Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
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- 23. Oktober 2005
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Frau B. Buuh, meine Güte, das war eine Kanone. Die eierte den ganzen Tag über die Station, war dünn und klein. Und beschäftigte sich damit zu beobachten, was die unverschämten Weiber taten. So nannte sie die Schwestern. haha, das war schwierig für mich. Weil ich die Dame eben validiert hatte, das kannten die Kolleginnen auf der Station nicht und hatten daher auch nicht ihre Originalworte, sondern nur ihr Abwehrverhalten, um zu verstehen, was so in ihr vorging. Denen durfte ich dann schonend beibringen, was Frau B. so über sie dachte. Manche sind ja einfache Gemüter und nehmen das persönlich, da sind Engelszungen gefragt.
Die gute Dame verteilte z.B. mit Vorliebe nachts ihre Verdauung im gesamten Zimmer. Eine Person, bei der man sich notgedrungenerweise ekelt. Da ist ein herzliches In-Den-Arm-Nehmen immer mit einer kleinen Schweinehund-Demontage überwunden. Und mit der Hoffnung, dass die Kollegin morgens gründlich geschrubbt hat. Für Frau B. war es mit fürchterlicher Scham verbunden, morgens ins Bett zu machen. Das kam ihr eben gelegentlich so und sie merkte das. Ans Klingeln dachte sie nicht, das Zeug musste weg. Dann noch die typische defizitäre Altenheim-Ernährung, zäher Stuhl und dann hab das mal zwischen den Beinen in der Einlage und kriege die los und das Malheur weg. Keine leichte Aufgabe für einen dementen Menschen. Besonders, wenn man mit jedem Handgriff die braune Farbe nur verteilt. Da wächst die Pein permanent und dann kommt die Schwester herein und sagt oh je mine Frau B! Was haben sie und wie sieht es hier aus etc. "Ach Du lieber Gott sie Arme"- das wäre ein anderer Start in den Tag. Aber dafür muss man eben Mensch bleiben, trotz Sch****. Das ist gar nicht so einfach. Soweit ich mich erinnere, ist das nicht mehr vorgekommen, seit wir sie morgens geweckt haben und mit ihr auf die Toilette gegangen sind. Auch da muss man ja einen riesigen Sermon der Nachtschwester über sich ergehen lassen, dass die Leute doch ein Recht hätten auf ihren Schlaf hätten. Manchmal ist es so dermassen merkwürdig in Altenheimen und Krankenhäusern, das sind die Prioritäten der Menschlichen Möglichkeiten so eng gesteckt, das glaubt man kaum. Ich mache das jetzt bald 15 Jahre und ich bin immer noch Baff darüber, wie schwierig es ist, dass Menschen alle anders sind und auch noch jeden Tag anders. Das habe ich irgendwie schon mit der Muttermilch aufgesogen und von meinen beiden Schwestern gelernt. Manchmal glaube ich, ich bin ein echter Alien in meinem Beruf. Aber es gibt ja diese Idee, es kämen Aliens auf die Erde, um zur Besserung der Anstalt Erde beizutragen. Dieser Theorie bin ich zwar nicht verfallen, aber sie trägt stets zu meiner Erheiterung bei, wenn ich als Carlsson vom Dach meine Hubschrauber-Tour mache.
*dies waren die Gedanken von Frau Gerda Schmitz, einer 35-jährigen ehemaligen Anstaltspädagogin
Die gute Dame verteilte z.B. mit Vorliebe nachts ihre Verdauung im gesamten Zimmer. Eine Person, bei der man sich notgedrungenerweise ekelt. Da ist ein herzliches In-Den-Arm-Nehmen immer mit einer kleinen Schweinehund-Demontage überwunden. Und mit der Hoffnung, dass die Kollegin morgens gründlich geschrubbt hat. Für Frau B. war es mit fürchterlicher Scham verbunden, morgens ins Bett zu machen. Das kam ihr eben gelegentlich so und sie merkte das. Ans Klingeln dachte sie nicht, das Zeug musste weg. Dann noch die typische defizitäre Altenheim-Ernährung, zäher Stuhl und dann hab das mal zwischen den Beinen in der Einlage und kriege die los und das Malheur weg. Keine leichte Aufgabe für einen dementen Menschen. Besonders, wenn man mit jedem Handgriff die braune Farbe nur verteilt. Da wächst die Pein permanent und dann kommt die Schwester herein und sagt oh je mine Frau B! Was haben sie und wie sieht es hier aus etc. "Ach Du lieber Gott sie Arme"- das wäre ein anderer Start in den Tag. Aber dafür muss man eben Mensch bleiben, trotz Sch****. Das ist gar nicht so einfach. Soweit ich mich erinnere, ist das nicht mehr vorgekommen, seit wir sie morgens geweckt haben und mit ihr auf die Toilette gegangen sind. Auch da muss man ja einen riesigen Sermon der Nachtschwester über sich ergehen lassen, dass die Leute doch ein Recht hätten auf ihren Schlaf hätten. Manchmal ist es so dermassen merkwürdig in Altenheimen und Krankenhäusern, das sind die Prioritäten der Menschlichen Möglichkeiten so eng gesteckt, das glaubt man kaum. Ich mache das jetzt bald 15 Jahre und ich bin immer noch Baff darüber, wie schwierig es ist, dass Menschen alle anders sind und auch noch jeden Tag anders. Das habe ich irgendwie schon mit der Muttermilch aufgesogen und von meinen beiden Schwestern gelernt. Manchmal glaube ich, ich bin ein echter Alien in meinem Beruf. Aber es gibt ja diese Idee, es kämen Aliens auf die Erde, um zur Besserung der Anstalt Erde beizutragen. Dieser Theorie bin ich zwar nicht verfallen, aber sie trägt stets zu meiner Erheiterung bei, wenn ich als Carlsson vom Dach meine Hubschrauber-Tour mache.
*dies waren die Gedanken von Frau Gerda Schmitz, einer 35-jährigen ehemaligen Anstaltspädagogin
