Nach einer am 3. Mai 2013 von Lucke veröffentlichten Statistik hatte die AfD bis dahin 10.476 registrierte Mitglieder. Davon seien 2795 nach ihren Angaben aus anderen Parteien übergetreten: 1008 von der CDU, 587 von der FDP, 558 von der SPD, 220 von der CSU, 143 von der Piratenpartei Deutschland und 106 von Bündnis 90/Die Grünen.[25] Darüber hinaus seien bis September 2013 etwa 350 Mitglieder aus der Partei Die Freiheit zur AfD übergetreten.[26][27]
Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung befinden sich unter den Unterstützern der Alternative für Deutschland überproportional viele ehemalige oder amtierende Lehrstuhlinhaber der Volkswirtschaftslehre.[28]
Ronald Geiger, Vertreter der Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart, trat am 13. März 2013 von der FDP zur AfD über[29] und gehört seitdem als fraktionsloses Mitglied der Regionalversammlung an. Jochen Paulus trat am 5. Mai von der FDP zur AfD über[30] und gehört dem Hessischen Landtag seitdem als fraktionsloser Abgeordneter an.[31] Im Stadtparlament von Frankfurt am Main traten vier Abgeordnete der „Römer-Fraktion der Freien Wähler“ im Mai 2013 zur AfD über und bilden seitdem eine eigene „Freie Wähler“-Fraktion.[32][33]
Zu den parteilosen Unterstützern der AfD gehören Wilhelm Hankel und Karl Albrecht Schachtschneider, die Verfassungsbeschwerde gegen den Euro-Rettungsschirm eingelegt hatten.[34] Weitere Unterstützer der Partei sind unter anderem Ulrich Blum, Ursula Braun-Moser, Herbert Frohnhofen, Gernot Gutmann, Hans-Olaf Henkel,[34] Carsten Herrmann-Pillath, Stefan Homburg, Helga Luckenbach, Dirk Meyer, Dieter Spethmann, Roland Vaubel und Uwe Woltemath.[35]
Die NPD bezeichnete die AfD im April 2013 als „Türöffner“ für eigene Positionen und soll ihre „Unterwanderung“ anstreben. Die AfD-Führung lehnte dies als „lächerlich“ ab.[36] Die AfD-Landesverbände fragen Beitrittswillige nach früheren Parteizugehörigkeiten. Laut Konrad Adam sind ehemalige Mitglieder der NPD oder der DVU in der AfD „nicht willkommen“.[37] Bei ehemaligen Mitgliedern der Partei Die Republikaner werde jeder Einzelfall in einem persönlichen Gespräch geprüft.[38]
Ende April 2013 schloss die AfD laut Bernd Lucke erstmals jemanden aus, der seine frühere NPD-Mitgliedschaft beim AfD-Eintritt verheimlicht hatte.[39] Der wegen Volksverhetzung verurteilte Paul Latussek versuchte ohne Billigung des Landesverbands Thüringen im Ilm-Kreis (Thüringen) einen Kreisverband der AfD zu gründen. Nachdem dies bekannt wurde, setzte die AfD seine Mitgliedschaft aus und prüft das weitere Vorgehen.[40] Der im Mai 2013 gegründete AfD-Bezirksverband Düsseldorf schließt die Aufnahme von früheren Mitgliedern der NPD und DVU, der Republikaner, der Parteien Pro Köln, Pro NRW und der „Freien Wähler Düsseldorf“ aus, um eine „Unterwanderung durch Befürworter und Vertreter rechter Strömungen“ und „extremer Anschauungen“ zu vermeiden. Der
AfD-Landesverband Nordrhein-Westfalen lehnte im Juni 2013 erstmals 40 Beitrittsanträge ab, um eine befürchtete Unterwanderung durch solche Rechtspopulisten und Rechtsextremisten zu verhindern.[41]
Die beiden nominierten AfD-Bundestagskandidaten Sigurd Greinert und Beate Hölsken traten im Mai 2013 aus der AfD aus. Als Grund nannte Greinert, „dass Mitglieder aus Parteien mit rechtspopulistischen Motiven unkontrolliert aufgenommen werden“ und der Landesvorstand Hamburg auf seine Aufforderung, sich „eindeutig gegen eine generelle Islamkritik zu positionieren“, nicht reagiert habe.[42] Er habe abgelehnt, Mitglieder der früheren Partei „Die Freiheit“ vor der Aufnahme in die AfD auf ihre Einstellung zu „Grundgesetz, Weltoffenheit und Ausländerfreundlichkeit“ zu überprüfen und islamkritische Blogbeiträge zu verhindern. Landeschef Jörn Kruse erklärte dazu, er habe diese Blogbeiträge nicht gekannt und wolle sie nun prüfen.[43] Dietmar Neuerer vom Handelsblatt beurteilte Personalentscheidungen von AfD-Landesverbänden für rechtskonservative Mitglieder und ehemalige Vertreter der Partei Die Freiheit Ende Juni 2013 als Öffnung der AfD für „ehemals rechte Parteigänger“.[44]
Die Anwältin Beatrix von Storch, die mehrere Initiativen gegen den Euro und den ESM gegründet hatte,[45] wurde im Juni 2013 zur Bundestagskandidatin auf Platz 2 der Berliner Landesliste gewählt. Laut dem Journalisten Constantin Magnis ist sie eine einflussreiche konservative Netzwerkerin.[46] In Nordrhein-Westfalen kandidiert Ulrich Wlecke auf Listenplatz 4 zur Bundestagswahl. Wlecke war 1989 Mitglied der Republikaner, dann bis zu seinem AfD-Beitritt Mitglied der CDU.[47] Er hatte seine Mitgliedschaft bei den Republikanern in der AfD nicht bekannt gegeben, was zu parteiinternen Protesten gegen seine Nominierung führte.[41] Im Landesverband Brandenburg wurden zwei ehemalige Spitzenfunktionäre der Partei „Die Freiheit“ in den Landesvorstand gewählt. In Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Ex-Freiheit-Mitglied zum Landesvorsitzenden gewählt.[48]
Laut AfD-Vertreter Jörn Kruse (Hamburg) versuchten Überläufer rechter Gruppen in mehreren Bundesländern systematisch, Inhalte und Image der AfD zu beeinflussen. Die Zahl der rechten Agitatoren sei zwar sehr klein, diese seien aber gut vernetzt und sehr aktiv.[26] Laut René Stadtkewitz, Bundesvorsitzender der Partei „Die Freiheit“, sollen 350 der 2600 Mitglieder seiner Partei zur AfD übergewechselt sein.[27] Eine Meldung, der Landesverband Baden-Württemberg habe einen Aufnahmestop für Mitglieder dieser Partei beschlossen, wies dessen Vorsitzende Elke Fein als falsch zurück: Man prüfe wie bisher Einzelfälle auf ihre Grundgesetztreue.[49] Parteichef Lucke lehnte einen Aufnahmestopp für Mitglieder der „Freiheit“ ab, da die Überläufer aus dem gemäßigten Teil der Partei stammten.[26]
Die AfD schickte den „Jungen Piraten“ und der Grünen Jugend Anfang September 2013 eine Abmahnung, ein Wahlkampfflugblatt zurückzuziehen und sieben Behauptungen darin bei Strafandrohung zu unterlassen, darunter: Die AfD lehne das Asylrecht ab, einige ihrer Vertreter wollten das Wahlrecht einschränken und sie bekenne sich zu „Rassismus und Homophobie“.[50]