"Freier Welthandel" - was steht dahinter?

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Also, was ihr alle dabei zu vergessen scheint:

Die Globalisierung hat in China in den letzten Jahrzehnten ungefähr 300 Millionen Menschen von der Armut in die Mittelschicht gebracht!

Stellt euch nur vor, wenn China zu einem entwickelten Land aufsteigt - und selbst Waren in anderen Billiglohnländern einkauft - und dort die Löhne steigen lässt!

Ich glaube, jede Weltregion ist selbst dafür verantwortlich, wie sie sich in die Globalisierung einreiht. Und welchen Nutzen sie für ihre Bürger haben will.

Von Außen einer Weltregion zu befehlen wollen, wie es den Menschen dort gehen soll ist schon mal gescheitert.
 
@KingOfLions

Ja, da stimme ich dir in allen Punkten zu, also liegt es an den globalen Handelsbeziehungen die DE führt und nutzt. Wieder ein Nachteil der Globalisierung, was für uns hier Luxus bringt, bringt in anderen Ländern Hunger und Armut.

Hm ...das ist doch etwas zu kurz gedacht ... denn letztendlich bringt es uns Hunger und Armut.
Schau dir die Industrie an. Sie lebt heute in den Industriestaaten nurmehr davon, mehr und mehr Bedarf zu wecken (gesättigter Markt), und die Leute mit möglichst hohen Preisen auszunehmen. Das geht nicht mehr lange gut. Nicht umsonst wird mittlerweile auf unterschiedlichen Wegen politisch vesucht, die Sozialausgaben und Gehälter zu senken.
Wir gehen aber immer mehr von Industriearbeit in lokale Arbeit und später Dienstleistung über. Wenn man sich Österreich anschaut, dann sieht man genau diesen Weg schon sehr weit fortgeschritten. Und je mehr Dienstleistung desto schlechter werden die sozialen Verhältnisse und die Wirtschaft, und die Abhängigkeiten vom Ausland steigen. Und beim kleinsten Einbruch - siehe heute in der Türkei oder Griechenland, die Touristen bleiben aus - steht das Land dann vor dem Konkurs.
Unsere Händler können nurmehr leben, weil sie extreme Aufschläge auf Billigwaren aus dem Osten machen ... z.B. kostet ein iPhone ab Werk in Taiwan in etwa 20-35€ ... ab Apple dann im Retail über 300€.

China hat z.B. einen sehr stabilen Kommunismus, und die Leute haben von den Umsätzen mehr Luxus, bei allen Problemen die die Regierung und Struktur in China mit sich bringt. China (und andere Staaten) wird wahrscheinlich noch die nächsten 50+ Jahre seine Struktur und damit seine Dominanz bei Massenwaren beibehalten.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir (Österreich) dieses System noch 50 Jahre überleben .... Wir gehören heute schon zu grossen Teilen Deutschland, den USA, Russland, China wird in anderen Teilen Europas immer mehr ....
 
Ja, ich weiss, die "sponsoren" ja auch Politiker oder Parteien, die Wirtschaft ist die wahre Macht hinter so fast allem...
Zwar ist Wirtschaft politisch ein großes Wort, doch abhängig ist sie von den Konzernen und Banken - nicht von der Politik, die eine reine Repräsentationsinstanz ist, um Demokratie vorzugaukeln.

Nicht die Wirtschaft ist die Macht, sondern diejenigen, die sie kontrollieren.
 
Naja, wenn es keinen Welthandel geben soll gibt es eben keine Bananen, in Deutschland wachsen nun mal keine!

Da muss man auch nicht viel von Wirtschaft verstehen, um zu wissen das der Lohn und die Nachfrage den Preis bestimmt.
Menschen müssen nicht unbedingt billig kaufen, sie könnten ja einfach auch verzichten.

Ohne Welthandel hättest Du wahrscheinlich keinen PC, nicht immer nur auf andere deuten die verdienen, Du verdienst auch daran, denn Du nutzt die Produkte und auch Deine Rente oder H4 wäre ohne viel geringer.

Zwischen keinem Welthandel und einem ausgeglichenen Handel ohne Gewinnler dazwischen ist aber noch ein ziemlicher Ziehbereich.

Wenn Du schon das Beispiel PC bringst ... ein PC kostet ab Werk Taiwan etwa 40-70€. Die billigsten PC's die wir heute in Europa bekommen sind etwa um die 250€. Die Arbeit machen aber die Taiwanesen, sagen wir rund 150-200€ auf dem PC sind "Nulleistungsaufschlag".

Oder nehmen wir Microschrott ... Bill Gates hat damit Milliarden verdient. Es müssen also die Preise der Software ziemlich überhöht sein, wenn sich so viel Geld in knappen 40 Jahren ansammeln kann.

Was denkst Du wohl, wie gut es der ganzen Welt gehen würde, wenn nur die reelle Arbeit zu bezahlen wäre, und nicht noch ein paar 100-1000% Obulus an jemanden der einfach nur spasshalber immer reicher werden will.
 
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Was ist mit dem Fair Trade, bringt es was die Produkte mit diesem Label zu kaufen, *das mache ich öfters*, weisst du das ? Also die kosten nur 20 Cent mehr, tut man damit etwas Gutes?

Nein, es bringt nicht wirklich den grossen Gewinn. Es ist letztendlich das gleiche Prinzip ... die Leute bekommen halt um ein paar Cent mehr (ist ja fair), Du bezahltst dafür mehr ... aber das System dahinter ist das Gleiche ... 95% des Produktpreises verdient jemand anderer, und nicht der Hersteller.
Letzendlich treibt es auch nur arme Menschen in die billige Massenproduktion. FT ist auch wiederum keine implizite Bio-Garantie, d.h. höhere Produktion kann ohne weiteres mit Dünger erkauft werden .... Es ist immer der gleiche Kreislauf.

Die Grundlagen von FT findest Du unter http://wfto.com/standard-and-guarantee-system,
da steht nur, dass auch Kleinen der Zugang zum Markt eröffnet wird ... nicht, dass irgendwas an diesem Handel vom Verdienst her fairer wäre. Es ist mehr oder weniger eine Einkaufsgenossenschaft. Eingekauft wird zu landesüblichen Preisen, verkauft zum Marktpreis in den einzelnen Ländern.

Letzendlich basiert es auf dem amerikanischen Geschäftsmodell, dass nur der etwas zählt, der auch international verkauft ... obwohl wahrscheinlich die meisten Bauern mit dem lokalen Geschäft genug hätten ... nur das ruinieren dann Industriefirmen indem sie ihre Preise die sie zum Leben einfach brauchen unterbieten. Das gleiche Spiel wie bei uns auch in den letzten 40 Jahren.

Immerhin gibt FT den Bauern die Chance, dass sie ihre Produkte nicht zu einem diktierten Preis an einen Konzern verkaufen müssen, oder sich mit einem billigen Industrieprodukt am lokalen Markt matchen müssen, sondern dass sie es schaffen, ihren eigenen Hof und das Produkt in den eigenen Händen zu behalten (vorläufig halt ... das was die EU unseren Bauern bereits weggenommen hat, und was dort sicher auch noch kommen wird).

Es gibt auch einige Kritikpunkte, die ich nicht mehr so gegenwärtig habe, z.B. Förderung von Bauern die Brandrodungen machen ... können aber natürlich Fehler aus Unerfahrenheit gewesen sein.
 
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