Es gibt Nichts ...

Green~

Sehr aktives Mitglied
Registriert
30. Juni 2018
Beiträge
51.899
Es gibt nichts, was die Abwesenheit eines Menschen ersetzen kann...wahre Worte mit so traurigem Inhalt.
Es gibt auch keine Worte, die den Schmerz nehmen können und wirklich trösten können.

Ich habe in der Vergangenheit für meinen verstorbenen, herzensguten Freund nicht annähernd das tun können, was er mir als Hilfe gab. Und kann es auch jetzt gesundheitlich nicht (mehr), bei dem. was jetzt alles nötig wird, für seine Nichte ihren Mann und dem kleinen Patensohn, als die einzigen hier in D anwesenden Familienangehörigen. Die Kripo ist in seinem Haus, um alles zu untersuchen, niemand kann im Moment rein. Seine Brüder sind nicht in Deutschland und sprechen auch kein Deutsch, sind mit deutschen Behörden und amtlichen Vorgängen in D nicht vertraut..

Mein Freund hat so gerne gelebt und war bis zuletzt so voller Leben. Und er hatte auch ein Leben voller Leben, in dem er aufging.. Er war der Älteste von 2 Brüdern und 1 Schwester. Nach dem Tod des Vaters, war er das Familienoberhaupt, auf dessen Wort alle hörten, sein Wort und seine Ansichten hatten Gewicht in der Familie.. Seine Mutter war stolz auf ihn, er war ihr Lieblingssohn.

Ich wollte / will, seinen Gedenkthread auch nicht mit meinen Belangen stören.

Aber das Nichts ist auch ein grosses schwarzes Loch, in das man fällt.
Das sich für mich aufgetan hat.
Innere Starre ... Handlungslähmung - man kann nichts tun,
man kann nichts tun ..... den Tod auch zukünftig nicht verhindern.....NICHTS

Ich bin schon viel länger da, als alle meine Familienangehörigen, samt meinem jüngeren Bruder. Die Lebendigkeit in meinem Leben, innen und im Aussen, was da die Möglichkeiten angeht, geht da (im wahrsten Sinne des Wortes - nach einem Unfall vor längerer Zeit ) nicht mehr viel.

Meine langjährigen, besten Freundinnen, auch bereits alle verstorben. Auch viele der langjährigen, vertrauten Nachbarn in der Nachbarschaft. Er war der einzige, mir noch verbliebene langjährige Freund, dem man und ich auch blind vertrauen konnte. Was er einem zusagte, hielt er auch.

Das einzige, was ich offensichtlich noch habe.....ist Lebens-Zeit.
Davon hätte ich gerne etwas an meinem Freund verschenkt.. Mit 53 Jahren schon weg sein.....das ist früh für eine so starke menschliche Natur. In mir ist ein WARUM ....

Seit gestern habe ich nur einen einzigen grossen, panischen Wunsch....den ich einfach mal loswerden will, rausschreien, rausschreiben will....

BITTE Gott ... -wenn-denn- lasse mich nicht meinen eigenen Mann beerdigen müssen....
Lass es -wenn-denn - BITTE umgekehrt sein.
 
Werbung:
.
Gerade wenn liebe Menschen so unvermittelt aus dem Leben gerissen werden (ja, ich kenn das), reißt es einem den Boden unter den Füßen weg und man denkt jeden Morgen nach dem Aufwachen, das alles wäre wohl nur ein schlechter Traum gewesen....bis einen die Realität wieder einholt.
Das ist ein langer und schmerzhafter Weg, für den ich Dir viel Kraft wünsche.
Ja, ich kenne deine auch so traurige Geschichte :(. Wo es mir beim mitlesen auch das Herz fast zerissen hat.

Und ich habe mich auch still ganz oft gefragt - wie hast du das alles - und für mich Unvorstellbare an Schicksalsschlägen - hintereinander.... bloss geschafft, schaffen können. (?)

Woher die Kraft dafür genommen, bekommen, gehabt ?

Ich will jetzt nicht wieder neu alles bei dir hochholen ....war nur ein in mir neu auftauchender, wiederholter Gedanke....auf den du natürlich nicht antworten oder weiter darauf eingehen musst, wenn du nicht möchtest...
 
Einen geliebten Menschen plötzlich und unerwartet zu verlieren, darauf kann man sich mit NICHTS vorbereiten. Das kann man nicht üben. Da kann man sich auch Nichts von jemand Anderem abgucken.

Das trifft einen, mit allem was man selbst in sich zur Verfügung hat oder auch mit allem, was man nicht hat.
 
.

Ja, ich kenne deine auch so traurige Geschichte :(. Wo es mir beim mitlesen auch das Herz fast zerissen hat.

Und ich habe mich auch still ganz oft gefragt - wie hast du das alles - und für mich Unvorstellbare an Schicksalsschlägen - hintereinander.... bloss geschafft, schaffen können. (?)

Woher die Kraft dafür genommen, bekommen, gehabt ?

Ich will jetzt nicht wieder neu alles bei dir hochholen ....war nur ein in mir neu auftauchender, wiederholter Gedanke....auf den du natürlich nicht antworten oder weiter darauf eingehen musst, wenn du nicht möchtest...
Ich hab keine Antwort darauf, wenn ich ehrlich bin.
Auf jeden Fall heilt die Zeit nicht alle Wunden, wie man immer gesagt bekommt.
Aber "sie lehrt uns, mit dem Unbegreiflichen zu leben "

Ich war von Kindheit an mit unbegreiflichen Dingen konfrontiert. Vielleicht wurde ich da schon darauf konditioniert, damit zurecht zu kommen.

Aber nach einem langen Leben bin ich in einem Stadium, wo meine Festplatte voll ist. Da hat nichts mehr Platz an Schmerzen. Ich nehme mir nicht mal mehr ein Haustier, weil ich den Abschiedsschmerz nicht mehr ertragen könnte.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass der liebe Gott Deinen Wunsch erhören möge.
Meine Wünsche hat er leider nie erhört.
Ich habe Jahre lang in jeder Kirche, wo ich war, Kerzen für meinen Mann und meine Kinder angezündet mit der Bitte, er möge seine schützende Hand über sie halten......leider vergebens.
Aber vielleicht hat er ja bei Dir ein offenes Ohr.

Mein Lebensmotto für die noch verbleibenden Jahre (siehe Signatur) ist, "Lach, wenn es zum Weinen nicht reicht".
 
Auf jeden Fall heilt die Zeit nicht alle Wunden, wie man immer gesagt bekommt.
Nein, das finde ich persönlich auch nicht. Manche gerissene Wunde heilt eben nicht mehr in diesem Leben.

Aber "sie lehrt uns, mit dem Unbegreiflichen zu leben "
Das ist eine gute stimmige Beschreibung....finde ich ....auf dem Boden der Tatsachen bleibend und nicht abriften.

Aber nach einem langen Leben bin ich in einem Stadium, wo meine Festplatte voll ist. Da hat nichts mehr Platz an Schmerzen. Ich nehme mir nicht mal mehr ein Haustier, weil ich den Abschiedsschmerz nicht mehr ertragen könnte.
Nach all dem was du schon Unvorstellbares hinter dir hast, kann ich das sehr sehr gut verstehen. Ich möchte auch kein Haustier mehr, nichtmal ein Meerschweinchen, aus genau dem gleichen Grund.
Und das sehe ich auch als eine sehr gute Selbstfürsorge deinerseits und meinerseits an.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass der liebe Gott Deinen Wunsch erhören möge.
Meine Wünsche hat er leider nie erhört.
Ich habe Jahre lang in jeder Kirche, wo ich war, Kerzen für meinen Mann und meine Kinder angezündet mit der Bitte, er möge seine schützende Hand über sie halten......leider vergebens.
Aber vielleicht hat er ja bei Dir ein offenes Ohr.
Danke dir für deine herzlichen Wünsche.
Ja manchmal hatte "Er" .....aber nicht immer.

Die gute Hoffnung stirbt zuletzt ...
 
Ach...diese uferlosen, randlosen schwarzen Löcher von Trauer und Verlustschmerz, von Hilflosigkeit und Ohnmacht, vom NICHTS machen können ....die sich dann wieder öffnen, .... wo man nicht drum herum kommt.

An die man sich nie gewöhnt, es auch beim Nächsten Mal kein bisschen besser weiss, wie damit umgehen.

In diesem Fall finde ich, dass ein mehr an Selbst-Erfahrung auch nicht schlauer macht - sondern eher noch mehr Angst macht -vor dem potenziell kommenden nächsten Mal....
 
Ach...diese uferlosen, randlosen schwarzen Löcher von Trauer und Verlustschmerz, von Hilflosigkeit und Ohnmacht, vom NICHTS machen können ....die sich dann wieder öffnen, .... wo man nicht drum herum kommt.

An die man sich nie gewöhnt, es auch beim Nächsten Mal kein bisschen besser weiss, wie damit umgehen.

In diesem Fall finde ich, dass ein mehr an Selbst-Erfahrung auch nicht schlauer macht - sondern eher noch mehr Angst macht -vor dem potenziell kommenden nächsten Mal....
Darüber reden kann helfen. Den Schmerz niederschreiben, sich mit anderen austauschen.
Dann fühlt man sich nicht so allein.

Ich hab mich im Anfang 2006, ein paar Wochen nach dem Tod meines Sohnes (und davor meines Mannes und meiner Mum) hier angemeldet, weil ich ein Trauerforum gesucht habe.
Es tat sehr gut, darüber zu sprechen mit anderen, die dasselbe erlebt haben.
Den Freundes/Bekanntenkreis kann oder will man auch nicht ewig damit belasten. Manche denken nach einer gewissen Zeit, dass jetzt doch einmal Ruhe sein müsste mit Trauer.
Aber jemand, der das schon durch hatte, der weiß, dass Trauer in Wellen kommt, die unterschiedlich lang sein können....dass es Ereignisse geben kann, wo alles wieder aufflammt und man denkt, man kommt da niemals raus.
Dass es die ganzen Rituale rund um ein Jahr braucht, die man einmal ohne den geliebten Menschen durchleben muss....und manchmal auch 2 Jahre oder mehr..

Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass das Forum für mich eine Art Therapie war....nicht zuletzt auch, weil durch den Tod der halben Familie ja auch vieles andere in der Familie aus den Fugen geriet.
Es passte nichts mehr zusammen, das Gefüge war auseinandergebrochen.
Die Trauer läuft bei jedem anders ab. Der andere kann Dir da nicht helfen, weil er selber trauert. Die Trauer um einen Partner oder um ein Kind ist anders als die um einen Elternteil oder ein Geschwister...

Und die schmerzliche Erkenntnis, dass es niemals wieder so wird wie es einmal war......
 
Werbung:
Darüber reden kann helfen. Den Schmerz niederschreiben, sich mit anderen austauschen.
Dann fühlt man sich nicht so allein.
Ja, das kann ich gut verstehen und nachvollziehen.

Ich hatte eigentlich immer viele Worte, für Andere und auch für meine eigenen Belange und sie zu vertreten- war nie wortlos oder selten sprachlos.

Bis zu diesem Krisenmoment, wo mir nach zuvorigen menschlichen Verlusten auch noch der gesamte Boden unter den Füssen wegbrach, von einem Moment auf den anderen und mein sprechen können gleich mit - für eine Zeit lang.

In wiederholten oder in sich androhenden Krisenmomenten und bei Verlusten habe ich immer noch beruhigende Worte für Andere, funktioniere auch der Notfallsituation entsprechend - aber für mich darauf bezogen habe /finde ich kein einziges Wort.
.
Ich kann meinen Zustand dann nicht nur -nicht mehr in verständliche Worte fassen sondern in gar keine.
Da ist einfach ein wortloses, emotionsloses, weisses NICHTS in mir.
 
Zurück
Oben