"Auf das Thema der Betrachtung des Todes zurückkommend: Die Einsicht
in die Vergänglichkeit als eine fortwährender Veränderung, dem
alle Aspekte der eigenen Existenz unterliegen – in dem alle Erfahrungen
letztlich nur ein Fluss von in gegenseitiger Wechselbeziehung stehenden
Prozessen sind – birgt ein beachtliches Potenzial, den eigenen Standpunkt
dem Tod gegenüber zu verändern.
Solange der stete Wandel, der
dem Leben innewohnt, unerkannt bleibt, wird der Tod leicht als ein abruptes
Ende dessen erlebt, was bis dahin als gleichbleibend und dauerhaft
erfahren wurde. Sobald durch anhaltende Betrachtung klar geworden ist,
dass das Leben nichts als Veränderung bedeutet, wird der Tod ein Teil
dieses Prozesses: ein besonders drastischer Moment der Veränderung,
aber dennoch letztlich nur ein weiterer Moment der Veränderung.
Ohne solche Einsicht kann die Angst vor dem Tod dazu führen, dass
wir nur darauf achten, was neu ist, was jung ist und was wächst und gedeiht,
und dabei die Augen vor dem verschließen, was alt ist, was zurückgeht
und im Begriff ist, dahinzuscheiden. Solch ein einseitiger
Blickwinkel hindert uns daran, die Realität so zu sehen, wie sie ist. Ohne
die Realität der Wirklichkeit gemäß zu sehen, ist es uns jedoch nicht
möglich, uns so zu verhalten, wie es die Realität erfordert. Das heißt, es
ist nicht möglich, richtig und vollkommen zu leben, außer die Unabwend
Auf das Thema der Betrachtung des Todes zurückkommend: Die Einsicht
in die Vergänglichkeit als eine fortwährender Veränderung, dem
alle Aspekte der eigenen Existenz unterliegen – in dem alle Erfahrungen
letztlich nur ein Fluss von in gegenseitiger Wechselbeziehung stehenden
Prozessen sind – birgt ein beachtliches Potenzial, den eigenen Standpunkt
dem Tod gegenüber zu verändern. Solange der stete Wandel, der
dem Leben innewohnt, unerkannt bleibt, wird der Tod leicht als ein abruptes
Ende dessen erlebt, was bis dahin als gleichbleibend und dauerhaft
erfahren wurde. Sobald durch anhaltende Betrachtung klar geworden ist,
dass das Leben nichts als Veränderung bedeutet, wird der Tod ein Teil
dieses Prozesses: ein besonders drastischer Moment der Veränderung,
aber dennoch letztlich nur ein weiterer Moment der Veränderung.
Ohne solche Einsicht kann die Angst vor dem Tod dazu führen, dass
wir nur darauf achten, was neu ist, was jung ist und was wächst und gedeiht,
und dabei die Augen vor dem verschließen, was alt ist, was zurückgeht
und im Begriff ist, dahinzuscheiden. Solch ein einseitiger
Blickwinkel hindert uns daran, die Realität so zu sehen, wie sie ist. Ohne
die Realität der Wirklichkeit gemäß zu sehen, ist es uns jedoch nicht
möglich, uns so zu verhalten, wie es die Realität erfordert. Das heißt, es
ist nicht möglich, richtig und vollkommen zu leben, außer die Unabwendbarkeit
des Todes wird als ein integraler Bestandteil des Lebens akzeptiert."
Anālayo
Satipaṭṭhāna
aus der Perspektive des frühen Buddhismus
Das bedeutet, die eigenen Prioritäten zu setzen – herauszufinden, was in meinem Leben wirklich wichtig ist. Ich werde sterben, und wenn ich das verdränge, führt es zu Projektionen. In moderner psychoanalytischer Sprache ausgedrückt: Diese Verdrängung verstärkt und zementiert die gesamte Schatten-Dynamik.
Das ist übrigens mein Lieblingsautor. Als er etwa 19 Jahre alt war, bekam er eine unheilbare Diagnose – die sich später als Irrtum herausstellte. Doch gerade das wurde zum Auslöser seiner Suche.
Ich denke, so etwas passiert letztlich uns allen – wenn überhaupt. Der Tod ist der beste Lehrer. Sterben gehört zum Leben, so sehe ich es.
Alles ist Leben, wie es ist – ohne rosa Brille und ohne den Ballast der Projektionen. Darin liegt die Befreiung, aber immer im Hier und Jetzt, nicht irgendwo anders.
Sonst fliehe ich wieder in Luftschlösser, in Vorstellungen von Wiedergeburt oder einem Leben nach dem Tod. Ob es das gibt oder nicht, spielt keine Rolle. Entscheidend ist immer die innere Haltung.
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