Die Wirkung von Antidepressiva und Antipsychotika

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Und um das Mass noch mal richtig voll zu kriegen, selbst Therapie bringt es nur manchmal.....eine Studie zeigt, "nur ein Drittel der Patienten erlebt in der Psychotherapie eine deutliche Verbesserung."
Überschrift reicht ja für die Information.


Wundert mich nicht bei den Kassentherapien heute.
Bin ich froh, dass ich da noch ganz andere Zeiten erlebt habe früher, Gott sei Dank.

Was war an den Therapien früher denn besser? Und was lässt Dich glauben, dass deren Erfolgsrate größer war?
 
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Ich bringe ja auch immer gerne das Beispiel mit dem gebrochenen Bein. Da würde niemand auf die Idee kommen, denjenigen aufzufordern doch Joggen zu gehen.
Diese unterschiedlichen Maßstäbe die angesetzt werden, nerven mich sehr.
Bei einer wirklich ausgewachsenen Depression ist es den Betroffenen oft nicht mehr möglich, die Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen, selbst Körperpflege kann zum Problem werden. Eine Depression kann so aussehen, dass man einerseits fast wie gelähmt ist, statt Blut in den Adern fühlt es sich an, als ob man Blei im ganzen Körper hat und sogar das Atmen schmerzt und ist zu anstrengend.

Parallel dazu hat man aber mental überhaupt keine Ruhe oder gar Entspannung, innerlich ist man oft agitiert, ständig am Grübeln und Gedankenkreisen. Oft kann man kaum noch schlafen, andere kommen aus dem Bett kaum noch raus. Versagensgefühle sind dabei Standard.
Die Nerven sind zum Zerreissen angespannt, man kann sich nicht konzentrieren. Licht und Lärm sind nicht auszuhalten. Man fühlt sich wir ein rohes Stück Fleisch. Die Belastbarkeit ist total im Keller und man könnte schon heulen, weil man sich zwei Schuhe zubinden muss und nicht nur einen. Oft kreisen die Gedanken darum, wie man dem ganzen ein Ende machen kann.
Beziehungen können kaputt gehen und an Hobbys oder gar Sport ist überhaupt nicht zu denken, in diesem Zustand.

Das war jetzt mal ein Beispiel, wie eine Depression aussehen kann.
 
Motivieren statt stigmatisieren...
Inspirieren statt kritisieren...
An die Hand nehmen und begleiten statt abwehren und ignorieren...
Ja, auch sportliche Betätigigung, dazu anzuregen oder mitzureißen, der vorurteilslose Austausch mit anderen Menschen auf Augenhöhe sind wichtig, um aus Disstress Eu-Stress werden zu lassen, der belebt und beflügelt... auch ohne Red-Bull und andere Drogen...

Wie inspirierst und motiviert du denn jemanden, der jeden Versuch abblockt und schließlich nicht mehr die Tür aufmacht wenn du davorstehst? Wie begleitet du jemanden, der die von dir angebotene Begleitung abwehrt? Wie motivierst du jemanden zu sportlicher Betätigung, der bereits am Ende seiner Kräfte ist, wenn er den Mülleimer geleert hat.

... als Möglichkeiten der Hilfe zur Selbsthilfe durch Begleitung von Mitmenschen, Nachbarn, Kollegen, Freunde der Betroffenen. Menschen, die sich gegenseitig helfen, motivieren und auch inspirieren können... füreinander, miteinander.

Wie denn? Wenn selbst die nächsten Angehörigen abgewimmelt werden und auch die besten Freunde nur auf der Mailbox landen?

Sind diese Gedanken denn tatsächlich so weltfremd?

Ja.


Weil das Leben so nicht funktioniert. So kann man bspw. aus dem Job fliegen, wenn man seine Arbeit nicht zuverlässig erledigt. Und auch das Sorgerecht für seine Kinder kann man durchaus verlieren, wenn man ihnen nicht mehr gerecht werden kann.

Eine junge Frau die ich kenne, hat professionelle Hilfe abgewehrt. Ihre Angehörigen machten Kopfstände um ihr zu helfen. Es wurde für sie gemacht und getan - aber sie saß teilnahmslos dabei. "Psychopillen" wollte sie nicht. Mitreißen ließ sie sich nicht. Ihren langen und wiederholten Krankmeldungen folgte die Kündigung. Ihr Sohn litt. Was sich deutlich in seiner Wesensänderung zeigte. Das Jugendamt wurde eingeschaltet. Einen wachen Moment hatte sie, als ihr klar wurde, dass sie den anstehenden Sorgerechtsstreit verlieren könnte und schaltete einen Anwalt ein. Den Prozess verlor sie - zum Glück. Der Junge lebt nun bei seinem Vater und zeigt wenig Interesse daran, ab und zu seine Mutter zu sehen.

Mittlerweile nimmt sie Antidepressiva. Die vorhergegangene Therapie musste sie abbrechen, da sie überhaupt keine Kraft für Veränderungen hatte. Und auch nicht für Gespräche mit der Therapeutin. Mittlerweile hat sich einiges für sie zum Besseren gewendet. Sie ist wieder in ihrem Beruf tätig und nimmt wieder Anteil am Geschehen um sie herum.
 
@Joey
Ich werde hier nicht meine persönlichen Erfahrungen mitteilen, das ist nicht der Rahmen.
Ich hatte wirklich Glück, wenn ich mir das heute angucke.
Ich war überdies viele Jahre nah an der psychologischen Therapeutenszene, habe Ausbildungen gemacht und viel gesehen, hatte zudem familiär damit zu tun.
Es ist straffer heute, konzeptioneller, und es wird mit weniger Kontakt (zwischenmenschlich) gearbeitet, viel formaler.
Das hat oft nicht dieselbe Wirkung.
Das sind meine persönlichen Beobachtungen und Einschätzungen über viele Jahre hinweg.
Können andere ja anders sehen.
Es gibt die "alten" Therapeuten noch, aber sie werden bald aufhören.
Aber macht ja nix, es gibt ja Pillen.:cool:

Das wirst du jetzt wieder auseinanderpflücken und verzerren, von daher tschüssi.
 
Ich bringe ja auch immer gerne das Beispiel mit dem gebrochenen Bein. Da würde niemand auf die Idee kommen, denjenigen aufzufordern doch Joggen zu gehen.
Diese unterschiedlichen Maßstäbe die angesetzt werden, nerven mich sehr.
Bei einer wirklich ausgewachsenen Depression ist es den Betroffenen oft nicht mehr möglich, die Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen, selbst Körperpflege kann zum Problem werden. Eine Depression kann so aussehen, dass man einerseits fast wie gelähmt ist, statt Blut in den Adern fühlt es sich an, als ob man Blei im ganzen Körper hat und sogar das Atmen schmerzt und ist zu anstrengend.

Parallel dazu hat man aber mental überhaupt keine Ruhe oder gar Entspannung, innerlich ist man oft agitiert, ständig am Grübeln und Gedankenkreisen. Oft kann man kaum noch schlafen, andere kommen aus dem Bett kaum noch raus. Versagensgefühle sind dabei Standard.
Die Nerven sind zum Zerreissen angespannt, man kann sich nicht konzentrieren. Licht und Lärm sind nicht auszuhalten. Man fühlt sich wir ein rohes Stück Fleisch. Die Belastbarkeit ist total im Keller und man könnte schon heulen, weil man sich zwei Schuhe zubinden muss und nicht nur einen. Oft kreisen die Gedanken darum, wie man dem ganzen ein Ende machen kann.
Beziehungen können kaputt gehen und an Hobbys oder gar Sport ist überhaupt nicht zu denken, in diesem Zustand.

Das war jetzt mal ein Beispiel, wie eine Depression aussehen kann.

Bei mir sah es damals in etwa folgendermaßen aus:
Den Alltag habe ich einigermaßen gut hinbekommen. Ich war am promovieren, und die mit meiner Stelle einhergehende Lehrverpflichtung etc. konnte ich erfüllen, mein wissenschaftlicher Output in dieser Zeit, der für eine Promotion eigentlich nötig ist, war aber eher gering in dieser Zeit. Körperpflege ließ auch nach, was von Kollegen und Freunden auch angemerkt wurde. Und abends saß ich oft alleine zuhause und grübelte vor mich hin, hatte das Gefühl ein Totalversager zu sein, und die kreisenden Gedanken (die Grübelfalle) führte oft in die eine oder andere Katastrophe, dass ich arbeitslos und ohne jegliche Freunde - da ich ja in meinen Gedanken an allem Schuld war und überhaupt sowieso schlecht - darstehen würde. Wenn jemand in meinem Umfeld versuchte mich zu weiteren Aktivitäten motivieren, wurde das von mir entweder als barsche Kritik gedeutet - auch, wenn es sicher nicht so gemeint war - oder aber dahingehend, dass ich ein schlechter Mensch bin, dass es mir trotz dieser Hilfe nicht besser geht. Das sind nicht leicht nachvollziehbare Gedankengänge von außen betrachtet, und ich verstehe sie nur halbwegs, weil ich diese Gedanken damals hatte und ich mich erinnern kann. Bzgl. Suizid hatte mir schon die Methode ausgesucht, allerdings habe ich mir noch geschworen, dass das erst dann passieren wird, wenn meine Katastrophen-Phantasien wirklich real würden. Das ist glücklicherweise nicht eingetreten.

Irgendwann habe ich mir dann ja die Therapie gesucht und hatte das Glück, sehr schnell einen Platz zu bekommen.
 
Es ist straffer heute, konzeptioneller, und es wird mit weniger Kontakt (zwischenmenschlich) gearbeitet, viel formaler.
Bester Freund von mir, seit 40 Jahren klinischer Psychotherapeut, heute Leiter eines MVZ Psychologie,
drückte es bei den erzwungenen Fortbildungen seitens der KK zur Zulassung zum Kassentherapeuten damals so aus:
"Sie shicen einem in den Kopf, FreeStar, es ist nur furchtbar, nur noch Konzepte."
Er war schon klinischer Therapeut, aber man musste das trotzdem nochmal alles durchlaufen nach Kassenformat.
Es war vergleichbar wie es sich in dem Ärztejargon spiegelt "Herr Dr., die Galle liegt jetzt in Raum 2, nachher kommt die Bauchspeicheldrüse zu Sono, die bringe ich in Raum 3". Und das in psychologischen Zusammenhängen, na Servus.

Das war mal ganz anders.
 
Es ist straffer heute, konzeptioneller, und es wird mit weniger Kontakt (zwischenmenschlich) gearbeitet, viel formaler.
Das hat oft nicht dieselbe Wirkung.
Das sind meine persönlichen Beobachtungen und Einschätzungen über viele Jahre hinweg.
Können andere ja anders sehen.
Es gibt die "alten" Therapeuten noch, aber sie werden bald aufhören.

Damit beschreibst Du, dass es früher anders war. Das mag ja sein. Und es könnte auch sein, dass es früher "wohliger" war, was man gerne beibehalten sollte. Aber warum glaubst Du, dass es früher dahingehend besser war, dass die Erfolgsquote damals größer war?

Aber macht ja nix, es gibt ja Pillen.:cool:

Unterstellt die Userin, die sich bei anderen über haltlose Unterstellungen beschwert.
 
Ich denke mit Schaudern daran zurück, dass es in D vor 1999 Diplom-Psychologen gestattet war, im Delegationsverfahren Psychotherapie anzubieten. Ich sehe in der verpflichtenden langen Weiterbildung zum psychologischen Psychotherapeuten (für Psychologen, die Psychotherapie anbieten wollen) nur Vorteile.
 
Unterstellt die Userin, die sich bei anderen über haltlose Unterstellungen beschwert.
Das war eine ganz normale ironische Bemerkung.
Ich habe nicht deine Sätze hervorgeholt und dann absichtlich in ihrer Aussag verdreht.
Aber das du den Unterschied nicht auf die Kette kriegst ist erwartbar.

Klinische, psychologische Psychotherapeuten waren schon immer gut ausgebildet, viele besser
als die Kassenstandards.
Das einzige, was man besser finden kann war, dass alle Psychologen einen gewissen Standard
bekamen, die vorher mit zweifelhaften Qualifikationen auch über Kasse abrechneten.
 
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Das war eine ganz normale ironische Bemerkung.

... mit der Du die Aussage aller Leute verdrehst, die es wagen, Dir zu widersprechen, und die Antidepressiva durchaus noch mehr Sinn und Wert zuschreiben als Du.

Klinische, psychologische Psychotherapeuten waren schon immer gut ausgebildet, viele besser
als die Kassenstandards.

Und das werden sie auch bleiben. Psychologische Psychotherapeuten müssen ja ein Psychologie-Studium und eine Therapeuten-Ausbildung danach vorweisen können. Die Kassenstandards haben zum einen den guten Zweck, dass Schwurbelei nicht von der Kasse bezahlt wird, und den leider weniger guten Zweck, dass das alles irgendwie bürokratisch handhabbar wird. Ich wüsste aber nicht, dass das die Ausbildung und Arbeitsweise der psychologischen Psychotherapeuten stark beeinträchtigt.

Das einzige, was man besser finden kann war, dass alle Psychologen einen gewissen Standard
bekamen, die vorher mit zweifelhaften Qualifikationen auch über Kasse abrechneten.

Ja, wie gesagt: Auf dem "Therapie-Markt" gibt es auch viel Geschwurbel. Das sollte nicht von der Kasse getragen werden.
 
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