Das Lied kenn ich!
Depressionen begleiten mich schon mein Leben lang, nur wußte das keiner.
Damals hieß das Trotz, Dickkopf.
Als ich meine erste schwere Depression hatte, wurde ich von meinem Mann beschimpft, ich würde allen den Spaß vergällen, meine Mutter beschimpfte mich, ich wolle mal wieder meinen Kopf durchsetzen. Dabei brauchte ich so dringend schweigende Zuwendung und Liebe.
Viele Jahre litt ich wie ein Hund in den Phasen und riss mich zusammen, weil ich doch funktionieren musste.
Nach meiner Scheidung dann der totale Zusammenbruch, wo ich dann auch Pillen bekam, die mich zum Zombie machten.
Aber Hilfe, Aufklärung, Gespräche bekam ich nicht.
Dann wurde meine Mutter so krank, dass sie in die Geschlossene mußte. Sie war nicht mehr in der Lage eine Tasse aufzunehmen. Eine Depression, die die Folge von 70 Jahren zusammenreissen war.
Unter vielen Büchern über Depressionen fand ich eins, das mir einen Weg eröffnete, wie ich damit fertig werden kann.
Mittlerweile arbeite ich in der Psychiatrie, an der Quelle sozusagen und habe alle Bilder von Depris vor mir.
Meine eigene Therapie.
Wenn ich spüre, dass mich das Dunkel wieder einholen will, lass ich es kommen. Ein paar Tage Einsamkeit, traurige Filme sehen, zärtliche Musik hören, ein paar Glas Rotwein, in Tränenseen versinken, das hilft mir nach ca. 3 Tagen wieder an die Oberfläche.
Die Attacken kommen immer seltener.
Als mein Kater Sui eingeschläfert werden musste, nahm ich meine Scheißegalpillen, nur 3 Tage lang, weil ich doch arbeiten musste, dann konnte ich in Ruhe trauern.
Ich habe gelernt, dass meine Depris mich vor größerem Schaden bewahren wollen, mir eine Auszeit verschaffen, mich warnen wollen. Sie sind also positiv zu bewerten. Ich lebe gut mit ihnen und kann somit auch manchem Patienten von mir helfen.
Doch bei pathologischen Depressionen, die auf Stoffwechselerkrankungen basieren, müssen Medikamente genommen werden, die dieses Defizit ausgleichen können.
Da muss man oft austesten, welche am besten wirken, das kann lange dauern, da diese Prozesse langzeitig ablaufen.
Ein guter Psychiater, ein guter Psychologe und eine verständnisvolle Familie können diese Krankheit zwar nicht ganz heilen, aber doch so eindämmen, dass ein normales, glückliches Leben gelebt werden kann.
Es gibt nicht die Psychose. Es gibt Psychosen, denn ihre Ursachen können traumatisch, zephalgisch, zirkulär, zirkulatorisch sein usw.
Also wenn Psychose, dann genau diagnostizieren, denn die Behandlung ist sehr differenziert.
Man ist nicht nur einfach gaga, sondern speziell gaga
Alles Gute
Dawn