Pavel07
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"Jahrelang war die Öffentlichkeit von der Botschaft durchdrungen, dass Antidepressiva ein chemisches Ungleichgewicht korrigieren — „genau wie Insulin gegen Diabetes“. Die Psychiaterin Joanna Moncrieff und ihre Kollegen schlugen dieser Idee den letzten Nagel in den Sarg. In ihrer Studie kamen sie zu dem Schluss, dass es keine Beweise für dieses chemische Ungleichgewicht gab. Keine schwachen Beweise. Keine zweideutigen Beweise. KEINE Beweise.
In den letzten Jahren war die Mainstream-Psychiatrie bei dieser Behauptung einen Rückzieher gemacht und auf der einen Seite unaufrichtig argumentiert, dass sie die Theorie des chemischen Ungleichgewichts nie gefördert habe, und auf der anderen Seite bedeutungslose Proklamationen veröffentlicht, dass der Serotoninspiegel bei Depressionen irgendwie „eine Rolle spielen“ muss. Wie Dr. Moncrieff betont, ist diese Behauptung zwar technisch richtig, aber ein Ablenkungsmanöver. Das Serotoninsystem durchdringt jeden Teil des Gehirns (und auch den Rest des Körpers), also spielt Serotonin natürlich bei Depressionen „eine Rolle“ — aber daraus folgt nicht, dass die Beeinflussung des intrasynaptischen Serotoninspiegels mit starken Medikamenten Ihrer Depression hilft.
Und die Beweise hatten bereits deutlich gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Kurzfristig sind die Wirkungen dieser Medikamente auf Depressionen praktisch nicht von denen von Placebo zu unterscheiden. Langfristig führen sie zu einer Verschlimmerung der Depression. Und bei vielen Konsumenten, die versuchen, diese Medikamente abzusetzen, treten wahrlich schreckliche Entzugserscheinungen auf.
Die Arzneimittelhersteller proklamieren gerne, dass Depressionen „ein chemischer Fehler sind, nicht ein Charakterfehler“. Wie der Autor betont, ist dies ein hervorragendes Beispiel für eine falsche Dichotomie und argumentiert, dass wir Depressionen weder als einen Fehler in der Chemie noch im Charakter betrachten müssen, sondern als eine absolut verständliche Reaktion auf individuelle und soziale Umstände, und daran arbeiten müssen, sinnvolle Arbeit zu finden und menschliche Verbindungen zu fördern — anstatt unsere Emotionen (sowohl negativ als auch positiv) mit hirnbehindernden Medikamenten zu dämpfen."
"Amazon".
Joanna Moncrieff is Professor of Critical and Social Psychiatry at University College London, and a consultant psychiatrist for the NHS. She is an expert in the field, and in 2022 she was the lead author of a landmark study into the theory of serotonin and depression. She is a founder member and co-chairperson of the Critical Psychiatry Network, an influential network of psychiatrists and other doctors. She has written for The Guardian, Daily Mail, The Conversation, Literary Review, was profiled in the Spectator magazine and has been interviewed for The Guardian's Science Weekly podcast and the Evening Standard's Tech and Science Daily, amongst others.
In den letzten Jahren war die Mainstream-Psychiatrie bei dieser Behauptung einen Rückzieher gemacht und auf der einen Seite unaufrichtig argumentiert, dass sie die Theorie des chemischen Ungleichgewichts nie gefördert habe, und auf der anderen Seite bedeutungslose Proklamationen veröffentlicht, dass der Serotoninspiegel bei Depressionen irgendwie „eine Rolle spielen“ muss. Wie Dr. Moncrieff betont, ist diese Behauptung zwar technisch richtig, aber ein Ablenkungsmanöver. Das Serotoninsystem durchdringt jeden Teil des Gehirns (und auch den Rest des Körpers), also spielt Serotonin natürlich bei Depressionen „eine Rolle“ — aber daraus folgt nicht, dass die Beeinflussung des intrasynaptischen Serotoninspiegels mit starken Medikamenten Ihrer Depression hilft.
Und die Beweise hatten bereits deutlich gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Kurzfristig sind die Wirkungen dieser Medikamente auf Depressionen praktisch nicht von denen von Placebo zu unterscheiden. Langfristig führen sie zu einer Verschlimmerung der Depression. Und bei vielen Konsumenten, die versuchen, diese Medikamente abzusetzen, treten wahrlich schreckliche Entzugserscheinungen auf.
Die Arzneimittelhersteller proklamieren gerne, dass Depressionen „ein chemischer Fehler sind, nicht ein Charakterfehler“. Wie der Autor betont, ist dies ein hervorragendes Beispiel für eine falsche Dichotomie und argumentiert, dass wir Depressionen weder als einen Fehler in der Chemie noch im Charakter betrachten müssen, sondern als eine absolut verständliche Reaktion auf individuelle und soziale Umstände, und daran arbeiten müssen, sinnvolle Arbeit zu finden und menschliche Verbindungen zu fördern — anstatt unsere Emotionen (sowohl negativ als auch positiv) mit hirnbehindernden Medikamenten zu dämpfen."
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Joanna Moncrieff is Professor of Critical and Social Psychiatry at University College London, and a consultant psychiatrist for the NHS. She is an expert in the field, and in 2022 she was the lead author of a landmark study into the theory of serotonin and depression. She is a founder member and co-chairperson of the Critical Psychiatry Network, an influential network of psychiatrists and other doctors. She has written for The Guardian, Daily Mail, The Conversation, Literary Review, was profiled in the Spectator magazine and has been interviewed for The Guardian's Science Weekly podcast and the Evening Standard's Tech and Science Daily, amongst others.