Emotion der Eltern übernommen - wie zurück geben?

@ Cayden


Schau Sunset, du hast hier um Rat gefragt und bekommst viele verschiedene Lösungssätze, von verschiedene Menschen und ihren verschiedenen Erfahrungen (was ja eigentlich der Sinn des ganzen ist, neue Strategien und so). Das nicht alles unter dein Näschen
passt ist schon klar, denn mit "Unbekannt" tut man sich halt ewas schwerer
(Angst). Versuch es mal so zu sehen, dass du neue Perspektiven bekommst und dass dir hier Niemand schaden will.

Ich bin offen für alles, keine Frage und ich danke dir für deine Antworten.

Trotzdem wird hier meine Therapie abgetan und belächelt, von mir einen Weitblick gefordert (neue Perspektiven), selbst aber keinen Blick über den Tellerrand wagen.

Ehrlich gesagt, finde ich den Satz "mache ne Psychotherapie" abgedroschen und wenig hilfreich.
 
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Naja, die konnte ich auch an mir feststellen. Ich bin in einer anderen Kultur geboren und bis zum 9 Lebenjahr aufgewachsen und bin von dieser Mentalität geprägt. Damit meine ich die frühesten kindlichen Prägungen (Prägungen beschränken sich ja auf einen sehr kurzen Zeitraum). Ich bin sehr gefühlvoll, gefühlvoller als es mir oft bewust ist und das ist hier in dieser Kultur anders, dagegen kann ich aber nix aber auch gar nix machen (bei mir nicht verändern), außer das Muster dazu ist von mir aus --> Zurückhaltung üben.

Es ist eher ein reagieren auf bestimmte Schlüsselreize und das kann ich dann besonders gut erkennen, wenn ich meine Heimat besuche. Oder zum Beispiel ein wohlfühlgefühl verbunden mit einem Geruch oder einem Klang....so halt in der Richtung, verstehst?


:umarmen:

Jep, das kann ich gut nachvollziehen.
Kulturelle Wertvorstellungen sind meist nicht abzulegen, aber in der Regel liegt da ja auch kein INDIVIDUELLER Leidensdruck vor, d.h. nicht ich persönlich habe ein Problem mit meinen Wertvorstellungen ... .

Ein krasses Beispiel wäre für die meisten deutschen/ österreichischen/ schweizer u.ä. Frauen, sich eine Burka umzutun und ein paar Schritte hinter ihrem Mann zu gehen.
Das fühlt sich für genannte Frauen "falsch" bis "menschenverachtend" an ... schwieriger wird es, das ganze "umzudrehen", also: wie fühlt es sich für burkatragende Frauen an, Deutsche, Österreicherinnen oder Schweizerinnen zu verstehen, ihr Leben zu leben, ihre Werte zu teilen ... .
(so stell ich es mir vor, wenn ich mir etwas kaum noch vorstellen kann :))

Es gibt aus beiden Gruppen Frauen, die diesen "Sprung" gemacht haben und sich danach wohl fühlen, aber es sind doch Ausnahmen.
Möglich ist alles (auch wenn es noch so schwer nachvollziehbar ist), nur der persönliche Hintergrund, die Motivation usw. sind ausschlaggebend.

Da Du wahrscheinlich keinen sooo krassen Unterschied zu Deinem Heimatland wahrnimmst/ erlebst wird für Dich der (Leidens)Druck/ die Motivation o.ä. nicht so hoch sein, Deine gesamten Werte zu überdenken oder gar zu ändern?
Gefühlvoll-sein ist auch in D nicht verpönt, auch hier kommt es auf das Umfeld/ den Beruf/ das Umsetzen der "Gefühlvollheit" an ... . :)

Es wird immer Leuts geben, die Dir den "gefühlvollen Südländer" (huch, ich weiß gar nicht, ob Du wirklich Südländer bist - so funktionieren konditionierte Gehirne... ;)) immer wieder "attestieren", vielleicht gibt es auch Leuts, die "feststellen": so gefühlvoll ist er gar nicht - als Südländer (sag ich jetzt mal einfach so, obwohl ich nicht weiß, ob Du einer bist).

Wer wann etwas sagt, wie Du das Gesagte wahrnimmst und was es für Dich in jenem Augenblick bedeutet "macht" schon etwas (und sei es nur ein kleines bißchen) mit Dir uns so können sich auch gaaaanz langsam mitunter "Prägungen" verändern.

Ein weiteres Beispiel (geht jetzt in Richtung "Gene" und die sind noch "massiver") ist ein Kind, dem stets "attestiert" wird, es sei sooo süß und klein usw..
Es ist wissenschaftlich erwiesen, daß diese Kinder nicht so groß werden, wie sie werden könnten und sogar, daß sie noch wachsen, wenn die Eltern ihnen die "Erlaubnis" dazu geben, aus dieser "süßen, kleinen" Rolle herauszudürfen (Mist ich find keinen Link, habs nur in Papierform im Keller aus Studienzeiten ... ).
 
Cayden,

ne ich verwechsle garnichts.

Es ist immer dieser Ratschlag und Wegweiser derer, die keine andere Option in Betracht ziehen können oder wollen. Geschweige, das ihre Ansicht die einzige Richtige ist.

Huuch, hier werden aber ordentlich verschiedene Wirklichkeiten konstruiert.

(und ich sach noch mehrfach: "mach doch", hab mich für Mißverständnisse entschuldigt ... weia :))
 
Jep, das kann ich gut nachvollziehen.
Kulturelle Wertvorstellungen sind meist nicht abzulegen, aber in der Regel liegt da ja auch kein INDIVIDUELLER Leidensdruck vor, d.h. nicht ich persönlich habe ein Problem mit meinen Wertvorstellungen ... .

Ein krasses Beispiel wäre für die meisten deutschen/ österreichischen/ schweizer u.ä. Frauen, sich eine Burka umzutun und ein paar Schritte hinter ihrem Mann zu gehen.
Das fühlt sich für genannte Frauen "falsch" bis "menschenverachtend" an ... schwieriger wird es, das ganze "umzudrehen", also: wie fühlt es sich für burkatragende Frauen an, Deutsche, Österreicherinnen oder Schweizerinnen zu verstehen, ihr Leben zu leben, ihre Werte zu teilen ... .
(so stell ich es mir vor, wenn ich mir etwas kaum noch vorstellen kann :))

Es gibt aus beiden Gruppen Frauen, die diesen "Sprung" gemacht haben und sich danach wohl fühlen, aber es sind doch Ausnahmen.
Möglich ist alles (auch wenn es noch so schwer nachvollziehbar ist), nur der persönliche Hintergrund, die Motivation usw. sind ausschlaggebend.

Ja, das kann ich mir vorstellen, doch wird es bei diesen Frauen in beiden Richtungen Dinge geben, die sie wirklich schwer und bewußt unterdrücken müssen.

Bei der Burkatragenden ist immer im Hintergrund, ich bin eine Schlampe und der Mann wird immer an erster Stelle stehen und das zeigt sich dann meist in den kleinsten alltäglichen nicht beachteten Dingen.

Und die, die zur Burka konvertierte, wird immer diesen Impuls des Aufbegehrens in sich spüren.

Es ist so oder so ein Kraftakt. Denke ich halt.
Da Du wahrscheinlich keinen sooo krassen Unterschied zu Deinem Heimatland wahrnimmst/ erlebst wird für Dich der (Leidens)Druck/ die Motivation o.ä. nicht so hoch sein, Deine gesamten Werte zu überdenken oder gar zu ändern?
Gefühlvoll-sein ist auch in D nicht verpönt, auch hier kommt es auf das Umfeld/ den Beruf/ das Umsetzen der "Gefühlvollheit" an ... . :)
Doch doch, der Leidensdruck war sehr hoch, wie ein Gefängnis und fast schon tödlich. Doch wenn man sich öffnet, bestimmte Dinge als zu sich gehörig akzeptiert und sich Muster findet damit umzugehen und natürlich auch bestimmte "Dinge", die damit im Zusammenhang stehen, in sich heilt, sieht die Sache ganz anders aus.:)

Jetzt kann ich hier auch glücklich sein.:)

Es wird immer Leuts geben, die Dir den "gefühlvollen Südländer" (huch, ich weiß gar nicht, ob Du wirklich Südländer bist - so funktionieren konditionierte Gehirne... ;)) immer wieder "attestieren", vielleicht gibt es auch Leuts, die "feststellen": so gefühlvoll ist er gar nicht - als Südländer (sag ich jetzt mal einfach so, obwohl ich nicht weiß, ob Du einer bist).

Ganz andere Richtung. Nordländer:D

Wer wann etwas sagt, wie Du das Gesagte wahrnimmst und was es für Dich in jenem Augenblick bedeutet "macht" schon etwas (und sei es nur ein kleines bißchen) mit Dir uns so können sich auch gaaaanz langsam mitunter "Prägungen" verändern.

Meinst du? Das müßte ich mal erleben, dann könnte ich dir sagen, ob ich damit konform gehen kann. Aber ich weiß gar nicht ob ich das will. Ich liebe meine Prägungen und sie sind sehr sehr gut, sonst hätte ich das alles hier nicht so überstanden. Ich hatte wirklich großes Glück in der Hinsicht (mit meinen Prägungen/Basis).

Ein weiteres Beispiel (geht jetzt in Richtung "Gene" und die sind noch "massiver") ist ein Kind, dem stets "attestiert" wird, es sei sooo süß und klein usw..
Es ist wissenschaftlich erwiesen, daß diese Kinder nicht so groß werden, wie sie werden könnten und sogar, daß sie noch wachsen, wenn die Eltern ihnen die "Erlaubnis" dazu geben, aus dieser "süßen, kleinen" Rolle herauszudürfen (Mist ich find keinen Link, habs nur in Papierform im Keller aus Studienzeiten ... ).

Wie? Was hat das mit Genen zu tun....ich dachte immer das sind die sogenannten selbsterfüllenden Prophezeihungen? Ich kenn das auch in meiner Familie:wut1:, der Vater meiner Nichte sagt zu ihr immer Wutzi oder Wutzerl und nicht nur das das Mädl immer mehr zulegt, benimmt sie sich auch noch so. Ich hab ihm das schon tausendmal gesagt, aber er hört nicht auf mich:tomate:.
 
Hallo,

Danke für Eure Antworten!

@ Silberelfe



Ja stimmt, habe es mit 17 übernommen und es fehlen mir noch weitere "Puzzleteile".
Ich möchte jedoch, die Emotion richtig zuordnen und versuche sie an den richtigen Platz zurücken.


@ Ireland



Ja, ich arbeite daran, diese Emotion(en) nicht mehr zu empfinden bzw. im richtigen Zusammenhang.

Vorallem geht es mir darum, daß meine Eltern (vorallem meine Mutter) uns/mir die Schuld gegeben hat, daß sie ihr Leben nicht verwirklichen konnte da sie uns 3 Kinder bekommen hat und wir sie quasi daran gehindert haben, weil sie sich ja für uns "geopfert" hat.
Was sie immer wieder gerne betont.

Ich verbinde das heute mit Schuld und habe das Gefühl dafür leiden zu müssen.
Da sie alles andere als glücklich war und mich als Blitzableiter für ihr lieblose Ehe,
Einsamkeit, Überforderung verantworlich gemacht hat.

Zudem war die Ehe meine Eltern sehr lieblos, reine Zweckgemeinschaft. Diese Lieblosigkeit ging an uns nicht spurlos vorüber.
Meine Mutter hat mich emotional erpresst, indem sie mir/uns schon in Kindergartentagen mit Selbstmord gedroht hat, wenn sie mal wieder stark deprimiert war. Auf Worte folgten Taten, sie ist oft richtig Bahngleis gerannt ... auch wenn sie es nicht getan hat, die als 5jährige reichen die Bilder und diese Hilflosigkeit und diese Überforderung.

Wir sind in dieser Energie aufgewachsen, heute mit einer eigenen Familie und neuem Kinderwunsch, holt mich das ganze wieder ein.

Schöne Grüße,
Sunset

Hi Sunset, beim Lesen steigt so ein Bild in mir auf von einer Jugendlichen, die im Bett liegt und in Wachlähmung aufwacht. Sie will schreien, es geht nicht, will sich bewegen und kein Körperteil gehorcht ihrem Willen usw... Was dabei ensteht ist ein Gefühl von Panik und Ohnmacht. Interessant ist dass erst bei Akzeptanz sich diese Lähmung wie von selbst löst.

Der wissenschaftliche Ansatz ist hier, dass das Bewusstsein vor dem natürlichen Ruhezustand des Körpers, der zum Schutz während wir schlafen aktiviert ist wach wird (musst mal googlen... aber kennste wahrscheinlich eh?)

Wenn wir das jetzt einfach mal symbolhaft lesen, dann könnte das ein Hinweis darauf sein, dass dein Geist (hier Bewusstsein) schon wacher ist als deine "Materie", hier der Körper, der handelnde aktive deinem Willen oder deinen Erkenntnissen gehorchende Körper.

Es sieht so aus, als habest du schon alle möglichen Erkenntnisse gewonnen bzgl deiner Situation, deiner Kindheit, deiner Emtionen aber trotzdem ist es nicht möglich oder kaum bzw. viel zu oft diese Erkenntnissen im laufenden Leben auch aktiv in den Handlungen einfliessen zu lassen.

Das kann passieren, wenn der Selbstbeobachter nicht nur einfacher Beobachter sondern auch gleichzeitig Richter ist. Was ja auch völlig ok ist, zunächst. Der innere Richter ist ja ein netter Wegbegleiter bis zu einer gewissen Reife. Eine Blockade entsteht allerdings dann, wenn dieses ständige richten, aburteilen, Verbesserungswünsche usw... extrem die Überhand gewinnt. Was gerade noch Klarheit war, entpuppt sich bald als Selbstzweifel. Wenn die aber ja immer noch da sind, so sagt der innere Richter, wofür habe ich dann all die Jahre überhaupt die Arbeit am Selbst gemacht? Ja, alles klar, ich komme hier nicht raus. Blockade, Panik und vorallem die neuerliche Interpretation der Sachlage: Also ich kann auch keine Mutter sein/werden... usw...

Ich bringe hier einfach unbewusste Prozesse ziemlich platt zu Papier...

Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass du das ganze Thema schon von vorne bis hinten durch hast, auf geistiger Ebene, und dass da in diesem Tenor zumindest keine neueren Erkenntnisse kommen. Einfach nur ein Kreislauf, der aber nicht durchbrochen wird, sofern diesen Erkenntnissen nicht auch in der Tat Folge geleistet wird?

Lies dir mal das Märchen "Des Teufels russiger Bruder" durch. ;)
 
Hallo Fiory,

Danke für deinen Beitrag.

So einen neuen Blickwinkel wie deinen Betrag habe ich mir erhofft.
Ich habe mir deinen Beitrag ausgedruckt und werde es auf mich wirken lassen.
Ich berichte dir Morgen.

Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass du das ganze Thema schon von vorne bis hinten durch hast, auf geistiger Ebene, und dass da in diesem Tenor zumindest keine neueren Erkenntnisse kommen.

Gute Frage, ich habe das Gefühl, daß mein Körper nicht mitziehen kann, der Streßpegel ist zu hoch.
 
Naja, mich interessiert das ja echt, denn du schriebst hier:
Ich bin blockiert oder blockiere mich (Selbstschutz?) und habe habe mir durch dieses Posting ein paar Anregungen erhofft um von neuen Denkweisen und Erfahrungen zu profitieren um voran zukommen.

und dann

lehnst du gerade etwas völlig anderes und neues total ab. Willst es nicht mal in Erwägung ziehen.

Und es mich wirklich interessiert, warum du gerade diese Form ablehnst, da gerade die Systemische Psychotherapie genau da macht und zwar schnell und sehr effizient: um von neuen Denkweisen und Erfahrungen zu profitieren um voran zukommen.

Ich weiß nämlich, dass viele Menschen Angst vor der Psychotherapie haben (weil sie keine Erfahrungen damit haben oder nur nach HörensagenVermutungen urteilen) und sich denken da in ein bestimmtes Kästchen gesteckt zu werden: psychisch krank oder labil oder sonstwas negatives Anderes.

Ich will dir dieses Ding nicht einreden, denn jeder soll tun und lassen was er will, tut er/sie letztendlich sowieso, doch mich fasziniert immer wieder dieses : Ich will was verändern und dann aber im Grunde doch nicht.:confused:
 
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