Und daneben tradierten sich auch diverse falsche Behauptungen, die sich eben aufgrund Bestätigungs-Bias uvm. erhalten blieben. Die Spreu effektiv vom weizen zu trennen - die richtigen von den falschen Behauptungen zu trennen, geht nunmal nur mit guter wissenschaftlicher Methodik gut.
Ich messe die Astrologie an den Behauptungen, die da so aufgestellt werden. Sind die nicht die "Substanz, um was es eigentlich geht"?
Also, eine N=1 Statistik - nur eine Person - ist keine Statistik, sondern nur ein Einzelfall. Darüber hinaus ist die Datenerhebung hier nicht verblindet. Meine Persönlichkeit parallel mit meinem Horoskop durchzugehen, ist nicht verblindet. Das sind schonmal zwei Gründe, warum DAS Vorgehen, was Du hier wünschst, kaum ferner von guter wissenschaftlicher Methodik sein kann, sondern nur dazu dienen könnte und würde, Deine Vorurteile zu rationalisieren.
Du hest z.B. behauptet, Narzismus würde sich daran zeigen, dass die Planeten sich auf der linken Seite häufen. Für eine gute, wissenschaftlich einigermaßen valide statistische Überprüfung dieser Behauptung, reicht es nicht aus, dass Du Dir mein Horoskop anschaust - und zwar vollkommen unabhängig, ob ich nun ein Narzist bin oder nicht.
Zuerst müsstest Du oder sonst irgend jemand eine Gruppe von Menschen einteilen, ob sie narzistisch veranlagt sind oder nicht. Das muss aber verblindet geschehen - also OHNE Wissen, wie das Horoskop aussieht bzw. was die Astrologie über die jeweilige Person aussagt. Dann haben wir also schonmal die Testpersonen aufgeteilt ist die Gruppen A (als stärker narzistisch eingestuft) und B (weniger narzistisch veranlagt). Als nächstes käme der Astrologe ins Spiel und begutachtet jedes Horoskop. Und auch das muss verblindet geschehen - also ohne Wissen, in welcher Gruppe die jeweilige Person eingestuft wurde. So haben wir dann eine zweite Gruppen aufteilung: Gruppe X (astrologisch als Narzist eingestuft) und Gruppe Y (astrologisch eher weniger als narzistisch eingestuft). Nun kann entblindet werden, und zu jedem der Testpersonen haben wir dann zwei Buchstaben - bzw. 4 Gruppen:
AX wären die Testpersonen, die sowohl psychologisch als auch astrologisch als Narzisten eingestuft wurden,
BY wären die Testpersonen, die sowohl psychologisch als auch astrologisch als eher weniger njarzistisch eingestuft wurden,
AY und BX wären die Testpersonen, bei denen die psychologische und die astrologische Einstufung voneinander abweichen.
DAMIT kann man dann eine wirklich statistische Auswertung machen. Wenn AX und BY überzufällig häufig auftreten - wenn also die astrologische und die psychologische Einstufung miteinander signifikant korrelieren - wäre das eine statistische Bestätigung Deiner Behauptung.
Ohne eine solche Betrachtung ist Deine Behauptung aber absolut unbelegt, und daran ändert sich auch nichts, wenn Du mein Horoskop noch so detailiert durchleuchten willst - und das auch vollkommen unabhängig davon, ob ich nun narzistisch veranlagt bin oder nicht.
Wahrscheinlich werden jetzt hier wieder viele Leute darauf hinweisen wollen, dass ja Horoskope sehr individuell seien, und dass andere Aspekte den Narzismus o.ä. wegbügeln können. Auch dazu habe ich schon was geschrieben, und erklärt, dass sich auch die Stimmigkeit ausführlicher und individueller Horoskop-Deutungen sich statistisch überprüfen lässt (was auch schon geschehen ist). Darüber hinaus habe ich auch schon ausgeführt, dass solche Aussagen über Einzelaspekte (Planeten häufen sich auf der linken Seite, also ...) dann vollends an Wert verlieren, wenn andere Aspekte ihre Deutung komplett wegbügeln können, so dass nicht einmal eine schwache Korrelation mehr übrig bliebe.
JEDER hat so einen Bias. Ich habe nie bestritten, dass ich begiast bin. Als Wissenschaftler, der auch über den Sinn guter wissenschaftlicher Methodik kennt, bin ich mir dessen aber bewusst, und ich weiß, wie man dem in der empirischen Forschun relativ gut entgegen wirken kann.
Und auch Du hast offensichtlich einen solchen Bias. Für Dich muss die Astrologie stimmig und richtig sein, und es darf nicht sein, dass sie tatsächlich Blödsinn ist.
Ich habe hier jetzt mehrfach erklärt, was mich zum Umdenken bewegen würde. Es würde für Astrologen einiges an Arbeit bedeuten - Arbeit, die sich Wissenschaftler in ihrem Feldern jeweils stellen - aber, wenn die Behauptungen der Astrologen stimmen würden, würden sie auch solche methodisch hochwertigen Studien reproduzierbar bestehen. Und ohne diese Mühen verdient es die Astrologie nicht, sich mit Wissenschaften auf die gleiche Stufe zu stellen.
Ich habe also meine Kriterien, anhand derer ich meine Ansichten überdenken würde. wie sieht es umgekehrt aus? Was könnte/müsste geschehen, damit Du ggf. umdenkst? Ist das denkbar?