Vom Dreieck halte ich auch nicht viel; was es gibt sind ideologische Cluster deren Ränder sich überschneiden. Ich halte vom Dreieck deshalb nichts weil es eine Mitte hat und die suggeriert einen wertfreien gesunden politischen Punkt. Das ist er aber nicht bzw. den gibt es nicht.
Nun, diese Idee, dass die Mitte notwendig gut ist vermitteln ja vor allem Liberale. Insofern bist du da vermutlich unbewusst schon indoktriniert worden.
Dabei ist diese Mitte der Liberalen eigentlich schon ziemlich radikal.
Die Mitte im Dreieck ist aber tatsächlich nicht extrem.
Man kann das ja auch mal durchgehen:
An der Spitze stehen Libertäre, die so wenig Staat wie möglich haben wollen und so viel wirtschaftliche Freiheit wie möglich. Soziale Abgaben und sogar Steuern werden abgelehnt. Das ist natürlich deshalb radikal, weil man sich quasi versklaven muss um zu überleben, wenn man nicht auf andere Art und Weise an Geld kommt. Im Endeffekt eine Plutokratie.
Die "rechte" (politisch linke) Kante, da haben wir Anarchisten. Keine äußere Ordnung und die Freiheit wird nur dadurch eingeschränkt, dass man individuellen Besitz ablehnt um alle dadurch gleich zu machen. Radikal, weil die Welt ohne Strukturen schlicht nicht funktioniert.
Dann das sozialistische Eck aus revolutionärem Klassenkampf. Jeder, der Freiheit oder Hierarchien hochhält wird zum Klassenfeind. Andere Parteien werden auch abgelehnt, weil sie die Gesellschaft spalten. Müsste aber eine Räterepublik sein, damit einzelne nicht wieder "gleicher" werden als andere, sonst wird es stalinistisch.
Untere Kante sind wohl stalinistische Diktaturen. Starker Staat, kontrollierte Wirtschaft, keine Freiheit.
Konservatives Eck würde ich absolute Monarchien verorten. Monarch kann quasi tun was er will. Es gibt alle möglichen festgelegten Klassen und Hierarchien. Aufgeblähter Staat, der sich quasi im Monarch personifiziert.
Auf der "linken" (politisch rechte) Kante sind schließlich extrem neoliberale Kräfte zu finden, die freie Wirtschaft aber auch militärische Macht bevorzugen. Diese Kante (aber unten) wären die Nationalsozialisten, bei denen angeblich natürliche Hierarchien (Rassenwahn) eine größere Rolle spielen als bei den Neoliberalen und Freiheit nur der Wirtschaft begrenzt erlaubt wird.
Ja, alle Ränder sind Mist und die Mitte ist wirklich nicht radikal. Wie gesagt, gar nicht radikal zu sein ist nicht unbedingt "gut", aber dass man nicht radikal ist, wenn man politisch dort in der Mitte ist finde ich schon zutreffend.
LG PsiSnake