Sie bedingen einander nicht. Du brauchst dir nicht den Fuß zerquetschen, um gesund zu sein. Oder zu hassen, um zu lieben. Oder geizig zu sein, um grosszügig zu sein.
Stell Dir eine Art Skala vor: Gott, und daher das Gute, die Wahrheit, das Licht etc. stehen wie die Sonne ganz oben auf dieser Skala.
Die Sonne strahlt ihr Licht aus (Emanation). Daraus entstehen Emanationen (keine Schöpfungen, das ist etwas anderes). Je näher die Emanationen sich bei der Sonne befinden, umso mehr strahlen sie Licht aus. Je ferner sie sich von der Sonne befinden, umso finster sie sind.
Das bedeutet, dass das Gute z.B. und das weniger Gute unterschiedliche Grade des ursprünglichen Guten sind. Sie bedingen nicht einander, denn sie wurden beide vom Guten an sich hervorgebracht.
Nähert sich das weniger Gute der Sonne, bekommt es mehr Licht. Entfernt es sich weiter von der Sonne, dann wird es noch finsterer. Alle und Alles brauchen die Sonne, während die Sonne immer gleich bleibt und nichts und niemand braucht. Insbesondere braucht Gott, der in diesem Beispiel die Sonne ist, weder ein Gleichgewicht noch eine Wertung. Denn Gott über alles erhaben ist. Er ist das Zentrum, von dem alles ausgeht und an dem alles Anteil hat, der eine viel, der andere weniger, je nach Entfernung von der Quelle.