Eckhart Tolle

Hi Energeia!

Hallo Condemn,




Jetzt kann ich aber widersprechen :) Also ich kenne es bei mir selbst, dass es ganz anders sein kann. Ich habe das auch schon bei anderen erfahren und ich habe erst gestern wieder recht interessante Stellen bei Kornfield gelesen, die mich auch an Opti - und mein EReignis - erninnert haben.
Ja, das es anders sein kann bezweifle ich nicht. Allerdings, wenn Du Dein Erlebnis als Beispiel nimmst, musst Du auch die Motivation beachten die Du beim Meditieren verfolgst. Denn was ich meinte ist, dass jemand vielleicht sehr weltliche Ziele hat, vielleicht ein Problem das er lösen möchte oder er versucht über sowas "Wunscherfüllung". Ich habe das ja auch zum Teil gemacht, also v.a. versucht auf gewisse Probleme Einfluss zu nehmen und das gelang auch teilweise. Die wirklich bedeutenden allerdings sind schwerer in den Griff zu bekommen. Aber... was ich sagen will ist: Wenn man auf diese Art meditiert, geht es ja nicht so sehr um Tiefe. Eher darum Muster zu erkennen und das funktioniert schon auch. Aber die Grundmotivation, das eigentliche Ziel scheint sich nach hinten sozusagen zu verdichten. Es ist als ob man vorwärts geht, Blockaden wegräumt, aber mit jedem Schritt auch das Ziel ein Stück weiter nach hinten verlegt.

Bei der Art der Meditation wie sie auch viele betreiben, ohne irgendetwas zu verfolgen, sondern sich eher möglichst tief "in sich selbst versenken" sehe ich das Problem, dass das für den Moment zwar schon möglich ist, aber es ist ein bisschen als ob man von einem ziemlich verwüsteten Zimmer in ein sehr schönes, helles, aufgeräumtes wechselt, man aber wieder zurück muss.
Ich meine damit, dass man sozusagen durch eine Art Nische im Bewusstsein eine hohe Bewusstheit erreicht, einen anderen Bewusstseinszustand großer Klarheit vielleicht, aber unweigerlich muss man da wieder heraus und im Alltag gibt es keine Chance das zu schaffen, weil eben all das was davor ist noch nicht im Griff ist. Ich persönlich habe mit "oberflächlicher" Meditation, wo ich Muster erkenne, Glaubenssätze aufschreibe, und durchaus auch intellektuell ableite, warum dies oder jenes eben nicht Wahrheit ist und kein Problem, bessere Erfahrungen gemacht, als damit sehr tief zu kommen. Bzw. hat sich durch letzteres kein für mich sichtbarer Fortschritt ergeben, dass sich irgendetwas löste oder was auch immer. Ich halte es zumindest für mich für sinnvoller genau damit umzugehen, womit ich mich gedanklich v.a. beschäftige und diese Themen in mir zu lösen. Und durchaus auch mit gewissen eher weltlichen Zielen. Und da sehe ich immer wieder: Je bedeutender, desto schwerer.



Derartige Sackgassen und Krisen stellen sich aber nicht erst auf dieser Ebene ein, wie z.B. auch Kundalini-Erleuchtungskrisen, sondern schon weit zuvor.
Es war beispielsweise mein dritter längerer Meditationskurs, als ich eine Bangha-Erfahrung machte. Damals war mir nicht klar, dass diese ERfahrung eigentlich nur die 5 Stufe von 16 Versenkungsstufen darstellt - http://www.vipassanadhura.com/sixteen.htm#four . Der Lehrer hatte "Bhanga" auch als eine tolle ERfahrung angekündigt, schien es mir, und tatsächlich war es eine sehr schöne Erfahrunge, alles löste sich auf, der gesamte Körper war ein einziger, durchlässiger Energie-Körper, keine Blockaden, ich reagierte auf nichts und ich konnte so für einige Stunden verweilen. Dies geschah am vorvorletzten Tag des Kurses und hielt zwei Tage an. Am letzten Tag ging es mir plötzlich fürchterlich schlecht. Es ging mir aber nicht fürchterlich schlecht, weil ich an den ERfahrungen des vorherigen Tages festhielt. Ich hatte einfach die nächste, die 6. Stufe erreicht: Bhaya nana. Ich hatte fürchterliche Ängste und wusste nicht was los war - es ging mir auch so schlecht, dass ich nicht zum Lehrer ging. Ich hatte unglaubliche Ängste, dass mich meine Freundin verlässt, die auf diesem Kurs war, von der ich mich eigentlich trennen wollte :) - und ich verstand gar nicht, dass die Ängste etwas mit dem Kurs zu tun hatten. Ich hatte sie im Garten gesehen und ihr Blick hatte plötzlich in mir Ängste ausgelöst und ich konnte - wie gesagt - nicht verstehen, dass sich daran die nächste Stufe manifestierte.
Du beschreibst hier sehr gut, wie der Verstand tickt. Man nimmt irgendein schwer zu greifendes Gefühl zu leiden wahr, womit sowieso immer auch eine gewisse Verwirrung einhergeht, Klarheit und Leiden schließen sich meines Wissens gegenseitig aus, und der Verstand geht sofort auf die Suche nach einer Ursache. Man fühlt sich mies, überlegt woran es liegen könnte... und oh ja, mein Hamster hatte Herzinfarkt... hat mich wohl doch mehr mitgenommen als gedacht. ;) Dabei ist einem der Hamster vollkommen schnuppe... kauft man neuen ist der Fall erledigt. :D Aber das Problem ist: Was immer man wahrnimmt, ist objektiv gesehen nicht nur Wirkung. Es ist "in sich" selbst seine eigene Ursache, oder anders gesagt: Innerhalb der Zeit existiert objektiv keine andere. Das sind Verbindungen die der Verstand zieht und das wird dann sozusagen realisiert und erfahren, ist aber nicht absolut wahr. Und solange man an eine Ursache die nicht gelöst oder sogar unlösbar erscheint, für ein bestehendes Problem glaubt, solange wird auch das Problem, die vermeintliche Wirkung nicht aufzulösen sein. Und darum geht es mir... All die vermeintlichen Ursachen als unbedeutend entlarven, zu erkennen "Das ist es nicht.", bis man den Blick fest auf das Problem selbst richten kann um dann damit ebenso zu verfahren.



In diesem Zustand verließ ich den Kurs, durchdrungen von diesem unbewältigten Lebensgefühl und ich klammerte mich damals dann noch ein ganzes Jahr (!) an diese Beziehung, die nur noch Unglück brachte, während meine Meditationspraxis ebenfalls sehr litt. Ich durchlebte eine so starke Krise in dieser Zeit, dass ich das alles nicht "beobachtend" begreifen konnte. ERst danach konnte ich das alles, den Zusammenhang zum Meditationskurs erkennen.
Ich will darauf hinaus, dass es kein linearer Prozess ist, gerade auch mit der Meditation nicht. Wenn man nur autogenes Training praktiziert und ansonsten die Gesellschaft und das Leben "in" der Gesellschaft mit ihren sozialen Konstruktionen (Prestige, Normen, etc.) bejaht, dann mag man vielleicht von derartigen Krisen verschont bleiben - zumindest entstehen sie nicht direkt durch das autogene Training ;). Aber durch Meditation können immer wieder starke Krisen eingeleutet werden. Besonders ist mir das auch bei der Chakra-Mediation aufgefallen, gerade bei den unteren 4 Chakren, wo wirklich schmerzhafte Blockaden festsitzen können. Man praktiziert erst Chakra-Meditation, spürt das weiße Licht, öffnet die Chakren leicht, alles scheint wunderbar und plötzlich irgendwann, wenn das Herz-Chakra eigentlich doch gerade so schön voller kleiner Energiefunken zu pochen scheint, kann ein Schlag eintreten, wie ein kleiner Herzinfarkt und dann tauchen die tiefen Verletzungen im Herzen auf - und wenn dann der Gleichmut nicht trainiert ist, dann ist das erst einmal ein Schock.
Ich glaube also nicht, dass man mit der Meditation vieles nach und nach löst und es nur darum geht, die Identifkation mit dem je stets anvisierten Ziel aufzulösen, sondern dass ganz andere, tiefe Probleme im Laufe der Praxis auftauchen, von denen man zuvor gar nichts geahnt hat.
Das andere und tiefere Probleme auftauchen habe ich persönlich noch nie erlebt. Und ich bin mir auch sicher, dass es sie nicht gibt. Das Potential dazu ist sicher immer und bei jedem vorhanden, z.B. starke Ängste zu erzeugen die man vorher gar nicht kannte. Aber wie gesagt, ich habe es noch nicht erlebt.

Ach doch... Es gab mal eine seltsame "Angst-Erfahrung", die allerdings kein wirkliches Problem darstellt, sondern eher eine Art Angst nur auf diesen Moment bezogen, fast ein bisschen kurze Panik. Ich lag auf dem Bett... und machte sowas wie Autogenes Training. Auf einmal hatte ich das sichere Gefühl dass "jemand" hinter mir ist und dann, ganz real erschien es mir, das mir der Hals zugedrückt wird. Nicht unbedingt mit Händen, aber physisch irgendwie. Und ich war wirklich wach, hatte dann sogar die Augen auf. Ich behielt sogar einigermaßen die Ruhe und versuchte zu verstehen was da geschah, wusste ja das es Einbildung ist die wirklich stark sein kann. Anderenfalls hätte ich das ja gar nicht lange geschehen lassen. Aber trotzdem ließ mich ein Teil meiner selbst den das alles zu sehr beeindruckte fragen: "Wer ist da?", so als ob ich doch glauben würde, da sei wirklich jemand. Nur... ich bekam die Worte nicht heraus, weil mein Hals wirklich "dicht" war. Und da hatte ich dann wirklich kurz Panik und richtete mich schnell auf, womit das Phänomen auch schon verschwunden war.
War irgendwie seltsam... Aber letztlich ohne Bedeutung. Und wie gesagt, dass mir unbekannte Probleme mal begegnet wären, ist mir persönlich noch nicht passiert.







Das kenne ich auch. Mir scheint, dass es hier sehr wichtig ist, dass die Gewißheit darüber, wie wichtig und liebevoll diese Stille für einen selbst ist, noch karer und stärken wird, damit diese Unsicherheit immer mehr vergeht.
Ja, wobei bei mir die Unsicherheit tatsächlich v.a. in einem gewissen Anspruch an mich selbst besteht und sehr schnell zu denken, dass ich irgendwie gerade Zeit vergeude und etwas sinnvolleres tun sollte. Das ist nur ein Gefühl und bezieht sich nicht auf etwas konkretes, wie z.B. wenn man eine Prüfung vor sich hat und dann denkt "Eigentlich sollte ich lernen" und einem das die Ruhe nimmt. Zeit ist sowieso mein Thema, bzw. das Gefühl unter Zeitdruck zu stehen. Das ist sehr stark, und gleichzeitig ist da teilweise wirklich absolut gar nichts worauf es sich beziehen könnte.



Ja. Ich unterscheide hier zwischen der spirituellen Alltagspraxis, etwa hier im Forum, wenn ich Achtsamkeit quasi mit der anscheinenden "Außenwelt" üben kann, von der intensiven spirituellen Praxis, wenn ich in irgend einer Form meditiere und meine Achtsamkeit auf meine anscheinende "Innenwelt" richte.
Ja... ich beschränke mir ziemlich auf das Äußere, bzw. den inneren Umgang damit. Man löst sich auf diese Weise von immer mehr Themen. Manche glauben, dass wäre ein Weg in die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber, so dass man zwar unter nichts mehr wirklich leidet, aber auch an nichts Freude mehr haben kann. Aber das ist nicht wahr. Ich merke das gerade im Zwischenmenschlichen. Seit mir einige Dinge klar wurden, haben sich alle Beziehungen verbessert. Ich hatte irgendwann mit niemandem mehr ein Problem. Das war zwar nie mein großes Problemthema, aber es war sehr auffällig. Auf jeden Fall ist die Freude ohne Identifikation schöner und freier, als wegen mir auch das extreme Glücksgefühl, wenn ein Riesen Wunsch in Erfüllung geht, den man unbedingt brauchte. Dieses Glücksgefühl entsteht meiner Ansicht nach dann "nur" dadurch dass der vorherige Mangel und das Leiden, die Angst, aufgelöst wird. Die Angst vor Verlust stellt sich dann ja auch recht schnell wieder ein, bzw. oft genug geht das Pendel dann auch im Gefühl in die andere Richtung und man erkennt, dass es auch das nicht war, das einem die gewünschte Sorglosigkeit bringt, wodurch das Mangelgefühl dann auf etwas anderes das zu erreichen wäre projeziert wird. Das ist ein Endlos-Spiel das man nicht gewinnen kann, wenn man sich nicht davon löst. Ist man das, kann man sich immer noch an Äußeren Dingen erfreuen, sogar danach streben weil man bestimmte Erfahrungen gerne machen möchte. Aber da ist keine Angst, es könne vielleicht nicht erreicht werden. Man braucht es nicht.

VG,
C.
 
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Lieber Condemn,

ok, das finde ich sehr interessant. Wir verstehen Tolle beide recht ähnlich, wie mir scheint. Wir fanden ihn beide auch bereichernd. Aber wir praktizieren unterschiedlich und wir ticken anscheinend auch recht unterschiedlich.
Also ich habe das bei mir schon wirklich sehr oft erfahren, dass etwas auftaucht, sei es eine Schmerz, der mir vor 25 Jahren zugefügt wurde, sei es einfach ein starke körperliche Reaktion und vieles mehr. Es kommt ja auch hin und wieder vor, dass einige MEditierende, wenn sie Einsichts-Meditation (Vipassana) praktizieren, an einer akuten Psychose erkranken - ich habe das noch bei keiner anderen Technik so oft gehört. Und ich habe auch schon von anderen gelesen und gehört, dass es ihnen ähnlich ging.
Insofern kann ich sehe ich es aufgrund meiner Erfahrungen einfach so, dass es diese tieferen Probleme gibt.
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich die Position von Lightning, man müsse authentisch die Gefühle erfahren einerseits recht gut teilen konnte, weil ich hier der Meinung bin, dass öfters nur hierdurch das Verschüttete bewusst wird.
Etwas, das mir auch immer sehr plausibel erschien, ist z.b., dass sich Menschen, die in der frühen Kindheit etwa durch die Eltern sexuell missbraucht wurden, dies meist er dann wiedererinnern, wenn sie später in einer festen Beziehung sind und sich geborgen fühlen. Diese Geborgenheit der Familie gibt der Person so viel Halt, dass das Problem dann auftauchen und bearbeitet werden kann.
Ganz ähnlich erfahre ich die Meditation: dass sehr oft, wenn sich eine sehr tiefe Ruhe einstellt, genau dann die besten Bedingungen geschaffen sind, damit überhaupt erst Probleme auftauchen können, die mich in anderen Bewusstseinszuständen vollkommen überfordert hätten.

Es stimmt schon, dass man durch einen längeren Meditationskurs wie aus einer anderen Welt dann auf den Boden der Alltagswelt fallen und quasi durch den Boden fallen kann. Aber wenn man regelmäßig täglich meditiert, dann sehe ich hier keine Probleme, weil eine Kontinuitiät zwischen Meditation und Alltag entsteht. Ich fühle schon morgens in der Meditation, wie ich heute gestimmt bin und kann dies sehr gut für den Alltag als Information verwenden. Wenn ich vom Alltag angespannt bin und noch auf Muster reagiere, dann nehme ich diese in die Meditation mit und löse sie manchmal erst dort auf. Es sind insofern keine zwei vollkommen getrennten Sphären, sie unterscheiden sich lediglich in der möglichen Tiefe und Stille.

Aber sicherlich gibt es einfach viele unterschiedliche Herangehensweisen, mit all diesen Aspekten und Aufgaben umzugehen. So, wie du es beschreibst, scheint es mir "kontinuierlicher" und "kontrollierbarer" - dies mag dann individuell mehr oder weniger zu einer Person passen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
....

Es liegt dann an uns selbst, an unserer Erfahrung, die Entscheidungen zu treffen, die Wege zu gehen. Manchmal bleiben wir in Mustern hängen, manchmal wehren wir uns dagegen, etwas zu erkennen, manchmal kommen wir an einer Stelle an, an der wir schon mal waren und doch scheint sie anders. Ob es nun so oder so kommen wird, das können wir jetzt nicht wissen. Das einzige, was meiner Ansicht nach hier zählt, ist das deutliche Gefühl, die Gewissheit, dass es richtig, weise und wertvoll ist, in diese Richtung zu gehen. Wenn wir dies nicht fühlen, wenn wir diese Erfahrungen noch nicht gemacht haben, dann hilft uns vielleicht ein "Glaube", diesen Weg zu gehen. Wenn wir weder Glaube noch Erfahrungen haben, dann zwingen uns vielleicht Krisen und zwingt uns tiefes Leid in diese Richtung zu gehen. Wenn wir all das nicht haben und vielleicht auch ein mehr oder weniger angenehmes Leben in dieser Gesellschaft führen, dann gehen wir vielleicht gar nicht diesen Weg, dann ist es vielleicht gar nicht an der Zeit.
Es ist ja nicht so, dass jeder Mensch in seinem Leben einen spirituellen Pfad einschlägt. Manch einer sieht vielleicht einen größeren Sinn darin, in der Politik die Welt zu verbessern oder als Arzt in Afrika Menschenleben zu retten oder als Physiker Solarzellen herzustellen, welche die Menschheit von Atomkraftwerken befreien. Manch einer wird Pornodarsteller, weil ihm das die größte Erfüllung verspricht, ein anderer wird vielleicht Professor, weil er am liebsten alles mit Theorien erklären möchte.

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Hallo Energeia,

deinen Beitrag kann ich auch zustimmen.

Ich sehe alle Menschen als gleichberechtigt an, ob jemand an Gott glaubt, ob jemand sein Ego auslebt oder was auch immer. Da sich jeder mit sich selbst konfrontiert, habe ich eigentlich keinerlei Anspruch daran, sicher brauchen wir aus humanistischen Gründen noch Regeln für unser Zusammenleben.

Biologische, chemische und physikalische Erkenntnisse sind genauso ein Teil unserer Bewusstwerdung wie religöse/spirituelle. Ohne das Wissen über Computer und Programme werden wir z.B. nicht unsere Strukturen zwischen Gott, geistiger und materieller Welt verstehen. Genauso sind Phasen des Atheismus Entwicklungen um veraltete Gottesbilder abzulegen, das ist alles richtig für mich.

Vielleicht können wir die Diskussion über die Wege der Erlösung in einen anderen Thread fortführen, ohne persönliche Verknüpfungen (pro/contra Tolle).
 
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Man kann eigentlich sagen, sie sind der "Teufel", denn von dem ist ja bekannt dass er ein Meister der Täuschung ist. ;)

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Ich sehe das sehr ähnlich, also was Du über das Selbst als Reflexionsfläche schreibst und die Ergänzung so dass insgesamt alles vollkommen ist. Mathematisch könnte man sagen, es kommt auch bei den wildesten Gleichungen immer 0 heraus. Ich bin unsicher, ob ich richtig verstanden habe was Du über Karma schreibst. Du meinst damit das aufteilen des "Einen" in zeitliche Momente, oder?

Hallo Condemn,

sie konfrontieren die Menschen auch nur mit sich selbst. Das ist auch ok, vielleicht waren wir auch nicht unbeteiligt. :D

Genau in die Richtung gehen auch meine Ansichten, alles ist klar und logisch und nicht so mystisch, wie oft beschrieben. Nur in Worte fassen, das ist schwierig, wenn ich in meine Selbst/Ego/Karma Definition noch ein Vers des Th.Ev. einfüge, 5 sind in einem Haus, das würde dann den Text schon erheblich verlängern.
 
Lieber Condemn,

ok, das finde ich sehr interessant. Wir verstehen Tolle beide recht ähnlich, wie mir scheint. Wir fanden ihn beide auch bereichernd. Aber wir praktizieren unterschiedlich und wir ticken anscheinend auch recht unterschiedlich.
Also ich habe das bei mir schon wirklich sehr oft erfahren, dass etwas auftaucht, sei es eine Schmerz, der mir vor 25 Jahren zugefügt wurde, sei es einfach ein starke körperliche Reaktion und vieles mehr. Es kommt ja auch hin und wieder vor, dass einige MEditierende, wenn sie Einsichts-Meditation (Vipassana) praktizieren, an einer akuten Psychose erkranken - ich habe das noch bei keiner anderen Technik so oft gehört. Und ich habe auch schon von anderen gelesen und gehört, dass es ihnen ähnlich ging.
Insofern kann ich sehe ich es aufgrund meiner Erfahrungen einfach so, dass es diese tieferen Probleme gibt.
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich die Position von Lightning, man müsse authentisch die Gefühle erfahren einerseits recht gut teilen konnte, weil ich hier der Meinung bin, dass öfters nur hierdurch das Verschüttete bewusst wird.
Etwas, das mir auch immer sehr plausibel erschien, ist z.b., dass sich Menschen, die in der frühen Kindheit etwa durch die Eltern sexuell missbraucht wurden, dies meist er dann wiedererinnern, wenn sie später in einer festen Beziehung sind und sich geborgen fühlen. Diese Geborgenheit der Familie gibt der Person so viel Halt, dass das Problem dann auftauchen und bearbeitet werden kann.
Ganz ähnlich erfahre ich die Meditation: dass sehr oft, wenn sich eine sehr tiefe Ruhe einstellt, genau dann die besten Bedingungen geschaffen sind, damit überhaupt erst Probleme auftauchen können, die mich in anderen Bewusstseinszuständen vollkommen überfordert hätten.

Es stimmt schon, dass man durch einen längeren Meditationskurs wie aus einer anderen Welt dann auf den Boden der Alltagswelt fallen und quasi durch den Boden fallen kann. Aber wenn man regelmäßig täglich meditiert, dann sehe ich hier keine Probleme, weil eine Kontinuitiät zwischen Meditation und Alltag entsteht. Ich fühle schon morgens in der Meditation, wie ich heute gestimmt bin und kann dies sehr gut für den Alltag als Information verwenden. Wenn ich vom Alltag angespannt bin und noch auf Muster reagiere, dann nehme ich diese in die Meditation mit und löse sie manchmal erst dort auf. Es sind insofern keine zwei vollkommen getrennten Sphären, sie unterscheiden sich lediglich in der möglichen Tiefe und Stille.

Aber sicherlich gibt es einfach viele unterschiedliche Herangehensweisen, mit all diesen Aspekten und Aufgaben umzugehen. So, wie du es beschreibst, scheint es mir "kontinuierlicher" und "kontrollierbarer" - dies mag dann individuell mehr oder weniger zu einer Person passen.

Liebe Grüße,
Energeia

Hi Energeia!

Ja, man kann fast sagen, wir haben sowohl einen ähnlichen Ansatz wie auch gewisse Unterschiede. Und bestimmt gibt es viele Herangehensweisen, aber eines muss immer erfüllt sein: Bewusst-zu-sein... Ich halte das wirklich für die einzige objektive Bedingung. Kenne außer dieser keine, die ich sonst nicht unter Überzeugungen/Glauben einordnen würde. Aber ohne bewusst zu sein ist wohl gar nichts möglich. Gleichzeitig würde alleine schon, sich dazu anzuhalten im Alltag möglichst immer bewusst zu sein, zumindest eben so gut wie man es kann, ohne dass man irgendwas bewusst tut, also auf Gedanken achtet oder so und Identifikationen bewusst löst, nach einiger Zeit positive Wirkung zeigen. Wenn das jemand das sehr konsequent durchziehen würde, würde es mich nicht mal wundern, falls es der schnellste Weg wäre. Ich denke manchmal, dass der Anspruch und das Streben selbst ein Problem darstellt, dass eher Zeit kostet als sie einspart.

Was den Schmerz angeht, der bei Meditation aus der Tiefe zu kommen scheint... Ich glaube ehrlich gesagt nicht an ein Unterbewusstsein und auch nicht an so etwas wie einen "individuellen Speicher", der alle Erinnerungen aufgezeichnet hat z.B. Nicht mal die Vergangenheit hat diesen objektiven Charakter. Andererseits kann man das Wahrscheinlichkeitsfeld, die verschiedenen Möglichkeiten als Speicher betrachten. Auf jeden Fall bin ich davon überzeugt, dass dieser Schmerz seine Ursache nicht unbedingt in der Vergangenheit hat und v.a. dass er wenn er nicht wahrgenommen wird, auch nicht da ist. Viele glauben ja, etwas lauere sozusagen in der Tiefe des Bewusstseins und beeinflusse einen, ohne dass man es bewusst mitbekommt. Das sehe ich anders. Dieses Konzept beeinflusst... Es läßt es so erscheinen, als sei es so. Aber objektiver gesehen ist jeder Moment vollkommen neu. Und ich habe bei mir festgestellt, dass ich wie einen ruhigen Raum vor mir haben kann, in dem allerdings etwas sehr subtiles mitschwingt, das negativer Art ist. Es ist ein Gefühl von Unsicherheit und einer gewissen Hoffnungslosigkeit. Und mir wurde irgendwann klar, dass ich auf dieses Gefühl ständig reagiere und mögliche Ursachen projeziere die ich dann teilweise glaube. Man fühlt etwas Negatives und automatisch bietet der Verstand einem jede Menge Möglichkeiten an, was das Problem ist. Keine davon ist letztlich wahr, aber jede einzelne ist eine Blockade, so lange sie als wahr angesehen wird, v.a. weil sie sich ständig wiederholt und sofort dann erscheint, wenn sie sozusagen "thematisch gefragt" ist... Also z.B. die Überzeugung in Mathe ein Versager zu sein, sobald dieses Thema aufkommt. Ansonsten spielt die Blockade keine Rolle. Eher dieser grundlegende Glaube, den ich als "Opfergefühl" bezeichne, weil dieses Gefühl m.A.n. bei allem eine Rolle spielt. Sobald man etwas will, womit man stark identifiziert ist, was eine große Bedeutung hat, scheint dieses Gefühl als Antwort wie ein Magnet das jeweilige Gegenteil anzuziehen. Allerdings muss auch das auf einer Überzeugung beruhen. Ist schon eine verzwickte Sache dieses menschliche Bewusstsein. ;)

VG,
C.
 
Hi Jaza!

Hallo Condemn,

sie konfrontieren die Menschen auch nur mit sich selbst. Das ist auch ok, vielleicht waren wir auch nicht unbeteiligt. :D
Ja, das ist natürlich so. Letztlich konfrontiert alles was Bedeutung für einen hat.

Genau in die Richtung gehen auch meine Ansichten, alles ist klar und logisch und nicht so mystisch, wie oft beschrieben. Nur in Worte fassen, das ist schwierig, wenn ich in meine Selbst/Ego/Karma Definition noch ein Vers des Th.Ev. einfüge, 5 sind in einem Haus, das würde dann den Text schon erheblich verlängern.
Ja... das Mystische ist das Absolute finde ich. Weil man eben wirklich nichts darüber sagen kann, was nicht gleichzeitig wahr, aber nicht ganz wahr ist, und irgendwie auch falsch, und eigentlich weder noch...
Was das ThomasEv. angeht, das finde ich wirklich sehr interessant. Ich habe es vergleichsweise spät entdeckt, aber finde das von allen Evangelien, (denen die ich kenne) ich einem Meister wie Jesus es gewesen sein soll, dieses am ehesten zutraue. Mich würde nicht wundern, wenn es das Unverfälschteste ist, von allem was von und über Jesus überliefert wurde.

VG,
C.
 
Danke für den hervorragenden Link! (Solche Quellen schätze ich ungemein.)

Interessant ist, dass auf der 12. Stufe nur 3 mögliche Erlangungen genannt werden: Anikka, Dukkha, Anatta. Ich bin aber überzeugt, dass es mehr gibt. Womöglich nicht innerhalb dieser buddhistischen Strömung, jedoch ausserhalb sehr wohl. Dementsprechend gäbe es tatsächlich verschiedene Arten der Erleuchtung, und welche man erlangt, hängt vom Pfad ab, den man vorher gewählt hat.

Beispielsweise glaube ich, dass Atma Vichara (Self-Enquiry, wie sie von Ramana Maharshi propagiert wurde) dazu führt, dass sich der Auf- und Abstieg des "Abdomen" (wie es im zitierten Text heisst, ich würde vielleicht "Energie-Token" dazu sagen) sich auf die rechte Seite der Brust - das spirituelle Herz - verschiebt und von dort über die Mitte der Brust in das höchste Chakra aufsteigt. Von dort steigt das Token dann wieder zurück ins spirituelle Herzen ab. Jedenfalls erlebe ich das selbst so. Dieses Phänomen wird auch von Adi Da beschrieben, welcher ebenfalls die Technik der Selbsterforschung oder zumindest eine ähnliche ausgeführt hat.

Offenbar fehlen bis heute systematische Untersuchungen. Gute Ansätze finden sich jedoch in einem Buch, wo Ken Wilber Coautor ist und dessen Name mir jetzt verflixterweise entfallen ist, viellicht finde ich da noch was. Das Buch geht ziemlich intensiv auf die Erleuchtungsstufensystem der versch. buddhistischen Schulen ein und vergleicht diese auch mit hinduistischen Vorstellungen. Dort sah ich zum ersten Mal die Behauptung, dass es womöglich tatsächlich verschiedene Arten von Erleuchtung gibt, die abhängig vom gewählten Pfad sind, selbst wenn viele Charakteristika sehr ähnlich sind.
 
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