Ein einsamer Friedhof und ein Waldweg

Es geht weiter:

Urplötzlich hörte der dichte Wald auf - und ich war wirklich in einer anderen Welt: In einem wunderschönen württembergischen Weinberg.

Die einzelnen Rebstöcke der Gartengrundstücke zuvor waren wie eine Vorahnung dazu gewesen.

Der Weg verlief nun auch nicht mehr steil und kurvig, sondern eher geradlinig und fast eben - parallel zu den Höhenlinien am Hang.

Ich hatte eine Sicht auf eine wunderbare Landschaft - fast wie an der Mosel.

Unten am Fuße des steilen Berges schlängelte sich ein kleiner Fluss entlang - und gegenüber lag ein kleines Dorf mit altem Kirchturm - wie aus dem Bilderbuch.

Eine Idylle!

Ohne den Weg zum Friedhof wäre ich niemals dahin geraten!

Ende gut - alles gut!

Nur eins bleibt noch:

Bei meinem nächsten Besuch dort den Wein jenes Weinbergs probieren!

Und Blumen für jenen Friedhof mitbringen!
 
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Inzwischen bin ich auch wieder dort gewesen ....

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Diesmal verlief der Besuch des Friedhofes eher undramatisch.

Es war ein wundervoller Herbsttag mit mildem Licht.

Der düstere Wald erschien hell, und ständig fielen Kastanien und Eicheln zu Boden.

In Stuttgart hatte ich einen schönen Blumenstrauß gekauft. Aber an welches Grab sollte ich ihn legen? Wen bevorzugen?

Die Lösung war die: Ich legte den Blumenstrauß mitten auf ein kleines Rasenstück innerhalb des Friedhofes. So galt er für alle.

Zwei Dinge erfuhr ich noch, nachdem ich eine kleinen Info-Tafel genauer studiert hatte. Sowohl traurig wie auch schön.

Dieser Friedhof war gar nicht von der Feuerwehr des nahe gelegenen Dorfes angelegt worden, wie ich bisher gedacht hatte, sondern von der Feuerwehr von Bad Cannstatt, einem Stadtteil von Stuttgart. Relativ weit entfernt gelegen. Wie kamen gerade sie dazu? Das will ich noch herausfinden.

Schön ist dies: Der Friedhof wird gepflegt von einer Realschule im nahen Marbach, dem Geburtsort von Friedrich Schiller.

Und er wird gut gepflegt, wie man sehen konnte.
 
Die Geschichte hat noch einen weiteren schönen Abschluss.

Nach dem Friedhof nahm ich wieder den Weg über die die schwäbischen Datschas und die Weinberge.

Stress gab es diesmal gar keinen, denn ich war den Weg ja nun schon mal gefahren, kannte den Verlauf, und wusste, dass er mich in eine schöne mosel-ähnliche Landschaft führen würde.

Die Weinlese war gerade in vollem Gange. Reife dunkelblaue Trauben überall! Ein schönes Bild!

Und dann in Marbach am Neckar, der Stadt Schillers, setzten mein Freund und ich uns in einen schönen Biergarten unter hohen Kastanien.

Er trank ein Weizenbier, und ich trank einen schönen württembergischen Trollinger mit Lemberger!

Zum Wohl!
 
Des Rätsels Lösung ist einfach:

Ich selbst war die Ursache! Es war meine Hupe!

Bei diesem Herumgeschleuder war meine rechte Hand auf die Hupe gerutscht, ohne dass ich es recht merkte.

Und da ich das Lenkrad danach wieder fest in der Hand behielt, blieb auch meine Hand fest auf der Hupe!

Wobei mir zunächst mal dieses gellende Geräusch im stillen Wald ein echtes Rätsel war - bis ich merkte, dass ich selber der Auslöser war!

Das alles geschah natürlich in Sekunden.

Schneller, als ich es hier schreiben kann ......

auf die Hupe wäre ich kaum gekommen...eher auf Jemand, der auch in diese Lage gekommen ist und nach Hilfe rief...
 
Das Wort "Friedhof" verstehe ich mal ganz wörtlich: Ein Hof des Friedens.
Seit ich Kind bin, gehe ich gerne auf Friedhöfe.
Nicht aus morbidem Interesse, sondern aus Freude an der ruhigen friedlichen freundlichen Atmosphäre dort: Schöne Blumen wie in kleinen Gärten, Laternen, und kunstvolle Steinmetz- oder Schmiede-Arbeit.

erlebe meine Besuche auf einem Friedhof ähnlich...mitunter fühle ich mich den Menschen näher als in Begegnung mit Lebenden draussen...und Grabgestaltung, Daten, Details sprechen eigene Geschichten...
 
Lieber @Mellnik, wieder mal eine spannende Geschichte von dir, wer dich kennt oder aufmerksam von dir liest, weiß das deine Geschichten immer selbst erlebt sind...
Das mit den Friedhöfen verstehe ich, ich muss mir die auch immer ansehen, die haben was düsteres und zugleich friedliches an sich, das gefällt mir....
Schlimm was dort passiert ist, eigentlich unmenschlich und traurig, schön das sich da jemand gekümmert hat!
 
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