Der Wald (Ort der Spiritualität) und der Forst (wirtschaftliches Nutzgut)

Hallo Ceranbyx,

Buchenwälder im Frühling, ja, den Anblick mag ich auch sehr gerne. Wenn sich nach dem Winter endlich das erste Grün an den Bäumen anbzeichnet, ein sonnendurchflutetes frisches Grün und die noch vom Winter gezeichneten dunkle Stämme als Kontrast.
Nach einem Regen ist die Luft genauso frisch wie das Grün an den Bäumen und die Regentropfen auf den Blättern glitzern wie tausend Sterne in dem himmlisch sonnenhellen Grün des Waldes.
Der Traum des Frühlings, das Wiedererwachen der Natur!

Einen schwitzenden Gruß vom Lifthrasir
 
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Die Bergwälder müssen ganz eigenen Gesetzen gehorchen ... noch vor wenigen Jahren noch war hier lichter Bergwald ... zwischen den Bäumen murmelte im Sommer harmlos ein Bach zu Tal, während derselbe im Frühjahr zur Schneeschmelze zischend und brausend, hell aufschäumend zwischen den Bäumen hindurcheilte. Diese standen davon unbeeindruckt, wuchsen Jahr um Jahr ein gutes Stück, saugten die Feuchtigkeit aus dem Boden und boten dem Rotwild Schatten und Deckung ....

Aber die hellen Flecken zeigen, wie die Natur ihr im Wege stehende Zähne zieht ... im Februar 2009 schneite es hier oben ununterbrochen, fast drei Meter Schnee in nur wenigen Tagen, eisige Nächte und warme Tage, und der heulende Wind der Gebirge, der den Schnee in großen Schleiern zusätzlich heranwehte, das war das Rezept für eine eisigkalte Suppe:

Mit donnerndem Krach brach der stürzende Schnee sich seine Bahn, schob einen gigantischen Luftpolster vor sich her, dem sich die Bäume vergeblich entgegenstemmen, indem sie sich mit ihren Wurzeln in den Boden krallen ... mitsamt Wurzeltellern und daran haftender Erde werden sie ins Tal geworfen, in der Tiefe zerschmettert, gespalten, durcheinandergeworfen und zum endgültigen Sterben ... liegengelassen. Alles Tot?

Nein, es war nur eine Geburtsstunde für vieles Anderes: Jetzt, 2 Jahre später, ist schon fast alles wieder grün, dazwischen im Hang die ersten kleinen Büsche und Bäumchen, im vorerst tot scheinenden Verhau sogar schon richtige kleine Bäume. Und es summt und brummt, läuft und fliegt, nagt und frißt, singt und flattert, dass es eine Freude ist. Die neue steile Lichtung bietet Raum für neues, anderes Leben, das nicht den Wald, sondern den Freiraum, die Wiese braucht.

Wer möchte da sagen, dass die Lawine den Tod brachte, wo doch alles so intensiv lebt?


Die Natur kennt keinen Schaden, nur Veränderung ... Schäden kennt nur der nach Geld rechnende Mensch ...

cerambyx
 
Sich einfach mitten hineinstellen, den Buchenblättern zuhören, den Waldboden erriechen, die unzähligen Farbtöne des Grüns erschauen, den Wind im Gesicht zu spüren, das Dunkel zu genießen, das Helle zu mögen, das Wachsen zu erahnen ..... dabei zu sein ... Teil zu sein .... zu SEIN !!!


Baum unter Bäumen, Blatt unter Blättern, Licht im Licht ....


cerambyx
 
...wenn ich dem Gras zuhöre beim wachsen ...

es ist ein feines knistern ...wie Halm für Halm aus der Umarmung des ersten Sprosses schlüpft und sich reckt , dem Licht entgegen...
bereit den Tau der Nacht aufzufangen um als Spender für Feuchtigkeit zu dienen ...

dein Bild von diesem sehr grünen Wald , hat mir den Tag verschönt ...DANKE!:)
 
Wir klagen an !

Mensch, Du nennst uns Wald? Wald lebt doch, aber hier wird gestorben!
Wald ist doch Vieles, bunt durcheinander, alles an seinem oder einem Platz - aber hier ist nur ein Holz, eine Art, und kein Platz für Anderes!
Unsere Äste sind tot, der Boden fast leblos, was hier noch die Sonne trifft, stirbt erst recht ...

Unsere Stämme sind Stangen, die eilig nach oben streben .... müssen .... denn sonst sterben auch sie, so ganz ohne Licht! Schlank und hoch, ohne Leben, kaum Zeit, eilig die Wurzeln zu bilden, denn das Wachsen ist wichtiger, lebenswichtiger, überlebenswichtiger ...

Wenn der Sturm kommt, bricht er unsere obersten Äste zuerst, sie fallen noch grün zu Boden - werden braun ... und sterben auch ...

Wenn der Sturm kommt, und keine Äste sind mehr da ihn zu bremsen, dann fällt er uns als Ganzes, denn die Wurzeln sind schwach - zu sehr haben wir uns aufs Wachsen konzentrieren müssen ...

Und dann geht ein unheimliches Knistern von Baum zu Baum ... Löcher werden in unsere Rinde gebohrt von winzigen Käfern, deren Erste wir mit Harz zu ersticken versuchen. Aber viel zu wenig Kraft haben wir Todgeweihten, es kitzelt kurz unter der Rinde, die Borke blättert ab, schutzlos stehen wir in der Sonne, und der heiße Tod greift endlich auch nach uns ...


Jetzt nennt man uns "Schadholz", und unsere hölzernen Leichen werden unter der Musik von Motorsägen ins Tal gekarrt ...
 
Hmm...was müsste/könnte hier getan werden..mehr "Platz", mehr "Raum " ??:(
....

LG Asaliah

Zwei Dinge sind's, die hier bedacht werden müssen:

1. "Forstwirtschaft" bedeutet, schneller Gewinn durch schnellwachsendes Holz = Fichte = Monokultur = anfällig für Windwurf, Schneedruck und Borkenkäfer; soll also was besser werden, müßten wir auf diese hohe Wirtschaftlichkeit verzichten, sie zumindest reduzieren! (Was kaum gehen wird! Wirtschaft strebt immer nach größtem Nutzen!)

2. ein gepflegter Forst (= Wirtschaftwald) wird rechtzeitig durchforstet, ausgelichtet, damit genug Raum bleibt für die (jetzt gesünderen, aber immer noch nicht optimal "gesunden") Bäume. Das ist zwar wesentlich besser, aber eben immer noch Fichte = Monokultur = anfälliger usw. ...

Man liest oft, dass Österreich sehr waldreich sei, ja sogar immer mehr "verwaldet"! Keiner informiert aber darüber, dass eigentlich "verforstet" gemeint ist, also bloß der "ungesunde Monokulturwald" im Vormarsch ist ...

"Natürliche, Wilde" Waldreste gibt es kaum noch .... außer ganz ganz oben im Gebirge wo ohnehinkeine Holznutzung möglich war und ist ...

LG
cerambyx
 
Tja, leider hmmmm...was lehrt man denn heute in der Forstwirtschaft, nur das was "Nutzen" bringt, läuft auch verkehrt...schade...eigentlich sollten denn doch genau diese den Wald schützen, auch viele Wälder die ich gesehen habe, lag "nur" totes Holz herum, entweder die kommen nicht nach mit "ausforsten" oder was , ich weiss es nicht....was fehlt da? Genauere Aufklärung?

LG Asaliah
 
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Tja, leider hmmmm...was lehrt man denn heute in der Forstwirtschaft, nur das was "Nutzen" bringt, läuft auch verkehrt...schade...eigentlich sollten denn doch genau diese den Wald schützen, auch viele Wälder die ich gesehen habe, lag "nur" totes Holz herum, entweder die kommen nicht nach mit "ausforsten" oder was , ich weiss es nicht....was fehlt da? Genauere Aufklärung?

LG Asaliah

Nein, die wissen schon wie's läuft, aber die Zielsetzung ist "wirtschaftlich", es wird immer "wirtschaftlich" entschieden - es heißt ja auch "Forstwirtschaft"! Und wirtschaftlich ist immer "Gewinnorientiert" und nicht "Naturorientiert"!

Und der schon so oft mißbrauchte Begriff "Nachhaltigkeit" wurde dahingehend mißdeutet, dass eben auch langfristiger wirtschaftlicher Nutzen gezogen werden kann ... die Naur bleibt hier natürlich ebenfalls immer auf der Strecke!

Es würde einer kompletten Neuorientierung bedürfen - weg von Finanzmaßstäben hin zu Naturmaßstäben, weg von Wegwerfgesellschaft zu Reduktionsgesellschaft, weg von sogenannter "Vielfalt bei der Auswahl" zur Einfachheit, weg von "Wirtschaft muß leben" zu "Enkel müssen gesund leben können" ... aber das ist wohl alles ein Wunschtraum ...

LG cerambyx
 
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