Ich spreche auch weder von unserem spezifischen Leib und orientiere mich auch nicht an LLeib-Polen, die voneinander getrennt sind und sich zur Ergänzung benötigen, um unsere leibhaftige Zukunft hervorzubringe.
GOTT ist WEDER männlich NOCH weiblich! Und damit auch KEIN sexualisiertes Bewusstsein oder geistige Gespaltenheit! TRANSZENDENZ ist von daher ohne jegliches Geschlechtsmerkmal!
Der Titel dieses threads lautet die große Göttin.
Was daran ist so schwierig zu verstehen?
Im Kontext der Santeria z.B. gibt es eine Vielzahl Orisha, denen auch geschlechterspezifische Eigenschaften zugeordnet werden.
Über allem steht dabei das Konzept einer sogenannten Trinität (3 Faltigkeit) in Form von
Olodumare - Basis allen Seins
Olorun - Schöpfer des Universums
Olofi - Schöpfung selbst
Es gibt viele Mythen im Kontext, die sogenannten Patakis:
Am Anfang gab es keine trockene Erde, nur Wasser und Sümpfe. Darüber war der Himmel, wo Olorun, der höchste Gott, mit den anderen Göttern lebte. Nachts stiegen die Götter meistens in die Sümpfe hinab, spielten dort und schaukelten auf den grossen Seilen der Spinngewebe, die zwischen Himmel und Erde hängen.
Nach einiger Zeit beschloss Olorun, trockenes Land zu schaffen. Er rief den höchsten der anderen Götter, Orisha Nla, zu sich und gab ihm ein mit Erde gefülltes Schneckenhaus und dazu eine Henne mit fünf Zehen. Er befahl ihm, auf der Erde einen Platz mit festem Grund zu schaffen, auf dem man gehen kann.
Orisha Nla machte sich auf zu tun, wie ihm befohlen war. Aber unterwegs kam er an einigen Göttern vorbei, die zusammen ein Fest feierten. Er feierte mit ihnen und betrank sich so, dass er einschlief. Sein jüngerer Bruder, Oduduwa, hatte die Befehle gehört, und als er Orisha Nla schlafend daliegen sah, nahm er die Erde und die Henne und kam von Himmel herab. Oduduwa warf die Erde auf das Wasser unter ihm und setzte das Huhn darauf. Das Huhn begann zu scharren und breitete so die Erde aus, bis ein grosses Stück trockenes Land entstanden war. Dann befahl Oduduwa dem Chamäleon, das Land zu prüfen. Das Chamäleon schaute sich mit seinen grossen beweglichen Augen immer sehr gut um und setzt seine Füsse sehr langsam und vorsichtig auf die Erde. Das erstemal berichtet das Chamäleon, dass die Erde zwar breit, aber nicht trocken genug sei. So setzte Oduduwa das Huhn noch einmal auf die Erde, und es scharrte wieder. Noch einmal prüfte dann das Chamäleon die Erde, und diesmal berichtete es, dass alles in Ordnung sei.
Dann säte Oduduwa Bäume und andere Pflanzen auf die Erde: alle möglichen Sorten von Gras, Waldbäume für die Tiere und Pflanzen, die die Menschen brauchen können, vor allem Palmen, deren Nüsse Öl spenden und deren Saft ein gutes Getränk ist.
In diesem Augenblick erwachte Orisha Nla. Er sah, dass die Erde schon erschaffen war und kam herunter, um zu sehen, wer das getan hatte. Als er Oduduwa begegnete, sagte er ihm, die Erde gehöre ihm, weil Olorun ihm befohlen habe, sie zu schaffen. Oduduwa aber fand das nicht recht, und so begannen sie zu streiten. Als Olorun das sah, befahl er ihnen aufzuhören und entschied, dass Oduduwa der König der Erde sein solle, weil er sie geschaffen habe. Orisha Nla bekam dafür die Aufgabe, menschliche Körper zu formen, die Olorun dann zum Leben erweckte.
Olorun sandte beide Götter zurück auf die Erde. Dort sollten sie leben. Er schickte den Donnergott mit, damit er für Frieden zwischen ihnen sorgen sollte. Oduduwa baute sein Haus in Ife, dort, wo er mit der Erschaffung der Erde begonnen hatte. Das ist für viele Yoruba noch heute eine heilige Stätte. Er hatte sechzehn Söhne, und sie wurden die Ahnen aller Yoruba-Könige.
Oder auch diese hier, von Shango und einer seiner Frauen Oya:
Vor langer Zeit befand sich Chango wieder einmal in einem seiner unzähligen Kriege. Wie gewöhnlich kämpfte er hart und unerbittlich, aber je mehr Feinde er tötete, desto mehr Feinde schienen nachzurücken. Um ihn herum tobte die Schlacht und mehr und mehr seiner Krieger fielen. Schließlich sah er sich alleine einer Übermacht von Feinden gegenüber. Verzweifelt schlug sich Chango zu einem nahegelegenen Wald durch. Dies blieb aber von seinen Feinden nicht umbemerkt und sie setzen ihm nach. Da rief Chango nach seinem treuen Schlachtroß, aber dieses ließ sich nicht blicken oder aber war selber im Kampfgetümel umgekommen. So blieb ihm nur die Flucht zu Fuß tiefer und tiefer in den Urwald hinein, die Feinde dicht auf seinen Fersen.
Chango überquerte Flußläufe, um seine Spur zu verwischen, er kroch durchs Dikicht und dichtes Dornengestrüp, aber seine Feinde folgten ihm stets.
So langsam ließen seine Kräfte nach, er war hungrig, durstig und müde und die Wunden, die ihm in der Schlacht geschlagen worden waren, schmerzten und zehrten durch den Blutverlust ebenfalls an seinen Kräften.
Völlig erschöpft schleppte er sich in ein Gebüsch und verharrte dort. Seine Feinde hatten ihn eingekreist und er hörte sie näher und näher kommen. Schon sah er sich dem sicheren Tode ausgeliefert, da entdeckte er ganz in der Nähe einer Hütte.
Mit letzter Kraft schlich er darauf zu und erkannte, dass es Oyas Behausung war. Oya war eine von Changos Frauen, aber sie wohnte nicht mit den anderen in seinem Hof, sondern in einer anderen Gegend, wo niemand um die Verbindung zwischen ihr und ihm wußte. Er schleppte sich über die Schwelle und brach im Inneren zusammen.
Oya schloß sofort die Tür. Sie sah direkt, dass er in sehr schlechter Verfassung war. "So, so, mein Gemahl, erinnerst du dich nur an mich, wenn du Hilfe brauchst ?" warf sie ihm leicht spöttisch vor. Chango war überhaupt nicht nach streiten zu Mute. Er wußte, dass er ihre Hilfe brauchen würde, aber sein Stolz verbot ihm, sie darum zu bitten und daher schwieg er.
Oya reinigte seine Wunden und verband sie. Dann gab sie ihm zu trinken und kochte eine kräftige Pfeffersuppe mit Yam. Während Chango aß und wieder zu neuen Kräften kam, erzählte sie ihm von ihrem Plan. "Ich werde dir eines meiner Gewänder geben. So kannst du deine Feinde täuschen und ihnen entkommen, da sie dich für eine Frau halten werden."
Aber Chango war sich nicht sicher, ob diese Täuschung Erfolg haben würde.
Da schnitt sich Oya ihre langen Haare ab und begann, sie in Changos Haare einzuflechten.
Gegen Abend als die Sonne unterging, war sie endlich fertig. "So, mein Gemahl, jetzt siehst du aus wie ich. Niemand wird dich mehr erkennen."
Sie öffnete die Tür und spähte hinaus in die Dämmerung. "Beeil dich, es ist niemand zu sehen", sagte sie und schob ihn zur Tür hinaus.
So entkam Chango seinen Feinden.
Nachdem er eine Weile gegangen war, traf er auf sein treues Pferd, welches leise wieherte, als es seinen Herrn erkannte. Es war dem Kampf entkommen und hatte auf einer Lichtung etwas Gras und kräftigende Kräuter gefressen. Chango bestieg sein Schlachtroß und gallopierte zurück zu Oyas Hütte, die die Feinde jetzt völlig umstellt hatten. Sie hatten die ganze Gegend abgesucht und waren zu dem Schluß gekommen, dass Chango sich wohl in der Hütte verbarg. Oya hatte ihnen zwar gesagt, dass er nicht darinnen sei, aber sie glaubten ihr nicht und fassten den Entschluß, ihn auszuräuchern.
Als sie grade die Feuerbrände in ihren Händen hielten, um sie auf die Hütte zu schleudern, hörten sie plötzlich ein wildes Schnauben hinter sich und wie ein Blitz fuhr Chango direkt zwischen sie, mit wütendem Brüllen. Rechts und links von sich hub er die Feinde mit seiner Doppelaxt nieder. Diese waren starr vor Schreck. Verwirrt durch die langen Haare dachten sie, Oya kämpfe da mit ihnen, Oya, die doch eigentlich in der Hütte sein sollte. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Hexerei, schwarze Magie mußte hier im Spiel sein und voller Furcht wichen sie vor ihm zurück. Da trat plötzlich Oya aus ihrer Hütte und stürzte sich ebenfalls auf die Feinde. Auch sie trug eine Streitaxt und erschlug jeden, der ihr zu nahe kam. Wild erklang ihr Kampfschrei und ihre kurzen Haare sprühten Funken, als sie sich eine Schneise durch die Feinde schlug.
Gemeinsam mit Chango kämpfte sie, gemeinsam besiegten sie alle Feinde und seit diesem Tag wußte jeder, dass Chango unbesiegbar war, denn Oya kämpfte seitdem stets Seite an Seite mit ihm.
Warum ist es also so schwierig, wenn man zu dem Thema eigentlich keinen wirklichen Bezug hat, immer wieder anzumerken, das nicht ist.
Maferefun orisha!
Palo