Erinnerungen eines Sadhus

Jedenfalls kann ich mit seiner Dualismusvorstellung und der Vorstellung, dass das "Ich" eigentlich nicht existiert, sondern alles eigentlich Ausdruck des "Selbst", des Göttlichen, ist, nicht viel anfangen.

Vieleicht weil du nicht richtig zuhörst.

Er hat nach dem Vedanta keine Dualismusvorstellung,sondern eine Nichtdualismus - monistische.

G.Tariel
 
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Das denkst du nur,weil du noch nicht so wahrnehmen kannst,das Bewußtsein noch nicht so geweitet ist,sich selbst der Enge zu lösen und zu erkennen.

Ist aber nur eine Frage der Zeit.

G.Tariel

Was kannst du denn wahrnehmen? Oder was meinst du, können andere wahrnehmen? Muss dass, was du oder andere wahrnehmen, der Wahrheit entsprechen? Du glaubst also Gott zu kennen? Dann erzähle mir doch einmal ein wenig von ihm. Ich höre zu.
 
Was kannst du denn wahrnehmen? Oder was meinst du, können andere wahrnehmen? Muss dass, was du oder andere wahrnehmen, der Wahrheit entsprechen? Du glaubst also Gott zu kennen? Dann erzähle mir doch einmal ein wenig von ihm. Ich höre zu.

Ich nehme keine Grenzen wahr und bin Alles,bin Gott,löse mich in ihm auf.Es gibt nichts über ihn zu erzählen,nur Sein.



Das kannst du auch,kann jeder,wenn er bereit dazu ist.

Den Weg dazu findest du (auch) hier.

"Vom Ich zum Überselbst" Paul Brunton

G.Tariel
 
Ich nehme keine Grenzen wahr und bin Alles,bin Gott,löse mich in ihm auf.Es gibt nichts über ihn zu erzählen,nur Sein.

Ich glaube, du hast mehr Grenzen als du denkst: Leiden, Ängste, Vorurteile, Hoffnungen, Wünsche, etc. Ich kann verstehen, wenn Menschen sich in ihrer Not an Gott klammern. Aber ich glaube nicht, dass sie wirklich glücklich sind. Sie flüchten vor ihren Problemen und sind in Wirklichkeit Lichtjahre von jeder Seligkeit entfernt. Ich glaube, dass viele Menschen sich selber etwas vormachen.
 
Ich habe da noch eine wundervolle Begebenheit aus dem Buch "Ramana Maharshi und seine Schüler" von Gabriele Ebert. Ramana Maharshi mochte es normalerweise nicht, von anderen berührt zu werden oder andere zu berühren. Das ist insofern auch verständlich, weil jeden Tag viele Menschen zu ihm kamen, sowohl seine Jünger, aber auch viele Besucher. Gelegentlich aber legte er den Menschen auch seine Hände auf und umarmte sie. Von einem solchen Fall wird auch auf Seite 18 in dem Buch berichtet.

Annamalai Swami wurde einmal vom Ramana Maharshi im Badezimmer völlig unerwartet umarmt. Dieses intensive Erlebnis löste für ihn eine Wende aus. Fortan würde er alle Tätigkeiten aufgeben und nur noch ein meditatives Leben führen. „Es war keine kurze Umarmung. Madhava Swami sagte mir später, Bhagavan habe mich etwa zwei Minuten lang fest in die Arme genommen. Nach wenigen Sekunden verlor ich jedes Bewußtsein meines Körpers und der Umgebung. Anfangs empfand ich Freude und Glückseligkeit, aber sie wichen bald einem Zustand, in dem ich nichts mehr fühlte und empfand. Ich war nicht bewußtlos, nahm aber einfach nichts mehr von dem wahr, was um mich herum vorging. Dieser Zustand dauerte etwa fünfzehn Minuten an. Als ich mein normales Bewußtsein wiedererlangte, stand ich allein im Badezimmer. Madhava Swami und Bhagavan waren längst zum Frühstück gegangen.“

Quelle: Ramana Maharshi und seine Schüler

Ich habe mir die Frage gestellt, wie es wohl kommt, dass Annamalai Swami, nachdem er von Ramana Maharshi umarmt wurde, für etwa 15 Minuten das Bewusstsein verlor. Ich nehme nicht an, dass göttliche oder übernatürliche Kräfte dafür verantwortlich sind. Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Menschen, die zu Ramana kamen in einer derartigen Erwartungshaltung zu ihm kamen und in ihm einen göttlichen Meister sahen, dass man fast schon von einer Hörigkeit sprechen kann. Sie geben ihr eigenes Ich, auch ihre Kritikfähigkeit, falls sie sie wirklich besessen haben, vollkommen auf und legen alle Hoffnung auf den Guru. Es mangelt auch vielfach an der eigenen Anstrengung, den spirituellen Weg in eigener Verantwortung zu beschreiten.

Aber auch Ramana Maharshi scheint ein gewisses Interesse daran zu haben, dass andere meinen, es sei so etwas wie ein Heiliger. Nach dem ich mir die drei Texte, die ich im Eingangsbeitrag aufgezählt habe, gelesen habe, hat sich mein Bild von Ramana Maharshi jedenfalls ein klein wenig gewandelt. Bevor ich die Texte las, sah ich in Ramana Maharshi auch so etwas wie einen Übervater, einen Heiligen. Durch die Texte hatte ich allerdings den Eindruck, dass auch Ramana Maharshi noch seine Ecken und Kanten hatte. Wenn er z.B. gelegentlich wütend wurde, so weist das nicht unbedingt darauf hin, dass er wirklich Befreiung erlangt hat. Auch seine Anstrengungen, andere, die ihm seinen Platz streitig machen wollten, und sich selber auf seinen Platz setzen wollten, zu vertreiben, werden einem Erleuchteten nicht ganz gerecht.

Aber zurück zu dem Vorfall der Handauflegung und dem anschließenden Verlieren des Bewusstseins. Wenn Annamalai Swami also das Bewusstsein verloren hat, dann drückt sich meiner Meinung nach darin die ganze Sehnsucht nach einem glücklichen Leben, nach der Befreiung von allen Ängsten, von allem Leid, aus, die in diesem Moment so überwältigend wird, das ihm ein ganzes Bündel an Hormonen in den Kopf schießt, das ihm förmlich das Bewusstsein raubt.
 
Die Leuchtkraft der Augen

Ich bin in dem Buch "Ramana Maharshi und seine Schüler" auf einige Zeilen gestoßen, die in mir etwas wachgerufen haben, was mich bereits seit einigen Tagen bewegt. Und zwar geht es um die Fähigkeit, andere Menschen über einen längeren Zeitraum anzuschauen. Zunächst einmal der Text aus dem Buch.

Obwohl der Maharshi keine formelle Einweihung (Initiation) erteilte, wurde sein intensiver Blick (Darshan) von den Anhängern oft als Initiation und Weg der Übermittlung der Gnade verstanden. Seine Augen waren bis zu seiner Todesstunde von ungewöhnlicher Leuchtkraft. Es kam nicht selten vor, dass er jemanden minutenlang oder noch länger anblickte.

Quelle: Ramana Maharshi und seine Schüler (Seite 19)

Mich hat dieser Text an einen Film über Mayanmar erinnert, indem einige Kindermöche über einen längeren Zeitraum vollkommen ruhig und unbewegt in eine Kamera blicken. Dabei strahlen sie eine Ruhe aus, die mich sehr fasziniert hat. Ihr Blick ist auch in keiner Weise verletzend, sondern unaufdringlich und wohlwollend, fast schon magisch. Ich kann euch raten, diesen Film einmal anzusehen. Der ganze Film ist sehr beeindruckend und zugleich sehr meditativ.

Film: Myanmar - Reise in eine verlorene Zeit
 
Noch ein wenig mehr über das Strahen der Augen Ramana Maharshi's

Wie intensiv dieser Blick auf die Anhänger wirkte, wird oft berichtet. So schreibt Mouni Sadhu: „Zwischen mir und dem Ruhelager des Maharshi befindet sich gewöhnlich niemand, solange das Darshan (das Zusammentreffen) in der Halle währt. Darum kann ich seine Augen, die gewöhnlich geradeaus schauen, ohne ein dazwischen liegendes Hindernis betrachten, während ihr Blick im Allgemeinen in meine Richtung gewandt ist.

Zuerst hatte ich nicht den Mut, dem Weisen bewusst ins Gesicht zu blicken. ... Die Augen des Maharshi scheinen immer dieselben zu sein; denn ich kann in ihnen keine Veränderung des Ausdrucks durch ein Gefühl oder einen Gedanken sehen. Aber das bedeutet nicht, daß sie ohne die leuchtende Lebensglut sind! Im Gegenteil, das Licht und das Leben fließen beständig durch sie hindurch mit einer Majestät und einer Kraft, die sich die nicht vorstellen können, die sie nicht gesehen haben. Die großen dunklen Pupillen sind immer von einem strahlenden Licht erfüllt. ...

Ein Strom starken, doch süßen Friedens fließt aus diesen Augen. Sie glühen mit einem vollkommenen Verständnis für alle Schwächen, Mängel und inneren Schwierigkeiten derer, die in sie hineinblicken. Persönlich habe ich in ihnen außerdem ein schwaches, fast unmerkliches Lächeln der Nachsicht bemerkt.“

Und an späterer Stelle bemerkt er: „Ich bezweifle, ob viele Menschen die Gelegenheit gehabt haben, in den Augen irgendeines Menschen so viel Mitgefühl, Weisheit und Verständnis oder eine so unglaubliche Liebenswürdigkeit zu sehen, wie sie aus den Augen des Maharshi strahlten,
wenn ich mit ihm sprach.“

Quelle: Ramana Maharshi und seine Schüler (Seite 19)
 
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Noch einen Nachtrag zu Beitrag 17:

An seinem 36. Geburtstag bat Sundaresa Iyer seinen Meister: „O Bhagavan, ich habe nun dreieinhalb Jahrzehnte hinter mich gebracht und immer noch nicht dein wahres Wesen erfahren. Bitte, berühre mich am heutigen Tag mit deiner Gnade.“ Dies hatte er auf einen Zettel geschrieben und ihm überreicht. „Bhagavan bat mich, Platz zu nehmen und blickte mich fest an.
Plötzlich verlor ich mein Körperbewusstsein und ging völlig in Sri Maharshi auf. Ich wurde nach innen gelenkt. Zwei Stunden mögen so in völliger Stille verstrichen sein. Ich fiel Sri Maharshi mit Tränen der Freude zu Füßen und meine Haare standen mir zu Berge.“

Quelle: Ramana Maharshi und seine Jünger (Seite 20)
 
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