Hi Aurinko,
(Dein Schreiben zeigt einmal mehr, dass eigentlich ein grösserer Bedarf unter Meditierenden besteht, die eigenen Erfahrungen auszutauschen. Schade, dass es keinen "Katalog" mit auftretenden Phänomenen gibt, einfach eine Sammlung, wo diverse Dinge beschrieben werden, welche dir in der Meditation "zustossen" können und vielleicht mit ein paar Ratschlägen von Profis, wie man damit umgehen könnte. Ähnliche Erfahrungen waren es eigentlich, welche mich letztlich dazu brachten, dass ich anfing, in dieses Forum zu schreiben. Aus der Hoffnun heraus, ich könnte mit anderen meine Erfahrungen teilen. Wie sich herausgestellt hat, herrscht diesbezüglich aber ein riesiges Durcheinander.
Deine Erfahrung ist interessant. Bei mir ereignete sich vor ungefähr einem halben Jahr ziemlich exakt dasselbe. Während der Meditation war eine grosse Energiemenge an meiner Stirn spürbar, gleichzeitig auch am Hinterkopf, unmittelbar über dem Genick, alles in allem eher bisschen unangenehm, aber nicht schlimm oder so. Ein paar Momente passierte nichts, dann passierte irgendwas und die Energie floss ungehindert durch meinen Kopf vorne hinein, hinten heraus, was ich als angenehm empfand, irgendwie als wäre eine Blockade gelöst worden. Jedenfalls staute sich die Energie nicht mehr im Kopf, sondern floss nun ungehindert.
Das war das einzige Mal, als ich diese Erfahrung derart gemacht habe. Was ich allerdings bereits seit einiger Zeit vorher spürte, war, dass sobald ich mit der Meditation beginne, ich eine Art Kribbeln oder ein leichter Druck wie ein ganz leichter Kopfschmerz oder auch eine klitzekleines Schwindelgefühl im Scheitel des Kopfs verspüre, als ströme eine grössere Menge Energie dort hinauf bzw. verteile sich neu über meinen Körper. Inzwischen spüre ich diese Sammlung von Energie im Scheitel auch tagsüber problemlos. Da das Phänomen nicht unangenehm ist (obwohl ich es auch nicht als angenehm bezeichnen würde), kümmere ich mich nicht weiter darum.
Ein einziges Mal ist mir auch passiert, dass sich in meinem Glied sehr viel Energie sammelte, was beinahe schmerzhaft und auf jeden Fall eher unangenehm war. Allerdings löste sich noch während der Meditation die Energie auf, strömte in den Kopf und in den Scheitel, wo das Gefühl des Schwindel/Kribbeln/Kopfschmerz dann sehr intensiv wurde. Auch sowas gibt's also.
Ich kenne mich hier nun wirklich schlecht aus, aber soviel ich mich erinnern mag, geht die asiatische Medizin davon aus, dass der Mensch "Energieströme" in sich trägt. Die Chakren als "statische" Energiezentren sind dir sicherlich bekannt. Der Energiefluss geht dabei ungefähr vom Steissbein (die "schlafende Kundalini") in 3 verschlungenen Strömen über die Genitalien an der Bauchseite des Körpers über Bauchnabel, Solar Plexus, Herzchakra, Adamsapfel, drittes Auge wo der Energiestrom in den Kopf eintritt und danach exakt an der von dir beschriebenen Stelle am Hinterkopf knapp über dem Genick wieder hinaustritt. Von wo die Reise wieder zurück bis an die Spitze des Steissbeins hinuntergeht. Somit ist das ganze ein fliessender Kreislauf. Fliessen alle 3 Ströme ungehindert ist der Mensch im Gleichgewicht und gesund. Ist ein Strom aus irgendeinem Grund am Fliessen gehindert, wird der Mensch krank. Für die asiatische Medizin ist es daher ein grosses Anliegen, diese Energien im Gleichgewicht zu halten.
Man kann von dieser Erklärung halten, was man will. Ich persönlich bin eher kritisch eingestellt. Früher hätte ich sowas als puren Unsinn abgetan. Seit ich meditiere habe ich einige dieser beschriebenen Phänomene aber selbst gespürt (als körperlich wahrnehmbares Phänomen, genauso real oder irreal wie Schmerz) und bin daher inzwischen mit gewissen Vorbehalten der Meinung, dass hier tatsächlich "irgendwas" spielt, wovon unsere westliche Schulmedizin wohl keine Ahnung hat. Aber eben, skeptisch bin ich nach wie vor. Vor allem auch, weil Schlagworte wie "Schlafende Kundalini" oder "Energiefluss" nun mal einfach kaum etwas der Vernunft gemäss erklären können.
Nun möchtest du wahrscheinlich noch einen Ratschlag. Hmmm, das ist echt schwierig. Ich kann leider nur auf das soeben kritisierte Vokabular zurückgreifen. Ich glaube, was sich bei dir soeben ereignet hat, ist eine Aufhebung einer zuvor lange vorhandenen "Blockade". Da zum ersten Mal nun die Energie frei fliessen kann, registriert das dein Körper, was sich u.a. in Kopfschmerzen äussert. Ich selbst hatte nie Beschwerden, kann mir aber vorstellen, dass jemand besonders feinfühliges dieses Phänomen tatsächlich als schmerzhaft empfindet. Dasselbe gilt m.E. für den Schwindel. Ich glaube wirklich, dass hier ein Zusammenhang besteht, eben gerade WEIL ich selbst die Phänomene auch von mir kenne. Müdigkeit hingegen weiss ich nicht, ob die damit was zu tun hat, das ist ein Phänomen, das ich an mir nicht gespürt habe. Ausschliessen will ich das aber nicht.
Ich würde mal vorerst ein bissche abwarten, aber nur dann, wenn du nicht unter den Phänomenen leidest, also wirklich nicht wirklich starke Kopfschmerzen hast und auch sonst einigermassen durchs Leben kommst. Ich glaube, in ein paar Tagen wird sich hier wohl von selbst ein (neues) Gleichgewicht einpendeln.
Sollte das nicht der Fall sein, so empfehle ich dir 2 Dinge: Erstens Symptombekämpfung. Bei wirklich schlimmen Kopfschmerzen sind wohl z.B. klassische Tabletten gegen Kopfschmerz angebracht. Diese lindern ein bisschen den Schmerz, machen bisschen beduselt, aber dafür ist man fürs erste mal einigermassen funktionsfähig. Das ist aber nur Symptombekämpfung.
Zweitens solltest du, wenn die Phänomene wirklich schlimm sind oder sich verschlimmern, wohl einen Fachman aufsuchen, der (ganz nach der asiatischen Tradition der Energieflüsse), empfehlen kann, wie du mit geeigneten Mitteln und Techniken wieder in einen akzeptablen Zustand gelangst. Ich bin überzeugt, es gibt geeignete Meditationstechniken, welche zum Beispiel die überschüssige Energie im Körper besser verteilen. Versuch doch einfach mal eine neue Meditationstechnik, z.B. vor allem etwas, wo du dich entspannst (z.B. liegend statt sitzend, den Körper Glied um Glied spüren statt irgendwelche Visualisierungstechniken oder derartiges).
Danebst kann aber sicher auch Sport eine Hilfe sein (wenn du das magst - wirkt bei mir immer sehr gut als Ausgleich zur Meditation), oder auch sonstiges (Ernährung...).
Definitiv nicht empfehlen würde ich sowas wie Kundalini-Meditation, schon gar nicht im Eigenstudium. Sowas ist echt nur empfehlenswert, wenn der Lehrer sich wirklich sehr gut damit auskennt.
Greetz
fckw