Joey
Sehr aktives Mitglied
brauchst mir nicht erzählen, weiß ich und scheint auch die Meinung Poppers zu sein. Du hast aber geschrieben:
"Also auch eine Gesellschaft, die sich bemühen will eine bessere Gesellschaft zu werden, indem sie möglichst viel inkludiert - was ich persönlich auch als "bessere Gesellschaft" betrachte - kann nur dann dauerhaft funktionieren, wenn die Meinungen nicht-inkludiert also ausgeschlossen werden, die z.B. gerade diese angestrebte große Inklusion ablehnen."
Wenn ich also gegen die "große Inklusion" bin, bin ich dann jemand, der eine Gefährdung für deine tolerante Gesellschaft wäre
Möglicherweise. Kommt drauf an, was Du nicht-inkludiert halten willst.
Beispielsweise: Eine tolerante Gesellschaft muss aushalten können, dass die Anzahl und Namen der mehr oder weniger angebeteten übernatürlichen Instanzen differieren. Eine tolerante Gesellschaft braucht hingegen bzw. kann nicht nachhaltig tolerieren, wenn die Forderung laut wird, dass die "Worte" eines dieser besagten übernatürlichen Instanzen gefälligst für alle gelten soll in Belangen, die kaum jemanden wirklich etwas angehen.
und in diesem Sinne strafverfolgungswürdig.
Wenn du es als Strafe ansiehst, dass diese Meinung nicht weiter in Betracht gezogen wird.
Du hast zu Beginn nicht von der Gewaltbereitschaft gesprochen. Diesen Punkt habe ich als Lesart ins Spiel gebracht und dein Kommentar dazu war buchstäblich "Nein".
Weil es nicht nur um Gewaltbereitschaft geht, sondern auch darum, ob die geäußerte Meinung Gewaltbereitschaft - z.B. gegen Ausländer - erhöht.
Das war nicht "später", sondern beriets in meiner zweiten Antwort an dich zu lesen. Ich habe zitierend:
"Wer Gedanken toleriert wie beispielsweise: "Alle Ausländer müssen raus!!!", der ist damit nicht wirklich tolerant, sondern zerstört die besagte Toleranz"
,geantwortet:
"Du sagst es ja selbst: wer "alle Ausländer müssen raus" sagt, ist intolerant und kann nicht geduldet werden, muss also im Namen der Toleranz benachteiligt bis vernichtet werden."
"benachteiligt bis vernichtet" ist die angegebene logische Spanne.
Benachteiligt in dem Sinne, dass diese Meinung nicht in Betracht gezogen werden soll, ja. Vernichtung: Nein.
Zum Nazivorwurf. Zum einen hab ich das nicht dir geschrieben.
Irrelevant. Du hast hier Menschen Tötungsphantasien zugeschrieben, weil sie anders denken als Du.
Zum zweiten hast du mich bislang nicht in die Nazi-Ecke gestellt.
Tatsächlich habe ich noch nie jemanden, mit dem ich einen Dialog führte, konkret irgendwie als Nazi bezeichnet. Trotzdem wurde aus verschiedener Seite mir schon vorgeworfen, z.B. ich würde die "Nazi-Keule" schwingen.
Zum dritten hast d vermutlich recht, dass das eher überschießend ist, besonders wenn man daran denkt, wie leicht der Sager von den Lippen geht.
Nein, es geht nicht leicht über die Lippen. Wenn Du Dir die angeblichen Nazi-Vorwürfe detailiert und differenziert anschaust, wirst Du feststellen, dass nur in wenigen Fällen Menschen konkret (Neo-)Nazis genannt werden.
Das beabsichtigte, öffentliche Denunzieren als Nazi speziell in linken intellektuellen Kreisen würde ich aber stets damit konfrontieren eine Vernichtsungsabsicht zu hegen.
Vernichtung in was für einem Sinne?
Der Nazi baumelte wie gesagt zurecht am Galgen, weil er ein Mörder war.
Nazis wurden nach dem zur entsprechenden Zeit geltenden Recht zum Tode verurteilt. Soweit ist das richtig. Die Todesstrafe ist allerdings aktuell in Europa abgeschafft und wird hoffentlich auch nie wieder eingeführt werden bzw. ebenso hoffentlich auch weltweit abgeschafft werden.
Ein intellektueller Diskurs um Nazis, hier uns heute in Österreich oder Deutschland, ist jenseitig und muss sich dem Vorwurf ausgesetzt sehen 1.) die Naziverbrechen zu verharmlosen
Nö, weil tatsächlich nur wenige Menschen konkret (Neo-)Nazis genannt werden, sondern nur drauf hingewiesen wird, dass einige der geäußerten Meinungen die damaligen Verbrechen begünstigt haben.
2.) die Verfolgung politisch unliebsamer zu rechtfertigen.
Was nennst Du "Verfolgung"?
Ist es Verfolgung, wenn ich einige Meinungen derart stark ablehne, dass ich sie nicht umgesetzt sehen will - Meinungen, die sich dazu eignen, z.B. Menschen rassistisch zu benachteiligen?
Ich war damals dabei als die Linksextremen gerufen haben "ein Baum, ein Strick, ein Strache Genick" DAS wäre weit eher ein Fall für das Toleranz-Paradoxon.
In der Tat, das ist es. Ich wüsste aber auch nicht, wo ich oder sonst einer der Thread-Teilnehmer hier derartige Äußerungen getätigt oder gutgeheißen hätte.
Ganz grundsätzlich: die Spanne der Strafe habe ich zu Beginn angesprochen, ich habe mehrer male gefragt was du tun würdest, du hast nur kryptisch geantwortet
Es geht mir nicht darum, diese menschen gezielt zu betrafen, sondern darum, dass deren geäußerte Meinung nicht umgesetzt werden darf.
Ausgleich im Sinne von Gerechtigkeit und Gegenseitigkeit.
Gerechtigkeit und Gegenseitigkeit? Das bedeutet konkret?
Jemand hat gesagt "alle Ausländer raus". würde das lex talionis gelten als Inbegriff der Gegenseitigkeit, müsste nun jemand auftreten und sagen "Alle die sagen Ausländer raus, raus" Fall erledigt.
Und auch das wurde schon gesagt - wenn auch mehr im Scherz, weil klar ist, dass auch das gegen geltendes Recht verstoßen würde.
aber nein, du stehst offenbar für etwas anderes, du stehst dafür, dass derjenige etwas anderes erfährt, etwas schwerwiegenderes, etwas schärferes und erniedrigenderes.
Ich stehe dafür, dass trotz der bestehenden Meinungsäußerung einige Meinungen niemals in Betracht gezogen werden dürfen.
Noch ein Beispiel: So alle paar Jahre, wenn irgendwo ein besonders abscheuliches Verbrechen aufgedeckt wird, flammen Forderungen dahingehend auf, die Todesstrafe wieder einzuführen - Forderungen, die ich emotional-menschlich durchaus nachvollziehen kann, die ich trotzdem nicht teile - ganz und gar nicht.
schreibst du jetzt...find ich gut, hast dich überzeugen lassen
Nein. Ich habe meine Ansichten und Meinungen nicht geändert. Das mag für Dich so aussehen in Deinem Versuch meine Äußerungen in irgendeine Form bzw. Deinen Vorstellungen zu pressen.
Weil man sich dem Jargon der Bessermenschen nicht zu unterwerfen braucht?
Du versuchst doch auch gerade mich mit Fragen u.ä. dahin zu brigen, dass Du konkret besser verstehst, was ich meine und was nicht... in einer Form, in der ich mich Deinem Jargon unterwerfen würde.
Man kann ggf. auch nachfragen, was dieser Mensch mit "illegal" meint. Bei dieser Nachfrage kommt leider auch oft raus, dass sie da eine Kategorisierung über "legal vs. illegal" im Kopf haben, in der immernoch fast alle Ausländer illegal hier wären oder sie sich entsprechende Gesetzesänderungen wünschen, in denen dann plötzlich fast alle Ausländer hier nur illegal sind.
Hört sich nach einer Person an, die durchaus zur Rationalität fähig ist und nicht dazu aufruft Asyllager anzuzünden. Vielleicht stellt sich ja am Ende heraus, dass du derjenige bist, der keine Argumente hat
Nö, Rationalität konnte ich in derartigen Äußerungen bisher nicht erkennen, sondern immer nur entweder eine sehr selektive Betrachtung der Gesetze oder den Wunsch, die Gesetze in eine weniger tolerante Form zu ändern.