Hi, Ama-ama-amadeus!
ich hätte gerne gewusst, was der grundlegende Unterschied zu den Progressionen und Transiten ist.
Enterprise hat's ja schon gesagt, ich möchte nur ein bisschen ergänzen:
In der Astrologie haben wir's meistens mit Transiten zu tun, also mit Horokopen, die tatsächlich so am Himmel standen. Also ist jedes Horoskop, das du für einen beliebigen Zeitpunkt aufstellst, gegenüber dem Universum ein Transit. Wenn zu dem Zeitpunkt jemand geboren wird, ist der Transit eben dessen Radix.
Verfolgt man das Leben des Geborenen nun "in Echtzeit", so hat man die Transite vor sich. Diese Transite sind für alle und alles die selben, und einiges der bewegten Energien läßt sich aus Beobachtung der Umgebung mit etwas Übung ganz gut erkennen. Aber nur weil Mars Saturn in ein Quadrat gehen, bekommt nicht jeder auf der Welt Zahnschmerzen...
Die Sekundär-Progression ist eine Projektion des Transits am n. Tag des Lebens des Geborenen in dessen n. Lebensjahr. Wie du schon bemerkt hast, werden die Langsamläufer dadurch reichlich starr und daher sollte bei der Sekundär-Progression der Orbis nicht in Grad, sondern in Minuten (!) gemessen werden.
Die Sekundär-Progression wird als Potenzial gesehen und bewirkt für sich genommen erstmal nichts. Erst wenn ein Transit das Potenzial auslöst, tritt etwas ein. Man kann sich das wie eine gespannte Mausefalle vorstellen, die für sich genommen niemandem weh tut. Aber wenn die Maus vorbeiläuft und die Nase an den Käse hält... Der Transit ist die Maus, die SP die Falle. Ebenfalls erwähnenswert ist die Ansicht, dass die Progression dem individuellen Erleben entspricht. Ereignisse, die auch für andere in Erscheinung treten, sieht man in den Direktionen...
...doch ich frag mich natürlich, inwiefern das nun "richtig" interpretiert werden kann, wenn es parallel dazu die Progressionen gibt, die eine völlig andere Situation der Radix anzeigen.
Interpretiere nach a.) der Radix, dann weißt du, womit du es im Verhalten und Selbstverständnis zu tun hast. b.) nach der Progression, die Potenziale in der Zeit aufzeigt und c.) nach den Transiten, die diese Potenziale auslösen.
Zur Auslösung: nehmen wir an, da wäre Venus-Mars im Trigon der Progression für das laufende Jahr. Also ein Jahr, in dem potenziell Aktivität zur Harmonie (oder harmonische Aktivität) angezeigt ist.
Aber das ist nur das Potenzial der Zeit, zunächst passiert deswegen noch überhaupt nichts. Allgemein könnte man sagen, das Jahr wäre eher harmonisch als andere angelegt. Aber wie äußert sich das?
Das bestimmt die Auslösung... Da Venus und Mars im Trigon stehen, kann ein anderer Planet keinen eindeutigen Aspekt zu dem ersten Aspekt bilden. Entweder läuft z.B. die Sonne über die Venus, dann werden wir es mit viel Energie im Bestreben nach körperlicher Harmonie zu tun haben. Der Mars im Trigon wird eine sexuelle Komponente einbringen.
Nun könnte man meinen, das wäre also eine ideale Zeit, um zumindest einen One Night Stand zu lukrieren. Aber im Radix passiert das auf Saturn... Der wird sich weigern, leichtfertig zu handeln, der will eine stabile Struktur, sonst geht gar nichts. Also ist der ONS schon abgehakt, eher handelt es sich um die "ehelichen Pflichten", die nun wieder mal zu erfüllen sind (da ist ja immer noch der Mars im Trigon, der will eine Aktivität sehen). Eventuell sind es auch die verhinderten/verweigerten ehelichen Pflichten...
Wäre im Radix da statt Saturn der Jupiter gestanden, hätte man vielleicht eher auf Glück in der Liebe oder der Kunst geschlossen, Hochzeit und Geburten...
Die Sonne läuft dann in unserem Beispiel im Transit weiter Richtung Mars. Auf dem Weg dahin tritt sie genau in die Mitte zwischen Venus und Mars -- die perfekte Auslösung beider Planeten gleichzeitig (Halbsumme) und im Kreis normalerweise sehr schwer zu sehen. Wieder die Frage, was ist an dieser Stelle in der Radix zu sehen? Bildet die Transit Sonne und progressiv Venus und Mars irgendwelche Aspekte zur Radix (und anderen Transitplaneten)?
Die Anlagen im Radix werden somit durch die Progression als aktuelles Potenzial hervorgebracht und das Potenzial wird erst durch die Transite ausgelöst. Damit vertieft sich die Deutung um eine weitere Ebene und wird viel schlüssiger, als wenn man nur Transite zur Radix in Bezug setzt.
Natürlich werden die "wichtigen" Ereignisse in den bekannten Aspekten zu finden sein. Wenn man aber den meist recht unspektakulären Alltag deuten möchte, empfehlen sich die sonst vernachlässigten kleinsten Winkel (Halboktil, Biseptil, Triseptil, etc.). Dort werden auch Dinge "sichtbar", die man wahrscheinlich nicht mal in sein Tagebuch schreiben würde, die aber trotzdem passieren. Da andere schon Bücher zu dem Thema geschrieben haben, verzichte ich jetzt mal drauf und wiederhole meine Empfehlung, für diese Art der Deutung die Aufsätze von Edgar Flückiger auf
http://www.welten.net zu studieren, da finden sich Unmengen an Deutungen, die über Progression und Transit über der Radix ganz ohne Häuser und Zeichen zu handgreiflichen Ergebnissen führen...