Was es im Jenseits gibt oder nicht,also ob es im Jenseits noch Leid,Elend und Bedürfnisse gibt oder nicht bleibt letzten Endes eine Glaubensfrage.
Wenn Platon davon spricht dass die Sorge um das Seelenheil die vornehmste Aufgabe eines Menschen sei,so lässt sich doch unter der Prämisse dass die Seele eventuel nicht sterblich ist,also eventuell ewig existiert,diese Sorge um das Seelenheil auch über den materiell/körperlichen Tod hinaus sehen.
Hallo Schattenelf,
Platon hatte sehr viel über die Seelen der Menschen geschrieben, auch von ihrer Unsterblichkeit und deren Leben im Jenseits. Die Sorge um das Seelenheil leitete er von dem Umstand ab, dass sie etwas Göttliches sei. Er vertrat auch die Vorstellung von einer Seelenwanderung im Sinne der Wiedergeburt. Damit kein falscher Eindruck entsteht, ich sehe mich nicht als Platoniker – denn es gibt in seinen Gedanken einige Vorstellungen, die ich nicht teilen möchte.
@ Schattenelf: Mein Beitrag 192 bezog sich ja auch auf deine Frage:
"Warum ist es für manche so schwer zu verstehen, dass viele Menschen mehr suchen, als nur eine nüchterne Erkenntnis?"
Was soll dieses "mehr" in deinem Satz denn sein,bzw. was soll dieses "mehr" in deinem Satz denn ausdrücken (als nur eine nüchterne Erkenntnis)?
Welche Bedürfnisse sollte es denn in einer körperlosen Existenz geben? Platon hatte in späteren Jahren der Erkenntnis einen vorrangigen Platz in seinem Seelenmodell eingeräumt – dem ich nicht folgen möchte – denn die Erkenntnis spielt in der realen Seelenwelt keine große Rolle. Die Erkenntnis ist insofern von Bedeutung, dass wir heute dem Verständnis zur Seelenwelt näher gekommen sind – als je zuvor.
@ Schattenelf: Das Glücklichseinim Hier und Jetzt?
Wie soll das funktionieren wenn du Platon sinngemäss zitierst wo er sagt:"Die Sorge um das Seelenheil ist die vornehmste Aufgabe eines Menschen"wenn man doch nicht weiss ob eine Seele sterblich oder unsterblich ist.
Denn unter der Prämisse das eine Seele unsterblich ist,ist dieses Hier und Jetzt ein ewiger gegenwärtigerSeinzustand.
Wo siehst Du in deiner Philosophie dein Dasein als Person? Deine Persönlichkeit besteht aus deinem Körper, der von deiner Seele und deinem Geist erfüllt ist. Wenn also die Seele deinen Körper verlässt, ist auch dein Dasein beendet, selbst wenn die Seele in irgendeiner Form weiterbesteht.
Die Seele erfüllt dich nicht nur mit Leben, sondern bestimmt auch dein Wesen. Aus diesem Grund halte ich es aus psychologischer Sicht für keine gute Idee, die Seele als etwas Unpersönliches zu betrachten. Es ist so unendlich schwer sich selbst zu erkennen und da müssen wir nicht noch eine zusätzliche Barrikade errichten.
Es ist für uns Menschen auch sehr schwer im Hier und Jetzt zu leben, weil unser Gehirn ständig damit beschäftigt ist, die eingehenden Informationen mit den Erinnerungen abzugleichen, um mögliche Ereignisse in der Zukunft gestalten zu können. Ein unentwegter Prozess, der sich meist außerhalb des Bewusstseins abspielt.
Die überwiegende Zeit leben wir also in der Vergangenheit und der Zukunft. Aus diesem Grund machen wir uns auch Gedanken zu dem, was mit uns wohl nach dem Tod geschehen wird. Wer wirklich im Hier und Jetzt leben könnte, würde sich dazu also keine Gedanken machen müssen.
Es macht jedoch keinen Sinn, zu versuchen, gegen diese Hoffnung anzukämpfen, denn sie ist ein Teil unseres Seelenheils. Schaffen wir uns also eine Vorstellung von dem, was mit der Essenz unseres Selbst geschieht, damit die Seele im Hier und Jetzt zur Ruhe kommen kann (das Seelenheil).
Wir werden nicht für ein späteres Leben geboren, sondern um unser Dasein zu durchleben. Ein unendlich großes Geschenk, das uns eigentlich verpflichtet, es mit Glück zu erfüllen.
Merlin