Etwas nicht wissen

  • Ersteller Ersteller magnolia
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Das heißt also, dass du Halbwissen nicht immer sofort erkennst?
Oder vielleicht auch, etwas das seine Richtigkeit hat, als Halbwissen wahrnimmst?

Kann das sein?

Ja, genauso habe ich das gemeint. Wie kann ich denn unterscheiden, wenn ich NICHT weiss? Gar nicht. Erst, sobald ich selber weiss, kann ich überhaupt dazu eine Meinung haben.
Und dann gilt das auch immer noch nur für mich, was ich erfahren habe.
 
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Die Nichtwissenheit wissen
ist das Höchste.
Nicht wissen, was Wissen ist,
ist ein Leiden.
Nur wenn man unter diesem Leiden leidet,
wird man frei von Leiden.
Daß der Berufene nicht leidet,
kommt daher, daß er an diesem Leiden leidet;
darum leidet er nicht.
Laotse
Das finde ich richtig gut. (y)
Nicht wissen als Grundlage für ein halbwegs zufriedenes Leben. Verstehe ich die Worte so richtig?
 
magnolia schrieb:
Könnt ihr dazu stehen etwas nicht zu wissen?

Natürlich.

magnolia schrieb:
Was macht ihr in diesem Fall?
Stellt ihr Fragen?
Überspielt ihr es?

Siehe oben. Ich stehe dazu. Ob ich Fragen stelle oder nicht, hängt von meinem Interesse für das betreffende Wissensgebiet ab.

magnolia schrieb:
Wie wirkt es auf euch, wenn ein Mensch sich eingesteht etwas nicht zu wissen?

Authentisch. Wer hinausposaunt, alles zu wissen, hat m.E. ein Problem mit seinem Selbstwert.

Ich weiss, dass ich nichts weiss. (Sokrates) :)
 
Herr Lehrer ich weiß was

Was ist denn überhaupt Wissen?
Was heißt es denn, wenn einer sagt ich weiß was?

Welches Wissen ist gemeint - objektbezogenes Wissen (Naturwissenschaft) - Wissen was ich aus Büchern (Wiki) habe - oder aber subjektbezogenes Wissen, welches aus eigenen Erfahrungen entstand?

LGInti
 
Und die Frage, was heißt es für mich Nicht-Wissen zuzugeben, hat einfach nur mit meiner Psyche zu tun - kann ich verkraften nur ein kleines Licht zu sein?

:)

LGInti
 
Herr Lehrer ich weiß was

Was ist denn überhaupt Wissen?
Was heißt es denn, wenn einer sagt ich weiß was?

Welches Wissen ist gemeint - objektbezogenes Wissen (Naturwissenschaft) - Wissen was ich aus Büchern (Wiki) habe - oder aber subjektbezogenes Wissen, welches aus eigenen Erfahrungen entstand?

LGInti
Ich denke, es kommt darauf an, bei welchem Thema man ist. Bei Mathematik zB werde ich mit persönlichen Erfahrungen nicht weit kommen. In der Psychologie wiederum gibt es keine allgemein gültige "Berechnung".
Und die Frage, was heißt es für mich Nicht-Wissen zuzugeben, hat einfach nur mit meiner Psyche zu tun - kann ich verkraften nur ein kleines Licht zu sein?

:)

LGInti
Diese Formulierung finde ich gut. Zur eigenen Schwäche zu stehen braucht viel Mut. ;)
Das wiederum verleiht Stärke. Hmm ... diese Überlegung gefällt mir irgendwie.
 
Ist es wirklich eine Schwäche, etwas nicht zu wissen?

Ich glaube, dass das ebenso ein Selbstwertproblem darstellt. Genauso wie auch die Überzeugung, nur ein kleines Licht zu sein.

Hm...
 
Ich stelle gerne Fragen. Sehr häufig wird das mit Unwissenheit in Verbindung gebracht.
Und dann kommen die Erklärer, Ratgeber und Schulmeister.
Es ist unglaublich wieviele Menschen, alleine hier im Forum, gscheiter sind als ich. :D

wieviel Uhr isses? wie komme ich zum Bahnhof? was heißt Samstag auf Englisch?
wer solche Fragen stellt, der weiß das Gefragte nicht, drum fragt er ja vermutlich.
und wenn der Gefragte die Antwort weiß, dann sagt er sie dem Frager. so kenn ich das.
genauso funktioniert das auch mit komplexeren Fragen. Einer fragt und ein Anderer antwortet.

was der Fragende mit der Antwort macht, ob er sie verwirft oder sie in Seins einbaut,
das ist ja dann seine eigene Sache. zumindest hat er durch die Antwort mehr als zuvor,
und mit diesem Mehr kann er etwas für sich selber tun, wie auch immer das dann aussieht.

wenn ein Antworter, WEIL er geantwortet hat, dafür vom Frager negativ betitelt wird,
wird der Antworter sich wohl fragen, warum denn der Frager überhaupt erst fragt,
wenn er nicht verträgt daß jemand antwortet. es ist doch das Problem des Fragers, wenn der meint
er wäre ne Nulpe, bloß weil er was fragt, find ich. dafür ist aber der Antworter nicht verantwortlich.

ich bin froh, daß es Menschen gibt, die gescheiter sind als ich und Dinge wissen und können,
die ich nicht drauf hab. und ich gehe davon aus, daß Leute, an die ich etwas weitergeben kann,
froh darüber sind, daß sie da nun Material haben und nicht mit ihrer Frage alleingelassen wurden.
 
Könnt ihr dazu stehen etwas nicht zu wissen?

Was macht ihr in diesem Fall?
Stellt ihr Fragen?
Überspielt ihr es?

Wie wirkt es auf euch, wenn ein Mensch sich eingesteht etwas nicht zu wissen?

Es gibt bei uns einen "Offenen Abend" (heißt real ein wengerl anders). Eine moderne Variation der früheren Salonkultur. Die Freunde und Bekannte, manchmal auch interessante Unbekannte, werden per Mail über den Termin, bisweilen über das Abendthema, informiert und damit Willkommen geheißen, ohne die Teilnahme bestätigen zu müssen - für uns jedesmal spannend, wer erscheinen wird. Da kommen viele gescheite Menschen auf einem Fleck zusammen. Und ich kann berichten, wie sie auf Unkenntnis ihrerseits reagieren:
neugierig, gelassen neugierig und zugleich spannend auf Information, begeben sich sofort auf die Suche nach einer Antwort, die sie im Google, in den Enzyklopädien oder natürlich im besten Fall bei einem der Teilnehmer finden. Da diese Abende seit zig Jahren bei uns stattfinden, war diese Reaktion einmal Vorbild für meine Einstellung zum eigenen Nicht-Wissen.
 
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