Ein Experiment lässt sich erst interpretieren, wenn die wichtigsten möglichen Störeinflüsse beseitigt sind. Wenn man das Wirken Gottes falsifizieren will, muss man zunächst Gott als Störvariable ausschliessen, bevor man die Resultate interpretieren kann...
Das wirken Gottes - im allgemeinsten Sinne - ist nicht falsifizierbar.
Und, wer für Gesunheit betet, erhofft sich dadurch, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit damit erhöht wird. D.h. es müssten Menschen genesen, die ohne Gebet nicht oder zumindest nicht so schnell geheilt worden wären. Geschieht das? Gibt es irgendetwas, was diese Hoffnung rechtfertigt?
Und wie siehst Du z.B. die von mir scherzhaft als Vergleich aufgestellte Hypothese, dass mein Niesen Menschen heilt? Immer, wenn ich niese, wird irgendwo auf der Welt ein Mensch wieder gesund. Ich kann noch nicht genau steuern, wen es trifft... aber daran arbeite ich. Kannst Du es widerlegen? Wieso zieht es niemand in Betracht?
Natürlich ist sie sinnvoll. Man kann auch annehmen, dass die Welt erst vor einer Minute entstanden ist, mitsamt all unserem Wissen und unseren Erinnerungen. Diese Annahme finde ich interessanter.
Ja, oder letzten Mittwoch - und die Last-Wednesdayisten führen einen Glaubenskrieg gegen die Last-Fridayisten...
Es sind interessante Gedankenspiele, die allerdings nur zeigen, dass es sowas wie absolute Sicherheit in der Erkenntnis nicht gibt. Es ist aber nicht sinnvoll. diese ganzen Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Es bleibt einfach eine von vielen möglichen Hypothesen, genauso wie die Hypothese, dass die Feinabstimmung der Naturkräfte bzw. -konstanten durch einen irrsinnigen Zufall entstand. (In diesem Fall wird ja auch der Kunstgriff zu vielen möglichen Universen gemacht, um diese Konstanten nicht so irrsinnig zufällig erscheinen zu lassen). Also wenn die Physiker solche Kunstgriffe machen dürfen, sollte das den Christen auch erlaubt sein. Je mehr eine Geschichte allerdings ausgeschmückt wird, (z.B. mit genauen Zeitangaben über die Schöpfung, Namen von Engeln etc.), desto weniger denke ich, dass exakt diese Geschichte zutrifft.
Ich halte dementsprechend die Hypothese, dass ein Schöpfer die Welt zu irgendeinem Zeitpunkt erschuf, für gleich wahrscheinlich wie die Hypothese, dass es viele Universen gibt und die Naturgesetze in unserem Universum durch Zufall zustande kamen. Die genaue Zeitangabe der christlichen Schöpfung halte ich hingegen natürlich für weniger wahrscheinlich, als dass die Schöpfung irgendwann mal zustande kam.
Dieser Kunstgriff der Physiker ist allerdings ziemlich naheliegend, weil er nicht nur ein Postulat wird, sondern auch von verschiedenen Theorien gestützt wird. Desweiteren ruhen sich die entsprechenden Physiker nicht darauf aus, sondern ihnen ist er sehr bewusst, dass diese Hypothese (bzw. die Theorien, auf denen sie sich noch stützt - wie die Strin-Theorien) einer experimentellen Überprüfung noch harren. Darum sind die entsprechenden Physiker auch stetig und fieberhaft bemüht, heutzutage durchführbare Experimente zu erdenken, mit denen sich diese Theorien überprüfen ließen - sogar falsifizieren, wenn sie falsch sind.
Ein derartiges Vorgehen sehe ich bei Christen nicht.