IZABELLA:
Einladung zur Klärung aller folgenden Bibelstellen
Hesekiel 9,4-11
4 Und sprach zu ihm: Geh durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an der Stirn die Leute, die da seufzen und jammern über alle Greuel, die darin geschehen.
5 Zu den anderen Männern aber sprach er, so daß ich es hörte: Geht ihm nach durch die Stadt und schlagt drein; eure Augen sollen ohne Mitleid blicken und keinen verschonen.
6 Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.
7 Und er sprach zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen; dann geht hinaus! Und sie gingen hinaus und erschlugen die Leute in der Stadt.
Liebe Izabella,
oh, Stoff für die fortgeschrittenen.
Ich stelle einfach mal ein paar Zitate aus der "Stimme der Stille" dazu, einem der ältesten buddhistischen Texte:
Nachdem der Schüler gegenüber Objekten der Wahrnehmung gleichgültig geworden ist,
muss er den Raja der Sinne, der die Gedanken schafft und die Illusion hervorbringt, ausfindig machen.
Der niedere Gehirnverstand ist der Schlächter des Wirklichen.
Der Schüler muss daher den Schlächter erschlagen.
Hesekiel schreibt Visionen von Gottes Herrlichkeit, wie sie auf die Erde kommt.
Diese Erlebnisse sind das, was direkt vor Erleuchtung geschehen muss... ebenso wie Johannes diese "apokalyptischen", scheinbar schrecklichen Dinge in seiner Offenbarung beschreibt.
Es sind jeweils Prozesse im Innern des Menschen.
Alles, was in mir ist und nicht das Zeichen der Barmherzigkeit und des innigen Mitgefühls für alles Leid dieser Welt trägt (O-ton Hesekiel: die Leute, die da seufzen und jammern über alle Greuel, die darin geschehen), soll ich in mir ertöten.
Dieselbe Anweisung im buddhistischen Duktus formuliert: Erschlage den niederen Gehirnverstand. Denn dieser Gehirnverstand ist zufrieden mit den Dingen, wie sie ihm erscheinen. Er liebt den Schein und nicht das Sein. Und alles, egal wie es mir erscheint, jeden Schein, der muss zerstört werden, wenn ich wirklich mich sehne und zum bewusst-Sein durchdringen möchte.
In gleicher Weise sagt Jesus, dass nur der ihm nachfolgen kann, der seinen Vater, seine Mutter, seine Frau, Kinder etc. hasst. Das sind doch eigentlich liebenswerte Dinge. Doch man soll die Illusion zerstören.
Das, was du siehst, was deine Mutter ist, ist nicht deine Mutter.
Das, was du siehst, was dein Vater ist, ist nicht dein Vater.
Du hast dich daran gewöhnt, sie so zu sehen.
Doch du hast nur eine Mutter und nur einen Vater: Den, der im Himmel ist.
Alles andere, was vorgibt, eine Beziehung zu dir zu haben, was an deine illusionäre Ego-Persönlichkeit anknüpfen will, woran du dich mit Anhaften hängen könntest, woraus weiteres Leid entsteht... ja, das muss
in dir erschlagen werden.
Begegne allen Menschen in dieser Haltung der göttlichen Barmherzigkeit und nicht in der Haltung von persönlichen Egobeziehungen, wenn du wahrhaft die Herrlichkeit Gottes zu erleben sehnst.
Verlasse ALLES und folge mir nach!
Bevor jener Pfad betreten wird, musst du
deinen lunaren Körper vernichten, deinen Gedankenkörper säubern und dein Herz rein machen.
Der lunare Körper ist der, der die "Luna" symbolisiert. Der Mond lebt von geborgtem Licht. Die Sonne ist das wahre Licht. Der Mond ist ein Symbol für wiedergespiegeltes Licht. Eben dasjenige Licht des Verstandes, der mit einem Scheinbild der Dinge bereits zufrieden ist und glaubt, alles erfasst zu haben.
Bevor die Kundalini aus dir, Lanu, einen Gott machen kann, musst du erst die Fähigkeit erworben haben, deine lunare Form nach Belieben zu vernichten.
Das ist fortgeschrittene Meditationspraxis. Sie ist die Eingangsvoraussetzung um die weiteren Schritte gehen zu können.
Du kannst erlernen, dein Ego zu töten und es wieder entstehen zu lassen. Dieser Prozess kann mehrfach durchlaufen werden.
Jede Art von Persönlichkeit, von Ego, muss sterben.
Im christlichen Wortlaut heisst dieses "mit Christus sterben".
Paulus spricht auch davon, dass dieser Prozess ständig durchlaufen wird. Er spricht vom "täglichen Sterben".
Ehe deiner Seele Geist verstehen kann, muss die Knospe der Persönlichkeit ausgerissen und der Wurm der Sinne endgültig zertreten sein.
und dann kommt die Schilderung dessen, was Bestand hat, in gleicher Weise wie Hesekiel diejenigen beschreibt, die leben sollen in mir:
Lasse deine Seele jedem Schmerzensschrei ihr Ohr leihen, so wie der Lotos sein Inneres enthüllt, um die Morgensonne aufzunehmen.
Lasse die sengende Sonne keine einzige Schmerzensträne trocknen, die du nicht selbst vorher vom Auge des Leidenden weggewischt
hast.
Lasse vielmehr jede heisse Menschenträne auf dein Herz tropfen und dort verweilen. Wische sie erst weg, wenn der Schmerz, der sie
gebar, beseitigt ist.
O du, dessen Herz erfüllt von Mitleid ist, diese Tränen sind Ströme, welche die Gefilde der unsterblichen Barmherzigkeit tränken.
Auf solchem Boden wächst die mitternächtliche Blüte Buddhas, die schwieriger zu finden und seltener zu sehen ist als des Vogay-Baumes
Blüte. Sie ist der Same zum Befreitsein von künftiger Wiedergeburt.
Sie löst den Arhat von Streit und Lust, sie führt ihn durch
die Gefilde des Seins zu einem Frieden und zu einer Glückseligkeit, wie sie nur im Land der Stille und des Nichtseins wahrzunehmen sind.
Diese Haltung in mir wird mit einem Zeichen auf der Stirn versiegelt. Es ist das Zeichen des Kreuzes. Der senkrechte Balken ist die Kraft der Barmherzigkeit und der Liebe, die sich in die Horizontale hineinsenken und sie transformieren.