Ganz unten

Werbung:
hi @Tolkien

ich möchte deinen erzählenden Thread nicht stören, und doch,
als ich vorhin auf diesen Artikel gestoßen bin, in dem es um eine
Aktion der Stadt Berlin geht, die Hotels/Pensionen fördert, die
Obdachlosen jetzt im Corona-Winter Zimmer zur Verfügung stellen,
Ich musste an diesen Thread hier denken, als ich am Samstag las, dass bei uns Kirchen geöffnet haben, damit in ihnen und in den Gemeinderäumen Obdachlose schlafen/wohnen können. Ich finde das schön und das ist für mich Kirche.

Sorry, wollte hier auch nicht stören.

da mußt ich gleich an diesen Thread hier denken.

https://www.dw.com/de/hotels-öffnen-ihre-türen-für-obdachlose/a-56552126

Danke an Euch Beide (y) für die beruhigenden Informationen über gute, zwischenmenschliche Taten. :) Daß hier den Obdachlosen gleichzeitig auch Eure Aufmerksamkeit gilt und hier dann dazu etwas gepostet wird, wo Ihnen dann doch Hilfe zukommt, finde ich sehr schön.

Das ist mir hier auch jederzeit ausdrücklich willkommen und stört weder mich noch diesen Thread.
Ganz im Gegenteil finde ich es richtig gut, daß sich hier Geschichte und tatsächliche Realität so gut miteinander verbinden.

Manche Autoren machen das doch auch bewusst so, dass sie Szenen und Zeitwechsel bewusst einbauen. Also paßt schon :)
 
Hallo zusammen,
eigentlich wollte ich in diesem Esoterik-Forum überhaupt nicht mehr schreiben, weil es meinen christlichen Grundsätzen widerspricht. Aber wenn ich so etwas hier lese, werde ich sehr traurig und ich denke daran, dass eigentlich in Deutschland niemand obdachlos sein muss. Wir haben ein soziales Netz, dass niemanden durchfallen lässt. Die Leute, die auf der Straße leben, haben die Entscheidung selbst für sich getroffen. Würden sie sich beim Sozialamt melden, gebe es eine Lösung für sie. Ich frage mich, warum sie das nicht in Anspruch nehmen. Natürlich tun mir diese Leute trotzdem unendlich leid....VG Ciara
 
Als er sich abgetrocknet hatte, wischte er mit dem Handtuch den inzwischen völlig beschlagenen Spiegel ab, um sich anzusehen. Seine langen nassen Haare gefielen ihm nun fiel besser und ein herumliegendes Gummiband brachte ihn auf die Idee, sich einen Zopf damit zu machen.

Mit dem bereit gelegten Rasierer entfernte er mühsam seinen Monate alten Bart. Er erschrak ein wenig, als es an der Badtür klopfte.

"Ich habe Ihnen einige frische Sachen hingelegt. Müsste Ihre Größe sein, sie waren noch von meinem Sohn. Also wenn Sie möchten..."

"Oh vielen Dank, das ist sehr nett von Ihnen!"

Kurz darauf öffnete er die Tür und sah sich die Sachen an. Eine Jeanshose mit einem schicken Gürtel, ein Unterzieh-Shirt, ein frisch gebügeltes kariertes Flanellhemd und ein paar dick gefütterte Winterstiefel. Es passte alles wie angegossen. Als er in den Spiegel sah erkannte er sich kaum wieder.

Der Anblick rief alte Erinnerungen in ihm wach. Als er seine Frau kennenlernte, hatte er auch einen Zopf gehabt. Sie hatte wieder geheiratet und die Kinder...

Das "Essen ist gleich soweit" riss ihn aus seinen Erinnerungen.

"Äh, ja, ich bin sofort fertig."

Kurz darauf sass er mit dem sympathischen Herrn an einem schön gedeckten massiven Eichentisch. Er hatte Bratkartoffeln mit Speck und Spiegeleiern gemacht. Und es schmeckte wirklich saugut. Lange hatte er nicht mehr so etwas Leckeres gegessen. Und aus Porzelangeschirr und mit richtigem Besteck..., da musste er lange zurückdenken.

Nach dem Essen lehnte er sich auf den bequemen, stoffbezogenen Stühlen zurück. Der Dackel kam zu ihm herüber. Er hoffte wohl auf ein paar Reste.

"Ferdi, untersteh' Dich...."

Sofort machte der Dackel kehrt zu seinem Körbchen und legte sich brav hinein.

"Die Sachen von Ihrem Sohn passen übrigens wunderbar. Also unbekannterweise ein Dankeschön an ihn. Was macht Ihr Sohn, wenn ich fragen darf."

"Oh, er hat uns bereits vor vielen Jahren verlassen."

"Verlassen?"

"Ja, verlassen. Er war noch keine 35 Jahre alt. Ein Autounfall. Bei regennasser Fahrbahn hatte er auf der Autobahn die Kontrolle über seinen Wagen verloren und war gegen einen Brückenpfeiler geknallt. Er war sofort tot. Wollte seine Schwester besuchen, die mit Leukämie im Krankenhaus lag."

Er senkte seinen Kopf. "Sie hat es dann leider auch nicht geschafft und so haben wir innerhalb kurzer Zeit unsere beiden Kinder verloren. Das war dann zuviel für meine arme Frau und zwei Wochen danach nahm sie sich das Leben."

Geschockt über dieses harte Schicksal nahm er seine Hand vor den Mund. "Mein Gott wie furchtbar!" Das muss unglaublich hart für Sie gewesen sein. Es tut mir sehr leid für Sie."

"Ja, das war das schlimmste Jahr in meinem ganzen Leben und ich war auch kurz davor ein Ende zu machen. Aber nach ein paar Wochen hatte ich mich einigermassen gefangen und dann hatte ich ein Erlebnis, dass mir irgendwie neue Hoffnung auf das Leben gab."

"Und was war das?"

"Eine neue Aufgabe...."
 
Während der ältere Herr den Tisch abräumte, hatte er ein wenig Zeit zum Nachdenken. Freundlich hatte er zuvor seine Hilfe angeboten, doch er hatte gesagt dass er sein Gast sei und sich ruhig ein wenig zurücklehnen sollte.

Niemals hätte er sich ausmalen können, dass dieser Tag eine solche Wendung nehmen würde. Frisch geduscht und rasiert sass er in einem warmen gemütlichen Haus. In frisch gewaschenen Sachen hatte er in freundlicher Umgebung deftig und lecker gegessen. Vor ein paar Stunden noch war er auf einer Parkbank fast erfroren. Voller Verzweiflung. Ohne Hoffnung und ohne Würde. Allein.

Allein..... Eigentlich war er immer allein gewesen. Und eigentlich war er auch immer ohne Würde gewesen. Er hatte auch alle Menschen in seinem Leben allein gelassen. War nie da. Und wenn er da war, war er nicht da. Nicht anwesend. Nicht interessiert. Nicht ansprechbar. Es gab keine Tiefe in seinem Leben. Er war immer ruhelos weiter gehetzt von einem hektischen Ding in die nächste Katastrophe. Immer tiefer ging es bergab, bis er letztlich vor die Wand fuhr.

Er hatte sich keine Werte geschaffen. Keine inneren Werte, die ihn führten, ihn auf dem Weg hielten und ihm Halt gaben. Ja, er hatte keinen Halt, konnte sich auf nichts stützen. Hatte einfach keinen Boden unter den Füssen. Man muss doch irgendwo seine Wurzeln haben, dachte er. Wissen wo man hingehört und zu wem man gehört.

Doch wenn einem das Schicksal so übel mitspielt, dann kann man schon mal den Boden unter den Füssen verlieren, dachte er.

Der nette Herr, er hatte noch Glück gehabt. Er hatte ein schönes Zuhause, hatte sein Auskommen, war abgesichert. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen und keinen Gedanken daran verschwenden, wie er die nächste Nacht überleben sollte.

"Möchten Sie noch einen Kaffee?"

Die Frage und zwei leicht klappernde Kaffeetassen riessen ihn aus seinen Gedanken.

"Äh, oh gerne ja!"

Der nette Herr stellte die Tassen auf dem Tisch ab und holte aus der Küche den vorbereiteten heissen Kaffee. Als er eingegossen hatte, setzte er sich zu ihm an den Tisch und lächelte ihn an.

"Ich freue mich dass Sie heute hier sind. Möchten Sie mir von sich erzählen? Wie ist Ihr Leben verlaufen? Es würde mich interessieren."

"Alles? Ich meine..."

"Ja, alles...wenn Sie wollen..." Seine einladende Handbewegung und sein gütiger Blick liessen ihn verstummen. Er sah ihn an. Es war eigenartig. Es lag so eine Milde in seinen Augen. So etwas wie eine wissende Güte. Er wusste es sich nicht anders zu beschreiben. Was war das? Er merkte wie ihm Tränen in die Augen steigen wollten, doch mit aller Macht unterdrückte er sie.

Er wandte seinen Blick kurz ab und sah auf die Kaffeetasse. Nach einem Schluck Kaffee begann er dann zu erzählen.

Von seiner Kindheit, seinen Eltern, davon dass er Mittel zum Zweck war. Wenn man ein Kind hatte, bekam man damals eher eine Wohnung. Als die Wohnung dann da war, wurde er zu Verwandten abgegeben. Vater und Mutter arbeiteten beide. Vater auf drei Jobs, Mutter auf zwei Halbtagsstellen. Sie wollten etwas erreichen, etwas aufbauen. Es blieb wenig Zeit für ihn.

Viel später hatte er erfahren, dass Mutter vor ihm ein Kind abgetrieben hatte. Sie war damals zwanzig, sein Vater siebzehn Jahre alt. Es wäre ein Mädchen gewesen. Während er erzählte, wurde ihm beim Sprechen bewusst, dass er gerade dabei war, sich selbst sein Verhalten zu erklären. Sein Unvermögen eine tiefe Verbindung einzugehen. Sein meist unmännliches Verhalten, weil seine Mutter sich schuldig fühlte und in ihm das Mädchen sah, der sie den Eintritt in diese Welt genommen hatte. Er wollte ihren Schmerz darüber lindern und nahm immer öfter ein mädchenhaftes Verhalten an. Trug lange Haare und langärmelige Rüschen-T-Shirts.

Seine Eltern kamen über die Jahre aus der eigentlich zu kleinen Wohnung nicht heraus, hatten nicht genug Geld trotz mehrerer Arbeitsstellen. Alkohol kam auf den Tisch. Immer mehr - immer öfter.
Als er die Grundschule verliess um auf eine höhere Schule zu wechseln, wohnte er ganz bei seinen Eltern. Hatte einen Schlafplatz in der Küche und war ihren täglichen Streitigkeiten ausgesetzt.

Er blickte auf und sah dem netten Herrn in die Augen.

Er lächelte ihn gütig an...
 
"Bevor ich den ganzen Abend nur von mir erzähle, würde ich gerne auch etwas von Ihnen wissen, dass mich sehr interessiert. Sie sagten dass Sie nach den vielen Schicksalsschlägen eine neue Aufgabe bekommen haben. Darf ich Sie fragen was das war?"

Der ältere Herr lächelte ihn freundlich an.

"Ja natürlich, gerne. Wir erzählen sozusagen im Wechsel. Eine gute Idee!"

"Als meine Frau kurz nach den Kindern auch gegangen war, weil sie den Kummer einfach nicht bewältigen konnte, war ich am Boden zerstört. Alles was mir wichtig war, war plötzlich nicht mehr da. Ich hatte den Sinn verloren. Meine Familie bedeutete alles für mich. Ich hatte zwar eine Firma die schon immer gut lief und reiche Früchte trug, aber dies war mir nie so wichtig. Ich achtete stets darauf, dass ich viel Zeit für meine Lieben hatte und habe viel Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau verbracht. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis miteinander, sprachen über alles, unternahmen viel zusammen und wenn es mal Probleme gab, lösten wir sie gemeinsam. Es war einfach wunderschön.

Nun, ich fiel also in ein tiefes Loch und suchte nach Halt, denn ich verstand es nicht warum all das passiert war. Ich war wütend und verfluchte Gott und die Welt, weil mir alles genommen wurde. Die Einsamkeit schien mich langsam aufzufressen und ich hatte den Lebensmut und den Glauben verloren. Ich wollte ein Ende machen. Es machte alles keinen Sinn mehr für mich, auch meine Firma nicht."

Er konnte gut nachfühlen, wie der ältere Herr sich gefühlt haben musste. All der grosse Schmerz über die vielen Verluste. Seine beiden Kinder, dann noch seine Frau. Und dieses plötzliche Alleinsein. Als er ihn ansah, kam er ihm richtig zusammengesunken vor als er erzählte. Enttäuscht. Tief verletzt und verwundet schien er und ängstlich. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen und getröstet, tief in seinem Inneren, doch er wollte nicht aufstehen und um den Tisch herum gehen. Und ausserdem.....Gefühle zu zeigen war nicht seine Stärke, er unterdrückte sie lieber, immer noch. Konnte sich einfach nicht überwinden, etwas Wärme zu geben.

"Doch dann hatte ich eines Tages dieses Erlebnis, fuhr der nette Mann fort. Ich erinnere mich noch genau daran. Ich fuhr mit meinem Wagen zu einem Termin ausserhalb der Stadt. War in Gedanken versunken und abwesend wie so oft in jenen Tagen. Der Wagen vor mir missachtete die Vorfahrt und prallte frontal auf ein abbiegendes Fahrzeug. Ich konnte noch bremsen, aber fuhr meinem Vordermann noch leicht hinten auf. Es war ein sehr schwerer Unfall. Ich hatte durch mein Auffahren zwar keinen grossen Schaden angerichtet, das vorausfahrende Fahrzeug jedoch...."

Er schwieg einen Moment.

Er merkte wie dem Mann dieses Ereignis heute noch unter die Haut ging. Es musste sehr schlimm gewesen sein und ihn unglaublich mitgenommen haben. Tränen standen ihm in den Augen und er schien zu zittern. Sein Blick ging nach unten. Und wieder war er versucht zu ihm herüber zu gehen auf seine Seite des Tisches um ihn in den Arm zu nehmen. Aber er unterdrückte es....

Der ältere Herr sah wieder zu ihm auf.

"In dem Wagen der abgebogen war und Vorfahrt gehabt hätte, sass eine junge Familie. Mann, Frau und zwei Kinder. Ein Mädchen und ein Junge. Die Eltern und das Mädchen hatten den Unfall nicht überlebt. Der Junge war schwer verletzt. Hinter mir hielt ein weiteres Fahrzeug und ich bat den Fahrer die Polizei und den Rettungsdienst zu verständigen und die Unfallstelle abzusichern. Ich ging zu den Unfallfahrzeugen hinüber.

Im Wagen vor mir der den Unfall verursacht hatte, sass ein jüngerer Mann. Er hatte nur eine leichte Verletzung am Kopf und schien soweit in Ordnung zu sein, deshalb ging ich gleich weiter zu dem schwer beschädigten Fahrzeug, um zu sehen ob ich helfen kann.

Die Fahrerseite des Wagens war sehr stark durch den massiven Aufprall eingedrückt und hatte den Fahrer und seine Tochter auf der linken Seite des Wagens voll erwischt. Die Frau auf dem Beifahrersitz war noch nicht angeschnallt gewesen und durch den heftigen Aufprall auf die Fahrerseite geschleudert worden und frontal gegen die Mittelsäule des Wagens geknallt. Sie lag auf ihrem Mann mit weit geöffneten Augen. Ich fühlte ihren Puls und den des Mannes."

Er schluckte. "Nichts!"

"Dann ging ich auf die andere Seite und sah nach den Kindern. Auch das Mädchen war tot. Der Junge atmete schwach und blutete aus einer tiefen Kopfwunde. Er war mit dem Kopf gegen seine Schwester geprallt und der heftige Stoss hatte ihr das Genick gebrochen. Der Fahrer des nachfolgenden Wagens kam angerannt und sagte, dass Polizei und Rettungsdienst verständigt wären. Dann ging er zum anderen Wagen, um nach dem Mann zu sehen.

Und plötzlich nahm ich den Geruch von auslaufendem Benzin war. Ich sah hoch und bemerkte jetzt erst den starken Qualm, der vom Motor her aufstieg. Hastig versuchte ich den Gurt des Jungen zu lösen, um ihn heraus zu holen, doch er klemmte. Jeder erneute Versuch ihn zu öffnen schlug fehl. Dann loderte die erste Flamme aus dem Motorraum auf und es gab einen lauten Knall!

Der ganze vordere Teil des Wagens stand plötzlich in Flammen!"

Er war so gefesselt von dem Bericht des älteren Herrn dass er gar nicht bemerkte, wie er unaufhörlich an seinen Finger knibbelte und nervös hin und her rutschte. Wie gebannt schaute er auf seinen Mund. Der nette Herr zitterte und man sah ihm deutlich an, wie nahe ihm der Bericht über die Geschehnisse damals ging. Er tat ihm leid und einem Impuls folgend wollte er aufstehen und zu ihm hinüber gehen. Doch er zwang sich. Drückte auf seine Oberschenkel und blieb sitzen...

"Schnell einen Feuerlöscher rief ich wie von Sinnen, berichtete er weiter, und eine Schere oder ein Messer! Der Junge lebt noch! Wir müssen ihn befreien! Schneeeeeell! Ich konnte nicht mehr sprechen. Der Qualm schnürte mir die Kehle zu und nahm mir die Sicht. Die ersten Flammen züngelten an der Seite des Wagens hoch. Wieviel Zeit blieb mir noch? Ich konnte ihn doch nicht allein lassen! Ihn nicht einfach im Stich lassen!

Ich fasste hektisch in meine Hosentasche um nach einem Taschentuch zu suchen, damit ich Mund und Nase gegen den Qualm schützen konnte. Ich fühlte mein Schlüsselbund! Daran war ein kleines Klappmesser, fiel mir ein. Schnell holte ich den Schlüsselbund heraus. Dann war er plötzlich weg! Er war mir aus der Hand gefallen! Mit zusammengekniffenen Augen suchte ich alles ab. Nichts! Goooooott!, schrie ich laut, hilf mir!

Und ich fand ihn! Er lag genau vor mir und ich hatte das Gefühl, jemand hätte meine Hand geführt. Schnell klappte ich das Messer aus und schnitt den Gurt durch. Ich griff nach dem Jungen und hob ihn heraus. Mit lauten Zischen hüllte ein Feuerlöscher den Wagen in eine weisse Dampfwolke. Das Feuer wurde gelöscht. Der Junge war gerettet!"

Der ältere Herr sass auf seinem Sessel und hatte die Arme angehoben, zitternd, so als hielte er den Jungen noch in seinen Händen. Tränen rollten über seine Wangen und er begann zu schlurzen.

"Ich hätte mir das nie verziehen, wenn ich ihn nicht gerettet hätte", sagte er fast unverständlich in seinem Weinen. Dann sah er zu ihm auf. Seine tränenerfüllten Augen sahen ihn mitleidsvoll an. Er fühlte seinen Schmerz, seine Verzweiflung und wie schwer er daran zu tragen gehabt hätte. Er wollte ihm zeigen, dass er mit ihm fühlte, wollte ihn irgendwie trösten und ihm zeigen, dass er ihn gut verstehen konnte, sich in ihn einfühlen konnte. Er tat ihm leid.

Dann erhob er sich. Er musste ihm einfach Trost spenden und ihn in den Arm nehmen. Doch nein... er setzte sich wieder hin. Er zwang seine Gefühle erneut in die Knie! Der ältere Herr sah ihn verständnislos an....



Kälte stieg in ihm auf... Wie konnte das sein? Gerade noch.... er schlug seine Augen auf. Ein eisiger Wind schlug ihm entgegen und die Kälte schien ihm alle Lebenskraft entzogen zu haben. Er sass auf der Parkbank. Vor ihm auf dem Boden einige Münzen Kleingeld. Der Schnee wehte sie langsam zu. Mit letzter Kraft hob er den Kopf und blickte nach Links.

Im Schneetreiben sah er schwach einen älteren Herrn mit einem Dackel, der sich immer weiter entfernte.....
 
Werbung:
Sehr schön. So ganz entfernt erinnert es mich an Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, irgendwie kommt mir dieses Märchen in den Sinn. Und das ist positiv gemeint, das mag ich nämlich sehr.
Sie dachte sich in den schlimmsten und kältesten Stunden auch in eine andere Welt.

Ist die Geschichte hier zu Ende?
 
Zurück
Oben