, ist zu glauben, daß die z.B. 400.000 Huren in Deutschland, ich denke Österreich hat dann so um die 40/50.000, mit Gewalt in diese Branche gezwungen wurden.
Dann finde mal einen Job, wenn Du ganz unten bist. Vor allem einen, von dem man auch leben kann. Klar, es mag immer Möglichkeiten geben. Doch ganz schnell ist man aus dem Netz rausgerutscht. Und in meinem Leben gab es auch mal eine Zeit, wo ich überlegt habe, ob ich mich einfach bei einer diesen seltsamen Anzeigen bewerbe um den Kerlen irgendwelche Tantramassagen zu verpassen. Denn ich hatte lange Zeit keinen Job finden können, war nicht krankenversichert und hatte auch kein Recht auf Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe. Ich weiß, jetzt sagst Du sicher: aber ich habe es nicht getan. Nein, habe ich auch nicht. Ich nenne es Glück.
In solche Situationen kann jeder geraten, gerade auch in unserem heutigen Gesellschaftssystem - das ist tragisch und entwürdigend. Natürlich ist es ein Argument, Du hast trotzdem diesen Weg nicht gewählt. Ich würde aber, auch wenn das hart klingt, die persönliche Not einer Frau nicht dem diskutierten Zwang zur Prostitution unterordnen. (siehe weiter oben)
Das Recht auf Arbeitslosenunterstützung ist an vorhergehende Arbeitszeiten gebunden, das Recht auf Sozialhilfe ist ein Grund-, Menschen- und Bürgerrecht, zu welchem auch der Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung gehört. Das heißt auf Sozialhilfe hast Du immer ein Recht in so einer Notsituation - es sei denn Du sprichst von einem anderen Land außerhalb unseres Rechtssystems und Rechtsverständnisses. Würde mich interessieren, wie Du auf die Idee kommst, kein Recht auf Sozialhilfe gehabt zu haben ?
Tja, wäre sicher schön, wenn sich da was tut. Vielleicht war dieser Thread ja sogar sowas wie ein Anfang - eine Art der Aufklärung. Und dennoch - ich werde es wohl nie verstehen, was eine Frau dazu bringt (außer Geld), diese Tätigkeit auszuführen. Und was einen mann dazu bringt, sich eine Frau zu kaufen. Doch ich muß ja auch nicht alles verstehen. Und was in diesem Bereich abgeht sind für mich einfach Abgründe. Ob nun von den Beteiligten gewollt oder nicht.
Naja, die Aussicht sehr viel Geld zu verdienen, wird da schon im Wesentlichen die Hauptmotivation sein oder gewesen sein. Daß das ja in Wirklichkeit für viele gar nicht so rosig aussieht, das Finanzielle, ist eine andere Seite der Medaille. Manche machen wirklich Kohle und ähnlich läuft das ja in den meisten Berufen, manchen geht es sehr gut dabei, niemals allen.
Was einen Mann dazu bringt ? Vielleicht solltest Du ein bißchen über die biologische Rolle des Mannes nachdenken und auch seine Rolle in der Gesellschaft. Lassen wir einmal jegliche Gefühle außer acht und bringen das Zusammenleben von Mann und Frau auf einen materialistischen Nenner, dann nämlich "kauft" in der Regel oder von mir aus häufigst der Mann immer die Frau. Was ist es anderes, wenn zwei zusammenleben und der Mann fürs Einkommen zu sorgen hat und die Frau neben der Hausarbeit auch ihren Körper zur Verfügung stellt. Viel mehr läuft in vielen Ehen sowieso nicht und auch hier im Forum schrieb schon eine Frau kürzlich, was soll ich mit einem Mann, der mich nicht versorgen kann. (oder so ähnlich) Ich könnte so auch nicht leben...aber das ist häufige Realität, so eine Art Notgemeinschaft.
Und der Single? Ich kenne das so, daß eine Frau eingeladen wird, in die Disko, zum Essen, was auch immer und wenn's gut läuft gibt es über kurz oder länger eine "Draufgabe" - was ist das anderes als ein indirekter Kauf ?
Das Thema wäre endlos, aber bevor ihr jetzt alle wieder über mich herfällt und irgendetwas unterstellt, ich erzähle damit nicht aus meinem Leben, nicht im geringsten - zumindest nicht meinem jetztigen Leben.
L.G.
Ramar