Liebe Eva,
erstmal mein allergrößtes Mitgefühl.
Mein erster Gedanke bei Deinem Traum war, dass er Dir verdeutlichen soll, dass Dir Deine Mutter sozusagen den Hals bricht bzw. Dich tötet (wie in anderen Beiträgen erwähnt, erlegen Tiere ihre Beute mit einem Biss in den Hals). Dass Du geglaubt hast, sie würde Dich vielleicht küssen, ist sehr bezeichnend.
Im weiteren Zusammenhang mit dem Jahr 1945 fällt mir ein, dass es um diese Zeit ein weit verbreitetes Buch einer Kinderärztin zum Thema Kinderpflege (emotional gesehen eher Nicht-Pflege) gegeben hat. Da hieß es, man solle die Kinder (Babys!) nicht verzärteln, schreien lassen und ähnlichen Unsinn. - Nach heutigem Forschungsstand sind narzisstische Persönlichkeitsstörungen oft auf eine derartige emotionale Misshandlung im frühen Kindesalter (unter 3 Jahren) zurückzuführen, weil sich bestimmte Gehirnstrukturen nicht ausbilden können (weil das Kind kein Feedback aus der Umwelt erhielt, welches es aber dazu benötigt hätte).
Die Folge ist, dass narzisstische Personen (narzisstisch im klinischen Sinne, nicht im umgangssprachlichen!) emotional auf dem Stand eines Kleinkindes stehengeblieben sind. Sie können (oder wollen - manchmal weiß man das nicht so genau) keine Kritik annehmen, noch nicht mal Feedback à la "das hat das und das mit mir gemacht" ("Ich-Botschaften") - sie tun alles, wirklich alles, um den vermeintlichen Aggressor "unschädlich" zu machen - Knöpfe drücken, sich vor anderen als Opfer stilisieren, einen als psychisch krank, Lügner etc. bezeichnen - Du kennst das sicher alles...
Die meisten Leute (auch Therapeuten) gehen erstmal von dem Motto aus: "Wenn man sich über Ich-Botschaften verständlich macht, muss der andere das verstehen" (weil die Leute davon ausgehen, dass im anderen üblicherweise irgendwo eine Fähigkeit zum Mitfühlen vorhanden ist, die angesprochen werden kann).
Du und ich und alle anderen Kinder von Narzissten und Therapeuten, die sich mit Narzissmus auskennen (bei weitem nicht alle - darauf achten, falls Du einen suchst!) wissen, dass dieses Motto erfahrungsgemäß auf Narzissten - leider - nicht anwendbar ist. Anders als beim durchschnittlichen Therapeuten (habe ich mir sagen lassen), wo es heißt, man müsse sich mit seinen Ängsten bzw. der Person konfrontieren und - im Zusammenhang mit Narzissten - ähnlichen Unsinn.
Was ich glaube, dass Dein Traum Dir besonders klar machen will: Deine Mutter verletzt Dich. Punkt. - Ich meine, unser Job ist in erster Linie, uns um ums selbst zu kümmern. Ohne das zu tun, können wir auch für niemand anderen da sein. - Bei unserer Sorte Mutter heißt das leider, dass ein Kontaktabbruch oft die beste Option ist (bei mir übr. über zwei Jahre her, ... (weiteres) Gespräch wird von meiner Seite nur unter der Supervision eines narzisstenerfahrenen Therapeuten/Mediators stattfinden und wenn meine Mutter es will (was ich bezweifle...); sonst gibt es eben keins, gleich was die anderen wollen). Wer das nicht versteht, kennt mit Sicherheit keine Narzissten.
Google mal "Töchter narzisstischer Mütter" und nimm den ersten Link (den mit der org-Endung). Das fand zumindest ich eine sehr hilfreiche Seite...
Im Übrigen bin ich anders als Renate der Ansicht, dass lautes Artikulieren der Gedanken oder auch dessen, was man jemandem sagen würde, durchaus helfen kann, üblicherweise dabei, die eigenen Gedanken zu sortieren und manchmal auch mehr, auch wenn das schwer fassbar ist. Mit einem Narzissten kann man halt nicht wirklich reden - man kann ihm/ihr was sagen, er/sie wird es von sich weisen und Dich dabei in den Schmutz ziehen (egal ob Du sein/ihr Kind bist), damit Du ja recht klein bleibst und er/sie groß, denn der Narzisst hat ja von Natur aus immer recht (zu haben) - glaubt er/sie. Nein, mit direktem Reden wird das nichts - Sagen ja, Reden nein - Verständnis wird es - höchstwahrscheinlich/mit Sicherheit? - keines geben. Leider. Was heißt, dass wir uns um uns selbst kümmern müssen. Das ist unser Job.
LG
C.Q.