Die Ware Glaube - Der wahre Glaube?

Trixi Maus

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Der wahre Glaube: ein oft beschriebenes Thema.

Die Ware Glaube: ein selterner beschriebenes Thema.

Ursächlich scheinen mir beide Fragen - die feminine und die maskuline - miteinander verbunden zu sein. Der wahre Glaube muß wohl der sein, der sich am besten verkauft, könnte man denken. Oder man könnte denken, daß der wahre Glaube vermutlich derjenige sei, der Glauben als Ware entlarvt.

Daher meine Frage:

Wie geht Ihr damit um, daß Glaubensideen - egal woher sie stammen oder von wem sie kommen und in welche Sparte des Forums sie fallen - auch als Ware betrachtet werden können? Wie geht Ihr damit um, daß Ihr neben all eurer Kreativität auch Konsumenten von Ideen seid, die Menschen ersonnen haben? Wie und wo, könnte man auch fragen, trennt Ihr euch als Individuum in Eurem Sein von Eurer Kultur und Umgebung und ihren Ideen und Angeboten ab, damit Ihr nicht zu stark in Euch selber von aussen bestimmt seid und von den Versuchungen, die sich dort bieten?

lg und viel Spass! :welle:
 
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ad) Wie geht Ihr damit um, daß Glaubensideen ... auch als Ware betrachtet werden können?

manchmal gar nicht, manchmal wird es tatsächlich vergessen und manchmal wird so getan als ob´s vergessen wurde :)

ad) Wie und wo, könnte man auch fragen, trennt Ihr euch als Individuum in Eurem Sein von Eurer Kultur und Umgebung und ihren Ideen und Angeboten ab, damit Ihr nicht zu stark in Euch selber von aussen bestimmt seid und von den Versuchungen, die sich dort bieten?

... die Versuchung sitzt zwischen den Ohren und glaubt tapfer bis zum bitteren Ende an´s Individuum :D

ad) viel Spass

dito :)
 
Daher meine Frage:

Wie geht Ihr damit um, daß Glaubensideen - egal woher sie stammen oder von wem sie kommen und in welche Sparte des Forums sie fallen - auch als Ware betrachtet werden können? Wie geht Ihr damit um, daß Ihr neben all eurer Kreativität auch Konsumenten von Ideen seid, die Menschen ersonnen haben? Wie und wo, könnte man auch fragen, trennt Ihr euch als Individuum in Eurem Sein von Eurer Kultur und Umgebung und ihren Ideen und Angeboten ab, damit Ihr nicht zu stark in Euch selber von aussen bestimmt seid und von den Versuchungen, die sich dort bieten?

lg und viel Spass! :welle:
War bei mir immer so das ich prinzipiel alles hinterfragt habe was mir zu Ohren kommt, nur weil es viele glauben mache ichs noch lange nicht, hinterfrage mich selbst auf oft genug im Sinne der Ganzheit ob es Bestand dazu hat oder eine Denkschiene aus Mustern oder Prägungen sein könnte. Sicherlich können auch eigene Sichten nie ganz frei sein, aber man ist sich bewusster wo man sich selbst in Irrglaubensbereichen bewegt, dazu auch recht praktisch weil so angeblich grosse aus unserem Gesellschaftsformen wieder normal werden wenn man sich ihre Aussagen nicht auf ein Podest stellt, man braucht auch keinerlei innerlichen Kniefall vor jemanden machen weils immer in neutraler Gleichheit mündet, Unterschied nur macht wie viel ungeprägte Klarheit jemand von sich gibt... Glaube ist Ware wie Mode, heute modern und aktuell und morgen uninteressant weils kein endliches Wissen ist, nur eine Ansicht.
 
Der wahre Glaube (...).
Die Ware Glaube (...).

Ursächlich scheinen mir beide Fragen - die feminine und die maskuline- miteinander verbunden zu sein.

Wie kommst du darauf, dass eine der Fragen feminin ist und die andere maskulin? Und wie hast du entschieden, welche welche ist?
Wie geht Ihr damit um, daß Glaubensideen - egal woher sie stammen oder von wem sie kommen und in welche Sparte des Forums sie fallen - auch als Ware betrachtet werden können?
Naja, in dieser Welt, in der wir leben, wird meinem Empfinden nach alles zur Ware gemacht. Nach dem Motto ‚Kann man es nicht aus der Welt schaffen, macht man ein Geschäft draus.‘ Kein Innendekorateur mehr, der ohne ein paar Buddha-Statuen auskommt…
Schade, aber wahr. Mein Umgang damit ist, nicht bei dem ‚spirituellen Konsum‘ mitzumachen.
Wie geht Ihr damit um, daß Ihr neben all eurer Kreativität auch Konsumenten von Ideen seid, die Menschen ersonnen haben?
Das empfinde ich nicht als Ware/Konsum, sondern als fruchtbaren Austausch, der meiner Kreativität Futter gibt. In dem Sinne empfinde ich uns Menschheit als grosses Mosaik, in dem jeder andere Qualitäten und Kanäle hat und andere Menschen Ideen gebären, die ich nicht haben könnte, die mich aber inspirieren und bereichern.
Wie und wo, könnte man auch fragen, trennt Ihr euch als Individuum in Eurem Sein von Eurer Kultur und Umgebung und ihren Ideen und Angeboten ab, damit Ihr nicht zu stark in Euch selber von aussen bestimmt seid und von den Versuchungen, die sich dort bieten?
Schwierige Frage. Bezogen auf Glaubensfragen denke ich, dass man unabhängiger vom Umfeld wird, je mehr eigene Erfahrungen man gemacht hat. Dann hat man eine eigene Idee davon, was das heisst und braucht niemanden, der sagt, ‚Ich kenne die Wahrheit. Ich habe die göttliche Verbindung. Folge mir.‘

Gruss
Carla
 
Wie kommst du darauf, dass eine der Fragen feminin ist und die andere maskulin? Und wie hast du entschieden, welche welche ist?
grins, ganz einfach durch den Artikel. "Die" Ware Glaube erscheint mir weiblich. "Der" wahre Glaube erschien mir als die männliche Variante vor Augen. (Inhaltlich meinte ich es nicht, um das noch klar zu stellen.)

Naja, in dieser Welt, in der wir leben, wird meinem Empfinden nach alles zur Ware gemacht. Nach dem Motto ‚Kann man es nicht aus der Welt schaffen, macht man ein Geschäft draus.‘ Kein Innendekorateur mehr, der ohne ein paar Buddha-Statuen auskommt…
Schade, aber wahr. Mein Umgang damit ist, nicht bei dem ‚spirituellen Konsum‘ mitzumachen.
Das erinnert mich an meine ehemalige Partnerschaft, in der ich selber mit ein paar Glaubensutensilien auskam und aber die gesamte Bude mit esoterischem Tinnef zugestellt wurde. Rückblickend war das ein Leben in der Vergangenheit, würde ich sagen, in einem Korsett aus Glaubensideen, die "verramscht" wurden. (Heute habe ich 2 Buddhas und einen Jesus Christus am Kreuz. Das reicht mir. Und meine Bücher - keine Spiritualität ohne Studium. Aber auch hier, im Buch, erkenne ich persönlich meist Waren. Manchmal auch Wahrheiten.)

Das empfinde ich nicht als Ware/Konsum, sondern als fruchtbaren Austausch, der meiner Kreativität Futter gibt. In dem Sinne empfinde ich uns Menschheit als grosses Mosaik, in dem jeder andere Qualitäten und Kanäle hat und andere Menschen Ideen gebären, die ich nicht haben könnte, die mich aber inspirieren und bereichern.
Schön, wenn man es so sehen kann. Ich kann das wohl auch. Aber ich sehe auch immer die Gefahr: ich glaube, daß es auch viel "ungutes" Wissen gibt, bzw. daß Wissen sich in der Güte unterscheidet. In der Art der Nützlichkeit für den Einzelnen. Der Unterschied, der zwischen Religionen und Sekten gemacht wird, erinnert mich gerade daran.

Schwierige Frage. Bezogen auf Glaubensfragen denke ich, dass man unabhängiger vom Umfeld wird, je mehr eigene Erfahrungen man gemacht hat. Dann hat man eine eigene Idee davon, was das heisst und braucht niemanden, der sagt, ‚Ich kenne die Wahrheit. Ich habe die göttliche Verbindung. Folge mir.‘

Gruss
Carla
Ja. Aber wie soll man das alles trennen? Wenn ich es so reflektiere, dann sind doch hier im Forum in der letzten Zeit häufig zum Beispiel junge Menschen unterwegs, die weniger im Glauben sozialisiert sind als zum Beispiel ich selber in meiner Generation. Bzw. war zu meiner Zeit, zu der ich aufwuchs, alles noch religiöser, die Werte und so weiter haben sich durch das Internetzeitalter geändert. Wenn ich Fragen habe, gehe ich in ein Kloster und halte Einkehr. Tut das "ein Mensch von heute", geht er sinnbildlich gesprochen in's Internet und ist dort der Information ausgeliefert und ebenso den Versuchungen und Verlockungen, die dort in Form von Versprechen angepriesen werden.

Mir ist noch klar, daß ich selbst tun muß - und ich würde sagen das ist eine hohe Wahrheit, die mir da klar ist. Glück - auch spirituelles Glück - ist von aussen nicht zu kaufen. Was man kaufen kann ist nur die künstliche Aktivierung der Zirbeldrüse. Ein Rausch, wenn man so will.

Inwiefern presst uns all dies nur in die Form eines Konsumenten? Wo ist da Freiheit, wenn selbst meine Chakren nach den Planetentönen funktionieren müssen?

lg
 
Wie geht Ihr damit um, daß Glaubensideen - egal woher sie stammen oder von wem sie kommen und in welche Sparte des Forums sie fallen - auch als Ware betrachtet werden können? Wie geht Ihr damit um, daß Ihr neben all eurer Kreativität auch Konsumenten von Ideen seid, die Menschen ersonnen haben? Wie und wo, könnte man auch fragen, trennt Ihr euch als Individuum in Eurem Sein von Eurer Kultur und Umgebung und ihren Ideen und Angeboten ab, damit Ihr nicht zu stark in Euch selber von aussen bestimmt seid und von den Versuchungen, die sich dort bieten?

Indem ich mir immer wieder zumindest versuche vor Augen zu halten, dass ich zwar gern wissen möchte, was die Wahrheit ist - gerade auch über größere Zusammenhänge in der Menschheitsgeschichte... weiß man heute noch was tatsächlich passiert ist, was die Intentionen und Gefühle der beteiligten Personen waren? Über Wirkungsweisen bestimmter Heilmittel, Praktiken etc - aber es in sehr vielen Fällen einfach nicht weiß, dieses Wissen mit dem reinen Verstand auch gar nicht erfahren kann ... und das wahrscheinlich sehr vielen Mitmenschen ähnlich geht.

Deswegen fängt man an zu suchen nach einer eigenen Betrachtungsweise, was wohl die Wahrheit ist und welches der richtige Glaube ... und viele fühlen sich dann "sicher" und bestärkt in ihrem Glauben, wenn möglichst viele ihren Glauben teilen. Wenn so viele das glauben, dann kann es ja nicht so falsch sein, und dann bin ich selbst auch "richtig". Das ist wohl der Grund für viele Missionierungsversuche. Und das wird auch ausgenutzt, dass der Glaube zur "Ware" wird, wie du es treffend beschreibst.

Dazu fällt mir auch spontan der Placeboeffekt ein: Wenn ich von der Wirkungsweise von etwas, sei es Reiki, Beten, Magie, etc. überzeugt bin, dann wirkt es in sehr vielen Fällen auch. Aber wird es dadurch auch allgemeingültig? Ich habe da mal ein Beispiel am eigenen Leib erlebt für den Placeboeffekt: Als junges Mädchen, als ich mal starke Kopfschmerzen hatte, nahm ich eine Tablette. Sie wirkte binnen einer Viertelstunde, so wie man es eben kennt, nur dass ich etwas später die Packung noch mal zur Hand nahm und feststellte dass es ein Antibiotikum statt einer Kopfschmerztablette gewesen war, das ich eingeschmissen hatte. Aber heißt das jetzt, dass ein Antibiotikum allgemeingültig gegen Kopfschmerzen hilft?

Zum "wahren Glauben" ... da fällt mir eine Szene aus dem "Leben des Brian" ein. Der Film mag ja streckenweise sehr klamaukig rüberkommen und nicht jedermanns Geschmack sein, hat aber viel "Wahres" an sich. Und zwar die Szene, als die Anhängerschar Brian hinterherläuft und ihn mit "Messias" und "Meister" anspricht. Da sagt Brian etwas in der Richtung wie: "Hey, jeder von euch muss es in sich selber finden! Ihr seid alle Individuen!" Und die Menge antwortet im Chor: "Wir sind alle Individuen! - Meister" ... und rennen ihm weiter hinterher. :D Das ist ja ein anschauliches Beispiel dafür, dass viele sich gar nicht auf sich selbst und ihre eigene Intuition verlassen wollen sondern das Kollektiv, auch Glaubeskollektiv suchen weil sie sich dann bestärkter fühlen... und Eigenverantwortung abgeben können.

Das versuche ich mir möglichst bewusst zu halten (gelingt aber nicht immer - Gruppenzwang) und mich im einem konkreten Fall zu fragen: Ist das jetzt allgemeingültig, hilft mir das jetzt? Oder will der Initiator eigentlich nur Geld machen? Bei der Beantwortung dieser Frage hilft dann meistens die Intuition. Hoffe ich :)
 
:thumbup:

Zum "wahren Glauben" ... da fällt mir eine Szene aus dem "Leben des Brian" ein. Der Film mag ja streckenweise sehr klamaukig rüberkommen und nicht jedermanns Geschmack sein, hat aber viel "Wahres" an sich. Und zwar die Szene, als die Anhängerschar Brian hinterherläuft und ihn mit "Messias" und "Meister" anspricht. Da sagt Brian etwas in der Richtung wie: "Hey, jeder von euch muss es in sich selber finden! Ihr seid alle Individuen!" Und die Menge antwortet im Chor: "Wir sind alle Individuen! - Meister" ... und rennen ihm weiter hinterher. Das ist ja ein anschauliches Beispiel dafür, dass viele sich gar nicht auf sich selbst und ihre eigene Intuition verlassen wollen sondern das Kollektiv, auch Glaubeskollektiv suchen weil sie sich dann bestärkter fühlen... und Eigenverantwortung abgeben können.

:thumbup:Zustimm:D

LG Asaliah:)
 
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Aber ich sehe auch immer die Gefahr: ich glaube, daß es auch viel "ungutes" Wissen gibt, bzw. daß Wissen sich in der Güte unterscheidet. In der Art der Nützlichkeit für den Einzelnen. Der Unterschied, der zwischen Religionen und Sekten gemacht wird, erinnert mich gerade daran.
Naja, ich würde sagen, es gibt jede Menge Ramsch. Das würde ich nicht als Wissen bezeichnen.
Was die Nützlichkeit für den Einzelnen angeht, kann man meines Erachtens gar nichts Definitives/Objektives sagen.
Ich habe schon so viele Bücher gelesen, die mir in dem Moment gar nichts gesagt haben… und dann, im richtigen Moment habe ich es dann nochmal in die Hand genommen und genau die gerade relevanten Informationen darin gefunden und war total begeistert… So gesehen glaube ich, welches Wissen mir nützt hängt direkt mit den Fragen zusammen, die mich gerade beschäftigen… Und ggf. kann mich im richtigen Moment sogar eine total ramschige Aussage zu einer grossartigen Einsicht inspirieren.

Ja. Aber wie soll man das alles trennen? Wenn ich es so reflektiere, dann sind doch hier im Forum in der letzten Zeit häufig zum Beispiel junge Menschen unterwegs, die weniger im Glauben sozialisiert sind als zum Beispiel ich selber in meiner Generation.
Würde sagen, da hast du aber Glück gehabt! Ich glaube, viele deiner Generation sind schwer traumatisiert worden von dem Glauben, der da propagiert wurde und der verlogenen Art, wie dieser zum Grossteil gelebt wurde.
Bzw. war zu meiner Zeit, zu der ich aufwuchs, alles noch religiöser, die Werte und so weiter haben sich durch das Internetzeitalter geändert.
Meinst du? Ich würde meinen, dass die Änderung der Werte viel früher begonnen hat… vielleicht mit der 68-er Bewegung (?).
Das Internet schafft eine unglaubliche Informationsflut und –verfügbarkeit, aber einen religiösen Wertewandel? Es ist doch sowohl ein Medium, in dem sich religiöse Menschen miteinander austauschen als auch eine Plattform für Atheisten…
Wenn ich Fragen habe, gehe ich in ein Kloster und halte Einkehr. Tut das "ein Mensch von heute", geht er sinnbildlich gesprochen in's Internet und ist dort der Information ausgeliefert und ebenso den Versuchungen und Verlockungen, die dort in Form von Versprechen angepriesen werden.
Auch das sehe ich anders. Auch früher ist der Grossteil der Menschheit nicht in ein Kloster gegangen, wenn er Fragen gehabt hat. Und auch heute halten Menschen inne, wenn es angesagt ist.
Die Möglichkeiten, sich abzulenken und zu betäuben, sind mannigfaltiger geworden, aber es hat immer welche gegeben… Und man ist immer so ausgeliefert, wie man es zulässt… Kann man mit den unbegrenzten Informationsmöglichkeiten umgehen bzw. sie für sich kanalisieren, ist das Internet grossartig. Kann man das nicht, ist es ein Fluch… Das liegt in der eigenen Verantwortung.

Inwiefern presst uns all dies nur in die Form eines Konsumenten?
Nichts presst mich in die Form eines Konsumenten. Ich werde zu Einem, wenn ich es zulasse… wenn ich nicht mehr selber reflektiere… mir keine eigenen Gedanken mache zu den Informationen, die mich erreichen… und mir nicht genug Zeit gebe, diese auch zu verarbeiten.
Wo ist da Freiheit, wenn selbst meine Chakren nach den Planetentönen funktionieren müssen.
Das verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht.

Gruss
Carla
 
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