ja, hast recht. da habe ich unklar formuliert.
Nein, im Gegenteil- du hast sehr klar formuliert. Du hast genau das gesagt, was du meinst.
magdalena schrieb:
ich sehe es so - nur über das erkennen wie sie ist, wird sich auch etwas verändern können.
der einzelne verändert - trägt bei zu veränderung - indem er zu einer klareren sicht findet in sich selbst.
Hier sagst du nochmal dasselbe.
Ich sehe es anders, nämlich so: durch das Erkennen der Welt, wie sie ist, verliert die Welt ihre Bedeutung- das ist die einzige Veränderung, die stattfindet- für den, der sie erkannt hat. Die Welt an sich ist und bleibt die selbe wie vor dem Erkennen- vor allem für alle anderen Menschen, die noch nicht erkannt haben, wie sie ist. Der Unterschied liegt nur in der Bedeutung, die sie für den einzelnen hat.
magdalena schrieb:
damit rennst du bei mir offene türen ein - ich wurde hier schon oft genug (fast) gesteinigt dafür, dass ich niemandem schuld zuweise dafür wie er/sie ist - noch nicht einmal dem gemeinsten mörder.
das geht aber nur über das verstehenlernen der zusammenhänge und wechselwirkungen.
Ja, ok. Verstehst du denn auch die Zusammenhänge und Wechselwirkungen, die dazu führen, dass du für's Kundtun dieser Ansicht (fast) gesteinigt wurdest?
Der Böse ist böse- er kann nichts dafür, es ist Gottes Wille, dass er böse ist- nicht seiner.
Der Gute ist gut- er kann nichts dafür, es ist Gottes Wille, dass er gut ist- nicht seiner.
Ein Guter, der nun verkündet, dass er einem gemeinen Mörder keine Schuld zuweist, weist damit aber gleichzeitig sich selbst einen Verdienst zu- er ist so gut, dass er nicht mal einen gemeinen Mörder beschuldigt. Kannst du das sehen, magdalena? Und er erhöht sich in seinem Gutsein nochmal dadurch, dass er nun die (Beinahe-) Steinigung erträgt durch die Bösen, die dies nicht wahrhaben wollen. Dabei können sie doch gar nicht wollen!
Hier liegt der Fall aber etwas anders: du weist Schuld zu, sprichst von Schädigung uä. Auch wenn du es nicht Schuld sondern Verantwortung nennst: es bleibt dasselbe. Der Mensch ist weder schuld noch verantwortlich- wie auch immer er ist, ob gut oder böse- es ist Gottes Wille.
magdalena schrieb:
das alles bedeutet aber nicht, dass man sich von einem menschen, der schädigend handelt, und es nicht erkennen kann, nicht distanzieren darf. denn tut man es nicht, handelt man schädigend an sich selbst.
Ja, natürlich. Als Zwischenlösung. Der göttliche Witz daran ist: ein guter Mensch, der andere ausgrenzt, und seien sie auch noch so böse, fühlt sich schuldig, wenn er das tut. Sein Gewissen sagt ihm, dass es falsch ist, so zu handeln.
Du musst aber so handeln, du kannst nur so handeln, du darfst ruhig so handeln- und du sollst sogar so handeln! Damit du erkennst, was Schuld
gefühle sind, und das sie ihren Ursprung in dir selbst haben. Distanziere dich! Grenze aus! Das ist 1000mal besser, als das Böse zu bekämpfen. Denn das würde bedeuten, dich auf dasselbe Niveau wie das Böse herabzulassen! Von zwei Übeln lieber das kleinere! Die Gewissensbisse und Schuldgefühle, sich distanziert und den anderen ausgegrenzt zu haben, sind heftig genug. Wo kommen sie her? Das zu erkennen ist die wahre Lösung.
"Liebet eure Feinde" heißt es. Derjenige, der dir jetzt als Feind erscheint, als Schädling, ist in Wirklichkeit ein Freund, den Gott erschaffen hat, damit du dich selbst erkennen kannst durch Unterscheidung von ihm. Das Gute und das Böse sind relativ- sie existieren nur durch den gegenseitigen Bezug aufeinander. Im Absoluten existieren beide nicht.