Bei Reflexreaktionen ist das auch beim Menschen der Fall, da das elektrische Signal über den sensiblen Nerv ans Rückenmark geleitet wird, von welchem unmittelbar danach mit Hilfe des motorischen Nervs eine abrupte Muskelkontraktion initiiert wird. Bei diesem Phänomen spielt der mentale Aspekt keine Rolle. Das ist ein rein physiologischer Prozess.
dass du dies so siehst, indem du einfach die biologische Sicht widergibst, das hat sich hier nun schon mehrmals gezeigt. ja. Allerdings gehst du hierbei überhaupt nicht auf meine Argumente ein und scheinst du dich mit "Embodiment" und der diesbezüglichen empirischen Forschung nicht auszukennen.
Erst im Anschluss tritt die Reflexhandlung ins Bewusstsein und der Schmerz kann kognitiv und individuell bewertet werden. Der Weg bis zum Gehirn wäre in derartigen Situationen viel zu lang, der physische Schaden könnte während dieser Periode bereits unermesslich groß werden. Daher ist in solchen Notfällen eine sofortige Schutzreaktion obligatorisch.
1. ist das, was du hier beschreibst, nicht JEDE Form des Schmerzes.
2. hast du hier ein ganz bestimmtes Konzept von Geist im Sinne eines reflexiven Bewusstseins. Aber genau darum geht es mir ja nicht

(siehe weiter unten)
Nun, die Reizbildung und Impulsweiterleitung bis zum Thalamus ist nach meiner Auffassung ein absolut biologischer Vorgang. Erst wenn die Schmerzinformation das Gehirn erreicht, kann das Bewusstsein selbige auch verwerten, denn der selbstbewusste Geist tastet die zerebralen Strukturen ab, nicht das Rückenmark oder die Extremitäten.
wenn man den lebendigen Menschen in biologische Vorgänge und Bewusstsein aufteilt, dann interpretiert man, wenn man sich bestimmten biologischen Sichtweisen anschließt, die gemessenen Daten auf diese Weise. Ja. Du kommst zu derartigen Aussagen über den Menschen jedoch nur, weil du diese Unterscheidungen vornimmst und Perspektiven einnimmst, was ganz und gar nicht zwingend ist.
Wie erklärst Du Phantomglieder bzw. -schmerzen "leiblich"?
ich habe hier ja Literaut angegeben. Thomas Fuchs ist Professor für Psychiatrie und hat die erste und einzige Doppelprofessur für Psychiatrie und Philosophie inne und kennt sich recht gut mit neurophysiologischen Fragen und der leibphänomenologischen Kritik daran aus. Entscheidend für die Erklärung des Phantomgliedes ist die Unterscheidung von Körper und Leib, denn das Phantomglied erstreckt sich nicht auf den körper.
Hier vielleicht mal ein Ausblick:
http://alltagundphilosophie.com/2009/08/30/der-ansatz-von-thomas-fuchs/
http://books.google.de/books?id=3oCmGhhlXroC&pg=PA33&lpg=PA33&dq=Phantomglied+Thomas+fuchs+Leib&source=bl&ots=yV26M9E5YK&sig=LHcMx1923hs5ChI2FkTOci3eksc&hl=de&ei=_Z6cTr-ZDcuSswaD1OiiCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CFcQ6AEwBg#v=onepage&q&f=false
Der Geist beeinflusst Schmerzzustände über das Gehirn, nicht direkt am Ort der Reizgenese...
du kommst zu derartigen Aussagen zur, weil du den Geist als ein reflexives Bewusstsein fasst, das du wahrscheinlich irgendwie im Gehirn verortest.
Im Sinne des Embodiment verstehe ich Geist jedoch weitaus umfangreicher, nämlich auch als die Zustände, die sich in den Leib einschreiben.
Ein nervöser, ängstlicher Mensch fühlt tendentiell anders Schmerz als ein ruhiger, gelassener. Du kannst nun wieder biologisch reduktionistisch versuchen, den ruhigen und den nervösen einfach anhand von hautwiderstand und Herzschlag zu unterscheiden, womit du aber nicht ihrer Persönlichkeit und dem Geistphänomen gerecht wirst.
Wenn du dich für die rein biologische Erklärung entscheidest, dann sollte dir auch klar sein, dass du psychologische Phänomene nur äußerst reduktionistisch erfasst, etwa im Sinne der Neurobiologie, die sich in zahlreiche konzeptionellen Widersprüchen verfängt. Von einer Depression eines lebendigen Menschen siehst du dann lediglich Neurotransmittergefälle im Scanner. Wenn du dich mit dieser Perspektive vollkommen identifizierst, dann wirst du womöglich glauben, dass damit eine vollständige Erklärung verbunden ist. Meines Erachtens zeigen viele Forschungsergebnisse der letzten 10 Jahre, dass dem aber ganz deutlich nicht so ist.