Geordnet heißt bloß, dass es sich angenehm anfühlt, und anregend ist, und da gehört irgendwie dazu, dass man nicht im Widerspruch zur Realität steht.
Heißt aber auch gar nicht, dass die Realität der normalen Menschen die einzige ist. (Und außerdem stehen die auch ziemlich oft im Widerspruch dazu.)
Verrückt geboren bist du sicher nicht, du bist höchstens sensibel+dynamisch+kreativ+lernbegierig geboren. (Sind alle, aber Schizos mehr.) Und dann hast du ein paar Dinge von deinen Eltern und anderen gelernt, und wir Schizos sind leider nicht sonderlich gut im Verarbeiten von Lügen und Halbwahrheiten, deshalb begann dann so ein langsamer Crash in deinem Gehirn. (Ich nehme mal an, dass es bei dir ganz ähnlich war wie bei mir.)
Die Normalen, und hier ist die Haltung vom Castaneder ziemlich gut, sind voll steif und verkorkst und verhärtet, und das müssen sie deswegen sein, weil in ihrem Gehirn ein ganzer Haufen Scheiße ist, und damit kann man nur leben, wenn man mental voll langsam ist und sich nur auf den eingefahrenen Bahnen bewegt, damit man da nicht zu oft ankommt.
Und dann gibt es Leute, deren Gehirn ist von Natur aus sehr dynamisch, und solche Leute werden schizophren, wenn sie zu viel Scheiße von der Gesellschaft reingeladen bekommen, weil die können die nicht einfach umfahren, die wollen alles, was sie je gelernt haben, auch andauernd anwenden und aktiviert haben.
Beim Castaneder heißt das, die Krieger sind flüssiger als andere, und die sagen dann ja auch, wir sind die Vorläufer der Evolution, also wir, die flüssigen, die Schizos. (Werden nicht alle schizophren, die ein dynamischeres Gehirn haben, sind aber anfälliger.) Weil in Zukunft, was glaubst du, werden die Menschen eher lahm und vorschriftsmäßig sein, oder eher flexibel und dynamisch? (Und dass die Scheiße weniger wird, sieht man auch überall, das ist leider so ein Haufen, der sich über Jahrhunderte angesammelt hat, was glaubst du, wie doof das im Mittelalter war, und mit der Zeit wird das alles verschwinden, selbst die Kirche.)
(Da brauchen wir nichtmal mithelfen, das liegt in der Natur der Sache.)
Außerdem haben wir was anderes zu tun, nämlich uns selbst zu heilen, ist gar nicht so schwer, du hast ja (und ich auch) intuitiv ein paar richtige Ideen getroffen, das Auslöschen der unangenehmen Teile der persönlichen Geschichte (Castaneder war da leider etwas ungenau, wollte gleich die ganze auslöschen), oder das Handeln ohne Belohnung zu erwarten (auch da war er nicht allzu präzis, heißt eher, Handeln ohne wünschen, wu wei.)
Ja so sehe ich das auch.
In meiner Kindheit war ich jahrelang schwer krank, weil mir mein Umfeld
zu kalt, und nicht flüssig war. Meine Gefühlswelten kollidierten immer,
mit der "REalität" in meinem Bewusstsein, war ein unendlicher Raum.
Es schien ich sei die einzige, die so denkt, und habe deswegen, jahrelang
heftig an mir und meinem Verstand gezweifelt.
Das muss ich nun nicht mehr, dass hat sich durch die Rekapitulation fast
aufgelöst.
Insofern, kann man schon sagen, dass das Leben für mich leichter
geworden ist, geordneter.
Deswegen, interessiert es mich auch nicht wirklich, was andere über
Castaneda meinen oder schreiben.
Ist eh alles nur Interpretation von anderen.
Ich nehme mir die Freiheit, mir selbst von allem ein Bild zu machen, und
es in MEIN SYSTEM einzuordnen, egal was die Welt davon hält !!!
Käme auch nicht auf die Idee einen absoluten Anspruch auf die Wahrheit
zu erheben, da das was ich erlebe und erfühle und sehe, für mich die
Wahrheit ist.
Sicher ist vieles in den Büchern von Castaneda, was weder überprüft,
noch nachzuvollziehen ist. zb. die dem Tode trotzt.
Dennoch hat es meinen Geist dafür geöffnet, dass die Dinge nicht zwingend so
sein müssen, wie es meiner Vorstellung entspringt, sondern dem Flow
zu folgen, der sich vor mir abspielt, sozusagen, die Welle zu erwischen und
mich von ihr tragen zu lassen, wohin auch immer.
Und ehrlich ich staune wieder wie ein Kind, ob dieser Vielfältigkeit, die
weder mein Hirn, noch mein Verstand erfassen können.
Erst jetzt ist es mir möglich, mich wirklich, von diesen kranken
Wurzeln zu befreien, zu heilen, da ich sie ohne analysieren zu müssen,
einfach nur noch beobachte und wahrnehme.
Vor Don Juan, war nur eine dumpfe Ahnung, nun ist es für mich eine
Gewissheit, der unendlichen Möglichkeiten des Menschlichen DASEINS.
Früher in dem anderen alten Leben, habe ich mal Religionsphilosophie studiert,
bin also bestens vertaut mit jeglichen Religiösen Gedankengut, was mir
nicht wirklich weitergeholfen hat, dieses permanente Intellektualisieren,
dieses meinen, man hätte nun die Wahrheit und das Wissen.
Trugschluss.
Erst als ich wieder ganz einfach geworden bin, ganz unten angekommen bin, hilflos wie ein Kind,
entsetzt über das was ich gesehen hab, vollkommen
verzeifelt an der Welt, und ich nur noch auf den Tod gewartet hab, hat
sich das untere zu oberst gewendet.
Von da an, ist mein Leben wesentlich leichter geworden.
Eine kleine Episode dazu:
Ich war nach der Psychiatrie, lange in einer REHA Klinik. Vor vier Jahren,
über Sylvester, ging ich dort, nachts in dem wunderschönen
Kurpark spazieren, froh in der Natur und allein zu sein.
Habe mich an einen Wasserfall gestellt und ein Zwiegespräch mit
Don Juan gehalten....
Über mir spielte der Wind in den hohen Tannen, alles war so still und friedlich,
auch in mir, das Wasser floss unentwegt, und nahm mich mit.
Ich schloss die Augen und "flog".
Als ich beschloss wieder zurück zu kommen, habe ich mich bedankt bei
D. Juan, so mache ich das
immer bei einem Zeigespräch,
und öffnete wieder meine Augen, in diesem Moment flog ganz dicht vor mir
eine Sternschnuppe vorbei.
Glückseligkeit war in diesem Moment in mir, wie selten erfahren.
Das ist meine Wahrheit, völlig gleichgültig, ob mich jemand für schizo
ansieht, für mich ist die Welt ein unerklärliches Mysterium, und ich
darf es in den Tiefen erfahren. Und weiß nun, dass ich nicht ganz allein,
damit bin.
