Manchmal komme ich mir vor wie total zwischen den Stühlen, wenn ich mit Christen (und gott bewahre vielleicht sogar mit Katholiken) diskutiere, habe ich immer viele Kritikpunkte und werde nie so richtig verstanden, das gleiche (neben der Linie liegen) habe ich bei Menschen, die permanent nur auf bestimmte Volksgruppen (oder einzelne Menschen) eindreschen, sich darüber lustig machen, sie mobben, denunzieren etc. Wobei ich die Herkunft solcher Gefühle durchaus verstehen kann und doch fehlt einer solchen Weltsicht eine ganze Menge an anderen Erfahrungen und Erkenntnissen.
Danke nanabosho, endlich mal ein post mit Basis, mit Hintergrund mit Einsicht in biographische Ursachen für bestimmte Überzeugungen.
der papst tut genau das, was seine schäfchen erwarten. er weidet sie im dämmerschlaf in der katholischen hypnose.
Genau, Winnetou,
und das ist seine Aufgabe als Religionschef. Tut jeder andere Chef jeder anderen Religion auch
.
und nicht nur der Religionen, sondern jeder Gruppe und Organisation, es werden Muster bedient bei jeder Partei, außer vielleicht bei den Piraten, da gibt es zwar auch schon Muster, aber weniger und nicht so stark strukturiert, die sind noch zu wenig organisiert, aber spätestens in 10 Jahren sind die auch soweit.
Ich geb euch mal einen Einblick in meine Biographie, damit ihr versteht, warum es Menschen gibt, die trotz der ganz schlimmen Sachen die die "Kirche" gemacht hat, trotzdem noch Kirchenmitglied sind.
Mein Fazit vorneweg: Ich gehe davon aus, dass die persönliche Erfahrung das eigene Leben und das eigene Weltbild prägen und dann "sonstige Argumente" nur noch der Bestätigung dienen.
Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen, als Kind habe ich mich bei Gott für die Nahrung bedankt und abends bittete ich Gott, dass er über mich und meine Familie in der Nacht ein Auge haben möge. Im Eingang vor der Tür "in die Welt" hing ein kleines Gefäss mit "geweihtem" Wasser, das ich nutzte um mich vor den Gefahren "der Welt" zu bewahren. Somit war diese Wohnung ein Bollwerk des Friedens gegen die Welt. Die Familie war der Hort dieser "heilen und heiligen Welt". Man kann das im Nachhinein als krank bezeichnen, oder aber als Relikt einer magischen Welt, die die Kirche bis heute bewahrt hatte.
Meine Erfahrungen mit der christlichen Welt waren oft genug spirituell, ohne dass ich dies damals wusste, was denn spirituell bedeuten könnte. Und zwar hatte es zu tun mit dem "Weihwasser", dem "ewigen Licht", der Beichte und vor allem der Messe u.a. Ich war als Kind immer damit beauftragt das Weihwasser in einer speziellen Flasche (auf der Bilder aus Geschichten der Bibel gemalt waren) holen durfte. Dazu musste ich in die Kirche gehen und in einem dunklen Seitenschiff stand der große Tontopf mit Hahn. Mir kam es damals vor, als ob ich in eine heilige Höhle ging, ich fühlte mich dort jenseits der "Welt", ein heiliges Refugium (in heutiger Beschreibung dieses Erlebnisses könnte ich sagen: ich wurde teilhaftig des heiligen Grals).
Auch die Beichte war für mich - dann schon etwas älter - eine (Er-)Lösung, ich erinnere mich an die erste Beichte, als ich danach mich wie im siebten Himmel fühlte, ich war aller Sorgen enthoben, meine Leben war jungfräulich, ich war ohne Schuld (auch wenn ich damals noch nicht wirklich "sündig" war, was ich auch wusste). In heutiger Beschreibung wäre das ein Zustand, den sich jeder Psycho-Therapeut für seine Klienten wünscht (hoff ich mal).
Als Messdiener beschäftigte ich mich mit dem Ablauf eines katholischen Gottesdienstes und war in die Handlung integriert. Ich erfuhr sie als eine Einweihung. Auch wenn ich meine damaligen Erlebnisse nur im Nachhinein so bezeichne. Ich war "entrückt" wenn ich dieses alte chritliche Wort mal benutzen darf. Ich befand mich in einer anderen Welt. Und dieser Zustand entstand im Laufe des Gottesdienstes, wurde also durch den Ablauf initiiert. Der erste Teil der Messe ist die Liturgie, da geht es um das Wort, es wird gelesen und es wird interpretiert, das Singen dient auch in diesem Teil der Messe schon als Tranceinduktion um sich auf das Kommende vorzubereiten. Das alles fand auf der linken Seite (rationale Seite) des Altares statt, danach kam die Wende, die rechte Seite (intuitive Seite) des Altares kam in den Mittelpunkt der Messe, es begann die Eucharistie, der Weg hin zur Kommunio, zur Einswerdung mit Gott durch Christus. Ich weiß, dass dies möglich ist, auch wenn die meisten kath. Priester diese Definition der Hlg.Messe als häretisch ablehnen würden. Und es sind natürlich heutige Worte, die ich nutze um das zu beschreiben was ich damals nur unbewusst erlebte und empfand.
In meiner Pubertät tat ich das, was wohl jeder Mensch in diesem Alter tut, ich fing an zu hinterfragen, doch kaum einer konnte mir Antworten geben. Ich begann die Messe als meinen "Auftritt" zu nutzen. Wenn das Lied kam: "Wach auf du tote Christenheit..." sang ich ganz besonders laut mit, wenn man sich kniete stellte ich mich hin, wenn alle sassen stellte ich mich oder kniete. Für mich war das ein Experimentieren mit der Chroreographie der Messe. Ich wollte wissen, wie wirkt dieses andere Verhalten auf mich in dieser Situation. Alle anderen Kirchenbesucher fühlten sich natürlich gestört, aber es kamen keine Beschwerden, sogar der Pfarrer nahm das hin, wohl deshalb weil er mich schon von Kindesbeinen an kannte. Mit meinen Eltern begannen in dieser Zeit die Diskussionen, was allerdings für mich nie befriedigend war, allerdings stießen mich meine Eltern in dieser Zeit nie weg, sie standen immer zu mir, was ich ihnen bis heute hoch anrechne. Erst ein Vertretungspfarrer machte nach einem Gottesdienst mir vor allen Kirchgängern eine heftige Szene, was für mich klar machte, dass ich mich wohl schon ziemlich weit von der "Kirche" entfernt hatte. Zu dieser Zeit bot der Jugendpfarrer der Stadtt, in der ich wohnte, Meditations-Seminare an, die ich besuchte und schon beim ersten Abend, während die Musik von Air /Bach (auf Klarinette) lief, ahtte ich ein outofbodyErlebnis, was für mich der Einstieg in die EsoSzene war, gleichzeitig besuchte ich charismatische und sonstige christlichen Gruppen um das zu suchen was ich als Sehnsucht inm mir trug. Ich ging nach Indien und lebte dort in Ashrams, ich war Schüler von Osho, Rudof Steiner und eines Schamanen sowie diversen anderen Gruppen und Menschen und irgendwann kam ich zurück zu Christus. Der """Kirche""" bin ich heute noch dankbar, dass ich durch sie den Weg fand, meinen Weg!
nizuz
DIE Kirche ist ebenso vielfältig wie DER Islam, DER Buddhismus, DER Hinduismus usw. und es gibt in vielen Religionen, auch in den kleinen (die nicht auf großem Parkett spielen), Strömungen, die diskriminierend, fanatisch und schlimmstenfalls auch gewalttätig sind.
das kann nicht oft genug gesagt werden in einem Umfeld, in dem das Weltbild festgefügt ist, wie ein Betonklotz.
LGInti