Deutschland

Politisch korrekt umerzogen sind die Deutschen Weltmeister in der Verachtung ihres Nationalstolzes. Wir Österreicher waren da wieder sehr schlau. Haben nach dem Krieg aufgehört Deutsche zu sein und können nun auf unsere neue Nation wieder stolz sein. Aus dem Hitler haben wir einen Deutschen gemacht und aus Mozart einen Österreicher.
Jaja wir sind ein schlaues Völkchen.

:lachen:

Aber eines ist nicht richtig: Das "Wolferl" war doch schon immer Österreicher (auch wenn sein Vater aus Augsburg stammt), aber dafür habt ihr es geschafft, dass alle Welt glaubt, der Beethoven wäre auch einer.....:D


LG
Juppi
 
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@ Nehemoth

tierisch ernst verbissen meine ichs auch nicht.

Du sprichst von Deutschland. Meinst Deutschen Bund (kein einheitlicher Staat), in Spannung zwischen Preußen und Österreich, oder von Deutschem Reich, 1871 oder von BRD? Es gab kein Deutschland, das meine ich.

Ostdeuchländern wünsche (meine nur im Grunde scherzhaft in Kontext an Deinen Satz, den ich nicht als Auftrag gesehen hab :)) ich deshalb nicht den Anschluß an Polen, weil ...ja, da muß man wissen, was mit 1772 gemeint ist, welche Gründe für die Teilungen ausschlaggebend gewesen sind. Google, wenn Du es nicht weißt.

Dem gescheiterten Kunstmaler verdankt - sagen wir jetzt - Deutschland - das größte politische und moralische Desaster in seiner Geschichte.
 
:lachen:

Aber eines ist nicht richtig: Das "Wolferl" war doch schon immer Österreicher (auch wenn sein Vater aus Augsburg stammt), aber dafür habt ihr es geschafft, dass alle Welt glaubt, der Beethoven wäre auch einer.....:D

LG
Juppi

Man darf das Weltbild des Jahres 2008 nicht auf das Jahr 1708, 1608 oder andere übertragen.

Salzburg (das im Übrigen zu Mozarts Lebzeiten nicht zu Österreich gehörte, sondern ein eigener Stadtstaat innerhalb des Heiligen Römischen Reiches war) galt damals ebenso wie Bonn als deutsche Stadt. Salzburg, Österreich, Brandenburg, Sachsen, Württemberg, Nürnberg usw. waren alles deutsche (Stadt-)Staaten. Um das zu sehen, muss man sich nur fünf Minuten mit Dokumenten aus dieser Zeit auseinandersetzen. Übrigens wurde auch die Schweiz bis ins 19. Jh. hinein als ein deutscher Staat angesehen. So sagte der Schweizer Jacob Burckhardt noch in den 1840er Jahren: "Ich erkenne die Mutterarme unseres großen gemeinsamen deutschen Vaterlandes. (...) Daran will ich mein Leben setzen, den Schweizern zu zeigen, dass sie Deutsche sind." Es ist immer interessant, sich das heutzutage durchzulesen. :)

Und da wären wir gleich beim Threadthema: Was ist Deutschland für mich?

Meine Vorfahren kommen aus Gebieten, die heute zu Polen und Tschechien gehören. Ein Ur-Großvater kämpfte im Ersten Weltkrieg für Seine Majestät den Kaiser von Österreich, der andere für den Deutschen Kaiser. Beide waren sie Deutsche, getrennt durch einen Grenzstein, doch trotzdem einem Volk zugehörig.

Deutschland war immer mehr als ein Gebiet, das mit Linien auf einer Karte eingegrenzt werden konnte. Immanuel Kant, geboren in Ostpreußen, das nicht zum damaligen Reich gehörte, war trotzdem ein Deutscher. Mein Ur-Großvater, dessen Heimat in Böhmen lag und zu Österreich-Ungarn gehörte, war ein Deutscher.

Wenn ich an Deutschland denke, kommen mir weder Brandt noch Schmidt noch die Ostverträge noch die BRD noch die DDR noch sonst etwas aus dieser Zeit in den Sinn, keine Fußball-WM, kein Afghanistaneinsatz, sondern Ulrich von Hutten, Franz von Sickingen, Conrad Celtis, Jakob Wimpfeling, Hans Sachs, Martin Luther, Walther von der Vogelweide, der Kurverein von Rhens, die Goldene Bulle, der Investiturstreit, der Dreißigjährige Krieg, die Befreiungskriege, Preußen, Bayern, Hannover, Schiller, Kant, Blum, Franz II., Friedrich der Große, Otto der Große, Maria Theresia, Mozart, Beethoven, Bach, Händel, Wagner, Pufendorf, Moser, Gutenberg, der Spanische, Österreichische und Bayerische Erbfolgekrieg, die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien, die Personalunion zwischen Sachsen und Polen, die Personalunion zwischen dem Reich und Sizilien, die Personalunion zwischen Österreich und Spanien, Karl V., Maximilian I., Reichsritter, Minnesang, Meistersang, Mittelhochdeutsch usw.

Das war mal ein kurzer Einblick. ;) Daraus wird jeder ersehen, dass ich weit mehr wert auf das letzte Jahrtausend als auf die letzten Jahrzehnte lege.
 
Dürfte ich fragen, warum meine Beiträge gelöscht wurden? Es wurden keine
Forenregeln gebrochen. Aber sie waren wahrscheinlich zu pro deutsch....armes Deutschland....
 
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es gibt wirklich erbaulichere gesprächsthemen;)

Ich habe die betreffenden Beiträge nicht lesen können (waren schon gelöscht) und schieße vielleicht völlig an diesem Thema vorbei ...?

Aber ich bin noch gar nicht so alt und wurde sehr, sehr kritisch gegenüber Deutschland sozialisiert (Schule, Eltern), äh ich bin deutsch ohne Migrationshintergrund.
Es gab mal (in meiner frühen Jugend) einen Aufkleber "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein". Den fixierten nur Jugendliche, die potentiell gefährdet waren, in die rechte Richtung abzurutschen - es war ewig Thema an unserer Schule (zu der Zeit waren wohl die meisten Gymnasien und Unis links orientiert - wußten alle, durfte aber nicht laut gesagt werden) mit dem Fazit: so ein Aufkleber geht gar nicht!
Diese Sozialisierung - das ist das einzige, was mich in Bezug auf Deutschland stolz macht - es legte den Grundstein für ein superkritisches Denken und erstmal gar-nix-glauben (meine Tochter ist jetzt auf der gleichen Schule und ich hoffe, dort herrscht noch die gleiche kritische Stimmung wie einst).

Über viele andere Beiträge mußte ich lächeln: (wo sind hier die anderen Ruhrgebietler):
rein emotional:
Bayern ist ja visumpflichtiges Ausland mit fremder Sprache und seltsam anmutenden Sitten :lachen:.
Nach Österreich fuhren die Großeltern in den Urlaub und erinnerten sich an Romy Schneider und Karlheinz Böhm. :D
Die Schweiz - ganz klar: alles Heidis und Almöhis, aber ganz schön selbstbewußt!:)
Ex-DDR - gefährliche Zone mit Transitstrecke, auf der ganz gewiss der PKW eine Panne bekam.;)

Fazit: alles deutschsprachige war "irgendwie peinlich", je weiter nördlich (Schlesig Holstein), desto weniger peinlich - es zog einen schon höher in den Norden (Skandinavien) oder nach Amerika (Rußland war noch Teil der Sowjetunion, also keine Chance), Holland war das einzige Land "in der Nähe", was "noch ging" (na, ja halt nicht deutschsprachig)
In der letzten Zeit fiel mir auf, daß ich von der Geographie dieser verfemten Bereiche überhaupt keine Ahnung habe (kenne nur die Autobahnen und die Ausfahrtsschilder).
Ach, eines noch: die damalige Abifahrt ging nach Paris - u.a. Wien und München wurden heftigst abgelehnt, da peinlich (das soll nicht heißen, das ich das heute noch vertrete) - ich war in meiner Jugend tatsächlich eine Art "Deutschenhasser".

Gibt es noch irgendjemanden, der ähnliche Entwicklungsprozesse hinter sich hat?
 
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