Die Schranken des eigenen Ich überwinden

L

lacuna777

Guest
Auf der Suche nach dem Ich:

Die Welt, in der ich aufwuchs--->eine Welt, in der man mir sagte, was ist richtig, was ist falsch. Was ist gut, was ist böse. Wie verhalte ich mich, in dieser heutigen Gesellschaft, damit ich "gesellschaftsfähig" bin/werde.
Wer bin ich? Ich habe einen Namen. Alle Menschen haben einen Namen.

Die Welt, in der ich heranwuchs--->eine Welt, in der ich begriff, das sich aus mir einen eigene Persönlichkeit bildet, mit eigener Meinung und eigener Auffassung. Auffassungen, die sich nicht alle mit der Welt, mit der man mich erzogen hat, übereinstimmen.

Die Konflikte: Man sagte mir: das ist richtig, das ist falsch. = schlechtes gewissen/gutes gewissen? was ich von nun an tue ist aus der erziehung/gesellschaftsbildung/recht, schlecht oder gut? schlecht dann, wenn mein gehirn mir etwas aus der schublade holt und sagt: das ist schlecht, das sagte man dir schonmal. also von nun an ein schlechtes gewissen haben?

Die Welt in der ich auf mich alleine gestellt war--->eine Welt voller Dinge, die mich von nun an geprägt haben: das ist gut, das ist schlecht. dinge, die ich versuche aus meinem kopf zu bekommen, weil ich ein eigenes ich habe. ein eigenes ich, das auch gesellschaftsfähig bleiben kann, wenn es seine eigenen schranken überwindet und eigene auffassungen von gut, böse richtig und falsch hegt? ein ich, das frei von einem gesellschaftlich gelenktem bewußtsein ist? eine welt, in der man durch gefühle, energie und selbsterkenntnis geliebt und akzeptiert wird?

Das Äußere ich:--->Geteilt mit dem Inneren oder eine Einheit? Was denke ich, was fühle ich, was gebe ich nach Außen?

Dies sind Gedanken, die ich nicht korrigieren oder nach Fehlern verbessern werde.

lieben gruß an alle
was fällt euch dazu ein, habt ihr gedanken dazu?
 
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Hi Lacuna,

ich habe es so erlebt:

Zuerst war es ein "Gegen-die-Strömung", solange bis ich meinen eigenen Weg gefunden hatte. Dann als ich mir endlich selbst vertrauen konnte, war ich wieder gesellschaftsfähig - aber - ich gehe immer noch meinen eigenen Weg, aber irgendwie merken die anderen das nicht mehr.

Ich zeige es nicht mehr - ich begehre nicht mehr auf - ich wehre mich nicht mehr - ich steuere nicht mehr gegen - - -

Ich gehe still und leise. Nur wenn ein Hindernis mir den Weg versperrt werde ich wieder laut, falle auf, bin unbequem...

Sobald ich wieder freie Fahrt habe - werde ich wieder still und verschwinde in der Menge ...

"Lass Dich selbst nicht los, sonst fallen alle anderen mit?"

Diese Aussage fasziniert mich:

Wohin fallen ? Warum nicht fallen ?

Ohne unten, kein oben !

Und was willst Du festhalten ? Dich selbst ? Was kannst Du an Dir festhalten ?

Lass los, lass alles und alle fallen und Du bist frei - frei - frei - freieieieieieieiei...........

mara
 
Mara: vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe Gänsehaut bekommen und das ist gut.

wenn man nicht mehr zeigt, begehrt, sich nicht mehr wehrt, nichts mehr entgegen steuert und sich dabei gut fühlt, weil man weiß, daß dies der eigene weg ist, so soll es sein.

wenn man sich dabei schlecht fühlt, ist das ein kleines aufgeben seines eigenen ich´s. etwas, was nie losläßt. da der weg ein anderer sein soll.

lieben gruß, dies soll jetzt nicht dir persönlich gelten, dies sind gedanken zu deinen worten.

lacu
 
Hi lacu,

ich fühle mich jedesmal schlecht, wenn ich aus der Stille gehe. Vielleicht ist da aber auch noch ein Stück Weg vor mir ???

Ich mag nicht mehr "dagegen" sein, obwohl ich eigentlich ständig dagegen bin. Aber schön ist es nur, wenn alles im Fluss ist - wenn man mitschwimmt.

Wenn ich laut werde, mich wehre - schwimme ich wieder gegen die Strömung, so wie früher - dann ist es unangenehm - weil ich wieder auffalle - im Rampenlicht stehe - ich weiß nicht, ob es wirklich sein muß - vielleicht hört auch das irgendwann auf - wäre schön - so ein gänzliches Abtauchen ...

Erzähl mir doch bitte etwas über Dein "Festhalten", ja... :daisy:

mara
 
Festhalten? Ich habe das Wort in meinen Worten gesucht und nicht gefunden. Ich denke, du schließt es aus meiner Signatur.

"nicht loslassen = festhalten"

Dies stimmt, wenn wir von unserem hier gebäuchlichem Wortschatz ausgehen.

Sich selbst nicht loslassen ist hier im negativem Sinne gemeint:

Das Aufgeben des eigenen Ich´s, der Seele oder des Körpers ist der Nährboden und gleichzeitig Tor und Einlass von negativen Energien, die den Körper/Seele schwächen. Folge ist die Herabsetzung des Immunsystems, des verkümmerns der Seele, die folglich irgendwann keine Lust mehr hat, beim Körper zu bleiben (((Trauer, Trübsal, Hass, Krankheit, Tod))):rolleyes:

Doch auch dieser Weg war so gewollt und sollte dann auch so sein. Denn Jeder hat seinen eigenen Weg gewählt, will und soll ihn gehen. Ob in unserem Wortgebrauch: positiv oder negativ.

Der Weg ist die Erfahrung, für die man sich entschieden hat. Der Weg ist niemals entgültig und zuvor entschieden worden. Er ist jetzt und hier immer änderbar--->vom eigenen Ich. Denn Ich alleine Trage die Verantwortung für meine Entscheidung die ich in diesem Moment treffe.

lieben Gruß
lacu
 
Das Lebensgefängnis


Quelle: http://www.buddhismus-muenchen.de / Autor: Ajhan Buddhadasa



Heute werden wir über etwas sprechen, das "Gefängnis" genannt wird. Das sollte uns helfen,
etwas, das "Leben" genannt wird, besser zu verstehen. Dadurch werden wir Dhamma besser
verstehen, was uns wiederum helfen wird, unser Leben ohne dukkha (Unzufriedenheit,
Schmerz, Kummer, Leid) zu leben.
Bitte bereitet Euren Geist darauf vor, genau zuzuhören.

Wo immer die Bedingungen und Anzeichen eines Gefängnisses auftreten, tritt damit auch
gleichzeitig dukkha auf. Ihr solltet beachten, daß alle Formen und Arten von dukkha (Leid) die
Qualität eines Gefängnisses an sich haben. Gefangen, eingekerkert und angekettet zu sein und
durch Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen hindurch zu müssen sind Merkmale von
dukkha.
Wenn Ihr das versteht, wird Euch die Bedeutung dessen, was wir "upa-da-na"
(Anhaften, Ergreifen, Festhalten, Verhaftung, Anklammern) nennen, klarer werden. Wo immer
auch upa-da-na vorhanden ist, ist genau dort auch ein Gefängnis. Dieses "upa-da-na" bringt selbst
die Bedingungen des Eingesperrtseins hervor.
Wo immer upa-da-na ist, ist auch Gebundensein. Dieses Gebundensein mag entweder einen
positiven oder einen negativen Aspekt haben, in beiden Fällen jedoch sind wir gefesselt. Durch
das Betrachten der Dinge als "Ich" oder "Mein" und durch das Anhaften an ihnen sind wir an
sie gekettet. Wenn wir an etwas gebunden sind, verfangen wir uns darin, und es ist genauso als
wären wir in einem Gefängnis gefangen.


Alle Dhammagrundsätze des Buddhismus können so zusammengefaßt werden: upa-da-na ist die
Ursache von dukkha - Leid wird aus dem Anhaften geboren. Deshalb müssen wir alle dieses
upa-da-na gut verstehen. Um es leichter verstehen zu können, müssen wir klar erkennen, daß
upa-da-na genauso wie ein Gefängnis ist. Es ist ein geistiges, ein spirituelles Gefängnis.
So kommen wir zum Studium des Dhamma und entwickeln sama-dhi (geistige Stabilität und
Ruhe) und vipassana- (Einsicht), um upa-da-na zu zerstören. Oder, um es bildlich auszudrücken,
wir studieren Dhamma und entwickeln den Geist, um das Gefängnis zu zerstören, das uns jetzt
gefangen hält.


Wir sprechen zwar über ein geistiges oder spirituelles Gefängnis, aber es hat die gleiche
Qualität wie ein echtes Gefängnis aus Beton, in denen Menschen überall gefangengehalten
werden. Allerdings ist dieses Gefängnis insofern etwas seltsam oder außergewöhnlich, weil wir
es nicht mit unseren Augen sehen können.


Noch außergewöhnlicher ist es, daß Menschen sich
freiwillig melden, um sich dort einsperren zu lassen. Tatsächlich freuen sich die Menschen
sogar noch darüber, daß sie sich dort einsperren lassen können. Das ist ein sehr merkwürdiger
Aspekt des spirituellen Gefängnisses.
Ihr müßt Euch die Worte "Befreiung" oder "Erlösung", wie sie in allen Religionen verwendet
werden, in Erinnerung rufen. Das letztendliche Ziel aller Religionen ist Errettung oder Befreiung,
oder welches Wort in der jeweiligen Sprache am geeignetsten ist. Alle diese Worte haben
die gleiche Bedeutung: erlöst, gerettet, befreit zu werden. Alle Religionen lehren Befreiung.
Woraus werden wir also befreit? Wir werden aus dem spirituellen Gefängnis befreit. Das, was
alle von Euch wollen und brauchen - sogar jetzt in diesem Moment - ist "Freiheit" oder
"Ungebundenheit". Das ist nichts anderes als der Ausbruch aus dem Gefängnis.

Sei es ein physisches, materielles Gefängnis oder ein geistiges, spirituelles Gefängnis, in beiden Fällen
wollen wir Freiheit.


Jene, denen es an Weisheit mangelt, können nur die physischen, materiellen Gefängnisse sehen
und fürchten. Aber jene, die genug Weisheit (pañña-) besitzen, um tiefer zu blicken, werden
erkennen, um wieviel schrecklicher und gefährlicher dieses spirituelle Gefängnis ist.
Tatsächlich sitzen vergleichsweise nur wenige in einem normalen Knast, während jeder, die
ganze Welt, im spirituellen Kerker einsitzt. So befindet sich zwar jeder von Euch in Freiheit,
außerhalb des gewöhnlichen Gefängnisses, aber Ihr alle seid im spirituellen Gefängnis eingekerkert.


Was uns dazu treibt, uns für Dhamma zu interessieren, hierherzukommen, um
Dhamma zu studieren und uns in der Geistesentwicklung zu üben, ist die Bedrängnis und der
Druck der Gefangenschaft in diesem spirituellen Gefängnis. Ihr mögt Euch dessen vielleicht
nicht bewußt sein, aber so ist die Sachlage. Die spirituelle Gefangenschaft zwingt uns, gleich
ob wir wollen oder nicht, zu kämpfen und einen Weg heraus zu suchen. Ob Ihr es erkennt oder
nicht, die spirituelle Gefangenschaft zwingt alle von Euch, die spirituelle Freiheit zu finden.
Also kommt Ihr hierher und an andere Orte wie diesen.
Obwohl das, was uns gefangenhält, nur ein einziges Ding, nämlich ganz allein upa-da-na
(Anhaften) ist, nimmt dieses Gefängnis viele verschiedene Formen an. Es gibt Dutzende von
Formen und Arten davon. Wenn wir uns die Zeit nehmen, einige Arten von Gefängnissen zu
betrachten, wird es uns das Verständnis erleichtern. Dann werden wir dieses Phänomen upa-dana
besser verstehen und wir werden auch tan.ha- (Verlangen) und kilesa (geistige Verschmutzungen,
Herzenstrübungen) besser verstehen, welche nach der buddhistischen Lehre dukkha
(Leiden) verursachen. Und wir werden auch dukkha verstehen, wenn wir das Thema Gefängnis
klar und gründlich verstanden haben.


(Den weiteren text gibt es auf http://www.buddhismus-muenchen.de/html/bas_dasa.shtml )
 
Kvatar: danke für Deinen Beitrag. Ich habe ihn 2 x oder 3 x gelesen? aber es soll wohl nicht so sein. mein geist kann den worten nur wenig folgen; oder will er nur nicht?

das gefängnis:

was ist ein gefängnis? man will aus einer situation entfliehen, aus der es scheinbar keinen ausweg gibt, da die mauern den weg nach draußen versperren. dies mag wohl für die zutreffen, die einen teil des eigenen ichs als negativ betrachten, nicht akzeptieren oder aufgrund einer aussichtlosen lage ersteinmal überwinden müssen, bis diese mauern durchbrochen werden.

ist ein gefängnis in unserer sprache nicht nur ein rein negatives erlebnis?
kann es auch positiv sein?

in deinen worten laß ich, daß sowohl das positive oder negative ein gefängnis ist.

wie will ich aus einer glückssitutation entfliehen wollen? ich will nicht entfliehen, weil das glücksgefühl körper, geist und seele guttut. in diesem moment sehe ich keine mauern. ich würde eventuell mauern sehen, wenn ich mich durch ein positives erlebnis abhängig mache, sprich: ich will dieses glücksgefühl einer bestimmten Situtation dauerhaft erleben = ich halte krampfhaft daran fest. dann würde ich auch dieses im weitesten sinne als gefängnis betrachten.

die andere auffassung ist:

der mensch ist hier um eben dieses zu erleben. sowohl das "positive oder negative gefängnis" um seine erfahrungen zu bereichern. eine komplette reinigung dieses seins----> bedeutet das noch mensch zu sein?

lieben Gruß
lacu
 
Hallo lacu,

es geht ja nicht darum, es wirklich umzusetzen - es geht "nur" um das Erkennen.

Das Aufgeben des eigenen Ich´s, der Seele oder des Körpers ist der Nährboden und gleichzeitig Tor und Einlass von negativen Energien, die den Körper/Seele schwächen. Folge ist die Herabsetzung des Immunsystems, des verkümmerns der Seele, die folglich irgendwann keine Lust mehr hat, beim Körper zu bleiben (((Trauer, Trübsal, Hass, Krankheit, Tod)))

Mein Ich aufgeben möchte ich im Moment auch noch nicht so recht, aber ich denke mal, es wird darauf hinauslaufen und eine Stimme flüstert mir ins Ohr: Das ist die letzte Freiheit !

Meine Seele ? Ich habe keine Seele - in Wirklichkeit gibt es "Mich/ich" gar nicht - ich bin eine Idee - ein Gefäß gefüllt mit einer Idee - belebt von der Energie/Gott.

Den Körper aufgeben? Nein - das wäre das Ende dieser "Idee" hier auf Erden - sollte allerdings keine Veränderung mehr zu erreichen sein - wird auch das geschehen - ohne Wehmut !

mara
 
Das, was
alle von Euch wollen und brauchen - sogar jetzt in diesem Moment - ist "Freiheit" oder
"Ungebundenheit". Das ist nichts anderes als der Ausbruch aus dem Gefängnis.
wie kann ich etwas wollen oder brauchen, dass ich nie verloren hab?
du schreibst viel, aber erst mit diesen worten schaffst du dein "geistiges" gefängnis!
aber sei dir gewiss für dich trifft dies alles auch zu!;)

gruss sunlight:winken5:
 
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Hallo,

auf der Suche nach dem ich. Eine gute Frage, nur ob ich sie jetzt schon beantworten kann, weiß ich nicht . Wann ist man ich? In diesem Leben, im nächsten Leben. Wann bin Ich Ich. Wirklich schwer zu sagen. Noch weiß ich die Antwort nicht.

Kossy
 
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