Gesundes Selbstbild

Was ich sagen will, ist, daß genau der Gedanke der "Begründung des eigenen Selbstwertes" schon das eigentliche Problem darstellt. Damit geht immer eine Wertung einher - Auf- oder Abwertung. Bei sich oder anderen.

Was Du hier sagst, halte ich grundsätzlich für richtig und wichtig. Menschen, denen ein gesundes Selbstbild zu eigen ist, benötigen keine rationalen Begründungen ihres Selbstwertes. Sie nehmen sich einfach an und können sich lieben - aus sich selber heraus.

Doch wie geht man mit Menschen um, denen dieses stabile Selbstwertgefühl nicht gegeben ist, weil die Eltern vielleicht die Identität des Betroffenen in seiner Kindheit geringachteten und negative Botschaften hinsichtlich seiner Bedeutsamkeit vermittelten? Wie hilft man Personen, die depressiv sind aufgrund einer empfundenen Minderwertigkeit, die auch deshalb kein Vertrauen fassen können in ihre eigenen Fähigkeiten und die demzufolge nur wenig selbstbewusst sind? Hier kommt oftmals ein Problem zum nächsten, glaube ich zumindest. Der emotional Instabile hat wahrscheinlich auch Schwierigigkeiten in der Beziehungsführung, weil er womöglich immer wieder die Aufrichtigkeit der Zuneigung des Gegenübers anzweifelt und in Frage stellt, da er sich selber nicht schätzen und akzeptieren lernte usw. usf.

Doch was hilft diesen Menschen wirklich? Das eigene Denken, die gedankliche Bewertung, die Selbsteinstellung steht gewiss am Anfang allen Handelns. Aber um falsche Denkschemata zu korrigieren, bedarf es doch rationaler Argumente und neuer Ansätze, oder nicht?

Gute Nacht.^^
 
Werbung:
Der Mensch entwickelt sein Gefühl für Individualität durch Vergleiche mit anderen. Je nachdem, wie stark Gruppenmitglieder besagte Einzelperson in Abhängigkeit treiben, wirkt sich das auf die eigene Entwicklung aus.
Jungs wetteifern oft miteinander. Das kann ein Ansporn sein, aber auch eine Kette, über das sich der Einzelne identifiziert.
Das Sozialgefüge ist stark dafür verantwortlich, ob das Individuum in der Lage ist, sich aus dem "vergleichenden Modus" auszukoppeln und für sich selbst zu existieren und sich somit als einzigartiges, sich selbst genügendes Wesen zu akzeptieren.

gute Nacht
Strider
 
Schwierig. Ich kann nur sagen, was mir hilft.
Aber das hast Du ja schon geschrieben:

frei von dem emotionalen Zwang...die vielschichtigen Facetten ihrer Identität erkennen...(Hesse /C.G. Jung - Magisches Theater - Pablo)...Selbsterhebung und der Entwertung Anderer...keine pathologischen Abhängigkeitsverhältnisse zu Personen oder Substanzen...den Mitmenschen offen und frei gegenübertreten

Wichtig ist wohl, sich Techniken selbst (im Sinne von Einsicht und selbst gewollt) anzueignen, die einem die Möglichkeit geben, zu erkennen, wann und in welchen Situationen das Gegenteil von dem beginnt einzutreten, was im Zitat steht. Wenn man sich gut geübt hat frühzeitig zu erkennen, WANN triggert mich WAS, dann beginnt man Freiheit zu gewinnen. Die Freiheit der freien Entscheidung.

N.m.b.M. geht es nicht darum, die Trigger los zu werden. Sie sind gerade ja die Lehrmeister. Kein Grund sie vermeiden oder bekämpfen zu müssen.

Es geht auch nicht darum, sich intellektuell in den Kampf mit seinem Geist zu stürzen. Es geht mehr um achtsames Hinsehen. Je achtsamer man ist, desto früher erkennt man, wo die Auslöser liegen.

Es geht auch nicht um ein Hinschnüffeln, wo die Gefahren liegen. Mehr um ein sich Öffnen. Beim Hinschnüffeln wäre man ständig auf der Lauer nach den Auslösern. Gleichzeitig vergäße man die schönen Dinge, die Kraft geben. Fokussierung.

Und schon gar nicht geht es um Schuld und Sühne. Das vergiftet den eigenen Geist und macht krank.

Und es ist auch kein Hineinspringen. Es ist ein Prozess und die Freude entsteht beim gehen.

Ich denke, man sollte versuchen, so oft wie möglich, eine offen, nicht bewertende, achtsame und ruhige Geisteshaltung zu kultivieren.

Je mehr man erkennt, wie der eigene Geist funktioniert, desto mehr löst sich der Vertrauensverlust in andere Menschen auf. Es entsteht eher Mitgefühl auf dem Weg. Man erkennt sich im Anderen. Die Nebel fallen. Klare Sicht.

Die rationalen Ansätze sind nur das Boot, um auf die andere Seite zu kommen. Ist man dort angelangt, läßt man es liegen. Sie dienen nur dem Verständnis, um den Geist neu zu formen. Mehr nicht.

Es geht nicht um die Ratio. Hier liegt Bewertung, Einteilung, Dualismus, Trennung.
Es geht aber um Einheit, Verbundenheit, Liebe und Mitgefühl.
 
Hallo!

"Die Liebe zu sich selbst ist die Krönung des Selbstwertgefühls. Sie ist eine erhebende Empfindung der Selbstachtung, ein bleibender Glaube an sich selbst, die aufrichtige Überzeugung vom eigenen Wert. Sie entsteht durch die Selbstentdeckung, die Selbstdisziplin, die Vergebung sich selbst gegenüber und die Annahme des eigenen Ichs. Und sie bringt Selbstvertrauen und eine innere Sicherheit hervor, die uns eine tiefe Ruhe gibt." (Robert Schuller, US-amerikanischer Theologe).

Die Bibel lehrt: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." Wer sich selbst liebt, ist frei von dem emotionalen Zwang, einzelnen Menschen oder sogar ganzen Gruppen gefallen zu wollen. Menschen, die sich und die vielschichtigen Facetten ihrer Identität erkennen und in Liebe akzeptieren können, sind nicht geplagt von narzisstischen Tendenzen der Selbsterhebung und der Entwertung Anderer. Sie bedürfen keiner pathologischen Abhängigkeitsverhältnisse zu Personen oder Substanzen und können ihr genetisch bedingtes Potential, das ihnen innewohnt, voll ausschöpfen. Sie haben es nicht nötig, Andere zwecks der Balsamierung eines demolierten Selbstwertgefühls für sich zu missbrauchen. Sie können den Mitmenschen offen und frei gegenübertreten.

Viele Grüße

Alice

Neue Erkenntnisse? Oder woher ist das?

Du hast vor wenigen Wochen, die Abhängigkeit zweier liebender Menschen, und dabei schriebst du über dich und deinen Freund, als das nachzuahmende Lebensmodell hingestellt....!

Geht es nur darum, etwas zu schreiben, um sich zu spüren, um Aufmerksamkeit zu bekommen?

Schreiben um des Schreibens Willen? Inhalte und Eigenempfinden werden dabei beliebig....?

Das stösst mich ab....
 
Was ist denn das Selbst und wo unterscheidet es sich von Ich und Ego.

Ich finde folgende Definition gut:

William James unterschied das erkennende Selbst (self as knower, I, pure ego) vom erkannten Selbst (self as known, me, empirical ego).[1] In dieser Tradition unterscheidet die Psychologie das (dem empirischen Ego entsprechende) Selbstkonzept, also die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“, vom Nachdenken über sich selbst, der Selbstaufmerksamkeit (self-awareness). Gemeinsam erzeugen sie das Gefühl einer Ich-Identität.

Die Grenze zwischen echter Selbstliebe und Narzismuss ist fließend nach meinem Verständnis und muß deutlich von einer narzistischen Persönlichkeitsstörung unterschieden werden.
Ein gesundes Selbstbild muß also demnach eine Portion Narzismuss enthalten, wo das Selbstbild und das wirkliche erkennen des Selbst verschieden voneinander sein können.

Definition Narzismuss: Mit dem Begriff Narzissmus ist im weitesten Sinn die Selbstliebe als Liebe gemeint, die man dem Bild von sich entgegenbringt. Im engeren Sinn bezeichnet er eine auffällige Selbstbewunderung oder Selbstverliebtheit und übersteigerte Eitelkeit.

LG Siegmund
 
Schwierig. Ich kann nur sagen, was mir hilft.
Aber das hast Du ja schon geschrieben:



Wichtig ist wohl, sich Techniken selbst (im Sinne von Einsicht und selbst gewollt) anzueignen, die einem die Möglichkeit geben, zu erkennen, wann und in welchen Situationen das Gegenteil von dem beginnt einzutreten, was im Zitat steht. Wenn man sich gut geübt hat frühzeitig zu erkennen, WANN triggert mich WAS, dann beginnt man Freiheit zu gewinnen. Die Freiheit der freien Entscheidung.

N.m.b.M. geht es nicht darum, die Trigger los zu werden. Sie sind gerade ja die Lehrmeister. Kein Grund sie vermeiden oder bekämpfen zu müssen.

Es geht auch nicht darum, sich intellektuell in den Kampf mit seinem Geist zu stürzen. Es geht mehr um achtsames Hinsehen. Je achtsamer man ist, desto früher erkennt man, wo die Auslöser liegen.

Es geht auch nicht um ein Hinschnüffeln, wo die Gefahren liegen. Mehr um ein sich Öffnen. Beim Hinschnüffeln wäre man ständig auf der Lauer nach den Auslösern. Gleichzeitig vergäße man die schönen Dinge, die Kraft geben. Fokussierung.

Und schon gar nicht geht es um Schuld und Sühne. Das vergiftet den eigenen Geist und macht krank.

Und es ist auch kein Hineinspringen. Es ist ein Prozess und die Freude entsteht beim gehen.

Ich denke, man sollte versuchen, so oft wie möglich, eine offen, nicht bewertende, achtsame und ruhige Geisteshaltung zu kultivieren.

Je mehr man erkennt, wie der eigene Geist funktioniert, desto mehr löst sich der Vertrauensverlust in andere Menschen auf. Es entsteht eher Mitgefühl auf dem Weg. Man erkennt sich im Anderen. Die Nebel fallen. Klare Sicht.

Die rationalen Ansätze sind nur das Boot, um auf die andere Seite zu kommen. Ist man dort angelangt, läßt man es liegen. Sie dienen nur dem Verständnis, um den Geist neu zu formen. Mehr nicht.

Es geht nicht um die Ratio. Hier liegt Bewertung, Einteilung, Dualismus, Trennung.
Es geht aber um Einheit, Verbundenheit, Liebe und Mitgefühl.


:thumbup:LG Asaliah
 

Du hast vor wenigen Wochen, die Abhängigkeit zweier liebender Menschen, und dabei schriebst du über dich und deinen Freund, als das nachzuahmende Lebensmodell hingestellt....! ... Das stösst mich ab....


Es wäre echt toll, wenn Du lernen würdest, Beiträge differenzierter zu lesen. In meinem einleitenden Text sprach ich explizit von einem pathologischen Abhängigkeitsverhältnis. Du willst aber wohl kaum eine Liebesbeziehung, für die die Menschen psychisch angelegt sind, als etwas Krankhaftes bezeichnen, oder doch? Vielleicht magst Du mir auch einfach nur etwas Unverschämtes entgegensetzen, um überhaupt etwas zu äußern. Ich weiß es nicht.
 
Erdkröte;3344876 schrieb:
Definition Narzismuss: Mit dem Begriff Narzissmus ist im weitesten Sinn die Selbstliebe als Liebe gemeint, die man dem Bild von sich entgegenbringt. Im engeren Sinn bezeichnet er eine auffällige Selbstbewunderung oder Selbstverliebtheit und übersteigerte Eitelkeit.

Ich bin der Meinung, dass ein Narzissmus aus der Überbetonung spezifischer Eigenschaften eines Menschen resultiert. Wenn ein Mensch sich in seiner Identität z. B. nicht annehmen kann, dann wählt er sich unbewusst eine bestimmte Eigenschaft heraus, über die er sich selber definiert und Wert beimisst. Das können beispielsweise intellektuelle, berufliche oder auch sportliche Leistungen sein. Er ist in diese Eigenschaften verliebt, weil er sich selbst als Person nicht annehmen und achten kann. Aus seiner Sicht ist er die Intelligenz, der Sport oder die Arbeit. Das macht sein Selbst aus. Die Verliebtheit in spezielle Fähigkeiten und Talente ist umso größer, je gewaltiger der Minderwertigkeitskomplex bzw. die Selbstwertstörung ist, glaube ich.

Ein Narzissmus kann aber wohl auch entstehen, wenn prägende Bezugspersonen aus der Kindheit die Botschaft vermittelten, dass das betroffene Kind herausragende, phänomenale Stärken besitzt. Das Kind fühlt sich in dieser übertriebenen und realitätsfernen Beachtung und Bewertung natürlich wohl und übernimmt dieses Denken fürs spätere Leben. Es entwickelt eine narzisstische Haltung.
 
Es wäre echt toll, wenn Du lernen würdest, Beiträge differenzierter zu lesen. In meinem einleitenden Text sprach ich explizit von einem pathologischen Abhängigkeitsverhältnis. Du willst aber wohl kaum eine Liebesbeziehung, für die die Menschen psychisch angelegt sind, als etwas Krankhaftes bezeichnen, oder doch? Vielleicht magst Du mir auch einfach nur etwas Unverschämtes entgegensetzen, um überhaupt etwas zu äußern. Ich weiß es nicht.

Meine Gefühle und Gedanke schreibe ich offen, wenn du magst, wirst du schon für dich finden, was dich unangenehm berührt...

Keinem ergeht das anders, nur unterschiedlich ausgeprägt.

Ich wies lediglich darauf hin, dass du das eine schreibst, und auch das Gegenteil dazu...., und magst beides als deine Meinung verkaufen, und für beides möchtest du Beifall.

Das weist für mich darauf hin, dass polar und polarfrei noch nicht unterschiedlich wahrgenommen werden kann

Und da ich durch dich an "alte" Schmerzen erinnert werde, stösst mich das ab....

Habe einiges demnach noch nicht überwunden. Vielleicht verstehst du ja, was ich dir sage...

Lieben gruss
Paulus
 
Werbung:


Ich wies lediglich darauf hin, dass du das eine schreibst, und auch das Gegenteil dazu...., und magst beides als deine Meinung verkaufen, und für beides möchtest du Beifall.


Erstens: Deine Thesen können nicht korrekt sein, denk doch mal nach... Wie oft wurde ich im Forum attackiert, so dass ich schon zahlreiche Beiträge melden musste?! Nennst Du das Beifall?

Zweitens: Ich vertrete keine gegenteiligen Meinungen, wenn ich einerseits pathologische Abhängigkeitsbeziehungen kritisiere und andererseits intakte Partnerschaften gutheiße. Ich weiß nicht, wie Du dazu kommst, mir solches einfach zu unterstellen! Ich weiß sogar, dass soziale Beziehungen aus krankhaften Verhaltensmustern herausführen können!

Und da ich durch dich an "alte" Schmerzen erinnert werde, stösst mich das ab....

Das tut mir Leid für Dich. Dennoch bitte ich Dich, mich als eigenständigen Menschen wahrzunehmen und Deinen aus der Vergangenheit stammenden Projektionen möglichst Einhalt zu gebieten. Sonst können wir nur schwer miteinander kommunizieren.

Küsschen

July
 
Zurück
Oben