pranaschamane
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Lucia,
in jenen ethnologischen Büchern, auf die hier immer wieder verwiesen wird, ist aber auch die lange Tradition der schamanischen Praktik in bestimmten Gegenden der Welt betont.
Meine These war ja, dass ein 'kulturpessimistischer' Österreicher oder ein ebensolcher Deutscher, der für sich entscheidet, alternativ leben und wirken zu wollen, sich die ganze für die Allgemeinheit zugängliche Theorie reinzieht, und dann irgendwann meint: "Ach, das kann ich auch"... kein Schamane dadurch wird, nur weil er den Schamanismus intellektuell glaubt begriffen zu haben.
"kulturpessimistisch" - schönes, schreckliches neues Wort!
Auch in Mitteleuropa gab es dieses Kulturphänomen, hies aber nicht Schamane sondern z.B. Druide, Hexe, Magier. Dann kam die römisch katholische Kirche und hat das meiste davon ausgemerzt und die besten "Sachen" sich einverleibt. Jahrhunderte waren dann die Klöster zuständig für das Heil der Gesellschaft.
Da das meiste der hier bodenständigen Kultur "verloren" gegangen ist, wird jetzt in anderen Kulturen ausgeliehen.
Wenn jetzt nach Muster der indigenen Völker eine Anbindung zu (einem)höheren geistigen Wesen zu Stande kommt, durch welche Erfahrung auch immer, dies für die Gesellschaft positiv genutzt wird, dazu noch Wissen über hier heimischen, sehr starken Heilkräuter erlangt wird ist das für mich ein moderner mitteleuropäischer Schamane. Wenn so ein Mensch dann in einer Gesellschaft integriert ist, ist das doch hervorragend.
Zwei Punkte noch, die untrennbar zum Schamane sein/werden offensichtlich dazugehören: die Initiation(en) = die Erhebung in diesen "Stand". Dies kann auf die unterschiedlichsten Arten geschehen, es gibt dazu keine konkreten "Anforderungen", meist durch an-u. einweisen durch einen älteren, Erfahrenen, manchmal durch Visionen, oder einfach durch das Erwachen diverser Fähigkeiten.
Der zweite wichtige Punkt, der schon aus der "Übersetzung" des Wortes Schamane herrührt: das ekstatische, erhitzte, im Trancezustand sein.
Wir sind erstens in der Lage, durch wenig training unsere Gehirnwellen so zu steuern, dass wir auch ohne Drogen in einen bewustseinserweiterten Zustnd eintreten können, dies ist auch verträglicher, da ja die Räusche von halluzinogenen Drogen teilweise unkontrolliert ausfallen können und ziemlich lange andauern können. (siehe Christian Rätsch). Es gab und gibt auch in unseren Breiten sehr starke solche Drogen (natürlich wachsende), sogar die Heilige Hildegard von Bingen soll im Mandragorarausch ihre Visionen gehabt haben.
Ekstase = ausser Sich geraten, aus sich heraustreten. Damit ist eigentlich der Zustand verstanden und beschrieben, der das Bewusstsein erweitert, die aussersinnlichen oder übersinnlichen Erfahrungen beinhalten.
Kann auch durch Meditation erreicht werden, durch hypnotische Trance.
Alles in Allem lassen sich die Einzelheiten, die einen Schamanen ausmachen durchaus auch in der heutigen modernen Zeit wiederentdecken und erfahren.
Man muss sich aber die Mühe machen und auf die Suche gehen, selten ist Alles aus einer Hand verfügbar - wie in den traditionellen, indigenen Gesellschaften.