Die gesellschaftlich-politische Büchse der Pandora ist seit langem schon geöffnet

brauchst mir nicht erzählen, weiß ich und scheint auch die Meinung Poppers zu sein. Du hast aber geschrieben:

"Also auch eine Gesellschaft, die sich bemühen will eine bessere Gesellschaft zu werden, indem sie möglichst viel inkludiert - was ich persönlich auch als "bessere Gesellschaft" betrachte - kann nur dann dauerhaft funktionieren, wenn die Meinungen nicht-inkludiert also ausgeschlossen werden, die z.B. gerade diese angestrebte große Inklusion ablehnen."

Wenn ich also gegen die "große Inklusion" bin, bin ich dann jemand, der eine Gefährdung für deine tolerante Gesellschaft wäre

Möglicherweise. Kommt drauf an, was Du nicht-inkludiert halten willst.

Beispielsweise: Eine tolerante Gesellschaft muss aushalten können, dass die Anzahl und Namen der mehr oder weniger angebeteten übernatürlichen Instanzen differieren. Eine tolerante Gesellschaft braucht hingegen bzw. kann nicht nachhaltig tolerieren, wenn die Forderung laut wird, dass die "Worte" eines dieser besagten übernatürlichen Instanzen gefälligst für alle gelten soll in Belangen, die kaum jemanden wirklich etwas angehen.

und in diesem Sinne strafverfolgungswürdig.

Wenn du es als Strafe ansiehst, dass diese Meinung nicht weiter in Betracht gezogen wird.

Du hast zu Beginn nicht von der Gewaltbereitschaft gesprochen. Diesen Punkt habe ich als Lesart ins Spiel gebracht und dein Kommentar dazu war buchstäblich "Nein".

Weil es nicht nur um Gewaltbereitschaft geht, sondern auch darum, ob die geäußerte Meinung Gewaltbereitschaft - z.B. gegen Ausländer - erhöht.

Das war nicht "später", sondern beriets in meiner zweiten Antwort an dich zu lesen. Ich habe zitierend:

"Wer Gedanken toleriert wie beispielsweise: "Alle Ausländer müssen raus!!!", der ist damit nicht wirklich tolerant, sondern zerstört die besagte Toleranz"

,geantwortet:

"Du sagst es ja selbst: wer "alle Ausländer müssen raus" sagt, ist intolerant und kann nicht geduldet werden, muss also im Namen der Toleranz benachteiligt bis vernichtet werden."

"benachteiligt bis vernichtet" ist die angegebene logische Spanne.

Benachteiligt in dem Sinne, dass diese Meinung nicht in Betracht gezogen werden soll, ja. Vernichtung: Nein.

Zum Nazivorwurf. Zum einen hab ich das nicht dir geschrieben.

Irrelevant. Du hast hier Menschen Tötungsphantasien zugeschrieben, weil sie anders denken als Du.

Zum zweiten hast du mich bislang nicht in die Nazi-Ecke gestellt.

Tatsächlich habe ich noch nie jemanden, mit dem ich einen Dialog führte, konkret irgendwie als Nazi bezeichnet. Trotzdem wurde aus verschiedener Seite mir schon vorgeworfen, z.B. ich würde die "Nazi-Keule" schwingen.

Zum dritten hast d vermutlich recht, dass das eher überschießend ist, besonders wenn man daran denkt, wie leicht der Sager von den Lippen geht.

Nein, es geht nicht leicht über die Lippen. Wenn Du Dir die angeblichen Nazi-Vorwürfe detailiert und differenziert anschaust, wirst Du feststellen, dass nur in wenigen Fällen Menschen konkret (Neo-)Nazis genannt werden.

Das beabsichtigte, öffentliche Denunzieren als Nazi speziell in linken intellektuellen Kreisen würde ich aber stets damit konfrontieren eine Vernichtsungsabsicht zu hegen.

Vernichtung in was für einem Sinne?

Der Nazi baumelte wie gesagt zurecht am Galgen, weil er ein Mörder war.

Nazis wurden nach dem zur entsprechenden Zeit geltenden Recht zum Tode verurteilt. Soweit ist das richtig. Die Todesstrafe ist allerdings aktuell in Europa abgeschafft und wird hoffentlich auch nie wieder eingeführt werden bzw. ebenso hoffentlich auch weltweit abgeschafft werden.

Ein intellektueller Diskurs um Nazis, hier uns heute in Österreich oder Deutschland, ist jenseitig und muss sich dem Vorwurf ausgesetzt sehen 1.) die Naziverbrechen zu verharmlosen

Nö, weil tatsächlich nur wenige Menschen konkret (Neo-)Nazis genannt werden, sondern nur drauf hingewiesen wird, dass einige der geäußerten Meinungen die damaligen Verbrechen begünstigt haben.

2.) die Verfolgung politisch unliebsamer zu rechtfertigen.

Was nennst Du "Verfolgung"?

Ist es Verfolgung, wenn ich einige Meinungen derart stark ablehne, dass ich sie nicht umgesetzt sehen will - Meinungen, die sich dazu eignen, z.B. Menschen rassistisch zu benachteiligen?

Ich war damals dabei als die Linksextremen gerufen haben "ein Baum, ein Strick, ein Strache Genick" DAS wäre weit eher ein Fall für das Toleranz-Paradoxon.

In der Tat, das ist es. Ich wüsste aber auch nicht, wo ich oder sonst einer der Thread-Teilnehmer hier derartige Äußerungen getätigt oder gutgeheißen hätte.

Ganz grundsätzlich: die Spanne der Strafe habe ich zu Beginn angesprochen, ich habe mehrer male gefragt was du tun würdest, du hast nur kryptisch geantwortet

Es geht mir nicht darum, diese menschen gezielt zu betrafen, sondern darum, dass deren geäußerte Meinung nicht umgesetzt werden darf.

Ausgleich im Sinne von Gerechtigkeit und Gegenseitigkeit.

Gerechtigkeit und Gegenseitigkeit? Das bedeutet konkret?

Jemand hat gesagt "alle Ausländer raus". würde das lex talionis gelten als Inbegriff der Gegenseitigkeit, müsste nun jemand auftreten und sagen "Alle die sagen Ausländer raus, raus" Fall erledigt.

Und auch das wurde schon gesagt - wenn auch mehr im Scherz, weil klar ist, dass auch das gegen geltendes Recht verstoßen würde.

aber nein, du stehst offenbar für etwas anderes, du stehst dafür, dass derjenige etwas anderes erfährt, etwas schwerwiegenderes, etwas schärferes und erniedrigenderes.

Ich stehe dafür, dass trotz der bestehenden Meinungsäußerung einige Meinungen niemals in Betracht gezogen werden dürfen.

Noch ein Beispiel: So alle paar Jahre, wenn irgendwo ein besonders abscheuliches Verbrechen aufgedeckt wird, flammen Forderungen dahingehend auf, die Todesstrafe wieder einzuführen - Forderungen, die ich emotional-menschlich durchaus nachvollziehen kann, die ich trotzdem nicht teile - ganz und gar nicht.

schreibst du jetzt...find ich gut, hast dich überzeugen lassen

Nein. Ich habe meine Ansichten und Meinungen nicht geändert. Das mag für Dich so aussehen in Deinem Versuch meine Äußerungen in irgendeine Form bzw. Deinen Vorstellungen zu pressen.

Weil man sich dem Jargon der Bessermenschen nicht zu unterwerfen braucht?

Du versuchst doch auch gerade mich mit Fragen u.ä. dahin zu brigen, dass Du konkret besser verstehst, was ich meine und was nicht... in einer Form, in der ich mich Deinem Jargon unterwerfen würde.

Man kann ggf. auch nachfragen, was dieser Mensch mit "illegal" meint. Bei dieser Nachfrage kommt leider auch oft raus, dass sie da eine Kategorisierung über "legal vs. illegal" im Kopf haben, in der immernoch fast alle Ausländer illegal hier wären oder sie sich entsprechende Gesetzesänderungen wünschen, in denen dann plötzlich fast alle Ausländer hier nur illegal sind.
Hört sich nach einer Person an, die durchaus zur Rationalität fähig ist und nicht dazu aufruft Asyllager anzuzünden. Vielleicht stellt sich ja am Ende heraus, dass du derjenige bist, der keine Argumente hat

Nö, Rationalität konnte ich in derartigen Äußerungen bisher nicht erkennen, sondern immer nur entweder eine sehr selektive Betrachtung der Gesetze oder den Wunsch, die Gesetze in eine weniger tolerante Form zu ändern.
 
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Aber zum Ende nochmal die Frage von mir: Was verstehst du unter einer blindwütigen Zukunft?
Eine blindwütige Zukunft wird von polarisierenden Parteien heraufbeschworen.

Das ist zwar richtig, bedeutet aber nicht automatisch dass daraus auch eine blindwütige Zukunft entsteht.
In einer funktionierenden Demokratie werden Probleme, welche bestimmte polarisierenden Parteien ansprechen, offen ausdiskutiert. Nun sagt vielleicht die eine Seite zu anderen Seite dass das ja garkeine Probleme sind, sondern sie nur populistisch als "Blindwütige Zukunft" heraufbeschworen werden. Und die andere Seite macht das genauso. Das Problem in einer funktionierenden Demokratie ist halt nur, dass keine der beiden Seiten das Recht auf die Deutungshoheit hat, was eine
"Blindwütige Zukunft" ist, also wo sie anfängt und wo sie aufhört. Und auch nicht in der Mitte.

Wenn wir nu polarisierenden Parteien Raum geben kommt es nur zu mehr Chaos. Und das braucht ja bestimmt niemand.

Es ist das gleiche Dilemma wie mit der Aussage "Nazis braucht kein Mensch, oder Nazis haben in unserer Gesellschaft keinen Platz.
Sie sind aber nunmal da. Was machen wir mit ihnen? Rausschmeissen ala "Nazis raus" - Spruch?
Ob sie in der Gesellschaft einen Platz haben oder nicht unterliegt halt keinem Wunschdenken. Sie haben ihren Platz, ob einem das gefällt oder nicht. Sicher fällt es schwer dies aus moralischen Gründen zu aktzeptieren. Dann sollte man das aber , im demokratischen Sinn, anders verbal artikulieren. Ansonsten ensteht progressiver Widerstand.
Dass die radikalen Kräfte in den letzten 30 Jahren immer stärker wurden liegt ja vielleicht auch daran, dass versucht wurde ihnen keinen Platz in der Gesellschaft zuzugestehen.
Die Frage von daher ist eher die, wie gehen wir mit radikalen Kräften in der Gesellschaft um, um sie möglichst klein zu halten? Denn völlig ausschlöschen kann man sie nie.
Mit der gesellschafts-politischen Inklusion verhält es sich wie mit der gewollten gesellschaftlichen Vielfalt / Pluralität.
Aber nur die Vielfalt / Pluralität welche einem selbst gefällt? Das hat mit einem demokratischen Verständnis aber nicht wirklich was zu tun, ansonsten wird der Begriff "Demokratie" nur zu einer Worthülse.

Nazis, Faschisten, Libertäre, VT-Heinis, Q-Dullis, Autokraten, Gewalttäter, Kriegsverbrecher braucht kein Mensch.

Du sprichst den Anhängern dieser Leute das menschsein ab?

Was braucht denn ein Mensch, deiner Ansicht nach?
Gehts auch ohne unterstellende Fragen?

Achso. Wenn man versucht Widersprüche aufzuzeigen, dann sind das unterstellende Fragen?
Soso!

Doch, denn die "gesellschaftlichen Inlusionsgedanken", die Du ansprichst, können nicht bedingungslos sein. Ich glaube, es war der Philosoph Carl Popper, der ausformulierte, dass sowas wie absolute Toleranz gegenüber allem ein Selbstwiderspruch bzw. Paradoxon ist und nur zur Selbstzerstörung der bestreffenden Gesellschaft führt.

Wer definiert die Grenze, ab wann etwas bedingungslos ist?
Es geht ( mir ) diesbezüglich auch nicht um Toleranz, sondern um eine zwingende Aktzeptanz, das es nunmal so ist wie es ist, bevor ein Paradoxon in der betreffenden Gesellschaft inklusive ihrer Selbstzerstörung von statten geht. Das vollzieht sich nämlich schleichend;wie in der Metapher des Frosch im langsam kochendem Wasser.
Wunschdenken ist Selbstbetrug. Selbstbetrug ist Paradox .........
 
Wer definiert die Grenze, ab wann etwas bedingungslos ist?

Gute Frage. Eine allgemeine gute Antwort bzw. Definition fällt mir dazu nicht ein. Es gibt allerdings Meinungsäußerungen, die für mich so dermaßen abwegig sind, dass ich sie unter keiner Bedingung umgesetzt sehen will.

Es geht ( mir ) diesbezüglich auch nicht um Toleranz, sondern um eine zwingende Aktzeptanz, das es nunmal so ist wie es ist, bevor ein Paradoxon in der betreffenden Gesellschaft inklusive ihrer Selbstzerstörung von statten geht.

Was nennst Du hier Selbstzerstörung der Gesellschaft? Welche Aspekte der Gesellschaft sind Deiner Meinung nach warum und wie in Gefahr?

Ich sehe da auch Gefahren, aber möglicherweise andere als Du.

Das vollzieht sich nämlich schleichend;wie in der Metapher des Frosch im langsam kochendem Wasser.

Und ebenso können sich auch andere Gefahren einschleichen; in die andere Richtung als die, die Du hier anzudeuten scheinst.

Wunschdenken ist Selbstbetrug. Selbstbetrug ist Paradox .........

Wunschdenken ist Wunschdenken - eine Vorstellung davon, wie man glaubt, dass die Gesellschaft gut/besser funktionieren kann. Zum Selbstbetrug und Paradox wird es durch was anderem - z.B. durch mangelnde Ambiguitätstoleranz.
 
Wer definiert die Grenze, ab wann etwas bedingungslos ist?
Gute Frage. Eine allgemeine gute Antwort bzw. Definition fällt mir dazu nicht ein. Es gibt allerdings Meinungsäußerungen, die für mich so dermaßen abwegig sind, dass ich sie unter keiner Bedingung umgesetzt sehen will.

Diese freie Meinung gestehe ich dir, als progressiver Demokrat, ja auch zu!
Bitte, gestehe anderen Meinungen dies aber auch zu.

Es geht ( mir ) diesbezüglich auch nicht um Toleranz, sondern um eine zwingende Aktzeptanz, das es nunmal so ist wie es ist, bevor ein Paradoxon in der betreffenden Gesellschaft inklusive ihrer Selbstzerstörung von statten geht.
Was nennst Du hier Selbstzerstörung der Gesellschaft? Welche Aspekte der Gesellschaft sind Deiner Meinung nach warum und wie in Gefahr?

Den Aspekt der freien Meinungsäusserung sehe ich in Gefahr.
Für mich ist es zu einfach und ehrlich gesagt auch zu primitiv, eine Meinungsäusserung pauschal als Hetze abzukänzeln.
Denn wenn wir, als Gesellschaft, anfangen uns einer moralisch-zeitgeistlichen Prämisse zu unterwerfen, sehe ich die Gefahr der Selbstzerstörung. Warum? Der Zeitgeist verändert sich stetig. Der moralische gegenwärtige Zeitgeist, manche nennen es Universalismus, ändert sich aber wieder. Darin liegt die Gefahr, wenn man glaubt der gegenwärtige moralische Zeitgeist wäre universell für alle Ewigkeit heute festgeschrieben.
Verstehst du wie ich das meine?

Das vollzieht sich nämlich schleichend;wie in der Metapher des Frosch im langsam kochendem Wasser.
Und ebenso können sich auch andere Gefahren einschleichen; in die andere Richtung als die, die Du hier anzudeuten scheinst.

Was ist die Alternative?
Am heutigen, selbsternannten universellem moralischen Zeitgeist, fest zu halten? Für mich zumindest wäre es ein Dogma und nichts anderes.
Für mich zeigt die Geschichte der Menschheit allerdings auf, dass Dogmen, egal ob religiös oder politisch ( wobei ich Religion & Politik schon ähnlich gleich sehe ) niemals etwas positives hervorgebracht haben.
Oder siehst du das anders?
Come on, @Joey , vor 30 Jahren dachten auf diesem Planeten auch viele Menschen, die Geschichte der Menschheit wäre zu ende. Alles wäre nurnoch im wohlgefälligem Fluss.

Wunschdenken ist Selbstbetrug. Selbstbetrug ist Paradox .........
Wunschdenken ist Wunschdenken - eine Vorstellung davon, wie man glaubt, dass die Gesellschaft gut/besser funktionieren kann. Zum Selbstbetrug und Paradox wird es durch was anderem - z.B. durch mangelnde Ambiguitätstoleranz.

Es geht mir nicht um Mehrdeutigkeit, in dem was ich sage /schreibe.
Ich denke, dass hast du völlig falsch verstanden.
Trotzdem, die Ambivalenz an sich ist auch immer Ausdruck der Realität.
Denn:
Klar, der Mensch will keine Ambivalenz, diesbezüglich. Denn die Ambivalenz ist ihm ( dem Menschen ), im Verstehen der Welt, viel zu kompliziert. Der Mensch will Klarheit, wo es in Wirklichkeit aber keine Klarheit gibt, seines individuellem Bewusstsein entsprechend. Trotzdem ist die Klarheit möglich, sage ich.
Es ist nur eine Frage des Bewusstsein.
 
Dass die radikalen Kräfte in den letzten 30 Jahren immer stärker wurden liegt ja vielleicht auch daran, dass versucht wurde ihnen keinen Platz in der Gesellschaft zuzugestehen.
Glaub ich eher nicht.
In der Weimarer Republik wurde ihnen jede Menge Platz zugestanden.
Das Ergebnis kennen wir.
Die Frage von daher ist eher die, wie gehen wir mit radikalen Kräften in der Gesellschaft um, um sie möglichst klein zu halten? Denn völlig ausschlöschen kann man sie nie.
Da sind wir, national gesehen, durchaus auf einem guten Weg.
Das Problem ist die Schürung des Problems durch internationale Vernetzung von Staaten aus, die diese Problematik entweder bewusst unterstützen oder schlichtweg ignorieren.
 
Dass die radikalen Kräfte in den letzten 30 Jahren immer stärker wurden liegt ja vielleicht auch daran, dass versucht wurde ihnen keinen Platz in der Gesellschaft zuzugestehen.
Glaub ich eher nicht.
In der Weimarer Republik wurde ihnen jede Menge Platz zugestanden.
Das Ergebnis kennen wir.

Die Weimarer Republik war die 1. dt. Republik und war durch den 1. Weltkrieg und dem "Versailler Vertrag" entsprechend negativ vorbelastet. Dadurch war es eigentlich nur logisch, dass diese 1. dt. Repubklik keine wirkliche Chance hatte.
Heute leben wir 73 Jahre nach dem 3. Reich und die Verhältnisse sind völlig anders und mit der Weimarer Republik in keinster Weise mehr vergleichbar.

Die Frage von daher ist eher die, wie gehen wir mit radikalen Kräften in der Gesellschaft um, um sie möglichst klein zu halten? Denn völlig ausschlöschen kann man sie nie.
Da sind wir, national gesehen, durchaus auf einem guten Weg.

Stimmt, in der Tat!

Das Problem ist die Schürung des Problems durch internationale Vernetzung von Staaten aus, die diese Problematik entweder bewusst unterstützen oder schlichtweg ignorieren.

Es wären dann aber wieder die unbeliebten dt. Identitären, also die "sogenannten Rechten" , welche das Schüren des Problems international immer wieder thematisieren.
Man kann sehr schön sehen, in was für einer Zwickmühle das heutige Deutschland sich befindet.
Und an dieser Zwickmühle wird Deutschland letztlich auch zu Grunde gehen.
Als Fatalist ist mir das Schicksal Deutschland gleichgültig.
 
Möglicherweise. Kommt drauf an, was Du nicht-inkludiert halten willst.

Beispielsweise: Eine tolerante Gesellschaft muss aushalten können, dass die Anzahl und Namen der mehr oder weniger angebeteten übernatürlichen Instanzen differieren. Eine tolerante Gesellschaft braucht hingegen bzw. kann nicht nachhaltig tolerieren, wenn die Forderung laut wird, dass die "Worte" eines dieser besagten übernatürlichen Instanzen gefälligst für alle gelten soll in Belangen, die kaum jemanden wirklich etwas angehen.

wieso muss das eine Gesellschaft aushalten? Die Europäer haben sich schon wegen des selben Gottes massakriert. Wie kommst du eigentlich darauf, dass deine tolerante Gesellschaft ein nachhaltiges Modell wäre? Wenn deine tolerante Gesellschaft die BEdingungen ihrerer eigenen Vernichtung einleitet dadurch, dass sie die Intoleranz unterdrückt?

Wenn du es als Strafe ansiehst, dass diese Meinung nicht weiter in Betracht gezogen wird.

Was soll das bedeuten? Wer zieht etwas nicht weiter in Betracht? jemand persönlich? der Staat? bedeutet das, dass ich nicht mehr auf twitter schreiben darf? darf ich keine Partei gründen?

Weil es nicht nur um Gewaltbereitschaft geht, sondern auch darum, ob die geäußerte Meinung Gewaltbereitschaft - z.B. gegen Ausländer - erhöht.

nein das ist Unsinn, sorry. zum einen ist die Kausalität Meinung-diffuse Erhöhung der Gewaltbereitschaft nicht messbar. Jemand der im Wirthaus sagt: "Alle Ausländer raus" ist nicht jemand der die Gewaltbereitschaft "erhöht". Der Sprechakt der Aufforderung zur Verfolgung und die autoritäre Macht einer solchen Person, die dem Erfolg der Umsetzung zugrunde liegt ist sehr wohl feststellbar. Wenn du zum Beispiel sagst "keine Toleranz den Intoleranten bedeutet, dass am Stammtisch nur inklusiv debattiert werden darf. Alles andere sei intolerant und sei zu sanktionieren" kann ich dir garantieren, dass das die Gewaltbereitschaft erhöht. Du merkst überhaupt nicht welches totalitäre Fass du da aufmachst, wenn du es nicht präzise wie Popper (und es müsste meines Erachtens noch viel präziser passieren, mir ist Popper viel zu schwammig) auf den Akt der Gewalt beziehst, und der inkludiert - vernünftigerweise - auch den Sprechakt. Ein Kriterium das für mich hier noch hinzu kommt wäre die Erwartbarkeit des Erfolges.

Benachteiligt in dem Sinne, dass diese Meinung nicht in Betracht gezogen werden soll, ja. Vernichtung: Nein.

was bedeutet es konkret, dass die Meinung nicht in Betracht gezogen wird verglichen mit jenen deren Meinung in Betracht gezogen wird. Welche Rechte, welche Pflichten?

Irrelevant. Du hast hier Menschen Tötungsphantasien zugeschrieben, weil sie anders denken als Du.
Tatsächlich habe ich noch nie jemanden, mit dem ich einen Dialog führte, konkret irgendwie als Nazi bezeichnet. Trotzdem wurde aus verschiedener Seite mir schon vorgeworfen, z.B. ich würde die "Nazi-Keule" schwingen.

war überzogen, weil natürlich viel zu viele linke Kiddies rumlaufen und "Nazi, Nazi" grölen. Aber es gibt natürlich einen linken gebildeten Schlag, der mit "Faschist" und "Nazi" gezielt versucht nicht nur politisch unliebsame aus dem Weg zu räumen (Der Vorwurf funktioniert hierzulande sehr gut) sondern auch eine reaktionäre Geisteshaltung zu kriminalisieren. Das gelingt ihnen.

Einschlägigen Linken würde ich einen Vernichtungswunsch unterstellen ja. Das muss ja nicht unbedingt physisch sein.

Nein, es geht nicht leicht über die Lippen. Wenn Du Dir die angeblichen Nazi-Vorwürfe detailiert und differenziert anschaust, wirst Du feststellen, dass nur in wenigen Fällen Menschen konkret (Neo-)Nazis genannt werden.

Was heißt es geht nicht leicht über die Lippen? Guck dir facebook an, guck dir Twitter an. Der Vorwurf ist überall. Natürlich in den meisten Fällen als Substitut für eine Argumentation für die es in den meisten Fällen nicht reicht. Oder um schlicht das böse beim Namen zu nennen was psychologisch bedeutsam ist.

Nö, weil tatsächlich nur wenige Menschen konkret (Neo-)Nazis genannt werden, sondern nur drauf hingewiesen wird, dass einige der geäußerten Meinungen die damaligen Verbrechen begünstigt haben.

das trifft es im Kern. Nur weil die Nazis gewisse Bilder verwendet haben um ihre sozialistische Herrschaft zu festigen, bedeutet das nicht, dass diese Bilder nicht ein soziales Bedürfnis erfüllen. Patriotismus, Heimatliebe, Familie, Leiblichkeit sind nicht böse Nazischeisse, nur weil die Nazis diese biologisch-psychologischen Eigenschaften in sozialistischer Manier ausgeschlachtet haben. Ethnozentrismus ist ein grundlegender biologischer Treiber den alle erfolgreichen Gesellschaften bis zu einem gewissen Grad zu kultivieren wussten. Heute jemanden einen Nazi zu nennen, weil er stolz darauf ist ein Deutscher zu sein, und zwar kein Passdeutscher sondern ein Volksdeutscher, so wie es sich Chinesen, Japaner, Afrikaner und Indigene erlauben ist eine Form des Selbsthasses und jeder breite politische Versuch diese Erfahrung der Eigenliebe als unmorlaisch und verkommen und niederträchtig deutsch und pfui gack weiß hinzustellen, ist in meinen Augen zukunftsvergessen.

Was nennst Du "Verfolgung"?
Ist es Verfolgung, wenn ich einige Meinungen derart stark ablehne, dass ich sie nicht umgesetzt sehen will - Meinungen, die sich dazu eignen, z.B. Menschen rassistisch zu benachteiligen?

Nein natürlich ist das keine Verfolgung, wie kann eine Ablehnung eine Verfolgung sein? Ich denke z.B. wieder an HC Strache der von einer grünen Staatsanwaltschaft in die ökonomische Vernichtung getrieben wurde (bin sicherlich kein Fan btw) oder zuletzt, vllt ein besseres Beispiel einen Kärnter Wirt, der öffentlichwirksam vermeldet hat keine Araber mehr zu bedienen. Aus meiner Warte sein gutes Recht. Bekommt aber 200 Anzeigen wegen Verhetzung und wird vielleicht bis auf die Unterhose ausgezogen. Eigentlich das ideale Beispiel. Hier würde ich sagen, dürfte es zu keiner Verurteilung kommen, wenn es zu einer Veruteilung kommt, dann weil hier die Intoleranz gegen die Intoleranz in deiner Weise ausgelegt wird- Wird er veruteilt bedeutet das massive materielle Einbußen, oder Gefängnis. Also die Enteignung dessen was er sich erwirtschaftet hat, ein Aderlass seiner Lebenskraft, eine Stück seiner Tage auf dieser Erde. Find ich nicht richtig.

In der Tat, das ist es. Ich wüsste aber auch nicht, wo ich oder sonst einer der Thread-Teilnehmer hier derartige Äußerungen getätigt oder gutgeheißen hätte.

man könnte aber sicher argumentieren wie die Erfolgsaussichten in diesem Falle ausgesehen hätten. Dass der linke Mob das im Chor gesungen hat, war aber schon beeindruckend.

Ich wäre mir da nicht so sicher. Ich war lange Zeit in der Linken organisiert und heute weiß ich, dass die beiden politischen Pole nicht einfach nur ein Konglomerat verschiednester Charaktere sind, die sich zur Rechten oder zur Linken bekennen, es sind Menschenschläge. Ich sehe das auch bei mir.

Ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, wer da in der ersten Reihe steht...

Gerechtigkeit und Gegenseitigkeit? Das bedeutet konkret?

Das bedeutet, dass es nicht dumm ist Entschädigung für erlittenes Unrecht zu verlangen in Höhe des erlittenen Unrechts. Ein Beispiel habe ich dir ja bereits gegeben. Jemand einzusperren, weil er etwas gesagt hat, das den politischen Göttern lästert ist Unrecht und nicht gegenseitig.

"Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!"

Aber an dieser Stelle wird es staatphilosophisch. Gegenseitigkeit ist wie das lex talionis jedem vernunftbegabten Menschen sofort einsichtig. Es lässt keine Fragen offen.
Diese Gegenseitigkeit geht deiner Interpretation des Toleranz-Paradoxons ab.

Und auch das wurde schon gesagt - wenn auch mehr im Scherz, weil klar ist, dass auch das gegen geltendes Recht verstoßen würde.

im Scherz, soso.

Ich stehe dafür, dass trotz der bestehenden Meinungsäußerung einige Meinungen niemals in Betracht gezogen werden dürfen.

bitte um Klärung. Mich würde auch interessieren ob du das bislang absichtlich so undefiniert schreibst. Dir muss doch klar sein, dass ich das nicht gelten lassen kann.

Noch ein Beispiel: So alle paar Jahre, wenn irgendwo ein besonders abscheuliches Verbrechen aufgedeckt wird, flammen Forderungen dahingehend auf, die Todesstrafe wieder einzuführen - Forderungen, die ich emotional-menschlich durchaus nachvollziehen kann, die ich trotzdem nicht teile - ganz und gar nicht.

also wäre die Forderung nach der Todesstrafe etwas das für dich bereits so intolerant wäre, dass man mit Gewalt dagegen vorgehen dürfe? oder wieder nur etwas das man nicht in Betracht ziehen dürfe?

Nein. Ich habe meine Ansichten und Meinungen nicht geändert. Das mag für Dich so aussehen in Deinem Versuch meine Äußerungen in irgendeine Form bzw. Deinen Vorstellungen zu pressen.

Mag sein, aber es ist auch noch immer so unglaublich undefiniert, dass ich davon ausgehen muss, dass du entweder selbst nicht mehr überzeugt von Poppers Paradoxon bist, weil du merkst, dass deine Forderungen um einiges weiter gehen, als das bei Popper herauszulesen sei, oder du suchst Kongruenz in der Herunterwirtschaftung der Stringenz deiner Argumentation, oder du fürvhtest dich vor den Konsequenzen deiner Forderung.

Du versuchst doch auch gerade mich mit Fragen u.ä. dahin zu brigen, dass Du konkret besser verstehst, was ich meine und was nicht... in einer Form, in der ich mich Deinem Jargon unterwerfen würde.

ne alter. ein Rechtstaat verlangt eindeutigkeit. was bedeutet es Meinungen nicht in Betracht zu ziehen unter den Bedingungen und angesichts der Bespiele, die du hier bereits gegeben hast?

Nö, Rationalität konnte ich in derartigen Äußerungen bisher nicht erkennen, sondern immer nur entweder eine sehr selektive Betrachtung der Gesetze oder den Wunsch, die Gesetze in eine weniger tolerante Form zu ändern.

Jemand sagt: "Deutschland darf nicht überfremdet werden, weil Konflikte geschaffen werden, die ohne Überfremdung nicht stattfinden würden. Um Überfremdung zu stoppen, muss sowohl jeder Zuzug unterbunden und jeder der kein Aufenthaltsrecht besitzt außer Landes geschafft werden." Zulässig, rational, intolerant?
 
Diese freie Meinung gestehe ich dir, als progressiver Demokrat, ja auch zu!
Bitte, gestehe anderen Meinungen dies aber auch zu.

Tue ich, wenn auch nicht grenzenlos.

Den Aspekt der freien Meinungsäusserung sehe ich in Gefahr.
Für mich ist es zu einfach und ehrlich gesagt auch zu primitiv, eine Meinungsäusserung pauschal als Hetze abzukänzeln.

Und inwiefern geschieht das? Zu allem, was vom "aktuellen moralischem Zeitgeist" als Hetze angesehen wird, kenn ich auch Begründungen dafür, warum es Hetze genannt wird - das geschieht ja nicht pauschal.

Denn wenn wir, als Gesellschaft, anfangen uns einer moralisch-zeitgeistlichen Prämisse zu unterwerfen, sehe ich die Gefahr der Selbstzerstörung. Warum? Der Zeitgeist verändert sich stetig. Der moralische gegenwärtige Zeitgeist, manche nennen es Universalismus, ändert sich aber wieder. Darin liegt die Gefahr, wenn man glaubt der gegenwärtige moralische Zeitgeist wäre universell für alle Ewigkeit heute festgeschrieben.
Verstehst du wie ich das meine?

Ich weiß es nicht, ob ich es verstehe, was Du meinst.

Zunächst: Was ist der "gegenwärtige moralische Zeitgeist"?

Und warum sollten nicht zumindest einzelne Aspekte davon universell sein?

Warum sollten nicht einzelne Äußerungen - wie sie auch schon getätigt wurden - die dem gegenwärtigen moralischem Zeitgeist" widersprechen, nicht auch ewig abgelehnt werden?

Der "gegenwärtige moralische Zeitgeist" sieht beispielsweise vor, Homosexualität zuzulassen, nicht als Krankheit und schon gar nicht als Verbechen zu betrachten. Nun gibt es auch Menschen, die z.B. Angst vor dem Dammbruch haben, dass damit alle Menschen homosexuell würden - das ist schonmal, soweit ich es beobachten kann, absolut unbegründet und kontrafaktisch. Dann gibt es noch Menschen, die aus anderen Gründen darin eine Sünde, ein verbrechen oder was auch immer sehen und eben fordern, dass homosexuellen Verhalten geahndet werden soll. Warum sollte dem irgendwie doch noch Gehör geschenkt werden?

Und in den verschiedenen polarisierenden gesellschaftlichen Diskussionen der vergangenen Jahrzehnte sind so einige Äußerungen mehr gefallen, die ich tatsächlich hoffentlich nie wieder haltbar ablehne.

Was ist die Alternative?
Am heutigen, selbsternannten universellem moralischen Zeitgeist, fest zu halten?

An einigen Aspekten davon... ja, da wäre ich durchaus für.

Für mich zumindest wäre es ein Dogma und nichts anderes.

Vor einigen Jahren regten sich einige Leute sehr darüber auf, und sahen darin schon fast den Untergang des Abendlandes eingeläutet, dass einige Weihnachtsmärkte in Wintermarkt umbenannt wurden. Was wäre das anderes als ein Dogma - der Name, an dem diese Menschen festhalten wollen? Was ist bedrohlich daran, dass einige - oder möglicherweise irgendwann auch mal alle - Weihnachtsmärkte nun Wintermarkt heißen? Und was hindert diese Menschen daran, für sich traditionellere Weihnachtsmärkte weiter zu organisieren? Das ist ja nicht verboten, genauso wenig, wie es verboten wird, heterosexuelle Liebensbeziehungen einzugehen, auch, wenn Homosexualität weder als Krankheit noch als Verbrechen angesehen wird?

Eine andere durchaus sehr polare Debatte war die Bezeichnung von Schaumküssen, die früher eine Bezeichnung hatten, die heutzutage als rassistisch gilt. Natürlich sind Menschen, die an der alten Bezeichnung festhalten wollen, nicht alles Rassisten - wahrscheinlich nur die wenigsten davon. Aber warum sträuben sie sich gegen die Umbenennung?

Ein anderes Schreckgespenst, was von einigen an die Wand gemalt wurde, war, dass wenn sich die verschiedenen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu stark vermischen, dann plötzlich alle die gleiche Misch-Hautfarbe haben, etc. Davon abgesehen, dass das Blödsinn ist - diese Leute haben die genetik bzw. Vererbungslehre nicht wirklich ganz verstanden - was wäre daran schlimm? Warum wollen diese Menschen dran festhalten, dass es gefälligst mehrere Hautfarben geben muss, und die betreffenden Menschengruppen sich tunlichst nicht zu stark vermischen?

Ich glaube zu wissen, was Du in diesen Themen dem "gegenwärtigen moralischem Zeitgeist" zuschreibst. Warum sollte das nicht ewig gelten? Warum sollte man irgendwie bzw. irgendwann wieder zulassen, dass Homosexualität geahndet und "Mischbeziehungen" unterdrückt werden?

Für mich zeigt die Geschichte der Menschheit allerdings auf, dass Dogmen, egal ob religiös oder politisch ( wobei ich Religion & Politik schon ähnlich gleich sehe ) niemals etwas positives hervorgebracht haben.
Oder siehst du das anders?

Ich finde beispielsweise die deklarierten UN-Menschenrechte wunderbar. Sind sie Deiner Meinung nach ein politisches Dogma?

Wusstest Du schon, dass es auch eine Deklaration spezieller Kinderrechte gibt? Und wusstest Du, dass deutschland diese noch nicht ratifiziert hat (so jedenfalls meine Information), hingegen Schweden schon?

Come on, @Joey , vor 30 Jahren dachten auf diesem Planeten auch viele Menschen, die Geschichte der Menschheit wäre zu ende. Alles wäre nurnoch im wohlgefälligem Fluss.

Ich kann mich nicht dran erinnern, dass das jemals jemand dachte; aber vor 30 Jaren war ich 18 und hatte noch nicht den heutigen Überblick.

Es geht mir nicht um Mehrdeutigkeit, in dem was ich sage /schreibe.
Ich denke, dass hast du völlig falsch verstanden.
Trotzdem, die Ambivalenz an sich ist auch immer Ausdruck der Realität.
Denn:
Klar, der Mensch will keine Ambivalenz, diesbezüglich. Denn die Ambivalenz ist ihm ( dem Menschen ), im Verstehen der Welt, viel zu kompliziert. Der Mensch will Klarheit, wo es in Wirklichkeit aber keine Klarheit gibt, seines individuellem Bewusstsein entsprechend. Trotzdem ist die Klarheit möglich, sage ich.
Es ist nur eine Frage des Bewusstsein.

Und wie sieht diese Klarheit aus? Was erachtest Du als klar? Warum soll es nicht ein für alle Mal klar sein, dass z.B. homosexuelle Menschen im gegenseitigen Eivernehmen sich so lieben können, ohne dass andere das heilen oder bestrafen wollen?
 
wieso muss das eine Gesellschaft aushalten? Die Europäer haben sich schon wegen des selben Gottes massakriert. Wie kommst du eigentlich darauf, dass deine tolerante Gesellschaft ein nachhaltiges Modell wäre? Wenn deine tolerante Gesellschaft die BEdingungen ihrerer eigenen Vernichtung einleitet dadurch, dass sie die Intoleranz unterdrückt?

Weil es eben auch diese Intoleranz war, die mit dazu führte, dass sich Europäer wegen des selben Gotten gegenseitig massakriert haben. In einer toleranten Gesellschaft, wie ich sie mir wünsche, können Religionen soweit nebeneinander existieren ohne sich gegenseitig zu bekriegen.

Was soll das bedeuten? Wer zieht etwas nicht weiter in Betracht? jemand persönlich? der Staat? bedeutet das, dass ich nicht mehr auf twitter schreiben darf? darf ich keine Partei gründen?

Parteien können auch vom Verfassungsschutz beobachtet und ggf. auch vom Verfassungsgericht verboten werden. Das hängt auch mit den geäußerten Meinungen zusammen. Und auch Twitter ist nicht ganz rechtsfreier Raum - auch, wenn Elon Musk das gerne so hätte.

nein das ist Unsinn, sorry. zum einen ist die Kausalität Meinung-diffuse Erhöhung der Gewaltbereitschaft nicht messbar. Jemand der im Wirthaus sagt: "Alle Ausländer raus" ist nicht jemand der die Gewaltbereitschaft "erhöht".

Auch z.B. in Wirtshäusern können sich zu solchen Gelegenheiten Mobs bilden, die dann angestachelt durch Stammtischgerede und Alkohol Brandanschläge verüben o.ä.

Der Sprechakt der Aufforderung zur Verfolgung und die autoritäre Macht einer solchen Person, die dem Erfolg der Umsetzung zugrunde liegt ist sehr wohl feststellbar. Wenn du zum Beispiel sagst "keine Toleranz den Intoleranten bedeutet, dass am Stammtisch nur inklusiv debattiert werden darf. Alles andere sei intolerant und sei zu sanktionieren" kann ich dir garantieren, dass das die Gewaltbereitschaft erhöht.

Das sage ich aber nicht. Trotzdem: Auch an Stammtischen wird viel geredet (und leider manchmal auch in die Tat umgesetzt).

was bedeutet es konkret, dass die Meinung nicht in Betracht gezogen wird verglichen mit jenen deren Meinung in Betracht gezogen wird. Welche Rechte, welche Pflichten?

Es würde z.B. bedeuten, dass die Todesstrafe ganz sicher nicht wieder eingeführt werden wird, und dass Parteien, die eine derartige Wünsche dennoch im Programm haben, sehr schnell deswegen vom Verfassungssschutz beobachtet werden würden und auch nicht die Gelegenheit bekommen, ihre diesbezügliche Ansicht in Talkshows und Interviews zu erklären bzw. zu bewerben.

Was heißt es geht nicht leicht über die Lippen? Guck dir facebook an, guck dir Twitter an. Der Vorwurf ist überall. Natürlich in den meisten Fällen als Substitut für eine Argumentation für die es in den meisten Fällen nicht reicht. Oder um schlicht das böse beim Namen zu nennen was psychologisch bedeutsam ist.

Ich gucke mir Facebook bzw. Twitter sehr intensiv an. Da fand ich u.a. auch schon die Foderung nach der Todesstrafe für "Klima-Terroristen". Es war gerade auch Twitter, wo in den vergangegen Jahren sehr unschöne Kommentare und Äußerungen zu den jeweils aktuelle polarisierenden diskutierten Themen zu finden waren. Mir fallen da u.a. auch ein paar sehr unschöne Kommentare ein zum Themenbereich, das hier im Forum noch einer Sperre unterliegt, weswegen ich da nicht weiter konkreter werde.

das trifft es im Kern. Nur weil die Nazis gewisse Bilder verwendet haben um ihre sozialistische Herrschaft zu festigen, bedeutet das nicht, dass diese Bilder nicht ein soziales Bedürfnis erfüllen. Patriotismus, Heimatliebe, Familie, Leiblichkeit sind nicht böse Nazischeisse, nur weil die Nazis diese biologisch-psychologischen Eigenschaften in sozialistischer Manier ausgeschlachtet haben. Ethnozentrismus ist ein grundlegender biologischer Treiber den alle erfolgreichen Gesellschaften bis zu einem gewissen Grad zu kultivieren wussten. Heute jemanden einen Nazi zu nennen, weil er stolz darauf ist ein Deutscher zu sein, und zwar kein Passdeutscher sondern ein Volksdeutscher, so wie es sich Chinesen, Japaner, Afrikaner und Indigene erlauben ist eine Form des Selbsthasses und jeder breite politische Versuch diese Erfahrung der Eigenliebe als unmorlaisch und verkommen und niederträchtig deutsch und pfui gack weiß hinzustellen, ist in meinen Augen zukunftsvergessen.

Was bedeutet Heimatliebe? Ich bin bei Hamburg geboren und aufgewachsen, und das ist für mich immernoch die schönste Stadt der Welt. Dennoch haben mich die Lebensumstände vor ein paar Jahren nach Schweden geführt, und hier gefällt es mir auch sehr gut - so gut, dass ich auch nichts dagegen hätte, dauerhaft hier zu bleiben.

Was meinst Du mit "Familie"? Ich liebe meine Familie? Meine Eltern und Gechwister sind Menschen, die mir nahe standen und stehen, die ich sehr schätze, und denen ich extrem viel zu verdanken habe. Und ich liebe meine Tochter und bin stolz auf sie, wie sie sich entwickelt, wie sie wächst und lernt - wie sie aktuell auf niedliche Weise die Sprachen Schwedisch und Deutsch vermischt - und ich werde sie auch mein Leben lang weiter als meine Tochter lieben. Nichts hindert mich daran, meine Familie - meine Angehörigen - auf diese weise zu lieben und zu schätzen.
Und weiter? Da gibt es nun z.B. auch homosexuelle Paare, die durch Adoption eine Familie gründen bzw. vergrößern wollen. Einige Menschen sehen damit "die Familie" bedroht. Warum? Was spricht dagegen? Warum sollte nur das schützens- und lebens- und liebenswert sein, was wir klassisch/traditionell als "Kernfamilie" bezeichnen (wobei das gar nicht mal so traditionell ist, wenn man sich die Geschichte und die verschiedenen gesellschaftsformen der Vergangenheit so anschaut)? Wer die Kernfamilie bevorzugt, wird doch trotzdem weiter eine gründen können.

Stolz bin ich auf Leistungen, die ich vollbracht habe. Dass ich in Deutschland von deutschen Eltern geboren wurde, ist keine persönliche Leistung meinerseits. Ich bin trotzdem froh, ein Deutscher zu sein, weil ich so in einem vergleichsweise reichen Land in Wohlstand aufwachsen konnte mit einer "sozialen Hängematte" (Sozial- und Krankenversicherung etc.) uvm. Ich bin froh in Deutschland aufgewachsen zu sein und so auch die Gelegenheit bekommen zu haben, viele Menschen kennenlernen zu können, die ursprünglich nicht aus diesem Kulturkreis kommen. Ein befreundetes Paar von mir in Deutschland: Sie würdest Du als "Volksdeutsche" bezeichnen - Christin - er kommt aus dem Senegal und praktiziert den Islam als Religion. Die beiden haben Kinder. Sind die Kinder nun auch "Volksdeutsche"? Wenn ja, warum, wenn nicht, warum nicht? Tut ihre Verbindung irgendjemandem weh? Schaden sie irgendwem damit?

vllt ein besseres Beispiel einen Kärnter Wirt, der öffentlichwirksam vermeldet hat keine Araber mehr zu bedienen. Aus meiner Warte sein gutes Recht. Bekommt aber 200 Anzeigen wegen Verhetzung und wird vielleicht bis auf die Unterhose ausgezogen. Eigentlich das ideale Beispiel. Hier würde ich sagen, dürfte es zu keiner Verurteilung kommen, wenn es zu einer Veruteilung kommt, dann weil hier die Intoleranz gegen die Intoleranz in deiner Weise ausgelegt wird- Wird er veruteilt bedeutet das massive materielle Einbußen, oder Gefängnis. Also die Enteignung dessen was er sich erwirtschaftet hat, ein Aderlass seiner Lebenskraft, eine Stück seiner Tage auf dieser Erde. Find ich nicht richtig.

Die Anzeigen brauchen nicht erfolgreich sein - mit meinem juristischem Laien-Verständnis hätten sie es jedenfalls auch nicht, weil es ihm natürlich freigestellt ist, mit wem er auch geschäftliche Beziehungen eingeht bzw. mit wem nicht. Die Gefahr, dass er dadurch seine Existenz verliert, ist dennoch gegeben, weil zum Beispiel ich nach einer solchen Ankündigung, soweit sie mir bekannt ist, die entsprechende Wirtschaft sicher nicht mehr besuchen würde. Und würden dann auch noch viel mehr andere Menschen, die ähnlich ticken, wie ich, von einem Besuch dieses Lokals in Zukunft absehen, könnte es mit dem Umsatz eng werden. Möglicherweise wird das trotzdem nur wenig Einbußen in seinen Einnahmen bewirken. Ebenso denkbar wäre es aber, dass sein Umsatz dadurch sogar steigt, weil sich ein gewisses anderes politisches Klientel davon angezogen fühlt... DAS fände ich persönlich bedenklich.

bitte um Klärung. Mich würde auch interessieren ob du das bislang absichtlich so undefiniert schreibst. Dir muss doch klar sein, dass ich das nicht gelten lassen kann.

Ja, ich schreibe es absichtlich so undefiniert.

Es ehrt Dich, wenn Du versuchst zu verstehen, was ich meine. Du versuchst aber noch mehr - z.B. mich auf Formulierungen festzunageln und so meine Ansicht irgendwie unmoralsich darzustellen.

also wäre die Forderung nach der Todesstrafe etwas das für dich bereits so intolerant wäre, dass man mit Gewalt dagegen vorgehen dürfe? oder wieder nur etwas das man nicht in Betracht ziehen dürfe?

Die wehemente Forderung der Wiedereinführung der Todesstrafe wäre für mich ein Anlass dafür zu wünschen, dass die betreffende Gruppe oder Partei vom Verfassungsschutz beobachtet würde. In Anbetracht einiger schlimmer Verbrechen, die ab und an leider passieren, kann ich zwar menschlich nachvollziehen, wenn der Wunsch sporadisch mal aufflammt; ich will ihn trotzdem niemals wieder umgesetzt sehen.

ne alter. ein Rechtstaat verlangt eindeutigkeit. was bedeutet es Meinungen nicht in Betracht zu ziehen unter den Bedingungen und angesichts der Bespiele, die du hier bereits gegeben hast?

Ihnen keinen Raum weiter geben, in dem die Anhänger noch ihre Meinung groß bewerben können, und ggf. den Verfassungsschutz bzw. das Verfassungsgericht einschalten.

Jemand sagt: "Deutschland darf nicht überfremdet werden, weil Konflikte geschaffen werden, die ohne Überfremdung nicht stattfinden würden. Um Überfremdung zu stoppen, muss sowohl jeder Zuzug unterbunden und jeder der kein Aufenthaltsrecht besitzt außer Landes geschafft werden." Zulässig, rational, intolerant?

Meiner Meinung nach großanteilig nicht rational und intolerant.

Es gibt eine Teil-Aussage darin, die einigermaßen richtig ist: Nämlich, dass es Konflikte und Probleme gibt. Die von diesem jemand gewünschte Lösung wird das Problem aber nicht nachhaltig lösen bzw. andere Probleme erschaffen, die nicht kleiner sind.

Darüber hinaus - rein für mich persönlich - hätte ich in einer solchen Welt, wie dieser jemand sie sich offenkundig wünscht, diverse Erfahrungen nicht machen können, die ich nicht missen möchte, und ich hätte einige Menschen nicht kennen gelernt, die ich so treffen konnte und durfte.
 
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Was ist der "gegenwärtige moralische Zeitgeist"?

Es ist DAS, was der Satz aussagt. Du bist ja nicht blöd.
Moral ist definitiv relativ. Du müsstest, sorry dass ich das so sage / schreibe, schon ein zeitloser "Honk" sein, um nicht zu erkennen und somit zu wissen, dass die jeweils gegenwärtige Moral / Moralvorstellung immer nur dem jeweils gegenwärtigem Zeitgeist entspricht. Denn, zu jedem jeweils gegenwärtigem Zeitgeist stand die jeweils gegenwärtige Moral wie unverrückbar universell fest. Und in der Vergangenheit konnte man keine Vorstellung davon haben, dass diese damalige Moral irgendwann keine Gültigkeit mehr haben wird.
In diesem Sinn: Glaubst du wirklich, dass die jetzige gegenwärtige Moralvostellung die universell letzte sein wird und dass sich diesbezüglich in den nächste Jahrhunderten nichts mehr ändern wird?
Falls ja, muss ich dich leider als "zeitlosen Honk" bezeichnen. Und du wie so viele andere hier, wären nicht gross anders als die Moralisten von vor 500 Jahren. Nur unter einer anderen Prämisse. Das System ist aber das gleiche.
 
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