Die subjektive Wahrnehmung der Gesellschaft

L

LynnCarme

Guest
Hallo ihr!

Ich habe festgestellt, dass ich die Gesellschaft vor allem dann negativ wahrnehme, wenn ich irgendwie angeschlagen bin, es also direkt mit meinen eigenen Stimmungen zusammenhängt. Wenn es mir besonders gut geht, verschwende ich keinen einzigen oder relativ wenige Gedanken daran, ob ich mich in der heutigen Gesellschaft wohlfühle. Die Kritikpunkte an der Gesellschaft wirken dann auf einmal unwichtig, weil ich mehr in meiner eigenen Welt lebe. Die Distanz und der Weltschmerz kommt bei mir nur dann auf, wenn ich grüble und sonst ein Verlust vorhanden ist in mir. In solchen Phasen erinnere ich mich daran, wie sehr das vom inneren Befinden abhängt, zumindest bei mir. Sehe ich aber auch bei anderen.

In den weniger guten Phasen fällt mir das dann immer ein und ich beginne, meine Wahrnehmung sehr stark zu hinterfragen in der Annahme, dass meine Wahrnehmung der Gesellschaft eben wirklich sehr deutlich subjektiv gefärbt wird durch meine melancholische Stimmung. Da frage ich mich jedes Mal, ob es vielleicht doch ganz anders ist und was wäre, wenn ich nicht gerade dies und jenes Negative erlebt hätte. Deshalb versuche ich, meine dann eher negative Wahrnehmung aufzulösen und zu relativieren, obwohl es rein objektiv gesehen natürlich schon viel Leid auf der Welt gibt. Nur warum fällt mir das vermehrt in meinen miesen Phasen auf? Tja. Man könnte sich natürlich auch fragen, ob dann evtl. auch die guten Phasen relativiert werden müssen, es eben gar nicht so toll ist ...

... aber jeder will doch einfach nur glücklich sein, davon gehe ich aus. Dafür muss doch sehr viel Negatives ausgeblendet werden. Wer sich mit dem Negativen identifiziert, weil er gerade eher auf dem Negativ-Trip ist, hat ja nicht Unrecht, nur ist wohl eher die Frage, ob damit etwas geändert wird.

Ich hab auch schon von Helfern gehört, dass sie inmitten größten Leids recht locker und fröhlich an die Arbeit gehen. Sie identifizieren sich nicht zu sehr damit, sondern machen einfach ihre Arbeit. Geht wohl nicht anders. Die Wahrnehmung der Gesellschaft und des Leids allein verändert noch nichts, sondern eher die Einstellung und die aktive Handlung darauf.

Was fällt euch dazu ein? Wie erlebt ihr das? Konntet ihr gewisse Erkenntnisse für euch aus solchen subjektiven Stimmungslagen ableiten?
 
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bist du denn irgendwann auch mal in der Lage objektiv hinzusehen?
ich meine, wenn du zum Beispiel rausguckst wie das Wetter ist,
dann siehst du doch entweder Pisswetter oder Sonnenschein, nicht?
das ist ja dann auch nicht abhängig von der eigenen Stimmung.
 
das ist ja dann auch nicht abhängig von der eigenen Stimmung.

Eigentlich schon, denn Du siehst zwar das entsprechende Wetter, doch hat jeder eine andere Wahrnehmung darauf. Gerade jetzt das Schneewetter, das viele im Wetterthread herbeisehnen, gefällt mir nicht besonders, ich hätte lieber schon Frühlingswetter. Klar lassen sich reine Fakten ansammeln, aber es geht ja um die subjektive Sicht dazu, was es in einem auslöst und wie es die eigene Wahrnehmung beeinflusst.
 
also ich bin ganz froh, daß ich wenn dann recht reell das Außen angucke.
wenn ich sehe, daß fröhliche Menschen in der U Bahn sich nett unterhalten,
dann ist das tatsächlich so zu sehen und liegt nicht bloß an mir selber.
und wenn die Leute bei Aldi gestern frustig wirkten, dann war das so,
komplett unabhängig von meiner eigenen Tagesverfassung.
 
dann war das so,
komplett unabhängig von meiner eigenen Tagesverfassung.

Ja, sicher, das ist logisch, würde ich auch sagen. Aber wenn es Dir selbst nicht gut geht, könnten fröhliche Menschen um Dich auch auf Deine Stimmung drücken, weil Du eben nicht dazuzugehören scheinst in dem Moment, dann spielt eben wieder diese subjektive Sichtweise hinein. Jemand, der so empfindet, fühlt sich vielleicht in dem Moment wie ein Alien, weil er nicht so empfinden kann in dem Moment.
 
hö? es sind ja nicht alle gleichzeitig happy oder bedrückt. ist doch normal.
und ich denke, daß das Wissen über Depressionen noch viel zu wenig verbreitet ist.
 
und ich denke, daß das Wissen über Depressionen noch viel zu wenig verbreitet ist.

Gerade wenn Du Dir bewusst beide Seiten anschaust, also auch die positive, obwohl Du vielleicht gerade depri gestimmt bist, änderst Du doch schon aktiv etwas, indem Du Dir die positiven Aspekte vorhältst, was dann Deine Stimmung etwas heben soll, um eben die negativen Folgen in Deinem Alltag besser auszubremsen. Stimmt´s?
 
Hallo ihr!

Ich habe festgestellt, dass ich die Gesellschaft vor allem dann negativ wahrnehme, wenn ich irgendwie angeschlagen bin, es also direkt mit meinen eigenen Stimmungen zusammenhängt. Wenn es mir besonders gut geht, verschwende ich keinen einzigen oder relativ wenige Gedanken daran, ob ich mich in der heutigen Gesellschaft wohlfühle. Die Kritikpunkte an der Gesellschaft wirken dann auf einmal unwichtig, weil ich mehr in meiner eigenen Welt lebe. Die Distanz und der Weltschmerz kommt bei mir nur dann auf, wenn ich grüble und sonst ein Verlust vorhanden ist in mir. In solchen Phasen erinnere ich mich daran, wie sehr das vom inneren Befinden abhängt, zumindest bei mir. Sehe ich aber auch bei anderen.

In den weniger guten Phasen fällt mir das dann immer ein und ich beginne, meine Wahrnehmung sehr stark zu hinterfragen in der Annahme, dass meine Wahrnehmung der Gesellschaft eben wirklich sehr deutlich subjektiv gefärbt wird durch meine melancholische Stimmung. Da frage ich mich jedes Mal, ob es vielleicht doch ganz anders ist und was wäre, wenn ich nicht gerade dies und jenes Negative erlebt hätte. Deshalb versuche ich, meine dann eher negative Wahrnehmung aufzulösen und zu relativieren, obwohl es rein objektiv gesehen natürlich schon viel Leid auf der Welt gibt. Nur warum fällt mir das vermehrt in meinen miesen Phasen auf? Tja. Man könnte sich natürlich auch fragen, ob dann evtl. auch die guten Phasen relativiert werden müssen, es eben gar nicht so toll ist ...

... aber jeder will doch einfach nur glücklich sein, davon gehe ich aus. Dafür muss doch sehr viel Negatives ausgeblendet werden. Wer sich mit dem Negativen identifiziert, weil er gerade eher auf dem Negativ-Trip ist, hat ja nicht Unrecht, nur ist wohl eher die Frage, ob damit etwas geändert wird.

Ich hab auch schon von Helfern gehört, dass sie inmitten größten Leids recht locker und fröhlich an die Arbeit gehen. Sie identifizieren sich nicht zu sehr damit, sondern machen einfach ihre Arbeit. Geht wohl nicht anders. Die Wahrnehmung der Gesellschaft und des Leids allein verändert noch nichts, sondern eher die Einstellung und die aktive Handlung darauf.

Was fällt euch dazu ein? Wie erlebt ihr das? Konntet ihr gewisse Erkenntnisse für euch aus solchen subjektiven Stimmungslagen ableiten?
Hi Lynn :) du möchtest anders (besser) sein als du bist. Lese ich das richtig heraus?
Du denkst da stimme was nicht mit dir/deinem Verhalten/inneren Gefühlen
WEIL MAN DIR DAS GESAGT (reingedrückt) HAT.

...dass (wir irgendwie falsch sind und anders sein müssten) sagt man uns allen (=gesellschaftstphänomen, so läuft unsere Kult-ur, darauf basier sie im grunde), damit wir schwächer werden, und nicht mehr tun was wir tun wollen. (und jetzt sitzen wir im plattenbau, und stehen am fliessband)

alles klar? Lynn?
 
Bei mir ist es umgekehrt, ich bin oft gut gelaunt, und die Menschen bringen mir ihre schlechte Laune entgegen, und hören dann einfach nicht damit auf.
 
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