Der türkische Nationaltrainer Fatih Terim reagiert mit einer ungewöhnlichen Maßnahme auf den personellen Notstand in seinem Team: Der 54-Jährige will nach dem drohenden Ausfall von neun Spielern am Mittwoch in Basel seinen Ersatzkeeper Tolga zum Feldspieler umfunktionieren.
Als Einwechselspieler könnte er zum Ende des Spiels als letzter Mann oder als Mittelstürmer zum Einsatz kommen. Wir können uns nicht mehr den Luxus erlauben, dass sich die Spieler aussuchen, wo sie spielen wollen, sagte Terim am Sonntag.
Terim: Glaube an mein Team und das Finale
Trotz der massiven Personalsorgen ist Terim vor dem Semifinale gegen Favorit Deutschland nicht bange. Wir haben bereits mehrfach gezeigt, dass wir das Unmögliche möglich machen können. Ich glaube fest an mein Team und an das Finale, erklärte Terim.
Die Türken beklagen fünf verletzte Spieler, von denen drei definitiv ausfallen. Außerdem sind vier Spieler gesperrt. Torhüter Volkan (Rote Karte), Verteidiger Emre Asik sowie die Mittelfeldspieler Tuncay und Arda (jeweils zweite Gelbe Karte) dürfen nicht spielen. Volkan hat gegen seine Sperre für zwei Spiele, die er nach dem Platzverweis im dritten Gruppenspiel gegen Tschechien erhalten hatte, Berufung eingelegt und hofft, gegen Deutschland wieder spielen zu können. Die Berufungskommission der Uefa entscheidet am Montag.
Auch Star-Stürmer Nihat fällt aus
Am Samstag hatte sich die ohnehin schwierige Personallage beim WM-Dritten von 2002 noch einmal verschärft. Bei Stürmerstar Nihat wurde nach dem Viertelfinal-Erfolg gegen Kroatien ein Ödem in der Leiste festgestellt. Der Angreifer des spanischen Erstligisten FC Villarreal, der zwei EM-Tore für die Türken erzielt hatte, fällt voraussichtlich sechs Wochen aus.
Neben Emre Güngör, für den das Turnier nach einem Muskelfaserriss bereits beendet ist, werden Mittelfeldspieler Emre Belözoglu und wahrscheinlich auch Abwehrspieler Servet ausfallen. Fraglich ist zudem der Einsatz von Mittelfeldspieler Tümer.